Internet Statement 2018-51

 

 

 

Warum wir uns nicht an einer der beiden heutigen Demonstrationen beteiligen können, obwohl es viele Gründe zum Demonstrieren gibt

Ein Anstoß zum Nachdenken

Die falsche Spaltung und wie man ihr begegnen kann

 

 

 

Maria Weiß  27.05.2018

Zunächst zur AfD. Diese ist eine Partei des großen Kapitals von ihrer ganzen Herkunft her, durchsetzt mit kleinbürgerlich-rechten Kräften, welche ebenfalls ungenießbar sind und nicht unterstützt zu werden es wert sind. Es versteht sich daher von selbst, daß unsere Organisation diese Kräfte nicht unterstützen kann, wenn gleich es in puncto Merkelscher Flüchtlingspolitik Überschneidungen gibt.

 

Was die Gegendemonstrationen betrifft, so sieht es leider so aus, daß diese Kräfte zum großen Teil zwar auch aus dem linken Lager stammen und auch solche Positionen vertreten wie wir, jedoch derartig durchsetzt sind von imperialistischen Strömungen wie zum Beispiel Propaganda für Homosexualität und Zersetzung, was ebenfalls nach hinten losgeht, wenn man so etwas unterstützt. Obendrein ist die so genannte Linkspartei, welche sich sicherlich an der Spitze der Gegendemonstrationen bewegen wird, seit Jahrzehnten Teil dieser Regierungen in Berlin und hat die ganzen Untaten, die diese gegenüber der Bevölkerung in Berlin begangen haben, zu einem Teil mit zu verantworten, abgesehen von der Periode, an der die CDU an deren Stelle gesessen hatte, welche auch nicht besser ist.

 

Es bleibt daher nur das sehr unbefriedigende Fazit: obwohl es viele, viele Gründe gibt, sowohl gegen die Regierung als auch gegen die sich dort produzierende Opposition, der sogenannten AfD, zu demonstrieren, wir leider nicht an einer solchen Demonstration wie der heutigen teilnehmen können.

 

Bei Protest ist immer die Frage, in welche Richtung er zeigt: nach vorne, in Richtung gesellschaftliche Umwälzung und Revolution, oder nach hinten, in Richtung Reaktion und entsprechender, damit in Verbindung stehender Zersetzung? Und das Letztere ist zumindest bei sämtlichen Organisatoren dieser Demonstrationen der Fall. Das ist nicht allzu schwer zu erkennen und führt zu der sehr unbefriedigenden Feststellung, daß wir im Moment nicht in der Lage sind, weil wir nicht den entsprechenden Einfluß haben wie beispielsweise bei der gestrigen Demonstration, unsere Position auf die Straße zu bringen.

 

Das ist im Grunde ganz ähnlich wie bei den letzten Präsidentschaftswahlen in den USA: Es ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

 

Jede gesellschaftliche Bewegung ist danach zu hinterfragen, was für Tendenzen sie bestärkt und was für Tendenzen sie schwächt, stärkt sie Fortschritt und gesellschaftliche revolutionäre Umwälzung, oder ist eher das Gegenteil der Fall. Und bei allen beiden heutigen Demonstrationen mußte man davon ausgehen, das eher Letzteres der Fall gewesen sein dürfte. Und das ist eben das Problem. Da gibt es ein großes Leck in der Gesellschaft, was es in der Zukunft zu beseitigen gibt, und zwar mit einer wirklich den gesellschaftlichen Fortschritt sich zu eigen machenden revolutionären Bewegung, nicht jedoch in solchen, welche sich in irgendeiner Form, und sei es auch in scheinbar noch so entgegengesetzter Verkleidung, den sozialen Rückschritt auf die Fahnen schreiben.

 

Sollte es auf dieser Demonstration zu Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Kräften kommen, sind diese unter Garantie gewollt. Niemand hat mehr Interesse an der gegenwärtigen Spaltung als Diejenigen, die gegenwärtig in der Regierung sitzen.

 

 Nicht nur die Bourgeoisie in Europa, welche mehr oder weniger mit dem US-imperialistischen Oberherrn (jedenfalls noch Oberherrn) verbunden ist, sondern auch das heutige Rußland, als auch ebenso China, wenngleich letzteres auf verdecktere Weise, setzen auf diese falsche Spaltung in Europa, denn sie kommt ihnen zu Gute, indem sie verhindert, daß sich eine echte, mit wirklichen revolutionären Zielen befasste Bewegung hier entwickeln kann. Es gibt eben gegenwärtig nicht nur einen internationalen Auswuchs an Reaktion, traditionsgemäß die USA mit deren Spitze, sondern auch noch zwei weitere, welche in dieser Hinsicht ebenfalls konkurrenzfähig sind. Und sie werden nicht verhindern, daß linke revolutionäre Kräfte, solche, die es wirklich sind, sich mit diesen auseinanderzusetzen haben und dies auch tun, wobei sie sich eine Übersicht nicht nur über die Entwicklung der letzten zehn oder zwanzig Jahre, sondern der letzten fünfzig Jahre erarbeiten müssen, was nicht einfach ist, ebenso wie noch weit mehr an geschichtlicher Kenntnis. Es reicht weder zu sagen, iih „IS“ oder iiiih Pseudolinke, sondern man muß erklären, was bei diesen, hierzulande vor allem bei Letzteren, pseudorevolutionär und nach hinten gerichtet ist. Darin besteht die Aufgabe. Den heutigen drei Supermächten wäre nichts lieber als eine rechte Entwicklung im heutigen Europa, aus der sie dann jeweils ihren Profit ziehen könnten.

 

Die Positionierung in diesem Zusammenhang für linke und revolutionäre Kräfte ist wirklich nicht einfach. Wer sagt denn, daß nicht die neuen Faschisten auch im Homo- oder Lesbengewand daher kommen können? An Reaktion und sozialem Verfall wird es auch von den anderen nicht überboten. Es hat nur ein anderes Gewand, eine andere Erscheinungsform., welche an Feindseligkeit gegenüber den breiten Massen ebenfalls nicht zu überbieten ist. Das eine auf die alte Weise, und das andere eben auf eine neue, dem Imperialismus und Faschismus ebenfalls entsprechende Weise. Man überlege selbst, welche Wahl ein fortschrittlicher, revolutionärer Mensch in dieser Hinsicht zu treffen hat. „Me too“? Nein Danke. Eine offene Gesellschaft wollen wir auch, aber man sollte sich nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen von Kräften, die in Wahrheit das Gegenteil vertreten.

 

 

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