Internet Statement 2018-63

 

 

 

Familiennachzug und Menschenwürde - wie realistisch ist das denn?

Die Wahrheit ist doch, daß dem Kapital hier die billigen Arbeitskräfte fehlen.

Der Zusammenschluß ist unabdingbar.  Proletarischer Internationalismus ist nicht teilbar.

 

 

Maria Weiß 08.07.2018

Von wegen „Die Menschenwürde ist unantastbar“. Sie sollte es sein, das ist richtig, aber sie ist es nicht. Sie wird milliardenfach tagtäglich angetastet. Und es kommt darauf an, die Verhältnisse, die dieses bewirken, zu verändern, bevor man sich hier hinter dem schönen Schirm „die Menschenwürde ist unantastbar“ versteckt, um sie tagtäglich milliardenfach zu attackieren. Stellen wir doch endlich die bourgeoise Heuchelei auf ihre realistischen Füße.

 

Dazu muß man erstmal materialistisch und realistisch herangehen und mal sehen, wie die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse auf der ganzen Welt aussehen, und nicht sich darüber etwas vor machen und schöne Wünsche postulieren. Hat es vielleicht etwas mit Würde zu tun, wenn auf der ganzen Welt Milliarden von Menschen tagtäglich schuften und andere, eine kleine Clique insgesamt gesehen, diesen Profit absahnt? Nein, das hat gar nichts mit Würde zu tun. Das hat etwas mit Ausbeutung zu tun, und da muß man mal sehen, daß man dieses schöne Postulat Menschenwürde mal auf seine realistischen Ausbeuterfüße stellt und mal sieht, wo dann dieses Postulat bleibt.

 

Hat es etwas mit Würde zu tun, wenn zigtausende von Menschen aus Afrika sich von der italienischen Mafia herüberschippern lassen nach Europa, weil sie dort hoffen ein besseres Leben erwarten zu können? Das ist ein ganz gewaltiger Irrtum. Erstens kriegt man das bessere Leben nicht geschenkt und zweitens muß man mal sehen, wer dafür den Preis einkassiert.

 

An solchen und anderen knallharten Fakten muß man auch die vorgetäuschte Menschlichkeit bürgerlicher Politiker in Deutschland zum Beispiel messen, was es damit eigentlich auf sich hat. Und nicht nur bürgerlicher, sondern auch pseudolinker und grüner vor allen Dingen. Mit einem Postulat allein ist noch gar nichts bewirkt. Man muß auch wissen, wie man es durchsetzt. Und wie man zum Beispiel die allgemeine Menschenwürde durchsetzt in einem generellen, globalen System der Ausbeutung. Das möchte ich gerne mal wissen.

 

Idealismus ist eine Rechtfertigungsströmung der Bourgeoisie. Damit kann man nichts positives bewirken, jedenfalls nichts, was in sozialer Veränderung sein Ziel sieht. Ich hätte gar nichts dagegen, daß man diese ganzen Menschen, die hierher kommen, alle hier integriert, aber bitte unter dem richtigen sozialen Vorzeichen und nicht unter dem Vorzeichen der kapitalistischen Ausbeutung, des kapitalistischen Maximalprofits. Wer dieses mal konkret anpacken würde, der würde merken, wie schnell sie schreien würden: Oh, nein, Stopp der Einwanderung! Nein, so haben wir nicht gewettet. Das muß begrenzt werden.

 

Gar nichts muß begrenzt werden, außer der Profitgier der imperialistischen Ausbeuterklasse auf der ganzen Welt. Diese gehört, wie schon vor mehr als einem Jahrhundert festgestellt, auf den Müllhaufen der Geschichte. Packen wir die Geschichte an und sehen wir zu, daß wir sie in unserem Sinne entwickeln und vorwärts treiben. Und ganz konkret sieht das eben so aus, daß wenn schon die Bourgeoisie hier diese ganzen Menschen hereinlassen will, dann sollte sie auch zu sehen, wie sie ihnen ein würdiges Leben gestalten kann. Und ein würdiges Leben besteht darin, daß man von seiner eigenen Arbeit leben kann und nicht betteln gehen muß, geschweige denn dealen oder klauen. Und schon gar nicht als deren Reservemilitär für ihre Rivalitäten mit anderen Ausbeutercliquen herhalten muß.

 

In einem Land, in dem die eigene Jugend zum Teil keine Arbeit findet, muß man sich obendrein fragen: wieso sollen sie dann Einwanderer finden? Gur, irgendwie ist man hier auf dem gleichen Dampfer. Schließen wir uns doch zusammen, um unser Recht durch zu setzen, anstatt sich gegeneinander ausspielen zu lassen. Wenn die Ausbeuterclique schon glaubt, sie kann alle möglichen Leute hereinholen, um sie gegen die eigenen aus zu spielen, dann soll sie gefälligst dafür sorgen, daß alle ein würdiges Leben führen können. Ein Ausspielen gegeneinander ist absolut unakzeptabel.

 

 

 

 

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