Internet Statement 2018-70


 

 

Über das schöne Märchen einer gesellschaftlichen Teilhabe für Alle unter den Bedingungen kapitalistischer Ausbeutung

 

 

Maria Weiß 16.08.2018

Es gibt in dieser Gesellschaft einen unversöhnlichen Widerspruch, und das ist der zwischen Kapital und Arbeit. An dem kommt niemand vorbei. Auch nicht Sahra Wagenknecht samt ihrer ganzen Illusionsmacherei über eine Gesellschaft, in der alles friedlich und gleichberechtigt zugeht und wo alle denselben Anteil am Eigentum haben. Das ist ein völlig geschichts- und realitätswidriger Unsinn. Es ist einfach illusionistischer Quatsch. Wer so etwas verbreitet, der trägt auch die Verantwortung dafür. Man kann sogar sagen, daß so Eine(r) die Widerstandsbewegung, welche sich auch in diesem Land wieder zu entwickeln droht (jedenfalls für die Bourgeoisie), zu missbrauchen und abzulenken und im Sinne der herrschenden Verhältnisse abzudrehen versucht. So etwas muß man eine Absage erteilen, besser noch, so etwas muß verurteilt werden als ein erneuter sozialdemokratisch inspirierter Betrug.

 

Woher soll es denn kommen, das Eigentum für Alle? Glaubt man etwa, das Kapital rückt irgendetwas freiwillig heraus? Irgendetwas vielleicht, niemals aber die Grundlagen und Werkzeuge seiner Profitgier, sein Eigentum an den Produktionsmitteln und am Grund und Boden und schon gar nicht seine ganzen internationalen Kanäle und Fühler, welche es ihm ermöglichen, sich an der Ausbeutung der ganzen Welt zu beteiligen und mit anderen zu konkurrieren, und diese wird es mit allen Mitteln, auch militärischen verteidigen. Es sind doch im Grunde betrügerische Illusionen, die hier verbreitet werden, um einer echten Widerstandsbewegung den Wind aus den Segeln zu nehmen.

 

Es reicht langsam mit den immer wieder in neuen Variationen aufgefahrenen Illusionen über die unversöhnliche Realität der gesellschaftlichen Gegensätze. Begonnen hat es bereits im 19. Jahrhundert und setzte sich im 20. Jahrhundert fort und brachte zwei Weltkriege hervor, hat u. a. den Nazifaschismus begünstigt und angestachelt und den zweiten Weltkrieg damit begünstigt. Und das soll heute wieder auf ein Neues aufgebracht werden, worüber man sich keinerlei Illusionen hingeben darf. Leute wie Wagenknecht und Lafontaine aber lenken davon ab und wollen eine erneute Widerstandsbewegung mit der Illusion verknüpfen, diese Widersprüche zu ignorieren und das Märchen einer möglichen Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum für für Alle abzukaufen. Es gibt keine „Teilhabe am Reichtum für Alle“ in einer Gesellschaft, welche sich in Besitzende und Besitzlose spaltet, in der die Mehrheit der Besitzlosen gezwungen ist, zu arbeiten, damit die Besitzenden immer mehr zusammenraffen. Das ist die soziale Realität in diesem Land als auch in den allermeisten Ländern auf der ganzen Welt.

 

Eine solche Form der Illusionsmacherei muß man sich wirklich nicht gefallen lassen, als würde die herrschende gesellschaftliche Schicht mitsamt ihrem ganzen Einfluß im Staat – ja eigentlich ist es ihr Staat, das merkt man sehr schnell, wenn man ihre demokratischen Phrasen mal beim Wort nimmt, auf ihre Macht und schon gar nicht auf ihren Besitz verzichten. Nicht nur die Bewegung für bezahlbare Wohnungen kann darüber ein Liedchen singen.

 

Ein weiteres Problem ist auch die internationale Verknüpfung der Ausbeutung, welche man heutzutage keinesfalls außer Acht lassen kann. Sicherlich wär es ein Leichtes für die hiesige Bourgeoisie, auf der Grundlage dessen, daß die Extrapofite vor allem aus anderen Staaten stammen – nicht zuletzt afrikanische sind dafür ein sehr lebendiges Beispiel - hier einer aufmüpfigen Bevölkerung mal wieder ein paar Brocken zuzuwerfen. Das würden sie vielleicht sogar tun, aber damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben, schon garnicht damit Ruhe erkaufen lassen. Wer heute die Ausbeutung bekämpfen will, darf niemals auf den internationalen Blick dabei verzichten. Schon garnicht aber sich mit ein paar Brosamen der Bourgeoisie zufrieden geben. Emanzipation ist nicht teilbar. Wenn schon Kampf um besseres Leben, dann auch für Alle.

 

Sicherlich soll damit nicht ganz außer Acht gelassen werden, daß natürlich auch hier ein Kampf für Verbesserungen, z.B. in der Wohnungsfrage als auch in anderen Frage zu führen berechtigt ist. Aber man darf sein Augenmerk nicht darauf beschränken, schon gar nicht Illusionen darüber verbreiten wie die von einer angeblichen „Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum für Alle“. Wer sich darauf einlässt, geht der Bourgeoisie auf den Leim, umso mehr noch international betrachtet lässt er sich bestechen, indem er dabei vergisst, wer diese „Alle“ sind.

 

 

 

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