Intenet Statement 2019-05
Zur imperialistischen Klimakampagne
Wassili Gerhard 28.01.2019 Immer öfter werden politische Maßnahmen mit der angeblichen Bedrohung durch globale Klimaänderungen begründet, die angeblich von „den Menschen“, wahlweise durch die Industrialisierung oder durch die Lebensweise „der Menschen“ (aber sicherlich nicht der herrschenden Klasse) verursacht worden seien. In der Vergangenheit hatte die Bourgeoisie etwa ab den fünfziger Jahren in den entwickelten Ländern große Zugeständnisse gemacht, um die sozialen Konflikte zu dämpfen und insbesondere auch in der Bundesrepublik, aber auch in anderen entwickelten Industrieländern, anfangs eine Ausweitung der Industriebeschäftigung gefördert. Seit aber die Herausforderung durch den Sozialismus erst mit dem Revisionismus im sowjetischen Lager und schließlich mit dem Umsturz auch in China wegfiel, bzw. schon vorher, als man im Laufe der siebziger Jahre den Umsturz für absehbar hielt, wurde daran gegangen, den Schwerpunkt der industriellen Entwicklung in andere Regionen der Erde zu verlagern und dem Emanzipationskampf der Arbeiterklasse in den entwickelten Ländern damit regelrecht den Boden unter den Füßen abzugraben. Anlaß war auch, daß die Bestrebungen zum Wiederanknüpfen an eine revolutionäre Politik in den entwickelten Ländern unter der Jugend wieder aufkamen, und ein erneutes Übergreifen auf die Arbeiterbewegung verhindert werden sollte.
Die grünen Kampagnen stehen im Zusammenhang mit diesen Vorgängen. Auffallenderweise ist es zumeist die Lebensweise vorwiegend in den weiter entwickelten und insgesamt wohlhabenderen Ländern das Problem. Die ärmere Lebensweise der in größerer Armut lebenden Menschen scheint weniger ein Problem zu sein. Dafür wird deren Zahl immer wieder als zu groß bezeichnet und ihre Geburtenrate als zu hoch. Entgegen den angeblichen Zusammenhängen der Warner vor dem Bevölkerungswachstum haben gerade zwei Länder, deren Bevölkerung enorm gewachsen ist, eine erhebliche Entwicklung durchgemacht. Im einst revolutionären China unter der Führung von Mao Zedong wurde die Bevölkerung verdoppelt und gleichzeitig der Hunger beseitigt, der eine ständige Geißel gewesen war. Die Revolution setzte die schöpferischen Kräfte der Chinesen frei, so daß mehr Menschen unter den Bedingungen eines revolutionären Aufschwungs mehr Fortschritt bedeuteten. Solche Entwicklungen werden von den Vertretern der internationalen Bourgeoisie als existenzielle Bedrohung ihrer Vorherrschaft angesehen. Wachsende Völker stellen mit vermehrter Potenz die Forderung nach einem besseren Leben, das der Kapitalismus nicht willens und nicht fähig ist zuzugestehen. Eine immer kleinere superreiche Klasse von Milliardären sieht eine wachsende Milliardenzahl von Armen nicht ohne Grund als Bedrohung ihres Systems, auch wenn sie unvermeidlicher Gegenpol in ihrem System ist, das sie so reich macht. Gegenwärtig wird vor allem die Bevölkerungszunahme in Afrika als große Bedrohung gesehen, aber sie ist ein Zeichen, daß der Drang nach Fortschritt dort zunimmt, trotz aller Widrigkeiten.
Die ganze Klimakampagne ist im Interesse der Bourgeoisie. Die wachsende Zahl der Menschen in den früheren unterentwickelten bzw. kolonialen Ländern wird immer öfter als die angeblichen Opfer der Klimaveränderung bezeichnet, die aus Barmherzigkeit in großer Zahl hier aufgenommen werden müssen, um ihnen hier angeblich ein besseres Leben zu ermöglichen. Daß die Menschen insgesamt hierzulande noch besser leben, soll die Ursache der Probleme sein, wegen denen die Menschen hier her kommen sollen und angeblich herkommen müssen, damit es ihnen besser geht. In deren Herkunftsländern eine bessere und produktivere Wirtschaft aufzubauen, sie dabei zu unterstützen, damit sie dort besser leben können und nicht wegen Armut und Hunger hierher strömen müssen, wird angeblich von der Natur verhindert, denn wenn diese Länder sich in der Weise entwickeln würden, wie das hierzulande passiert ist, wenn sie ihre Ressourcen für den Aufbau einer entwickelten Wirtschaft nutzen, dann würde die Natur angeblich mit Katastrophen reagieren und nur mit Hilfe der hiesigen Bourgeoisie sei eine Abhilfe möglich. Also sollen die armen Länder der Potenzen der Menschen beraubt werden, die sie für ihre Entwicklung brauchen und diese sollen in den entwickelten Ländern für die Umwälzung der sozialen Verhältnisse in Richtung eines Kapitalismus mit einer viel ärmeren und weniger ausgebildeten Bevölkerung instrumentalisiert werden. Viele sollen hier schlecht bezahlte Jobs in der Dienstleistungsbranche annehmen, evtl. auch den Mangel an Soldaten in den zur Interventions-Berufsarmee umgewandelten Streitkräften beseitigen. Der Nationalstaat im Sinne eines souveränen Staatsvolkes ist der uneingeschränkten Macht des internationalen Kapitals nur im Wege. Eine Angleichung nach oben ist natürlich nicht im Interesse der internationalen Bourgeoisie. Die herrschende Klasse jedoch soll weiter in märchenhaftem Reichtum schwimmen. Sie soll in ihrer Macht unangreifbar sein, weil ja nur sie angeblich das Überleben der Menschheit sichern kann. Wer begründet heute nicht seine reaktionäre Politik damit, daß er nur das Beste will und am besten weiß, was das ist?
Was sind die wirklichen Probleme? Ein Zeuge
Es werden also zunehmend die Probleme der Welt als Probleme des Klimawandels umgedeutet und somit nicht denen zugeschrieben, die die hauptsächlichen Verursacher sind, dem Weltkapital, insbesondere dem heute mit Billionen global operierenden Finanzkapital.
Die armen Länder wurden in den kapitalistischen Weltmarkt hinein gezogen, anfangs als Kolonien, deren Wirtschaft und innere Organisation auf die Bedürfnisse der Kolonialherren abgestimmt wurde. Mit den dort gemachten Extraprofiten wurde im Inneren der dominierenden Länder versucht, den Klassenkampf zu dämpfen, mit Zugeständnissen und auch mit regelrechter Korrumpierung. Das wirkt bis heute nach, zumal der modernere Imperialismus darauf bedacht war, die krasse Ungleichheit des Austauschs und die wirtschaftlichen Abhängigkeiten mit vielfältigen Maßnahmen auch unter den Bedingungen der staatlichen Selbständigkeit fortzuführen und zu erhalten. Zitieren wir als Zeugen der Gegenseite einmal eine Stimme, um die es in letzter Zeit stiller geworden ist. (Er paßt wohl nicht mehr so in das „neue Narrativ“) Der „Hungererxperte“ Jean Ziegler (2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung) soll hier zu Worte kommen, der vieles, das er beschreibt, aus eigener Anschauung kennt, weil er viele Brennpunkte selbst bereist hat, was sich in seiner drastischen und anschaulichen Sprache niederschlägt. Er stellte 2017 in einem Interview mit einem Redakteur der deutschen Frankfurter RundschauAnm. 1 fest:
„Ich habe das Gefühl, kämpfen zu müssen, solange ich das kann. Es ist die kannibalische Weltordnung, die total absurd ist.“ [Interviewer:]
Was meinen Sie genau? . . . „Sehen Sie sich die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel an: Nach dem Börsengesetz ist das absolut legal. Grundnahrungsmittel sind Reis, Getreide, 50 Prozent des Weltkonsums. Das sind Spekulationsobjekte für die Deutsche Bank und so weiter. Die Hedgefonds und Großbanken machen astronomische Gewinne, ganz legal. Sie treiben die Weltmarktpreise in die Höhe mit Folgen für die Menschen in São Paulo oder den Slums in Karatschi. Ich war vor kurzem in Bolivien, ich habe in einem Slum keine einzige Frau gesehen, die auch nur ein halbes Kilo Reis gekauft hätte. Sie kaufen Reis im Plastikbecher. Sie kocht das Wasser, füllt den Reis hinein. Man sieht ein paar Reiskörner darin schwimmen, das ist die Nahrung der Kinder für den Tag. Sie gehen daran zu Grunde.“
In einem früheren Interview von 2012, der bei der bpb wiedergegeben wirdAnm. 2 , hatte er es in dieser Weise auf den Punkt gebracht:
„Es gibt eine permanente Hungerkatastrophe.
Dazu kommen noch die Hungersnöte, und diese in immer schnellerem
Rhythmus. Dabei gibt es zu Beginn dieses Jahrtausends keinen objektiven
Mangel mehr. Wer jetzt am Hunger stirbt, wird ermordet.“ „Die Mechanismen, die für dieses tägliche Massaker verantwortlich sind, sind vielfach: Die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, die EU-Dumpingpolitik in Afrika, der Landraub, dann die Überschuldung der meisten Entwicklungsländer, die Investitionen in ihre eigene Landwirtschaft verhindern. Und letztlich der Agrartreibstoff.“ . . . „Auf jedem afrikanischen Markt können Sie heute deutsches, französisches, griechisches Gemüse, Früchte, Geflügel zu einem Drittel oder zur Hälfte des Preises des entsprechenden afrikanischen Inlandsprodukts kaufen. Und ein paar Kilometer weiter steht der afrikanische Bauer mit Frau und Kindern zehn Stunden unter brennender Sonne, rackert sich ab und hat nicht die geringste Möglichkeit, auf ein Existenzminimum zu kommen.“
Das ist die Realität, die mit dem ganzen Gerede um den Klimawandel verdeckt werden soll, daß die Gründe angeblich von der Natur als „Rache“ dafür produziert werden, weil die untere Bevölkerung in den entwickelten Ländern zu gut leben würde, statt in der Natur der heutigen Ausbeuterordnung zu liegen. Die Menschen sollen sich einschränken, statt die Verbesserung des Lebensniveaus global zu fordern, was möglich ist, wenn der heutige globale (Raubtier-)Kapitalismus beseitigt wird. Man muß bei den konkreten Angaben Zieglers allerdings nicht vergessen zu berücksichtigen, daß diese Interviews mit deutschen Interviewpartnern stattfanden, wo besonders auf die deutsche und europäische Rolle abgehoben wird. So ist das Bild natürlich nicht vollständig, denn die Hauptakteure sind das heute nicht mehr. Darüber hinaus kann ich seinen Vorstellungen, wie Abhilfe konkret anzugehen ist, die ich hier nicht wiedergebe, nicht immer zustimmen. Aber seine Kritik am Weltkapitalismus ist treffend, und er ist dafür mit Prozessen überzogen und finanziell ruiniert worden. Natürlich besteht das internationale kapitalistische System aus mehr Akteuren und beispielsweise die USA, oder heute auch China, das selbst mit auf die Klimakampagne aufspringt, gehören natürlich mit ins Bild. Die herausragende Rolle der USA für dieses System wird von ihm nicht geleugnet. Als einen Beleg wird hier ein Zitat aus seinem Buch „Die neuen Herrscher der Welt“ von 2002 wiedergegeben, von dem bekannten Politiker und Publizisten Thomas Friedman, Sonderberater der früheren Außenministerin AlbrightAnm. 3 , das er treffend ausgewählt hatAnm. 4 : „Wenn die Globalisierung funktionieren soll, darf sich Amerika nicht davor fürchten, als die unüberwindliche Supermacht zu handeln, die es in Wirklichkeit ist (…). Die unsichtbare Hand des Markts wird ohne sichtbare Faust nicht funktionieren. McDonald’s kann nicht expandieren, ohne McDonnel Douglas, den Hersteller der F-15. Und die sichtbare Faust, die die globale Sicherheit der Technologie des Silicon Valley verbürgt, heißt US-Armee, US-Luftwaffe, US-Kriegsmarine und US-Marinekorps.“ (Seite 36, Hervorhebung von mir. Ursprünglich aus dem New Yorck Times Magazine vom 28. März 1999.) Hier wird die USA als wesentlicher Stützpfeiler des internationalen imperialistischen Systems geoutet. Ich habe hier Zitate von Ziegler gebracht, weil er es vieles besser und drastischer ausdrückt als ich es könnte. Ich stimme inhaltlich mit diesen Aussagen überein, auch wenn ich z.T. andere, hier nicht wiedergegebene Ansichten nicht teile.
Zur Geschichte der Klimawandel-Richtung
Wenn man sich die Mühe macht, zu den Ursprüngen der gegenwärtigen Kampagne zurück zu gehen, entdeckt man Erstaunliches. In den USA wurde vieles von dieser heutigen Richtung schon früh ausgekocht und kann dorthin zurück verfolgt werden, wenngleich es natürlich auch in Deutschland schon seit dem neunzehnten Jahrhundert eine Gegenbewegung zur Industrialisierung gab, die den Naturschutz ursprünglich mit völkischer Begründung betrieb, denn angeblich stamme der „Volkscharakter“ aus den natürlichen Lebensbedingungen, deren zu starke Veränderung eine Untergrabung der „Volksseele“ bewirke - so diese Kräfte, die auch zum großen Teil die Machtergreifung der Nazis begrüßten und auch unter den Nazis Anhänger hatten. Die Nazis waren fundamental gegen die moderne Zivilisation, mußten aber unter dem Zwang des Krieges auch auf fortgeschrittene Technik zurückgreifen, deren Entwickler sie unter Umständen zuvor als „rassisch unerwünschte“ Elemente aus dem Land getrieben hatten. Diese Anschauungen finden sich bis heute in der „Neuen Rechten“, die sich äußerlich vom Nazifaschismus abzusetzen sucht, wie auch bei Neonazis.
Derartige Strömungen, so zum Beispiel die Partei AUD, die sich hierzulande schon in den sechziger Jahren - da nicht sehr erfolgreich - an die Jugend- und Studentenbewegung anzubiedern versuchte, wurde hierzulande bei der Schaffung der grünen Partei mit herangezogen von karrieristischen Elementen in der Bewegung, die wir immer bekämpft haben. Der große Anschub, diese Fragen groß aufzuziehen, kam dann in den siebziger Jahren nicht zuletzt aus den USA, von wo manches hierher herüber schwappte, und auch in gewissem Maße aus der damaligen Sowjetunion, die ja auch politisch die Oberhoheit hatten. Es wurde ein Weg zum „Marsch durch die Institutionen“, ein Weg in eine systemkonforme Karriere gewiesen. Die Grünen sind heute auch tatsächlich ein fester Bestandteil der politischen Ordnung geworden.
Ursprünglich hatte ein Teil der Bourgeoisie in den USA frühzeitig, schon in den sechziger Jahren, quasi grünes Gedankengut gefördert, so in besonderer Weise die Rockefeller-Stiftung und andere Stiftungen, heute auch in Sachen Klimawandel aktiv. Anfangs der siebziger Jahre kam ein Buch aus den USA vom Ende der sechziger Jahre in deutscher Übersetzung heraus, „Bevölkerungswachstum und Umweltkrise“ (Originaltitel: „The Population Bomb“), von Paul R. Ehrlich und Anne H. Ehrlich, das schon viele Grundsätze der grünen Politik entwickelte und Katastrophenvorhersagen machte, die angeblich wegen des Bevölkerungswachstums auf der Welt eintreten müßten, z.T. inzwischen nachweislich nicht eingetreten. Der Observer nannte es damals: „Das beste Buch über unsere schlimme ökologische Gesamtsituation. Es faßt erstmals alle Themen zusammen, die für das Überleben auf unserem Planeten ausschlaggebend sind.“ Ehrlich setzt noch etwas andere Schwerpunkte, bei ihm steht das Bevölkerungswachstum im Mittelpunkt, und er behauptet, daß die Weltbevölkerung bei weiterem Wachstum nicht mehr ernährt werden könne. Nur ein Minuswachstum könne die Welt retten. Reiner Neomalthusianismus. Heute ist die Weltbevölkerung doppelt so groß und seine Vorhersagen sind nicht eingetreten. Der Fortschritt in Wissenschaft, Produktion und Technik macht die Ernährung von noch viel mehr Menschen möglich. Die Ursachen von Hunger und Elend sind vor allem politisch, allen voran die Klassengesellschaft und das imperialistische Weltsystem.
Seit Ende der sechziger Jahre wurde nach irgend einem Anknüpfungspunkt gesucht, mit der Industrialisierung ein Katastrophenszenario zu verknüpfen. Die sozialen Zugeständnisse von damals waren niemals als Zugeständnisse für immer gedacht, und man arbeitete an der Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Sinne der Rückgängig-Machung. Der Autor Bernie Lewin hat ein sehr aufschlußreiches und mit Unmengen von Fakten gespicktes Buch verfaßt, das sich mit diesen Bestrebungen bis zur Entwicklung des aktuellen Klima-Katastrophenszenarios befaßt. Der Originaltitel ist „Searching for the Catastrophe Signal“. Dieses Buch ist sehr hilfreich, einmal einen Blick auf die Entwicklung „Über den Großen Teich“ zu werfen, um das Ganze besser zu verstehen, woher die grüne Bewegung Rückenwind bekam, als sie noch so tat, als wenn sie sich nur gegen eine Übermacht behaupten mußte.
Deutschland bzw. vorher die westdeutsche Bundesrepublik segelte natürlich schon seit Jahrzehnten im Schlepptau der USA, auch wenn der Kurswechsel nicht ungeteilte Zustimmung fand und auch Widerstand da war. Die deutsche Bourgeoisie hatte sich in Jahrzehnten daran gewöhnt, im Schatten des Oberherren, im Rahmen eines nicht zuletzt von den USA mit ihren globalen Potenzen garantierten Weltsystems ihre Geschäfte zu machen. Da Westdeutschland im kalten Krieg eine unverzichtbare Rolle spielte, wähnte es sich lange auf der Sonnenseite dieses Systems. Also folgte man schließlich den USA als Zentrum des internationalen Kapitalismus auch auf dem Weg in die Klimakampagne, was die Mehrheit der hiesigen Bourgeoisie auch heute weiter tut, obwohl der aktuelle Präsident der USA nicht auf diesem Pfad zu wandeln scheint, so wie er auch die Rolle des „Führers der westlichen Welt“ ablehnt, jedenfalls daraus sich ergebende Verpflichtungen, wie unterwürfig sie ihm auch angetragen werden. Die hiesige Bourgeoisie hält daran fest und hält den USA quasi den Chefsessel bis auf weiteres frei. Man hofft, daß die Clinton-Richtung, die mehr die globalen Finanzkreise mit Schwerpunkt in den USA politisch repräsentiert, sich wieder durchsetzen wird.
Sie können auch nicht anders, weil Europa nicht mehr die Potenzen besitzt, im Alleingang weiter zu machen. Nach zwei Weltkriegen, die vor allem Europa geschwächt haben, nach dem Verlust der früheren Kolonien und nicht zuletzt nach großen inneren Klassenkämpfen und der Entwicklung eines großen internationalen Widerparts in Gestalt eines sozialistischen Lagers mit einer Frontlinie mitten in Europa, was man heute alles im Nachhinein in der Bedeutung herunterspielen will, ließ man die USA mit ihren großen globalen Potenzen die Rolle der Obermacht einnehmen in einer „transatlantischen Allianz“. Die inzwischen erfolgten Maßnahmen, mit denen die Arbeiterbewegung in dem entwickelten Kapitalismus ihrer Potenzen beraubt werden sollte, weil man den revolutionären Marxismus einfach nicht ausmerzen konnte und sein erneutes Übergreifen auf die Arbeiterbewegung befürchtete, hatten inzwischen in Europa große Auswirkungen. Besonders heftige Auswirkungen hatten sie in unserem Land, wo die größte Zusammenballung der Industrie in Europa sich befindet, von der dieses Land lange hauptsächlich lebte. Es wurde die eigene ökonomische Potenz geschwächt, während doch gleichzeitig noch lange versucht wurde, keine zu krasse Absenkung des Lebensniveaus zuzulassen, um den inneren Klassenkampf zu dämpfen. Mit dem aufgehäuften Reichtum versucht man heute die Folgen abzuschwächen und mit Finanzgeschäften seinen Teil der Weltwirtschaftsleistung, der heute zu großen Teilen woanders in der Welt erbracht wird, weiter abzuschöpfen.
Über mehrere Jahrzehnte ist jedoch für einen wachsenden Anteil der Bevölkerung eine größere Verarmung eingetreten. Die grüne Politik, die längst in allen großen Parteien und Institutionen Einzug gefunden hat, spielte eine wichtige Rolle dafür, die angeblichen drohenden Naturkatastrophen auszumalen und von den sozialen Fragen abzulenken, die Deindustrialisierung als einerseits doch „ökologisch positiv“zu verbrämen und die Verarmung heute im Sinne des „Klimaschutzes“ als Abgehen von einem viel zu klimaschädlichen Lebenswandel zu verbrämen. Auf die Klimakampagne kann also anscheinend, wie auf die grüne Politik, seitens der Bourgeoisie nicht verzichtet werden. Daß die Grünen so umworben werden, daß Merkel am liebsten nach der letzten Wahl eine Koalition mit den Grünen eingegangen wäre, was nur deshalb nicht klappte, weil die arithmetisch dafür notwendige FDP mit der ihr zugedachten Hilfsrolle nicht zufrieden war, kommt also nicht von ungefähr. Das ist tief in den bestehenden Zuständen begründet. Man hofft auf das Wiedererstarken der Clinton-Obama-Richtung, um auch die passenden internationalen Verhältnisse dazu zu haben. Dummerweise gibt es jetzt eine neue in Richtung Supermacht sich entwickelnde Weltmacht, nämlich China, die auch auf den Klimazug aufspringt. Im Grunde haben wir gegenwärtig eine sich herauskristallisierende Dreierkonstellation USA-Rußland-China. Vielleicht ist deshalb den maßgeblichen Kreisen in den USA die Trump-Episode nicht unlieb, die auf bisherigen Konstellationen und Institutionen herumtrumpelt, denn das alte Konzept geht nicht mehr so auf wie zu Zeiten, als sie sich noch als demnächst einzige oder gar in der Gegenwart einzige Supermacht sahen.
Noch einmal zur Chronologie
In den USA gab es nach dem zweiten Weltkrieg eine umfangreiche Forschung zum Thema Kriegführung durch Klimabeeinflussung, und eine große Zahl von Institutionen mit gut ausgebildeten Forschern stand zur Verfügung. Dieses Potential sollte nicht brach liegen. Nachdem man sich mit den angeblich schädlichen Auswirkungen des Überschall-Luftverkehrs, wo französiche Konkurrenten weiter waren, mit FCKW und Ozonloch aus diesen Kreisen heraus beschäftigt hatte, immer mit dem Tenor, eine kommende Weltkatastrophe vorhersagen zu können, gegen die die USA vor allem global auf den Plan treten müßten. So fand man schließlich das Thema globale Klimakatastrophe. Das ist im Grunde auch eine Art Kriegführung mit dem Mittel des Klimas.
Am Anfang der Klimakampagne stand jedoch noch die Vorhersage einer kommenden Eiszeit, aber nichts desto trotz ebenfalls wegen dem CO2 bzw. der Industrialisierung. Das hat vor allem damit zu tun, daß in dieser Zeit eher von einer allgemeinen Abkühlung die Rede war, die zuvor stattgefunden hatte. Im „New Scientist“ stand 1978 in vertrautem Katastrophenton, wie bei den heutigen „Heißzeitwarnungen“: “„... die Kommission machte auf die jüngste bemerkenswerte Abfolge klimatischer Extreme in Europa aufmerksam - innerhalb von 15 Jahren erlebten wir den kältesten Winter seit 1740, den trockensten Winter seit 1743, den mildesten Winter seit 1834, die größte Dürre seit 1727 und der heißeste Monat (Juli 1976) seit Beginn der Aufzeichnungen vor 300 Jahren. “Anm. 5 Kommt das vom Ton nicht seltsam bekannt vor, nur mit umgekehrter Vorhersage? Sozusagen Verkehrte Welt aus heutiger Sicht? Anders wäre es aber damals noch weniger geglaubt worden. Damals war die grüne Berieselung der Bevölkerung von klein an nicht dieselbe wie heute.
Klären wir einmal wichtige Grundbedingungen, die bei den Klimaexperten allgemein Konsens sind: Eine heute weniger oft behandelte Tatsache und ein wichtiger Hintergrund ist, daß wir bis 1850 etwa das Ende einer Jahrhunderte dauernden sogenannten „kleinen Eiszeit“ hatten und uns seit sehr langer Zeit in einer Zwischen-Warmperiode zwischen zwei Eiszeiten befinden, in der es Warmzeiten und kältere Zeiten, sogenannte „kleine Eiszeiten“ gibt, so daß eigentlich bei Beginn der Industrialisierung grundsätzlich eine Erwärmung wie auch Schwankungen des Klimas für die nächste Zeit zu erwarten waren. Keineswegs können Erwärmungen unzweifelhaft nur aus den menschlichen Emissionen herrühren. Bis etwa um 1940 gab es kurzzeitig eine stärkere Erwärmung, weshalb es schon einen Vorläufer der heutigen Erwärmungstheorie gabAnm. 6 , dann gab es etwa von 1940 bis in die 60er Jahre einen erheblichen Abkühlungseffekt, einen regelrechten Sturz der Durchschnittstemperaturen, so daß dann Befürchtungen aufkamen, eine neue Eiszeit stünde kurz vor der Tür.
Da machten Wissenschaftler ebenfalls das menschlich verursachte CO2 verantwortlich, nur sollte es den entgegengesetzten Effekt haben wie heute. Das ist offenbar seit eh und je die gleiche Logik, wenn die Menschen etwas trifft, dessen Ursache sie nicht verstehen: die Menschen haben die Götter (heute die Natur) erzürnt, sie sind Schuld - wen soll man auch sonst verantwortlich machen? Damals wurden katastrophale Mißernten und Hungerkatastrophen wegen einer allgemeinen Abkühlung des Klimas vorhergesagt. Das wurde Anfang der siebziger Jahre mit der Angstkampagne der Energiekrise und den (eigentlich heute längst widerlegten) Parolen vom „Ende des Wachstums“ durch den Club of Rome verknüpft. Wegen der weltweiten Industrialisierung könne man während eines Menschenalters gleich wieder in eine neue Eiszeit kommen und die Zwischenwarmzeit sei abrupt beendet, hieß es. In der BBC wurde mit einigem Aufsehen ein Film gezeigt, der das Katastrophenszenario anschaulich machen sollte und gleich statt einer neuen „kleinen Eiszeit“ eine richtige „große“ Eiszeit ausmalte. Allerdings waren zu dieser Zeit die sozialen Fragen mehr im Fokus der meisten Menschen, und zu recht, und diese Propaganda hatte bei weitem nicht die Aufmerksamkeit wie heute.
1974 wurde auf Initiative von Henry Kissinger in den USA eine verstärkte Förderung der Klimakampagne, auch im Rahmen der UNO, in Gang gesetzt und Mittel dafür aufgebracht, diese zu verstetigen und personell auszustatten. Von da an gab es verstärkte Unterstützung aus der Politik. Die USA hatten ja auch ihre Ressourcen dafür. Aber nicht das Klima im eigentlichen Sinne, sondern das politische Weltklima war Anlaß. Das revolutionäre China mit der Parole für die internationale Politik „Staaten wollen Unabhängigkeit, Nationen wollen Befreiung, Völker wollen Revolution“ war noch unter der Führung von Mao Zedong, der zwei Jahre später starb und auch bereits sehr gebrechlich war. Ein Generationswechsel stand an, die Mehrheit der Bevölkerung war unter 25 Jahren alt und kannte die Zeit vor der Revolution nicht. China sollte, wie wir heute wissen, auch wirklich nicht mehr lange sozialistisch bleiben. Die politischen Bestrebungen zur Restauration der Ausbeutergesellschaft waren im Gange, gegen diese hatte sich vor allem die Kulturrevolution gerichtet, die heute bezeichnenderweise in China als größter Fehler Maos bezeichnet wird. Deng Xiaoping mußte, wahrscheinlich auf Weisung Maos, vor der Welt verkünden, daß China niemals eine Weltmacht werden will. Die USA dürften bereits frühzeitig auf einen Umsturz der sozialistischen Ordnung gesetzt haben. Also bereitete man sich auf eine Welt vor, in der der globale Führungsanspruch nicht mehr allein mit dem Kampf gegen den Kommunismus begründet werden konnte. 1974 sagte Kissinger vor der UNO, im Rahmen einer langen Rede mit der Ankündigung, eine „globale Agenda“ zu schaffen: „Die ärmsten Nationen, die bereits von von Menschen verursachten Katastrophen heimgesucht wurden, sind von einer natürlichen Katastrophe bedroht: Die Möglichkeit von Klimaänderungen im Monsungürtel und möglicherweise auf der ganzen Welt. Die Auswirkungen auf die weltweite Nahrungsmittel- und Bevölkerungspolitik sind bedrohlich. “Anm. 7 Die USA wollten sich heuchlerisch als Anwalt der Opfer der gleichzeitig von ihnen in erheblichem Maße aufrecht erhaltenen imperialistischen Weltordnung darstellen, und dafür wurde nun ein neuer Aufhänger geschaffen. Diese Argumentation war damals von Regierungsseite relativ neu.
Ende der siebziger Jahre, als der Umsturz in China Realität war, wurde die Kampagne noch einmal erheblich verstärkt. Das sollte natürlich von den Auswirkungen des Imperialismus, vom Treiben der damaligen zwei Supermächte, aber gerade auch des US-Imperialismus ablenken. Wohlgemerkt, das Thema war immer noch Verhinderung einer neuen Eiszeit, aber da war man im weiteren flexibel! Sie wollten die Bewegung der Dritten Welt zurückdrängen, die mit dem revolutionären China eine wichtige Stütze verloren hatte, und dafür war die Verschiebung der Verantwortung für die Armut vom wirklich schuldigen Imperialismus auf eine angeblich natürliche Ursache, bei der natürlich die Hilfe der USA und ihrer Verbündeten erforderlich sei, hilfreich. Andererseits lockte man mit Hilfszahlungen.
Die geschaffenen Gremien und Institutionen vorwiegend in den USA und im Rahmen der UNO kamen in der Folge zwangsweise von der Eiszeit-Vorhersage weg, die eigentlich vor allem das öffentliche Klima beeinflussen sollte, nämlich im Sinne der angeblichen Wichtigkeit der „Klimaführerschaft der USA“ und ihrer Gegnerschaft gegenüber einer Entwicklung zur Eigenständigkeit der ehemals kolonialen Welt. Weil sich die Temperaturen aktuell zu offensichtlich in die entgegengesetzte Richtung entwickelten, verlegte man sich zunehmend auf das Thema globale Erwärmung. Die Zusammenhänge des Klimageschehens sind offenbar derart kompliziert, daß da viel Spielraum für unterschiedliche Deutungen der in Zukunft zu erwartenden Entwicklung bleibt, und auch die entgegengesetzte Vorhersage läßt sich instrumentalisieren. Da die Mehrzahl der Forscher die Komplexität des Themas kennt, ist es anscheinend auch schwierig, das Gegenteil zu beweisen, wenn sich erst einmal eine bestimmte Deutung als vorherrschend herausgebildet hat. Wo der Gutteil der Förderungsmittel hingeht, spielt mit Sicherheit auch eine nicht geringe Rolle. Gerade auch die UN sind durch die erheblichen Beiträge der USA zu ihrem Haushalt beeinflußbar, wie sich bereits mehrfach gezeigt hat.
Interessant und sicher nicht zufällig ist die Zeit, in der dann die nächste Stufe erfolgte. 1988 wurde der IPCC geschaffen, nachdem der NASA-Forscher Hansen vor dem US-Senat medienwirksam in der größten Hitze eines Rekordsommers die vom Menschen gemachte Klimaerwärmung als nun stattfindend ausgerufen hatte. Sie habe nun wirklich begonnen. Große Schlagzeilen in den Tageszeitungen im Land folgten. Das schaffte wichtigen propagandistischen Rückenwind für die Bestrebungen. Die Verschärfung der Klimakampagne folgte wieder einer einschneidenden Veränderung vor allem der globalen politischen Machtverhältnisse. Die Sowjetunion und der damit zusammenhängende Block standen vor dem Zerfall. Die Korruption und die Entwicklung des Kapitalismus im Inneren waren immer offensichtlicher geworden, und die Bevölkerung hatte genug von der Last einer alles überwuchernden Bürokratie, deren parasitärer Charakter nicht verborgen werden konnte. Das Land konnte auch die Lasten eines riesigen militärischen Apparates für die Supermachtspolitik nicht mehr tragen und mußte demnächst als globaler Hauptrivale ausfallenAnm. 8 .
Ende der achtziger Jahre stiegen Experten aus den USA und Großbritannien voll in den Klimaalarmismus ein, schufen den IPCC und übernahmen das Zepter dort. Der IPCC bekam nun die Aufgabe, den neuen Klimakatastrophen-Alarmismus in die Welt zu tragen und Maßnahmen zu fordern, nun mit Erwärmung begründet, und wirksam für eine daraus abgeleitete Globalpolitik zu machen, eine neue globale Mission des USA-Imperialismus und seiner imperialistischen Parteigänger, da der globale Feldzug gegen den Kommunismus diese Funktion nicht mehr erfüllen konnte. Konkurrenz oder Ergänzung, oder auch beides, je nach Lage, ist der sogenannte „Feldzug gegen den (islamischen) Terrorismus“, der auch eine Region ins Chaos stürzte, bei der der Imperialismus mehrfach eingegriffen hat, damit dort keine Entwicklung eines großen, bevölkerungsreichen Landes gestützt auf Erdöleinnahmen zustande kommt. So sind neue globale Felder geschaffen worden, wie die zunächst einzige verbliebene Supermacht eine Begründung für die Fortsetzung ihrer Weltmachtpolitik finden konnte, die doch immer eine angebliche Mission im Dienste der Menschheit braucht, um sich einen Fake-Heiligenschein überzustülpen.
Mit dem Wegfall der sozialistischen Herausforderung, wie sie seit einem dreiviertel Jahrhundert durch starke revolutionäre und kommunistische Bewegungen bestanden hatte, insbesondere mit dem Wegfall des revolutionären China, das unter der Jugend in den entwickelten Ländern eine wichtige Rolle spielte für die erneute Hinwendung zum revolutionären Sozialismus, fielen auch die Hemmungen für einen inneren Kurswechsel des Kapitalismus. Auch die materiellen Zugeständnisse an die Arbeiter in den entwickelten Ländern mußten nicht in der selben Weise fortgesetzt werden, wenn nun der Kapitalismus wieder neu auf der Welt offen dominierte. Das gilt in besonderem Maße für Deutschland, das als gespaltenes Land an der Front zwischen den Weltsystemen eine besondere Bedeutung gehabt hatte. Die öffentliche Meinung für solche Änderungen vorzubereiten, langfristig dafür Weichen zu stellen, das tun weiter blickenden Politikern des KapitalismusAnm. 9 . Daß schon seit Ende der siebziger Jahre die Kampagne gegen die Kernenergie in unserem Land kam, paßt dazu, denn das richtete sich gegen Bestrebungen bei Teilen der Bourgeoisie, von der Verbrennung von Kohle und Erdöl bzw. Erdgas weiter wegzukommen, aber ohne die Verfügbarkeit von Energie zu vermindern, sondern im Gegenteil. Es zapft eine in der Perspektive unerschöfliche und überall und jederzeit verfügbare Quelle an. Geplant war eigentlich von Teilen der einheimischen Bourgeoisie, gestützt darauf der Ausbau fortgeschrittener und energieintensiver Industrien, so einer „Rheinschiene“ mit modernster Industrie, versorgt mit reichlichem und billigem Strom aus Kernkraftwerken, was heute dieses Land sehr brauchen könnte. Diese Kampagne hatte auch in den USA bei der demokratischen Partei ihre Vertreter bis in den Council of Foreign Relations. Dort wurde jedoch besonders hervorgehoben, daß ein Atommonopol der USA wieder hergestellt werden müsse und deshalb nicht zuletzt die Nutzung der Kernenergie überall auf der Welt nicht wünschenswert sei.
Noch ein paar grundsätzliche
Anmerkungen zur Klima (CO2)-Kampagne
Wer versucht, die gegenwärtige Klimakampagne als Laie von der wissenschaftlichen Seite her zu durchschauen, der bekommt den Eindruck, daß die Zusammenhänge äußerst verwickelt und schwer zu verstehen sind. Das CO2 ist zudem auch Teil eines komplexen Kohlenstoffhaushaltes der Erde, der das Leben mit der anorganischen Welt verknüpft. Das ist aber für die Befürworter der Kampagne kein Problem. Da zeichnet sich regelrecht eine neue Obrigkeitshörigkeit ab nach dem Motto „die wissen was sie tun“, solange die Politik nur grün ist. Einer sagte kürzlich als Kommentar zu einem Artikel, eigentlich das praktizierend, was er der Gegenseite vorwirft, nur daß für ihn eben „gut und böse“ fest zu stehen scheinen:
„deswegen leute, nehmt euch nicht so ernst, sondern informiert euch bei denen, die erheblich mehr wissen als ihr und nicht nur bei denen, die eure meinung, euren glauben, euer halbwissen nur bestätigen.“
Das hätte genauso gut auf ihn selbst gemünzt werden können. Woher dieser Mensch denn so genau weiß, wer alles besser weiß und wer nicht, fragt man sich schon. Aber das „ihr“ impliziert auch ein „wir“ und so scheint das, was “wir“ sagen also eine Art Wissensmonopol zu besitzen, während die andere Seite nur glaubt, meint, oder höchstens über Halbwissen verfügt, wo doch auf dem Gebiet der Klimawissenschaft 99 Prozent der Bevölkerung keine entsprechende Ausbildung haben, angesichts der komplizierten Materie.
Eine Sache ist jedoch für Laien, die sich ein eigenes Bild machen wollen, schnell klar. Daß der CO2-Gehalt der Luft wichtig für das Klima ist, das ist in der Wissenschaft schon über hundert Jahre allgemein anerkannt. Tatsächlich geht die heutige Wissenschaft allgemein davon aus, daß der sehr kleine Gehalt von zwischen 0,03 und 0,04 Prozent CO2 in der Atmosphäre - er soll seit der Erforschung seiner Bedeutung durch den schwedischen Forscher Svante Arrhenius angestiegen sein - eine wichtige Rolle für das globale Klima spielt. Nämlich dafür, daß das Sonnenlicht, die Hauptquelle der Wärme auf unserem Planeten, auf die Erdoberfläche durchdringen kann, aber die auf der Erde dadurch erzeugte Wärme nicht wieder völlig ins Weltall zurückgestrahlt wird. Die Sonnenstrahlen haben eine andere Wellenlänge als die zurückgeworfene Wärmestrahlung. Das ist der sogenannte „Treibhauseffekt“.
Zu dem ist aber zu allererst zu sagen: Er ist für alles Leben auf der Erde, für Menschen, Tiere und Pflanzen grundlegend überlebenswichtig, zusammen mit dem Effekt durch andere Spurengase und durch Wasserdampf in der Atmosphäre. Das Klimageschehen wird darüber hinaus konkret zu jeder Zeit durch eine verwirrende Vielzahl lokaler und globaler Faktoren bestimmt, die ihre Wirkung gegenseitig verstärken oder aufheben können. Gegenwärtig wird aber jede Wetterkapriole als Beweis für die angeblich sich verschärfende „Klimakatastrophe“ aufgegriffen.
Auch Schellnhuber und Rahmstorf schreiben in einem Buch von 2007, „Der Klimawandel“: „Der Treibhauseffekt ist ein ganz natürlicher Vorgang – Wasserdampf, Kohlendioxyd und Methan kommen von Natur aus seit jeher in der Atmosphäre vor. Der Treibhauseffekt ist sogar lebensnotwendig – ohne ihn wäre unser Planet völlig gefroren. Eine einfache Rechnung zeigt die Wirkung. Die ankommende Sonnenstrahlung pro Quadratmeter Erdoberfläche beträgt 342 Watt. Etwa 30% davon werden reflektiert, es verbleiben 242 Watt/m2, die teils in der Atmosphäre, teils von Wasser- und Landflächen absorbiert werden. Ein Körper, der diese Strahlungsmenge abstrahlt, hat nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz der Physik eine Temperatur von –18°C; wenn die Erdoberfläche im Mittel diese Temperatur hätte, würde sie also gerade so viel abstrahlen, wie an Sonnenstrahlung ankommt. Tatsächlich beträgt die mittlere Temperatur an der Erdoberfläche aber +15°CAnm. 10 . [er nennt hier die mittlere Temperatur an der Erdoberfläche, die doch angeblich nicht relevant sei. Das wird noch eine Rolle spielen] Die Differenz von 33 Grad wird vom Treibhauseffekt verursacht, der daher erst das lebensfreundliche Klima auf der Erde möglich macht.“ (siehe http://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Book_chapters/der_klimawandel_kapitel2.pdf) Seite 31, Hervorhebung von mir.) Stünde das beispielsweise ähnlich in einer Publikation der AfD, was durchaus der Fall sein kann, würden sich Journalisten und selbsternannte Klimaexperten mit ihrem Halbwissen ereifern, wie dort der gefährliche Treibhauseffekt verharmlost werde. Was für Klimaleugner! Das zeigt schon anschaulich, wie falsch der Ton in der vorherrschenden Klimapropaganda ist, das CO2 reißerisch als eine Art Schadgas, klimaschädliches Gas oder Klimakiller zu bezeichnen. Tatsächlich sorgt das CO2 zu allererst für ein „lebensfreundliches Klima“ (Schellnhuber/Rahmstorf) auf der Erde - für Pflanzen, Tiere und nicht zuletzt Menschen. Und das insbesondere in einer Ära von Eiszeiten, wo Abkühlung das größere Problem darstellt. Das widerspricht der in der täglichen Propaganda in den Medien verbreiteten Verteufelung des CO2. Und es wird hier noch eines klar: Es wird mehr darauf gesehen, wer etwas sagt und wie, als darauf wie wahr das ist. Die gleichen Ausführungen von einem sogenannten „Klimaleugner“ gemacht, würden wer weiß wie verrissen werden, während sie hier im „Rauschen“ untergehen. Damit muß Schluß sein!
Der einfache Bürger kann wissenschaftliche Aussagen auch kaum überprüfen, aber man versucht ihm eine Parteilichkeit und eine Wortwahl anzugewöhnen, mit deren Übernahme schon - und sei es unbewußt - eine Wertung mit übernommen werden soll. Und diese Begriffe werden ständig wiederholt. Das erinnert schon sehr an die LTIAnm. 11 , von der der jüdische Antifaschist Victor Klemperer berichtete. So auch die Vermeidung des vertrauten Begriffs Kohlensäure, wie aus dem Mineralwasser entweichendes CO2 auch ursprünglich umgangssprachlich oft genannt wird. Aber ein „Klimakiller“ als Bestandteil eines Erfrischungsgetränks? Das versaut doch den Horroreffekt.
Aber gewisse diplomierte Propagandisten, Politiker, die der Clinton-Richtung in den USA nachtrauern und Finanzinvestoren-Vereinigungen kritisieren so gut wie nie ein solches Vokabular, Begriffe wie Schadgas, Klimakiller, Klimaretter, Klimaskeptiker oder Klimaleugner, obwohl sie bei jedem, der skeptische Fragen stellt, ganz pingelig bei jeder Formulierung sind und schnell die Glaubwürdigkeit des Betreffenden in Frage stellen, zur Not einfach nur den Ton kritisieren, in dem geredet wird. Dabei gibt es noch einen Kniff: Auch Wortführer der Klimakampagne haben, wie wir gerade gesehen haben, selbst irgendwo in ihren Publikationen auch differenzierte Sätze zu stehen, siehe oben, auf die sie zur Not verweisen können, wenn man sie angreift, aber nähren gleichzeitig für die breite Masse die demagogische Kampagne.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Polemik von Stefan Harmstorf mit einer Schweizer Vereinigung, die sich „Klimamanifest von Heiligenroth“ nennt. Leider sind diese Leute politisch auf einem Holzweg und kritisieren „linksgrüne Politik“, was eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Aber sie haben Unstimmigkeiten in der Klimapropaganda mit viel Aufwand aufgedeckt.
Die Betreiber der Webseite des „Klimamanifest Heiligenroth“ beschuldigen die heutigen Betreiber der Klimakampagne, daß sie eine Temperatur als Anzeichen einer Katastrophe heranziehen, die bis vor gar nicht langer Zeit als die globale Mitteltemperatur anerkannt war (jene oben auch bei Schellnhuber und Harmstorf angeführten 15 Grad). Man rechnete bis vor wenigen Jahren mit einer solchen globalen Mitteltemperatur, über mehrere Jahrtausende hinweg. In diesem Zeitraum bewegte sich die tatsächliche Temperatur, soweit man das heute mit wissenschaftlichen Methoden durch Bohrkerne in Sedimenten oder im arktischen Eis feststellen kann, die meiste Zeit nur wenige Grad über oder unter dieser Marke, wobei diese wenigen Grad aber den Unterschied zwischen Vereisung oder tropischen Temperaturen als Spitze ausmachen können, denn es gibt ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren. Insbesondere eine längere Dauer der Bedeckung der Erdoberfläche mit Eis und Schnee setzt eine verstärkende Entwicklung der Abkühlung in Gang, da eine solche Oberfläche mehr Sonnenwärme wieder abstrahlt. So war auch die extremste Abweichung von der Mitteltemperatur eine nach unten, als der ganze Erdball unter einer Decke von Eis und Schnee lag. (Allerdings spiegeln diese Bohrkerne nicht zeitweilige Temperaturspitzen genau wieder, was die Vergleichbarkeit mit heutigen Messungen einschränkt)
Nun sind aber unsere Rekord-Wärmejahre der letzten Zeit in der Regel nicht über 15 Grad Mitteltemperatur hinaus gekommen. Das ist kein großes Ereignis, weil wir uns gegenwärtig noch immer im sogenannten Holozän befinden, einer Zwischenzeit zwischen zwei Eiszeiten. Bis 1850 rechnet man, wie schon erwähnt, eine Kleine Eiszeit. Bis 1880 war die Temperatur global noch nicht viel angestiegen (in Europa schon etwas mehr). Die Temperatur dieser Zeit wird heute als Maßstab genommen und von der internationalen Klimakampagne festgelegt, daß die mittlere Temperatur auf der Erde maximal 1,5 Grad über diese Temperatur steigen darf. Damit wird die Industrialisierung faktisch einfach als Ursache der globalen Erwärmung vorausgesetzt und so relativ willkürlich festgesetzt, daß eine folgende Erwärmung dies angeblich beweist, abgesehen davon, daß diese Erwärmung nicht wirklich bedrohlich ist, eine Abkühlung sollte eher Unruhe hervorrufen. Nach dem Ende einer „kleinen Eiszeit“ sollte man doch eine Erwärmung erwarten, auch ohne menschlichen Einfluß, so daß man nicht einfach alles auf den Einfluß der Industrialisierung schieben kann. „Der Mensch stört die Erde, wenn er zu zahlreich und auf Fortschritt und Weiterentwicklung orientiert ist.“ Das ist immer wieder wie ein Glaubenssatz vorausgesetzt.
Rahmstorf verteidigt diese Vorgehen letztlich damit, daß die Menschen an die Mitteltemperatur der letzten 150 Jahre angepaßt seien und jede zu schnelle größere Änderung von Übel sei. Deshalb sei man dazu übergegangen, nicht mehr 15 Grad sondern den Mittelwert in einem kürzeren vergangenen Zeitraum als Maßstab zu nehmen, der deutlich niedriger ist, da es letztlich nur auf das Anzeigen der Steigerung ankäme. So könne man auch viel genauere Angaben machen, weil die Steigerung präzise ermittelt werden könne, während dieser alte Mittelwert doch relativ ungenau gewesen sei. Allgemein läßt man heute bei diesen Tabellen auch absolute Temperaturangaben weg, so daß das weniger auffällt. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Er sagt:
„Alle Klimadatenzentren geben die global gemittelte Oberflächentemperatur in der Regel als eine solche Abweichung von einer Basisperiode an. Der Grund dafür ist, dass sich die Veränderungen der globalen Temperatur wesentlich präziser messen lassen (auf ein Zehntel Grad genau) als ihr Absolutwert (der nur auf rund ein Grad genau bekannt ist). Und bei den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Mensch und Natur kommt es auch nur auf diese Veränderung an.“ (Hervorhebung von mir)
Also jede Veränderung ist von übel? Das kommt mir wie ein Glaubensgrundsatz der herrschenden Klasse vor, die ihren Zenit überschritten hat: Veränderung bringt den Untergang, jedenfalls eine Veränderung, die nicht unseren Interessen entspricht, so könnte der etwa lauten. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, kommt kurz danach zum Ende der Darlegung wie zum Hohn:
„Fazit: Der Absolutwert der globalen Mitteltemperatur beträgt ungefähr 15 Grad, aber er ist weder genau bekannt noch relevant. Was zählt ist die Veränderung der globalen Temperatur, und die ist bestens dokumentiert und hat bereits erhebliche Auswirkungen auf uns Menschen.“
Das ist doch der Gipfel der Dreistigkeit, aber bringt das ganze unfreiwillig wirklich auf den Punkt. Wir wollen die Erwärmung als Alarmierend darstellen, denn größere Veränderung ist schlimm! Glaubt dieser Mensch eigentlich, daß Menschen, die Hunger haben und um das tägliche Überleben kämpfen, die sich kaputtschuften, die also tatsächliche ernste Probleme haben, dieser Schwachsinn überhaupt interessiert? Die eigentlichen Hauptsorgen in der Welt sind ganz andere als Veränderungen der globalen Mitteltemperatur innerhalb von grundsätzlich zu erwartenden Schwankungen. Wie immer kommt hier letztlich der Standpunkt der satten Privilegierten der reichen Länder durch, die überhaupt Angst vor Veränderung haben, die Angst haben, nicht mehr auf der Sonnenseite zu leben, daß ihre Privilegierung enden könnte, und die deshalb der ganzen Welt die Weiterentwicklung verbieten wollen, weil sonst angeblich die Erde kaputtgeht. Deshalb haben sie auch die allgemeine Anschauung entwickelt, daß sich alles immer auf einen Mittelwert einpendeln muß und alle größeren Veränderungen schlimm sind. Das hat bei vielen so einen Religionscharakter, daß sie fast einen Herzkasper bekommen, wenn man das Ganze als das bezeichnet, was es ist: reaktionäre imperialistische Propaganda.
Wenn ein Land sich entwickeln will und dazu die Ressourcen nutzen will, die auch die Industrieländer in der Vergangenheit genutzt haben, dann muß es das Recht dazu haben. Punkt. Wie bei vielen unverzichtbaren Stoffen macht die Dosis die Wirkung, also ist die übliche Methode der Polarisierung so schon grundlegend falsch und unwissenschaftlich, weil es eben um die Gewichtung widersprüchlicher Effekte der gleichen Ursache geht. Auch beim Salz ist es so, daß wir nicht ohne es leben können, aber ein Esslöffel voll auf einmal kann uns theoretisch umbringen. Bei einer falschen Polarisierung wird außer Acht gelassen, daß jedes Ding zwei Seiten hat. Ein viel verbreiteter rhetorischer Trick ist die übermäßige Herausstellung einer Nebenseite, während eine oder mehrere wichtigere Seiten heruntergespielt oder weggelassen werden. So kann man auch Fakten anführen, die jedoch falsch gewichtet werden. Einfach nur etwas zu erfinden, was keine Grundlage in der Realität hat, führt auch normalerweise nicht weit.
Die Gewinnung von Energie aus der Verbrennung fossiler Stoffe wie Kohle und Öl, durch die CO2 in die Atmosphäre gelangt, scheint auch tatsächlich nicht unbedingt auf Dauer die ideale Lösung zu sein, insbesondere dann nicht, wenn noch weitere Abgase ungefiltert in die Luft geblasen werden, auch wenn diese Stoffe bislang noch reichlich zur Verfügung stehen, entgegen immer wiederkehrender Prophezeiungen der Erschöpfung der Vorräte, so zum Beispiel seitens des Club of Rome schon vor rund einem halben Jahrhundert, nach dessen Vorhersagen zum Beispiel das Öl bereits nach besonders optimistischen Varianten ihrer Schätzung, die angeblich nur hypothetisch waren, heute alle sein sollte, über welche Fehlprognose aber niemand gerne heute reden will, denn über die heilige Kuh darf nicht gelästert werden. Die Analogien zwischen dieser damaligen Kampagne und der heutigen springen dabei ins Auge. Gegnerschaft zur Entwicklung, nur wieder von einer anderen Seite aus begründet. Diese Stoffe spielen jedenfalls immer noch eine wichtige Rolle in der Welt, da sie bisher nicht wirklich überall vollständig durch andere Stoffe oder Verfahren ersetzbar sind und die Technologie, die das könnte, die Anwendung der Atomenergie, gebremst wird wie z.B. hierzulande.
Auf keinen Fall sollte man versuchen Ländern zu untersagen, sich selbst zu entwickeln, gestützt auf eigene Potenzen, und solche Ressourcen für die eigene Entwicklung zu nutzen, wenn sie dafür notwendig sind. Die sozialen Fragen sind nach wie vor die entscheidenden Fragen. Auch in Zeiten der Schlote ohne Filter hat die Ausbeutung in den Fabriken sicher mehr Menschen frühzeitig zu Tode gebracht, als die Luftverschmutzung. Umweltprobleme rangieren generell hinter den sozialen Problemen und werden wahrscheinlich nur in einer anderen Gesellschaftsordnung wirklich gelöst werden. Schulkinder aus den entwickelten Ländern für die Klimapolitik auf die Straße zu bringen, wie das gegenwärtig passiert, die vom Reichtum ihrer eigenen Länder profitieren, der auch mit Industrialisierung, Ausbeutung und fossiler Verbrennung erreicht wurde, aber auch mit internationaler Ausbeutung, ist verbrecherisch. Aufgehäuftes Geld wird auf die Dauer ihren Lebensunterhalt nicht sichern und Kriege zur Erhaltung der Weltordnung, in der man woanders in der Welt bereit ist, für dieses Geld zu arbeiten, sind ebenfalls eine zu erwartende Folge, denn die Einteilung der Welt in Länder, die die Werte erarbeiten oder die Rohstoffe liefern, und solche, die sie konsumieren, wie sich das in der heutigen Welt tendenziell entwickelt hat, wird keinen Bestand haben.
Anm. 1 Titel des Artikels: „Der planetarische Klassenkampf ist in der Endphase“ URL: https://www.fr.de/kultur/planetarische-klassenkampf-endphase-11059764.html . Die drastischen Beschreibungen Jean Zieglers sind wirklich wertvoll, bei der Darstellung der Konzeption dagegen, sofern sie erkennbar ist, kann ich ihm jedoch nicht unbedingt folgen. Anm. 2 Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt dieses Interview von 2012 mit der Überschrift „Wir lassen sie verhungern“, wo er zu seinem gleichnamigen Buch interviewt wird, unter folgender URL. zur Verfügung: https://www.bpb.de/dialog/145727/wir-lassen-sie-verhungern-interview-mit-jean-ziegler?nc&reply&cid=105 Anm. 3 Der späteren „Freundin“ des grünen Außenministers Josef Fischer. Anm. 4 Friedman ist einer der außenpolitischen Köpfe in den USA und aktuell Verfechter eines „Green New Deal“ für die Welt, wobei Staaten wie Libyen, Syrien, Irak und Eritrea implodieren oder explodieren würden, weil sie zu „künstlich“ seien. Flüchtlingswellen sieht er so: „Millionen Menschen wollen aus ihrer Welt des Chaos in jene der Ordnung.“ Er setzte sich auch selbst faktisch für die Auslösung dieser Flüchtlingsbewegung ein, so durch Befürwortung des Krieges gegen den Irak. Wikipedia zitiert ihn: «In einem Auftritt in einer Fernseh-Talkshow im September 2003 erklärte er, die USA müssten zuerst „…ins Herz der [arabischen] Welt gehen und deren Schädel einschlagen [und dann] ihre Partner sein [um] einen anständigen und anderen Irak aufzubauen.“» Hier haben wir die Denkschule hinter der Klimapropaganda. Anm. 5 „...the Commission drew attention to the recent remarkable sequence of climatic extremes in Europe - in the space of 15 years wehave experienced the coldest winter since 1740, the driest winter since 1743, the mildest winter since 1834, the greatest drought since 1727 and the hottest month (July 1976) since records began 300 years ago.“ Anm. 6 Ein früher Vorläufer der heutigen Erwärmungstheorie Der Forscher Guy Callendar stellte 1938, auf dem Höhepunkt einer Phase der Erwärmung des Klimas, eine Theorie auf, die die Industrie mit ihren Abgasen, insbesondere CO2, für diese Erwärmung verantwortlich machte. Er stieß damals damit auf große Skepsis der übrigen Forscher. Aber er forschte unbeirrt in dieser Richtung weiter und fand auch Mitstreiter. 1953 behauptete er: „„Durch die starke Zunahme der industriellen Aktivität in diesem Jahrhundert wird so viel Kohlendioxyd in die Atmosphäre abgegeben, dass die Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad pro Jahrhundert steigt.“ („The large increase in industrial activity during the present century is discharging so much carbon dioxide into the atmospere that the average temperature is rising at the rate of 1.5 degrees per century.“) Damit gewann er auch eine gewisse Aufmerksamkeit der Presse. Drei Jahre später behauptete ein gewisser Gilbert Plass, daß die Verdopplung des CO2 eine Erwärmung von 3,6 Grad C hervorrufen würde. Beide betrachteten übrigens eine Erwärmung nicht als negativ. Allenfalls gäbe es einen negativen Effekt innerhalb von Jahrhunderten. Callendar schrieb zu diesem Thema auch ein Buch, das nie zur Veröffentlichung gelangte. Einen schweren Schlag versetzte es seiner Theorie, als nach 1940 bis in die sechziger Jahre eine erhebliche Abkühlung einsetzte. Es soll ein Photo geben, wie Callendar im Winter 1962 nach einem Blizzard Schnee schaufelt. 1963 war ein Kälterekordjahr. Alle Welt rätselte nur noch über die Ursachen der Kältewelle. Callendar wurde nicht ernst genommen. (Siehe das Buch „Searching for the catastrophe signal“ von Bernie Lewin, Seiten 255 ff) Anm.
7 „The poorest nations, already beset by man-made
disasters, have been threatened by a natural one: the possibility of climatic
changes in the monsoon belt and perhaps throughaout the world. The implications
for global food and population policies are ominous.“ Original:
Anm. 8 Es hatte vorher noch Hoffnungen auf eine erneute Revolution gegeben, statt Rückkehr zum offenen Kapitalismus. Der Kapitalismus war in Rußland immerhin auch schon vor der Revolution schwach ausgebildet gewesen. Das hat aber auch eine andere Seite: Das Beharren vorkapitalistischer Elemente in dieser Gesellschaft - der Zarismus war eigentlich eine beinahe archaische Ordnung - wurde gern fälschlich als sozialistisches Element umgedeutet, nach der simplen (falschen) Formel „Antikapitalismus ist Antikapitalismus“. Da gab es schon in der deutschen Sozialdemokratie Schwächen, den Antikapitalismus von Rechts und Links zu differenzieren, als sie im Wesentlichen noch sozialistisch war. Diese hatte aber auch großen Einfluß auf die internationale Bewegung. Auf jeden Fall markierte der Fall der Sowjetunion, des ersten sozialistischen Staates auf der Welt, wo die welterschütternde Oktoberrevolution stattgefunden hatte, auch für Menschen mit wenig politischer Kompetenz das offensichtliche Zeichen eines Endes des Sozialistischen Lagers, etwas abgeschwächt vielleicht durch ein China, das äußerlich an Merkmalen des Sozialismus festhielt, wo aber ebenfalls vorkapitalistische Elemente einer archaischen Klassenordnung, neben Merkmalen, die tatsächlich noch an den vorherigen Sozialismus erinnern, einschließlich einer großen Verehrung Mao Zedongs im Volk, als Sozialismus im modernen Sinne fehlgedeutet werden - wo in der Praxis eindeutig eine stürmisch wachsende kapitalistische Wirtschaftsentwicklung stattfindet. Anm. 9 Wie wir schon verschiedentlich dargestellt haben, ist Deutschland nicht nur das Land des Nazifaschismus, sondern auch des Marxismus, einer starken organisierten Arbeiterbewegung mit einem revolutionären Flügel, der zeitweilig als die führende proletarisch-revolutionäre Bewegung in der Welt anerkannt war und dessen Ausstrahlung auf die Welt auch zur Entstehung anderer entsprechender Bewegungen, wie auch der russischen, mit beigetragen hat. Der Nazifaschismus hatte die Unterstützung der gesamten Weltreaktion beim Kampf gegen diese Bewegung, national wie international, bis die Widersprüche zwischen den imperialistischen Mächten die Oberhand bekamen und diese dann sogar mit der Sowjetunion eine Koalition gegen den Nazifaschismus bilden mußten. Eigentlich wollten starke Kräfte im globalen Kapitalismus Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg völlig seiner Potenzen berauben und es in seiner Entwicklung zurückwerfen, um die Quellen der Bedrohung zum Versiegen zu bringen. Der Kalte Krieg, die globale Auseinandersetzung der Systeme und Blöcke, machte dies aber undurchführbar. Mit dem Ende der globalen Herausforderung durch den Sozialismus, was man jedenfalls annahm, konnte aber zu diesen Zielsetzungen zurückgegangen werden. Anm. 10 Rahmstorf versucht diesen Punkt in einer Polemik zu umschiffen. Er schreibt: „Der Autor [eines Briefes an ihn] bedient sich hier einer dreisten und leicht nachprüfbaren Lüge: nämlich dass wir behauptet hätten, die „ideale“ globale Temperatur betrage 15 °C. Das ist natürlich Unsinn, und da das entsprechende 2. Kapitel unseres Buches online ist, kann sich jeder leicht überzeugen, dass dergleichen nicht in unserem Buch steht.“ Hier wird das Ganze auf die Frage einer „idealen Temperatur“ verschoben, was aber eigentlich nicht der Punkt ist. Dem Leserbriefschreiber ist da tatsächlich ein Fehler unterlaufen, denn das ist tatsächlich nicht der Punkt dabei. Rahmstorf umgeht hier aber „elegant“, jedenfalls im Kreise seiner unkritischen Anhänger, den eigentlichen springenden Punkt, nämlich daß hier in optischen Darstellungen mit Tricks der optische Eindruck einer katastrophalen Entwicklung erzeugt wird, wenn man als normal gebildeter Mensch auf eine derartige Tabelle sieht. In früheren Zeiten wurde mit dem Mittelwert 15 Grad als Nulllinie ein ganz anderer optischer Eindruck erzielt. Für die breite Öffentlichkeit stillschweigend wurde der Maßstab geändert. Und die Katastrophenpropaganda schlachtet das aus, mit wohlwollender Billigung solcher Leute wie Rahmstorf, die nicht schlecht von dieser Rolle leben und ihre Handlungsweise eventuell auch für verdienstvoll halten. Anm. 11 LTI= Lingua Tertii Imperii, so bezeichnete Viktor Klemperer in seinen geheimen Aufzeichnungen während der Nazizeit die Sprache des Dritten Reiches, bei der er genau diesen Effekt feststellte. LTI diente dazu, nicht auf den ersten Blick für jedermann erkennen zu lassen, um was es ging, falls jemand seine Aufzeichnungen entdecken sollte. Das gleichnamige Buch, das nach dem Krieg erschien und auf diesen Aufzeichnungen basiert, würde ich jedem als Lektüre empfehlen.
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