Internet Statement 2018-78

 

 

 

Jeder Wolf im Schafspelz wirft diesen irgendwann ab - wichtiger aber ist, das Schaf gar nicht erst hochkommen zu lassen
So vielen Geflüchteten wurde hier eine Zukunft versprochen. Es kann doch nicht sein, daß diese darin besteht, in einem Krieg gegen Russland verheizt zu
werden.
Life first - Das Leben hat Vorrang. Mal sehen, was ihnen dazu einfällt.

 

 

 

Maria Weiß  11.09.2018

Die Rechten sind Konkurrenten der herkömmlichen Bourgeoisie, sie vertreten nur eine unverhohlenere Form der Ausbeutergesellschaft. Wir aber sind Feinde von beiden. Warum ist das so? Weil es in dieser Gesellschaft einen Widerspruch gibt, und das ist eben der zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, und dieser Widerspruch ist ein antagonistischer Widerspruch, welcher nur dadurch gelöst werden kann, indem die fortschrittliche gesellschaftliche Klasse die reaktionäre ersetzt.

 

Die Rechten befinden sich keineswegs in einem solchen antagonistischen Widerspruch zur bürgerlichen Demokratie, sie behaupten bloß das bessere Konzept für die Unterdrückung zu besitzen, um den antagonistischen Gegner, das Proletariat unschädlich zu machen. Das werden sie allerdings nicht schaffen, denn das Proletariat ist inzwischen in milliardenfacher Zahl auf der ganzen Welt präsent.

 

Auch die Nazis haben so operiert. Sie haben der deutschen Bourgeoisie erzählt, daß sie das bessere Konzept hätten, um ihr die Arbeiterklasse vom Hals zu schaffen. Das Ergebnis hat man gesehen. Sie haben einfach ein bißchen zuviel „vom Hals geschafft“.

 

Aber ist es denn so, daß die deutsche Bourgeoisie etwa daraus gelernt hat? Davon kann man nicht ausgehen. Die deutsche Bourgeoisie verfolgt ein idealistisches Konzept, welches darin besteht, daß sie sagt: Unterdrückung nach innen? Okay. Aber nach außen wollen wir die schöne Ausbeutergemeinschaft aufrecht erhalten. Aber da in jedem anderen Land auf der Welt heute wieder der antagonistische Klassengegensatz präsent ist, oder auch im Kommen ist in vielen Staaten, zum Beispiel in Afrika oder auch in Teilen von Asien oder Südamerika, werden sie damit nicht landen können. Und es wird – wie gehabt in der Geschichte- in gegenseitigen Konkurrenzkämpfen enden.

 

Es kommt also darauf an, aus den geschichtlichen Erfahrungen die Lehre zu ziehen. Das Proletariat in Europa, in den verschiedenen Staaten muß sich zusammenschließen, um ein erneutes imperialistisches Hick-Hack zu verhindern.

 

 

„La France Insoumise“ und die beabsichtigte Bewegung „Aufstehen“ – wie soll das zusammen gehen? Aufstehen kann man nur gemeinsam gegen Ausbeutung und Unterdrückung, und diese herrscht gegenwärtig in allen europäischen Staaten und noch weiteren anderen Staaten auf der ganzen Welt. Wie soll das gehen? Mal abgesehen von der Frage, was man eigentlich gesellschaftlich erreichen will, was bislang im Unklaren bleibt.

 

(Bei diesen Exzessen in Chemnitz, was war denn dort „grenzüberschreitend“? Die Leute, die den Mann umgebracht haben oder Diejenigen, die dagegen protestiert haben? Manchmal fragt man sich wirklich, wo hier die Verhältnismäßigkeit geblieben ist.)

 

Man ist ein Nichts und müßte Alles sein. Dieser Anspruch bleibt bestehen. Das können auch noch so viele Nebelschleier rechter Elemente nicht verdecken. Und dieser Anspruch hat eben seine materielle Grundlage, und diese besteht in der milliardenfachen tagtäglichen Werte schaffenden Arbeit der Milliardenmassen auf der ganzen Welt. Anspruch hat, wer etwas liefert, nicht aber Derjenige, der absahnt. Und dieser Anspruch wird sich auch weiterhin in den gesellschaftlichen Machtverhältnissen sein Recht auf Verwirklichung nehmen. Auch Digitalisierung bezieht ihre Grundlage aus der ganz alltäglichen milliardenfachen Arbeit auf der ganzen Welt. Ohne das wird sie alsbald im Äther verschwinden. Und genau deswegen sind es die sozialen Machtverhältnisse auf der ganzen Welt, die nach einer Umwälzung schreien, und diese wird kommen, egal ob es den Digitalisten paßt oder nicht. Es gibt eben kein Ausbeuterparadies ohne Kehrseite, und diese wird sich ihr Recht erkämpfen und nehmen.

 

 

Normalerweise versteht man unter historischer Verantwortung, daß man dafür Sorge trägt, daß sich bestimmte Dinge aus der Vergangenheit nicht wiederholen. In diesem Land hier sieht das zuweilen ein bißchen anders aus. Da gibt es folgende interessante Variante dabei, und zwar die, daß man aus historischer Verantwortung eine nicht abzutragende Schuld konstruiert, und zwar nicht für die Vergangenheit – dafür ist sie ja gerechtfertigt - sondern für die Gegenwart. Das heißt, man benutzt im Grunde historische Schuld zur Unterknutung der gegenwärtigen Generation. Daß daran genau Diejenigen, die die historische Schuld leugnen, anknüpfen können und sich demagogisch zunutze machen, um eben solche Dinge wieder in die Wege zu leiten, das braucht einen nicht zu wundern, These und Antithese bekommt man geschenkt, aber für die Synthese muß man etwas tun. Nur in dieser liegt der wirkliche Fortschritt. Die DDR-Bewegung war auch eine fortschrittliche Bewegung, aber sie hat die Synthese dem neuen Gegner überlassen. Was haben wir gemacht? Vielleicht haben wir etwas Ähnliches gemacht und deswegen haben wir jetzt die AfD vor der Nase herumzappeln, innerhalb derer der Gegner ein breites Gesicht zieht und sagt: „Seht ihr mal, ihr kommt eben einfach nicht gegen uns an“. Letzteres wird man allerdings erst noch sehen, denn ich glaube nicht, daß diese Kräfte in ihrer Mehrheit imstande sein werden, anders als mit faschistischen Methoden auf dem gesellschaftlichen Widerspruch herumzutrampeln – im Interesse der äußersten Reaktion.

 

Vor zehn Jahren gab es eine echte Chance für einen Aufbau einer gesellschaftlichen Kraft, die den sozialen Fortschritt mit berechtigten Belangen des Landes zu kombinieren fähig gewesen wäre. Aber da mußte der Kopf unserer Organisation abgeschlagen werden, um das zu verhindern oder zumindest aufzuschieben und erst einmal wieder das Gegenteil, nämlich rechte Kräfte in diesem Land aus ihren Löchern zu holen. Man darf gespannt sein, was die nächste echte Chance für den Fortschritt in diesem Land bringen wird. These – Antithese - Synthese? Nichts ist einfacher als das. Die eigentliche Schwierigkeit liegt im Letzteren, der Synthese, denn erst das bedeutet wirklich Fortschritt zu erreichen und die Gesellschaft auf Grund ihrer inneren Widersprüchlichkeit in eine fortschrittliche Richtung zu bewegen. Die eigentliche Schwierigkeit liegt in der Synthetisierung, was viele Menschen nicht sehen und denken, daß es reicht, einfach eine Antithese aufzustellen. Das tut es aber nicht. Nichts ist billiger als eine Antithese aufzustellen und die Synthetisierung bleibt dann außen vor, und das bedeutet sie Anderen zu überlassen. Läßt man Letztere außen vor, dann kommt nicht selten das Gegenteil dabei heraus von dem, was man eigentlich beabsichtigt hat. Und was heißt denn konkret Synthetisierung? Das heißt nichts anderes als eine Zusammenfassung gesellschaftlicher Kräfte in eine bestimmte Richtung, entweder in eine des Fortschritts oder in das Gegenteil. Der Nazifaschismus bedeutete eine Art Synthetisierung nach Hinten gerichtet, was damals dem internationalen Interesse der nach hinten gerichteten Kräfte auf der Welt entsprochen hat. Heute gibt es ganz ähnliche Kräfte, die wieder ganz bestimmte kleinbürgerliche, überholte gesellschaftliche Ziele als angeblichen Fortschritt zu verkaufen trachten. Kritische Menschen, die das nicht wollen, sollten das hinterfragen, selbst wenn ihre gesellschaftliche Stellung dem eigentlich nicht unbedingt entspricht. Das ist um so notwendiger, als die heutige Internationalisierung der Ausbeutung die Arbeiterklasse, jedenfalls Teile der arbeitenden Klasse in den verschiedenen Staaten, ganz erheblich schwächt. Die Position revolutionärer Kräfte in solchen Staaten ist daher doppelt schwierig: Man muß gewissermaßen in einer doppelten Weise kritisch sein: sowohl gegenüber der eigenen gesellschaftlichen Position als auch vor allem gegenüber deren objektiver Stellung von offizieller Seite.

 

Aus historischen Erfahrungen Konsequenzen ziehen – wer macht das denn eigentlich heute noch? Heute zieht man seine Erfahrungen aus dem Internet, wobei man gar nicht weiß, wer das eigentlich steuert.

 

 

 

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