Internet Statement 2019-16
Was passiert wohl, wenn die Schülerinnen und Schüler am Freitag auch mal für bezahlbare Mieten auf die Straße gehen?
Von wegen Friday for Future - the whole week for future!
Maria Weiß 29.03.2019 Ein bekannter Redakteur der FAZ beschwert sich heute in einem Kommentar auf der ersten Seite über die seit kurzem all-freitäglich stattfindenen Schülerprotesumzüge während der Unterrichtszeit. Er beklagt, daß dagegen nichts unternommen wird, denn das würde doch bedeuten, die Schulpflicht zu unterminieren. Sicherlich tut es das, die viel wichtigere Frage ist aber, warum es geduldet wird. Warum es sogar von offizieller Seite lobende Unterstützung bekommt. Und man ist nicht weit entfernt vom Grund dafür, wenn man mal an das Ziel dieser Demonstrationen während der Unterrichtzeit denkt. Klimaschutz! Was gibt’s denn Angenehmeres und Besseres für die herrschende Politik als wenn hier Schülermassen dafür auf die Straße gehen? Demonstrieren für den Klimaschutz während der Unterrichtszeit? Kein Problem. Das wird mit Wohlwollen und Genugtuung und sehr gern gesehen, und dafür darf man eben auch mal die Schule schwänzen. Sogar regelmäßg darf man das. Freitags für Zukunft, wie der Slogan lautet. Erstaunlicherweise ist das sogar europaweit und sogar darüber hinaus gegenwärtig das Thema. Regelmäßig „Friday for Future“ – wie es international lautet. Hat der Autor des Fazartikels etwa immer noch nicht begriffen, daß nicht nur in unserem Land inzwischen das „Klimaziel“ das Allerhöchste darstellt, welches vor allem anderen bis in die oberste Spitze der Staatsführung hineinreicht und an allererster Stelle rangiert. Egal was ansonsten passiert, Klimaschutz ist das Wichtigste. Und wenn Schüler dafür sogar auf Unterricht verzichten, dann ist das doch wunderbar, das zeigt doch, wie bewusst die Schüler dieses Ziel ernst nehmen. Etwas Besseres können sich die Ökologisten doch gar nicht vorstellen, und diese sitzen gegenwärtig doch an allerhöchster Stelle in den Staatsspitzen. Angela Merkel ist ihr Sprachrohr. Dafür darf dann eben auch mal Unterricht ausfallen – wen wunderts?
Am Schluß des FAZ-Artikels kommt der Autor dann noch mit der besorgten Bemerkung, die Verletzung der Schulpflicht dürfe nicht Schule machen, selbst wen es sich um so ein wichtiges Thema wie den Klimaschutz handele. Von wegen! Das wird man noch merken, wenn man hier für andere Probleme auf die Straße geht. Zum Beispiel für bezahlbare Wohnungen während der Schulzeit demonstriert, wie schnell dann die Polizei zur Stelle ist.
Man darf gespannt sein, ob das dann auch geduldet wird und die Polizei fern bleibt. Besser noch sucht man sich dafür einen zweiten Wochentag aus. Dann macht es noch ein bisschen mehr Wirbel und die Unterschiede würden klar hervortreten. Warum nicht beispielsweise am Montag für bezahlbaren Wohnraum auf die Straße gehen? Oder auch noch Dienstag für ausreichende Kitaplätze? Dann macht es noch mehr Eindruck, dann gibt es wenigstens zwei Wochentage, an denen der Unterricht ausfällt für ein wichtiges soziales Thema. Man darf gespannt sein, ob die beiden letzteren Tage dann ebenso wohlwollend und verständnisvoll von der herrchenden Politik in dieser Stadt quittiert werden, wie der „Friday for future“ bislang es genießen kann. Ob hier gleiches Recht für alle gelten wird. Wohnungsnot und Kitamangel sind Missstände, unter denen gegenwärtig schon viel zu viele Menschen leiden. Man wird sehen, ob das Verständnis dafür dann auch nur annähernd mit dem für die gegenwärtige Protesten gegen eine ohnehin bislang fiktive Klimaerwärmung um ein oder zwei Grad vergleichbar sein wird.
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