Internet Statement 2018-30

 

 

Ein Streit um Islam oder Christentum ist von Vorgestern

Über den Spiegelgefechtscharakter der Auseinandersetzung zwischen Seehofer und Merkel

 

 

 

Wassili Gerhard  26.03.2018

Jetzt wird mit dem Streit, ob die Äußerung „Der Islam gehört zu Deutschland“ richtig oder falsch sei, wobei eigentlich gar nicht genau definiert wird, was „gehört zu Deutschland“ eigentlich genau sagen soll, eine alte Auseinandersetzung wieder aufgenommen. Zunächst: Warum wurde denn der Islam mit der Äußerung „Der Islam gehört zu Deutschland“ besonders hervorgehoben und willkommen geheißen, wer hat denn ein Interesse daran? Was sollte diese Aussage? Haben wir denn nicht einen Staat, in dem ganz offiziell alle Bürger ohne Ansehen von Religion (oder auch Nichtreligion) die gleichen Rechte haben sollen, jedenfalls theoretisch? Welcher Religion eventuell jemand angehört, der hier einwandert, ob er überhaupt einer Religion angehört, ist demnach grundsätzlich seine Privatsache. Der Staat hat nicht die Aufgabe, Reklame für eine Religion zu machen.

 

Warum sollen wir aber einen Glauben hier besonders hervorheben, in dessen Namen dort, wo er überwiegt, ein solches Fördern anderer Religionen nicht gerade an der Tagesordnung ist, eventuell sogar verboten? In wessen Interesse ist das?

Zur Erklärung muß man etwas zurückgehen. Der Islam in Form von erzrechten Bestrebungen wurde hier zur Bekämpfung progressiver Strömungen unter den ausländischen Arbeitern verstärkt hereingeholt und gefördert, nachdem sie in den siebziger Jahren bei Arbeitskämpfen, wie z.B. dem wilden Streik bei Ford in Köln, hervorgetreten waren. Es gab auch Anhänger linker Organisationen unter den ausländischen Arbeitern und Studenten, die alsbald mit Angriffen bis zum Mordterror konfrontiert wurden. Nicht vergessen ist z.B. in Berlin der Mord an Celalettin Kesim, der am 5. Januar 1980 in Berlin, am Kottbusser Tor, bei einer Protestaktion gegen die damals drohende Militärdiktatur in der Türkei von türkischen Neofaschisten und islamischen Fundamentalisten auf offener Strasse ermordet wurde. Nicht der einzige solche Mord. Gleichzeitig mit dem Import des Islam erzeugte man eine Mischung aus Druck und materiellen Anreizen, um einen großen Teil der ausländischen Arbeiter wieder loszuwerden. Die Produktion, wo diese Arbeiter massiert waren, wurde vielfach gänzlich weg verlagert. Die kämpferischen Arbeiter bei Ford in Köln ließen die Alarmglocken läuten, im Herbst des gleichen Jahres wurde der „Anwerbestop“ erlassen, aber dem Treiben des „Kalifen von Köln“ wurde sehr lange zugesehen. Daß solche Kräfte bis hin zu den „Grauen Wölfen“ teilweise hier ein gewaltsames Regime errichten konnten, verdanken sie nicht zuletzt staatlichem Wohlwollen für ihre Tätigkeit. Seit 2006 wurde ein Kurs in Richtung Institutionalisierung und Privilegierung muslimischer Religionsgemeinschaften nach dem Muster der christlichen Konfessionskirchen eingeschlagen! Angeblich sollte das der besseren Eingliederung der Immigranten muslimischen Glaubens dienen, was in der Rückschau schon seltsam klingt, denn die Kräfte, die in dieser Islamkonferenz die dominierende Rolle spielen und in erster Linie als Partner herangezogen wurden, sind nicht gerade die Kräfte, die für die Integration hier stehen, sondern eher jene, die die Separierung hier betreiben und Parallelgesellschaften fördern, mit starken Einflüssen des „Politischen Islam“.

 

Da gibt es in Gestalt der DITIB politische und finanzielle Einflüsse seitens der Türkei Erdogans, der außerdem die hiesigen Türken zur Loyalität gegenüber seiner Regierung anhalten will und Assimilation als Verbrechen bezeichnet, der faschistischen „Grauen Wölfe“, mit denen er heute eng zusammenarbeitet, von Saudi-Arabien, wo Atheismus als Terrorismus gilt, oder so entschiedener Vertreter des „Politischen Islam“ wie die leiseren aber beharrlichen Moslembrüder, die sowohl den militanten Islamismus seit langer Zeit fördern, schon zur Zeit der Nazis und im Kalten Krieg ihre Verbindungen hier hatten, und auch eine lange Tradition der Zusammenarbeit mit den USA haben. Man stimmt mit diesen Kräften seit langem in punkto Antikommunismus und Feindschaft gegen sozialen Fortschritt überein.

 

Und das alles obwohl die entsprechenden hier lebenden Immigranten und Deutschen ausländischer Herkunft keineswegs in der Mehrheit Anhänger der großen „Islamverbände“ sind oder in deren Moscheen gehen.

 

Der neue Streit: Eigentlich sind sich die Opponenten in vielem einig

 

Wenn jetzt Seehofer sagt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, dann greift er diese Hintergründe nicht an, wer würde das auch erwarten, sondern setzt dem die Aussage entgegen: „Deutschland ist vom Christentum geprägt.“ Die Süddeutsche Zeitung gibt ihn am 15.03. so wieder:

„ "Nein. Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt. Dazu gehören der freie Sonntag, kirchliche Feiertage und Rituale wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten."“

Damit hebt aber auch er die Bedeutung der Religion in besonderer Weise hervor, wie es der Realität nicht mehr entspricht, bloß eben anders herum, er übertreibt seinerseits die Bedeutung der christlichen Religion. Christentum gegen Islam - ein solcher Streit ist doch von Vorgestern. Die Religion hat längst nicht mehr die Bedeutung wie früher, als es noch einen Herrscher und eine Ordnung „von Gottes Gnaden“ gab, auch wenn dem Manche vielleicht hinterher trauern. Und die genannten Feste werden heute in der Regel längst nicht mehr als Kirchenfeste gefeiert, sondern als Familienfeste; christliche Rituale gehören nicht zwingend dazu, wie auch die meisten heute Sonntags nicht in die Kirche gehenAnm.1.

 

Ein solcher Religionsstreit will der abnehmenden Bedeutung der Religion hierzulande entgegensteuern und ignoriert die Veränderungen der Gesellschaft, die hier seit langer Zeit stattgefunden haben. Und im Kampf gegen den abnehmenden Einfluß der Religion findet man beide Religionen bisweilen auf der gleichen Seite. Dem entsprechend gehen sogar muslimische Kräfte aus der Türkei Erdogans gleich entsprechend positiv auf Seehofer ein: So schreibt die türkische Zeitung „Karar“ in Entgegnung von Seehofers Ausspruch:

„Deutschland ist natürlich ein christliches Land, das bestreitet auch niemand. Aber andere Religionen sollten auch respektiert werden.“ (Presseschau im Deutschlandfunk vom 17.03.18)

 

Christliches Land? Das ist Schnee von gestern

 

Christliches Land? Nein, das trifft es heute nicht mehr. Das ist Schnee von gestern. Und überhaupt haben bei unserer Kultur viele Faktoren zusammengewirkt, die Kirche ist nur einer davon, und eben auch noch einer, dessen Bedeutung immer mehr abnimmt. Der alte selbstverständliche Glaube hat in diesem Lande mit seiner relativ aufgeklärten und gebildeten Bevölkerung mehr als einen Knacks bekommen. Gerade in diesem Land hatten wir eine Entwicklung in der Philosophie, die weltweite Auswirkungen hatte, die mit dem Kantschen Kathegorischen Imperativ einen Grundsatz für ethisches Handeln außerhalb der Theologie postulierte und schließlich bei Marx in der „Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie - Einleitung“, lesenswert auch heute, in solchen Aussagen gipfelte:

 

„Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen beendigt, und die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.
[...]
Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewußtsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. [...] Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.

Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.

Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.“


Daß die Religion grundsätzlich als solche widerlegt ist und in diesem Land bereits seit langem auch Gegenstand der wissenschaftlichen Erforschung als Produkt menschlicher Geistestätigkeit ist, worin die deutsche Wissenschaft ebenfalls einmal führend war, daß das Primat der Theologie über die Wissenschaft gebrochen wurde, das bedeutet allerdings nicht automatisch, daß es keine Gläubigen mehr gibt, denn glauben wird der, der glauben will, das ist kein rein rationaler Akt, und er wird es auch nur von selbst lassen. So ist es auch richtig, daß es hierzulande Religionsfreiheit gibt, wie auch die Freiheit, keiner Religion anzugehören. Wer gegen die Zustände kämpft, die die Religion hervorgebracht haben, wird in diesem Prozeß auch sein Denken umformen. Erzwingen kann man das nicht. Wer das mit Zwang versucht, wird nur Starrsinnigkeit und Verstellung erzielen. Tatsache ist, daß in diesem Land zeitweilig Millionen dafür in Bewegung waren, die Zustände im Diesseits zu ändern, und nicht auf die Lösung „von Oben“ zu vertrauen. Und ohne das wären auch manche Fortschritte nicht erzielt worden, von denen wir heute noch zehren.

 

Seehofers Äußerungen sind für gewisse Kräfte, die den Islam hier als privilegierte Institution etablieren wollen - das verstehen sie natürlich unter „auch respektiert“ werden - das richtige Stichwort, sie erkennen sehr wohl, um was es bei der Aussage „der Islam gehört zu Deutschland“ eigentlich ging. Natürlich stimmen sie Seehofer bei der Hervorhebung der Religion zu, denn sie wollen hier mit der aus der Türkei gesteuerten DITIB genauso privilegiert werden wie die christlichen Kirchen es hier leider noch sind. Dafür fressen sie auch tonnenweise Kreide. Aber das wäre ja noch schöner!

 

Die Säkularisierung endlich konsequent durchsetzen, statt sie weiter zu untergraben

 

Im Gegensatz zu islamischen Vereinen genießen die Kirchen als ein Relikt der Vergangenheit, als sie im Feudalismus als der geistliche Stand ein konstitutiver Bestandteil der Gesellschaftsordnung waren, hierzulande leider immer noch Privilegien, die nicht mehr zeitgemäß sind. In den von ihnen betriebenen Einrichtungen und Betrieben sind das Arbeitsrecht und wesentliche bürgerliche Rechte zugunsten kirchlicher Willkür eingeschränkt, obwohl viele dieser Einrichtungen vor allem durch staatliche Zuschüsse existieren. Wer aus der Kirche austritt oder sich als Beschäftigter einer katholischen Einrichtung scheiden läßt, wer sich zu offen kirchlichen Regeln nicht unterwirft, kann z.B. entlassen werden. Betriebsräte sind nicht zulässig, man hat ja die paternalistische kirchliche Fürsorge stattdessen, was zudem ein Hohn auf die tatsächlichen Verhältnisse ist, wie z.B. dort ähnliche Personalpolitik gemacht wird, wie woanders auch. Das sind wahre Relikte des Feudalismus. Die Kirchen wissen natürlich genau, daß manche nur wegen der Arbeitsstelle in der Kirche sind oder bleiben, aber solange sie das nicht öffentlich machen, geben sie sich damit zufrieden. Und der Staat treibt noch für sie die Mitgliedsbeiträge ein. Das hätten die islamischen Vereine natürlich auch gerne. Dies sind Nachwirkungen von Kompromissen, die man einst machte, als die Kirchen noch viel größeren Einfluß hatten, man wollte sie auch zur Stabilisierung der Klassenherrschaft bei der Stange halten. Das gehört endlich abgeschafft, das ist überfällig. In Deutschland ist heute in manchen Regionen sogar die Mehrheit der Bevölkerung in keiner christlichen Kirche mehr Mitglied.

 

Und selbsternannte islamische Religionsvertreter sollen hier nicht hofiert werden und jetzt gar „im Namen der Gerechtigkeit“ ebenfalls staatliche Privilegien eingerichtet bekommen, obwohl sie nie eine solche Stellung hier hatten und auch nie bekommen hätten. Wo widerspricht Seehofer dem eigentlich? Richtig wäre, die Säkularisierung endlich konsequenter durchzusetzen. „Christliches Abendland“, das ist Schnee von gestern, und das ist auch gut so. „Christlich-islamisches Abendland“ wäre der Versuch einer Revision der Geschichte, Negierung der tatsächlichen Entwicklung. Die Konstitution des säkularen Staates ist ein wichtiger bürgerlicher Fortschritt gewesen, hinter den nicht wieder zurückgegangen werden darf. Die Feindschaft gegen den Säkularismus ist eindeutig ultrarechts. Selbst Erzrechte und Faschisten, die dem Christentum nicht freundlich gesonnen sind, weil es doch auch Elemente des Judentums in sich trägt, das eine wichtige Rolle bei der Vorwärtsentwicklung der Menschheit gespielt hat, waren und sind dagegen.

 

Der Zustrom von Menschen aus Regionen, wo die Religion noch eine wichtigere Rolle spielt, soll dafür genutzt werden, hier neue Religionsstreitigkeiten hochzukochen, überhaupt die Religion wieder aufzuwerten? Auf einer solchen Linie liegt es, wenn Frau Merkel sagt, wie das bereits geschehen ist, wir sollten angesichts der Zunahme von Muslimen wieder Blockflöte lernen und religiöse Lieder singen. Wir sollen uns angesichts der Zunahme des Islam auf „unsere“ christliche Religion besinnen. Und die Eingewanderten sollen ebenfalls vornehmlich über ihre Religion definiert werden? In diesem Sinne sind Seehofer und Merkel eigentlich garnicht so weit auseinander, eigentlich betreiben sie eine Art Arbeitsteilung. Deswegen wird ihr fruchtloser Streit, ob nun der Islam zu Deutschland gehört oder nicht, die Koalition nicht sprengen. Und auch die angeführte türkische Zeitung kann gut damit leben, wenn die DITIB davon mit profitiert.

 

Teile und herrsche, das alte Prinzip

 

In wessen Interesse das garnicht ist, ist die breite Masse der hier lebenden Bevölkerung, sei sie nun eingeboren deutsch oder Immigranten oder deren Nachfahren, was die Vorfahren von manchen der Ersteren in manchen großen Städten ja wenige Generationen vorher auch waren. Vor allem die weniger Betuchten in dieser Gesellschaft haben kein Interesse daran, über ihre ethnische und religiöse Zugehörigkeit definiert zu werden. Zu allererst müssen sie sich im eigenen Interesse über ihre sozialen Interessen als hier lebende Bevölkerung definieren, sie sollten erkennen, daß diese Interessen im Prinzip die gleichen sind, wie die der breiten Masse auf der Welt. Dieser breite Strom wird sich auf Dauer durchsetzen. Aber im Interesse der herrschenden Klasse soll das natürlich nicht passieren.

 

Die deutschstämmige ärmere Bevölkerung soll Illusionen darüber hegen, daß so etwas wie die sogenannte „soziale Marktwirtschaft“Anm.2 noch einmal wiederkommen könnte, und sie sollen die Eingewanderten als Störenfriede und Konkurrenten dabei sehen. Teile und herrsche, das alte Prinzip. Dabei ist es doch offenkundig, daß die herrschende Klasse, auch die internationale, seit langem die Verminderung und Herabdrückung der eingeborenen arbeitenden Bevölkerung hier betreibt, von der in der Vergangenheit immer wieder soziale Kämpfe ausgingen. Das machen sie natürlich nicht, weil sie dieser unteren Bevölkerung so wohl gesonnen sind, sie vergessen die Klassenkämpfe früherer Zeiten, die ihre Macht bedrohten, natürlich nie. Sie haben es nicht vergessen, daß vor hundert Jahren hier Arbeiter und zurückkehrende Soldaten mit der Waffe in der Hand den Druck erzeugt haben, wegen dem hier viele soziale Zugeständnisse durchgesetzt werden mußten, die heute, in veränderter Lage, wieder in Frage gestellt werden. Die anders lautenden Sonntagsreden vernebeln das nur. Aktuell redet die Groko scheinheilig von der Verbesserung der Lage von Familien. Aber solche Maßnahmen wie Baukindergeld oder die Erhöhung des Kindergeldes um 25 Euro, die zum größten Teil erst zu den nächsten Wahlen 2021 erfolgen soll und bei den Familien mit Hartz IV, wo ein wachsender Teil der Kinder heute aufwächst, überhaupt nicht ankommt, weil sie mit dem Regelsatz verrechnet wird, zeigen, wie wichtig ihnen das Wenige, was sie ankündigen, in Wahrheit ist.

 

Man will eine völlig andere, nicht nur sozial, sondern auch nach Herkunft und Religion segmentierte Bevölkerung hier heranziehen, bei der die verschiedenen Teile gegeneinander gehetzt werden können. Hier lebende und neu dazu gekommene Teile der unteren Bevölkerung sollen sich nicht zu einer neuen Einheit verbinden und an einem Strang ziehen, dazu soll auch der Islam instrumentalisiert werden. Die ärmere Bevölkerung wird gespalten und soll sich gegenseitig Konkurrenz machen. Die Eingliederung der neu Eingewanderten in Lebensverhältnisse, wie sie hier eigentlich als normal gelten, findet überwiegend nicht statt. Mit der grassierenden Strassßenobdachlosigkeit wird hier sogar eine neue Qualität von Elend eingebürgert, die hier einst fast verschwunden war und gegen die das Leben in Notquartieren noch als ein besseres erscheint. Allerdings, in punkto Nicht-Förderung von Kindern werden die Immigranten schnell angeglichen. Und das Heranziehen einer modernen, gut gebildeten neuen Generation aus den hier aufwachsenden Kindern wird vielfach hintertrieben. In den USA kann man auch sehen, wie die ärmeren Einwanderer, die dort zur Zeit auch als Buhmänner herhalten sollen, als Kanonenfutter für die internationalen Kriege genutzt werden, indem ihnen vollwertige Staatsbürgerrechte dafür versprochen werden. Die Bundeswehr wird auch immer mehr zu einer internationalen Interventionsarmee, während sie zu ihrer angeblichen Aufgabe der Verteidigung der Souveränität immer unfähiger wird, wann wird sie diese Methoden übernehmen? Es gab auch hier schon Stimmen, daß die immigrantischen jungen Männer in dieser Weise genutzt werden und z.B. in den Mittleren Osten in den Krieg geschickt werden sollten.

 

Notwendig ist der Zusammenschluß der unteren Bevölkerung, die am wenigsten von der privilegierten internationalen Stellung dieses Landes profitiert. Im Kampf für die eigenen Interessen im Zusammenschluß mit der breiten Masse der Menschen in der Welt, die für die Verbesserung ihrer Lebenslage kämpfen, muß eine neue Einheit erreicht werden, die auch die nötige Durchschlagskraft erzielen kann. Alle Mächte des Kapitalismus sind im Inneren von den gleichen Widersprüchen gekennzeichnet und die Kräfte, die die gleichen Interessen haben, müssen sich zusammenfinden. Die herrschenden Klassen arbeiten bereits vielfach international zusammen, wenn auch immer wieder von der unvermeidlichen Konkurrenz gegeneinander getrieben, bis hin zu Kriegen, deren Gefahr heute wieder offenkundig zunimmt. Der Kapitalismus ist überreif für seine Beseitigung. Das erkennen heute auch viele. Aber die Lösung kann nur vorwärts gesucht werden, nicht indem man rückwärts geht. Was not tut, ist Wege zu finden, wie das praktisch angegangen werden kann.

 

 

 

 

 

Anm.1  Die wichtigsten Feste Weihnachten und Ostern sind nicht im Ursprung christlich, da kann man noch heute deutlich die Sonnenwendfeier oder den Fruchtbarkeitskult bzw. das Frühlingsfest als Ursprünge erkennen. Der Sonntag als Feiertag wurde von den alten Römern übernommen. Ursprünglich galt der Sabbat ab Freitagabend, den auch der Islam vom Judentum übernommmen hat. Es gibt viele ältere Quellen unserer Kultur, die sich das Christentum auch teilweise angeeignet hat. Das Christentum ist wie der Islam historisch entstanden und muß nicht im Sinne eines naiven Kinderglaubens behandelt werden. Gerade die deutsche Wissenschaft hat sich einst einen Namen damit gemacht, die Religionen zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung zu machen.

Anm.2  Die „soziale Marktwirtschaft“ kam zustande wegen der Herausforderung einer sozialistischen Bewegung, die in Ländern mit mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung an der Macht war. Und mit deren Niedergang, der auch inneren Mängeln geschuldet ist, wurde sie auch für die herrschende Klasse wieder überflüssig.

 

 

 

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