Internet Statement 2018-29
Kulturfragen sind manchmal wichtiger als man auf den ersten Blick meint. Hältst du Klappe nicht, kriegst du Batschi - ist es das, was Sie wollen, Frau Merkel? Der Apfel der Erkenntnis – das Tor zur menschlichen Entwicklung – Vielleicht ist es ja genau das, was die Nachhaltigkeit der jüdischen Religion auszeichnet
Maria Weiß 25.03.2018 Es kann nicht alles auf einmal geschafft werden? Es geht nur Stück für Stück, durch Entwicklung. Wenn man die Religion nimmt, zum Beispiel die Sache mit Adam und Eva und ihrer Vertreibung aus dem Paradies, ja vielleicht ist das so eine Art Metapher für die Entwicklung des Bewusstseins, des menschlichen Bewusstseins, indem man sich verschiedener Dinge bewusst wird, wie man lebt, wo man ist, was alles notwendig ist – da gibt es eben kein Paradies mehr. So ist der Apfel sozusagen der Scheidepunkt hin zum Bewusstsein, zur Bewusstwerdung hin zum Menschen. So könnte man das vielleicht interpretieren. Hin zur eigenen Entscheidungsfähigkeit und Notwendigkeit. Und genau um diese Fähigkeit zu erringen, musste man eben aus dem Paradies vertrieben werden. Das macht durchaus einen Sinn, wenn man sich das mal durch den Kopf gehen lässt. So könnte man also die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies als einen Schritt zur Bewusstwerdung des Menschen und damit auch zur eigenen Verantwortlichkeit bezeichnen. Das macht durchaus einen Sinn, denn die Existenz eines angeblichen Gottes nimmt im Grunde dem Menschen die eigene Verantwortlichkeit weg. Von daher ist die Abwendung von irgendeiner Religion durchaus ein wesentlicher Schritt zur Bewusstwerdung der eigenen Verantwortlichkeit des Menschen. Zur bewussten Umformung der eigenen Erkenntnisfähigkeit und damit auch zu einer viel höheren Stufe der Wahrnehmung der Realität als auch der Interaktion mit anderen Menschen und der schöpferischen Umgestaltung sowohl der Realität als auch des Verhältnisses der verschiedenen Menschen zueinander.
Religion verlagert das alles auf einen angeblichen Gott. Materialismus, revolutionärer Materialismus verlagert es in die individuelle Verantwortlichkeit eines jeden Menschen. Und daß das nicht eine höhere Stufe ist, das soll mal jemand behaupten. Die Frage was richtig und falsch ist, wenn man die stellt, ist als Mensch, mit meinem menschlichen Bewußtsein, mit meinen Erfahrungen und meiner Einsicht und meiner Interaktion mit anderen Menschen selbst zu entscheiden.
Wenn man die ganze kulturelle Entwicklung, die Entwicklung der Wissenschaften, die Entwicklung der Kunst, der ganzen Menschheit bis zum heutigen Tag betrachtet, dann sieht man, daß alles ein Weitergehen Stück für Stück auf dem Pfad zu dieser Erkenntnis darstellt. Wir brauchen keinen Gott, wir entscheiden selbst, was richtig ist und was falsch ist.
Aber das ist eben so: Einen Gott hat noch niemand gefunden, wenngleich die Erkundung des Alls zugegebenermaßen die ersten Stufen noch nicht übersprungen hat. Wenn man Gott aber einfach als Indiz für das Streben nach Weiterentwicklung betrachtet, dann befindet man sich meiner Ansicht nach auf dem richtigen Weg. Egal ob es sich dabei um irgendeinen jüdischen oder christlichen Gott handelt oder auch um einen Allah. Das ist nicht der springende Punkt. Der springende Punkt ist die menschliche Herangehensweise an die Realität und an das, was man will und wie man diese umgestaltet. Das ist wichtig , darauf sollte man sich konzentrieren.
Man sollte daher auch nicht, wie an gewissen Schulen in Deutschland inzwischen geschieht, christliche oder jüdische oder auch gar keiner Religion anhängige Schülerinnen oder Schüler belästigen, nur weil sie nicht an Allah glauben. Ganz im Gegenteil, man sollte sowohl den Glauben als auch das Nicht-gläubig-Sein gegenseitig respektieren und vor allen Dingen das Mensch-Sein respektieren und das bedeutet auch, daß der Mann die Frau respektiert, ebenso wie umgekehrt. Und wenn das in manchen Kulturkreisen oder Religionen nicht so gehandhabt wird, dann muß man es eben dort hineintragen. Und ich bin sicher, daß sich das auf die Dauer auch durchsetzen wird. Denn es ist auch vorteilhaft für den Mann, eine selbstbewusste Frau zu haben, nicht aber eine Sklavin.
Man sollte weder den Islam verteufeln noch irgendeine andere Religion. Man sollte sie aber kritisieren dürfen. Das allerdings muß erlaubt sein, sonst kommen wir nicht voran, weder in irgendeiner gesellschaftlichen Frage noch einer Frage betreffend das Verhältnis zwischen Mann und Frau und schon gar nicht betreffend irgendwelche gleichgeschlechtlichen Verhältnisse, welche sich in der letzten Zeit in dieser Gesellschaft zu etablieren versucht haben. Auch hier müssen dieselben Kriterien angelegt werden und dieselben Fragen gestellt werden können. Jede Frage hat zwei Seiten, sowohl zum einen die der gesellschaftlichen Weiterentwicklung und zum anderen der individuellen. Systeme der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen stellen angeblich die individuelle Frage an die erste Stelle. Aber das sollte man mal untersuchen, ob sie das wirklich tun. Was zählt, ist natürlich die individuelle Entfaltung der Individuen der herrschenden Klasse, und dem zuliebe kann auch die Individualität der Ausgebeuteten und Unterdrückten eingeschränkt oder völlig zerstört werden. Die unbeschränkte Freiheit der einen, einschließlich der Freiheit der Ausbeutung, geht eben auf Kosten der anderen. Und das wird erst recht obszön, wenn es nicht einmal mehr zur Hebung des Niveaus für alle führt. Auch deswegen muß das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überwunden werden.
Was haben wir aber hier? Wir haben das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Und daran kann keine einzige Religion irgendetwas ändern. Das müssen wir schon selbst in die Hand nehmen. Die herrschende Klasse aber ist natürlich froh, wenn durch Religionsquerelen davon abgelenkt werden kann.
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