Internet Statement 2019-25

 

 

 

Wie bei der Klimakampagne manipuliert wird

 

 

 

Wassili Gerhard  10.05.2019

Um das herauszufinden muß man nicht unbedingt Klimawissenschaftler sein. Es gibt einen Grundsatz, der sich in jedem Lehrbuch, das Klimafragen berührt, wiederfinden läßt. So fiel mir kürzlich zufällig ein Lehrbuch „Ökologie für den Sekundärbereich II von 1998“Anm. 1 in die Hand. Auf Seite 11 dieses Schulbuches findet sich unter „Abstrahlung“ folgendes:f

„Der Rest der [von der Sonne] aufgenommenen Energie wird als Wärmestrahlung in die Atmosphäre, zum Teil direkt ins Weltall, ausgestrahlt, vor allem in klaren und deshalb kalten Nächten.
Ein großer Teil der abgestrahlten Energie wird als
Gegenstrahlung wieder zur Erde geworfen. Aber auch bei völlig wolkenfreiem Himmel wird ein Teil der unsichtbaren Wärmestrahlen von der Erde absorbiert und erst dann teils ins All und teilweise wieder zur Erde gestrahlt. Die Folge ist der sogenannte Treibhauseffekt: Ohne diesen läge die mittlere Erdtemperatur nicht bei +15° C, sondern bei -18° C. Leben wäre also kaum möglich. Am Treibhauseffekt ist trotz seiner geringen Konzentration von zur Zeit 0,036 % in erheblichem Maße das CO2 beteiligt, Veränderungen seiner Konzentration haben erhebliche Folgen für den Wärmehaushalt und damit für die Biosphäre.“ (Fettdruck und größere Schrift von mir)

Ungefähr so findet man es auch in anderen Quellen, selbst bei Harmstorf und Schellnhuber. Hier wird die langfristige mittlere Erdtemperatur mit ca. 15 ° C angegeben, wie das schon lange einhellige Meinung in der Wissenschaft war und ist. Das ist die gleiche Theorie, wo auch die Bedeutung des zunächst einmal für das Leben auf der Erde unerläßlichen CO2 abgeleitet wird. Die tatsächliche mittlere Erdtemperatur ist demnach während unserer seit 34 Millionen Jahren durch Eiszeiten und dazwischen liegende kürzere Warmzeiten geprägten Klimaepoche langfristig mal etwas drüber oder drunter, seit abertausenden Jahren, lediglich während der schlimmsten Eiszeit gab es mal wegen der vereisten Erdoberfläche eine längere wirklich extreme Abweichung nach unten.

 

Und dann sollte man sich einmal zum Vergleich die globale Mitteltemperatur in den seit einigen Jahrzehnten verbreiteten graphischen Darstellungen ansehen, wo dort die Nulllinie gezogen wird, von der aus die Abweichungen nach oben und nach unten berechnet werden. Weil man gegenwärtig die „Zeit seit der Industrialisierung“ oder kürzere Zeiträume, zum Beispiel von 1960 bis 2000 oder 1951 bis 1980 usw., zum Maßstab nimmt, wo jeweils auch sehr kühle Zeiträume enthalten sind, ohne zu betrachten, wie sich diese Zeit in das langfristige Klimageschehen seit zig Jahrtausenden einfügt, wird der Vergleich mit früheren Darstellungen äußerst schwer gemacht. Es ist nur mit Mühe erkennbar, daß die 15°-Marke nicht oder kaum überschritten wird, lange sogar sehr deutlich unterschritten. Bezeichnenderweise gibt es neuerdings in der Regel keine absoluten Angaben in Grad, sondern nur die Anzeige von Abweichungen in zehntel Grad, wobei ein zehntel Grad optisch in diesen Tabellen als ein riesiger Schritt erscheint. Stefan Rahmstorf, eine der international anerkannten „Klimawandel-Autoritäten“ schreibt dazu :

„Laut NASA war das Jahr 2017 um 0,90 ± 0,05 °C wärmer als der Mittelwert über den Zeitraum 1951-1980. [das heißt noch unter 15° C, langfristig betrachtet somit innerhalb der normalen Schwankungsbreite!] Alle Klimadatenzentren geben die global gemittelte Oberflächentemperatur in der Regel als eine solche Abweichung von einer Basisperiode an. Der Grund dafür ist, dass sich die Veränderungen der globalen Temperatur wesentlich präziser messen lassen (auf ein Zehntel Grad genau) als ihr Absolutwert (der nur auf rund ein Grad genau bekannt ist). Und bei den Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Mensch und Natur kommt es auch nur auf diese Veränderung an. Daher zielt das Pariser Klimaabkommen auch nicht darauf ab, die globale Temperatur auf (sagen wir) maximal 16 °C zu begrenzen [dann hätten wir jetzt noch immer jede Menge Luft nach oben], sondern darauf, die Erwärmung deutlich unter 2 Grad zu halten: Es gibt eine 2-Grad-Grenze und keine 16-Grad-Grenze. (Fettdruck und Sätze in eckigen Klammern von mir. https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/verwirrspiel-um-die-absolute-globale-mitteltemperatur/ )

Rahmstorf spricht hier mehrfach von 16° C, einer globalen Mitteltemperatur, von der wir in Wahrheit weit entfernt sind. Er redet einerseits von der Wichtigkeit, auf Zehntelgrad genau zu sein, aber operiert mit einer Zahl, die weit weg von der realen gegenwärtigen Temperatur ist. Man sehe auf eine beliebige graphische Darstellung mit dem Wissen, daß die Basislinie in heutigen Darstellungen etwa bei 14° verläuft. Damit lenkt er ab von der Frage: Warum ist eine Erwärmung etwa auf die Temperatur, die lange als die langfristige globale Mitteltemperatur angesehen wurde, eine Bedrohung und der Anlaß, die Entwicklung von Industrie und Landwirtschaft zu bremsen, die für die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung und letztlich für eine Beseitigung von Ausbeutung und Armut unerläßlich sind?

 

Eher müßte die Entwicklung beschleunigt werden, was auch die Kapazitäten für die Korrektur von Fehlentwicklungen schafft. Wie kann man die relativ kühle Temperatur nach der letzten Kleinen Eiszeit, damals noch deutlich unter 14° C, zum Maßstab machen und eine Erhöhung darüber hinaus verteufeln? Und schon garnicht mit diesem Alarmismus, als wenn der Weltuntergang droht. Letztlich beruhen die Alarmmeldungen auf Simulationen im Computer. Das komplexe Klimageschehen, wo viele Faktoren ineinander greifen, dürfte jedoch schwer voraus zu berechnen sein. So viel habe ich auch als Laie schon verstanden, als ich mich mit den vielen Faktoren befassen wollte, die da eine Rolle spielen. Das CO2 spielt ganz offensichtlich eine große Rolle, aber es ist nicht der einzige Faktor und schon garnicht ein „klimaschädliches Schadgas“, wie das schon in den Medien zu lesen war. Gegen solchen unwissenschaftlichen Unsinn vorzugehen, das sucht man bei Leuten wie Harmstorf vergeblich. Sicherlich sollten wir grundsätzlich weitgehend von der fossilen Verbrennung mit ihren Abgasen wegkommen, aber ohne Panik und sinnlose Zerstörung von Werten, da bietet sich nicht zuletzt die Kernenergie an. Aber Länder, die sie für ihre Entwicklung brauchen, müssen sie für eine unabhängige Entwicklung nutzen können.

 

 

Grüne Weltuntergangsszenarien seit Jahrzehnten

 

Der Untergang wird doch seit Jahrzehnten an die Wand gemalt. Und viele vorhergesagte Katastrophen wurden einfach klammheimlich wieder vergessen, und man tischt neue auf. Nach Szenarien von 1970 von Paul und Anne H. Ehrlich, noch heute gefeierte Vorläufer der Panikmacher, die das damals vielbeachtete Buch „The Population Bomb“Anm. 2(in Deutsch: „Bevölkerungswachstum und Umweltkrise“) geschrieben haben, sollten z.B. inzwischen die Nahrungsmittel nicht mehr für die wachsende Menschheit ausreichen, aber tatsächlich wuchs die Produktivität schneller als die Bevölkerungszahl, nur die Ausbeuterordnung verhindert, daß der Hunger beseitigt wird. Die materiellen Voraussetzungen wären gegeben, die sind lediglich in den falschen Händen. Will man die jetzt ändern, damit die Vorhersage doch noch eintritt, wenn auch mit Verzögerung?

 

Rahmstorf behauptet im gleichen Text, nachdem er viele Fragen aufgeworfen und die Fragestellung verkompliziert hat sowie sich am tatsächlich unpassenden Begriff „ideale Temperatur“ seines Kritikers abgearbeitet hat:

„Eine ideale Temperatur unseres Planeten gibt es nicht – ideal für uns Menschen ist vielmehr ein stabiles Klima, weil wir stark an die Klimabedingungen der vorangegangenen Jahrhunderte angepasst sind. Die gesamte Infrastruktur unserer Zivilisation [die man ja gerade „wegen Klimawandel“ schleifen will und völlig neu gestalten] ist darauf gebaut. Starke Veränderungen des Klimas – egal ob zum Kälteren oder Wärmeren – machen uns Probleme.“ [. . .] (Hervorhebung von mir.)

Ach, wann gab es denn mal eine Zeit ohne Probleme? Nein, das Kapital, das den Klimawandel zum Anlaß für eine gigantische Kapitalvernichtung, einen Plünderungsfeldzug und einen Feldzug gegen die ärmeren Länder nutzen will, macht die eigentlichen gravierenden Probleme, wobei Probleme ein noch zu harmloser Ausdruck für dieses gegenwärtige Massenmordprogramm ist!

Harmstorf:

„Fazit: Der Absolutwert der globalen Mitteltemperatur beträgt ungefähr 15 Grad, aber er ist weder genau bekannt noch relevant. Was zählt ist die Veränderung der globalen Temperatur, und die ist bestens dokumentiert und hat bereits erhebliche Auswirkungen auf uns Menschen.“ (Hervorhebung von mir.)

Und es ist völlig irrelevant, daß wir diese 15°C gar nicht überschreiten und letzlich die Temperaturen 1880. in dem Jahr, das jetzt zum Ausgangspunkt gemacht wird, wegen der vorherigen Kleinen Eiszeit sehr kühl waren und auch ohne menschliches Zutun eine Erwärmung zu erwarten war?

Und „stabiles Klima“, was soll das sein? Was ist denn stabil daran, wenn das Klima von Kleiner Eiszeit auf Warmzeit wechselt? Daß eine solche Veränderung mit Schwankungen verbunden ist, ist auch nicht außergewöhnlich.

 

 

Von der Eiszeit zur Warmzeit - Hauptsache die nach einem besseren Leben strebenden Menschen sind schuld

 

Der permanente Alarmismus begann etwa zu der Zeit verstärkt, als gerade eine sehr kühle Periode ihren Tiefpunkt erreicht hatte, nur daß man da noch die Gefahr einer neuen Eiszeit an die Wand malte. Aber Panikmache muß offenbar sein: wenn Eiszeit nicht mehr zieht, dann eben Warmzeit. Der Verfasser eines sehr lesenswerten Buches nennt die grundsätzliche Vorgehensweise „Suche nach dem Katastrophensignal“Anm. 3

 

Das wurde zum Aufhänger gemacht, daß ab Anfang der siebziger Jahre, von den USA ausgehend, eine zunehmende Protegierung und Aufrüstung der Klimakampagne in die Wege geleitet wurde, die bis heute fortdauert, inzwischen immens verstärkt. 1974 hielt Henry Kissinger für die USA eine Rede in der UNO, wo diese angebliche Bedrohung erstmals international ausgemalt wurde, die natürlich nur mit den USA zusammen zu bewältigen sei. Aber wohlgemerkt wegen einer angeblich drohenden neuen (kleinen) Eiszeit. Heute wird die zu weite Abkehr vom Temperaturlevel der Kleinen Eiszeit als schädlich dargestellt.

„Die ärmsten Nationen, die bereits von Menschen verursachten Katastrophen heimgesucht wurden, sind von einer natürlichen Katastrophe bedroht: Die Möglichkeit von Klimaänderungen im Monsungürtel und möglicherweise auf der ganzen Welt. Die Auswirkungen auf die weltweite Nahrungsmittel- und Bevölkerungspolitik sind bedrohlich.“ (https://history.state.gov/historicaldocuments/frus1969-76v38p1/d32 Eigene Übersetzung.)

Der New Scientist schrieb 1978 in diesem Zusammenhang alarmistisch:

“„... die Kommission machte auf die jüngste bemerkenswerte Abfolge klimatischer Extreme in Europa aufmerksam - innerhalb von 15 Jahren erlebten wir den kältesten Winter seit 1740, den trockensten Winter seit 1743, den mildesten Winter seit 1834, die größte Dürre seit 1727 und der heißeste Monat (Juli 1976) seit Beginn der Aufzeichnungen vor 300 Jahren.“

Das könnte auch heute so in der Zeitung stehen, nur daß damit heute das Gegenteil einer Eiszeit begründet würde. Anlaß war wohl beide Male eher die Veränderung der internationalen Lage, was einen Wechsel in der Strategie der USA hervorrief. 1974 der bevorstehende Umsturz des Sozialismus in China und 1988, als James Hansen (NASA) während eines besonders heißen Sommers in den USA werbewirksam die extreme Erwärmung ausrief, der bevorstehende Zusammenbruch des sozialimperialistischen Machtblocks.

 

Hatte man vorher angesichts der sozialistischen Herausforderung den Anschein erwecken wollen, der Kapitalismus werde auch ohne Revolution den Fortschritt und das bessere Leben für die Menschen bringen, eine „postindustrielle Gesellschaft“ gar mit Wohlstand und ohne monotone Arbeit, hatte man auch ein gewisses Wachstum der Konsumgüterindustrie gefördert, so muß nun die angebliche Katastrophengefahr dafür herhalten, daß Mangel und Verzicht - natürlich nicht für die höhere Bourgeoisie - in Kauf genommen werden müßten, „Opfer für die Erde, das Klima“ usf. gebracht werden müssen und der Fortschritt schlecht gewesen sei. Wer weiter Fortschritt und besseres Leben fordert, ist jetzt angeblich gegen die Natur. Anwalt der Naturinteressen ist natürlich das ach wie altruistische moderne Finanzkapital, das an den Geldhähnen sitzt, wer sonst? Die Grünen reden bereits von begrüßenswerter „grüner Finanzindustrie“. Einen gravierenden Kurswechsel in der Politik begründet man immer gerne mit angeblichen Herausforderungen, für die man nichts kann. Und wenn man Kinder dafür losschickt, wie aktuell, um das zu inszenieren.

 

Inzwischen ist seit Jahrzehnten die grüne Kampagne, die Dauerberieselung mit Katastrophenszenarien, die Verteufelung des menschlichen Fortschritts und der Industrie auf die Bevölkerung herabgerieselt. Heute wird der Fortschritt verteufelt oder negiert, obwohl er bis heute grundsätzlich die materiellen Voraussetzungen für die Beseitigung von Hunger und Elend auf der ganzen Erde geschaffen hat. Industrielle Agrarproduktion macht grundsätzlich die Ernährung von noch viel mehr Menschen möglich, Kampf dagegen ist, zu Ende gedacht, Kampf für Massenmord durch HungertodAnm. 4. Bei der hiesigen Jugend scheint das nicht begriffen zu werden, denn die kapitalistische Weltordnung spaltet die Länder und Erdregionen in „Konsumgebiete“ und Elendsregionen, und hierzulande leben wir bisher noch in der Region, wo man Produkte aus aller Welt relativ billig und reichlich im Supermarkt bekommt. Es ist auch vorwiegend die Jugend in den wohlhabenden Regionen der Erde, die für die Klimapropaganda empfänglich ist. Woanders ist man zu arm, um sich das Grünsein leisten zu können, aber hierzulande hat man erlebt, wie der Fortschritt der Industrialisierung modernes Proletariat erzeugt, das den Kapitalismus herausfordert.

 

 

Woher kommt der Fanatismus?

 

Auch unser Land beteiligt sich daran, z.B. in Afrika die Märkte mit subventionierten Agrarprodukten zu überschwemmen, und ruiniert damit die einheimische Agrarproduktion. Die Menschen ziehen in die Städte und leben von importierten Lebensmitteln. Stattdessen müßte man unterstützen, daß diese Länder eine eigene moderne Landwirtschaft entwickeln, und eine moderne Industrie. Aber die Schulden entziehen den Ländern die Mittel zur eigenen Entwicklung des Agrarsektors, während der internationale Finanzsektor riesige Flächen aufkauft für den Anbau von Exportprodukten, zum Beispiel für Palmöl und Biomasse für sogenannte „Bio“-Treibstoffe. Die Preise der Rohstoffe und anderer Exportgüter der ehemals kolonialen Länder verfallen seit Jahrzehnten gegenüber denen der Fertigwaren, die eingeführt werden müssen.

 

Der industrielle Schwerpunkt, der früher auch bei uns lag, hat sich verschoben. Damit wollte das Kapital eigentlich der Zuspitzung der sozialen Frage in den alten Industrieländern entgehen. Arbeiter in „Sweatshops“ und Exportfabriken in früheren kolonialen Regionen stellen heute die meisten Waren für unseren Konsum für lächerlich niedrige Löhne her. An einem Sportschuh, der hier für dutzende Euro verkauft wird, hat der Lohn der Arbeiter, die ihn irgendwo in der Welt herstellen, einen Anteil im Centbereich. Das früher sozialistische China wurde für Jahrzehnte zur Billigwerkstätte der Welt. Aber dieses Land, das einst durch eine Revolution einen Entwicklungsschub erfahren hat, hat heute wieder eine Ausbeuterordnung und hat sich inzwischen selbst zunehmend zu einem imperialistischen Konkurrenten entwickelt. Es verlagert mittlerweile selbst Produktion in Länder mit niedrigeren Löhnen, um den Klassenkampf im eigenen Land zu dämpfen. In Afrika hat es mittlerweile Milliarden investiert, bringt Länder in Abhängigkeit und ringt mit den anderen imperialistischen Mächten um die Rohstoffe, was den Hintergrund mancher Kriege dort zumindest mit bildet. Neues internationales Proletariat ist in großem Maßstab entstanden und wächst, das potentiell wieder eine Macht darstellt, wenn es zusammenfindet. Das geht aus Sicht des „westlichen“ Kapitals aber gar nicht. Letztlich droht sich der soziale Konflikt, dem sie entgehen wollten, auf internationaler Ebene wieder neu und in noch größerem Maßstab zu entwickeln.

 

Außerdem stört China ganz gewaltig die Kräfte in den USA, die auf die Klimakampagne setzen. Einer ihrer frühen Vertreter, Thomas L. Friedman, Berater der früheren Außenministerin Albright und Pulitzer-Preisträger, hatte da 2010 noch die Illusion, daß die anderen Ländern die neue „klimagerechte“ Technik würden bei den USA kaufen müssen und ihre Rolle als Weltmacht gestärkt würde:

 „Die Bedeutung, die im Amerika der fünfziger und sechziger Jahre »Rot« besaß: ein Symbol für die allgegenwärtige kommunistische Bedrohung, das unser Land mobilisieren und dazu bewegen sollte, seine militärische Schlagkraft, die industrielle Basis, seine Autobahnen und Eisenbahnen, See- und Flughäfen, sein Bildungssystem und seine wissenschaftlichen Kapazitäten auszubauen, um die Welt bei der Verteidigung der Freiheit anzuführen – sie muß heute »Grün« übernehmen.“ (Thomas L. Friedman. Was zu tun ist. Eine Agenda für das 21. Jahrhundert)

China ist heute auch in dieser Hinsicht ein Störfaktor und Konkurent.

 

Darum ist Wachstum der modernen großen Industrie für den heutigen immer mehr auf Finanzspekulation spezialisierten Kapitalismus der reichen Länder schlecht, das ist bereits eine Grundprämisse, jedenfalls in den früheren fortgeschrittenen Industriestaaten. Das ist auch ein fundamentaler grüner Glaubensgrundsatz, der nicht mehr in Frage gestellt wird. „Die Erderwärmung seit der Industrialisierung muß global gebremst werden“? Nein, die globale Industrialisierung selbst soll gebremst werden! Erst recht sollen sich die Länder der früheren kolonialen Sphäre nicht, gestützt auf eigene Ressourcen, zu Staaten mit eigener moderner Industrie und Landwirtschaft entwickeln, was die Abhängigkeit beseitigt und den modernen Klassenkampf wieder hervorbringt. Das ist als wesentlicher Hintergrund der Klimakampagne zu betrachten.

 

Die Klimakampagne soll den angestrebten Rückschritt als „human“ und als „Rettung der Erde“ verklären, das Elend, den Hunger und die Spaltung von Arm und Reich in der Welt quasi als Folge von Naturvorgängen darstellen, die „der Mensch“ wegen seinem Streben nach besserem Leben verursacht habe, und nicht die Interessen der Ausbeuter. Klassenkampf kommt in diesem Weltbild nicht vor, aber das wird ihn in der Realität nicht verhindern. Sie haben keine Hemmungen, unerfahrene Kinder vorzuschicken, die von der grünen Klientel in den Erziehungsorganen und von grünen Eltern vorgeschickt werden, abgesehen von internationalen Initiatoren wie der Club of Rome, die sich im Hintergrund halten. Würde das in einem anderen Staat für andere Zielsetzungen so gemacht, würde man das verurteilen. Man kann nur hoffen, daß die Jugendlichen das selbst erkennen werden und sich nicht weiter manipulieren lassen.

 

Nun wird mancher sagen: Aber die werden doch nicht so dumm sein und solche ungeheuren Behauptungen aufstellen, die sich irgendwann in der Zukunft als falsch herausstellen können. Nun, es gibt heute ein ungeheures Geldkapital von zig Billionen Dollar oder Euro in der Hand von Finanzinvestoren, das schon längst auf die Klimakampagne wettet. Große Vereinigungen wie z.B. die C40-Vereinigung, ein Forum von Großkapital, Finanzgrößen, und den Bürgermeistern großer „Megacities“, hat sich längst darauf eingestimmt, daß die Umwandlung dieser Megacities in „klimagerechte „Smart Cities“ das große Geschäft der Zukunft werden soll. Energetische Sanierung, völlige Umkremplung des Verkehrs, Verdichtung der Städte und Digitalisierung aller Bereiche sollen das ganz große Investment bringen. Da winken Billionen an Investitionsvolumen und eine große Kapitalzerstörung, wenn die angeblich nicht „klimagerechten“ Anlagen und Maschinen abgewrackt werden, was auf Kosten der Mehrheit zig Billionen an Geldkapital liquidiert, für die sich keine Investitionsmöglichkeit findet. Der geplante Raubzug zeichnet sich bereits ab.

 

Kürzlich kam auch aus Finanzkreisen ein Vorschlag, ärmeren Ländern Billionen dafür zu geben, daß sie ihre Bodenschätze im Boden lassen und nicht in eigener Industrie verarbeiten. Das bedeutet, die herrschenden Klassen dort zu bestechen, damit sie ihre Länder nicht entwickeln. Sie haben es offenbar gegenwärtig sehr eilig, die Kampagne überschlägt sich regelrecht. Jeder, der Zweifel anmeldet, wird als völlig verbohrt, rechts oder wer weiß was verunglimpft. Die nächste Finanzkrise droht permanent, und offenbar verstärkt sich die Gefahr gerade. Kurz vor Ausbruch der letzten Finanzkrise wurde auch aus Finanzkreisen eine Klimasteuer auf alles gefordert und auch jetzt fordert man aus diesen Kreisen verstärkt die Umsetzung der Klimapolitik. Da stehen eben ungeheure Summen auf dem Spiel. Gerade will man in Berlin anregen, den „Klimanotstand“ auszurufen und will wieder die Kinder dafür mobilisieren. Das muß unbedingt abgelehnt werden, weil es den Plänen der übelsten Reaktionäre den Weg ebnet. Ansonsten kann man nur mit einem alten Spruch sagen: Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber! Wer dem gegenwärtigen Kapitalismus zutraut, das Wohl der Menschheit und des Planeten als Ziel zu haben, ist an Naivität nicht zu überbieten.

 

 

 

 

 

 


Anmerkungen

Anm. 1     Lehrbuch „Ökologie - Materialien für den Sekundärbereich II Biologie“, Schroedel-Verlag 1998.

Anm. 2   Der Observer schrieb damals: „Das beste Buch über unsere schlimme ökologische Gesamtsituation“.

Anm. 3    Bernie Lewin. „Searching for the catastrophe signal. The origins of the Intergovernmental Panel on Climate Change“ Published by the Global Warming Policy Foundation.

Anm. 4  Ein Beispiel für die Möglichkeiten sind die Niederlande, einer der am dichtesten besiedelten Flächenstaaten der Erde mit überwiegend städtischer Bevölkerung und gleichzeitig drittgrößter Exporteur von Agrarprodukten. Es heißt in einem Artikel dazu:

»Der niederländische Gemüseanbau ist einer der wenigen profitablen Bereiche der subventionierten europäischen Landwirtschaft. Weder die EU noch das niederländische Finanzministerium fördern das Wachstum der Hollandtomaten. Der Staat gewährt den Großgärtnern, dass sie Erdgas zum Heizen zum Niedrigsteuersatz der Industrie erhalten. Direkte Förderung gibt es lediglich fürs Energiesparen und andere Umweltmaßnahmen.

In den Glaspalästen wird heute kaum noch gespritzt, in etlichen sogar nach Bio-Richtlinien angebaut. Die Pestizide verschwanden aus den Gewächshäusern, seit in den Achzigerjahren Hummeln einzogen. Die pelzigen Insekten werden zur Bestäubung der Gemüsepflanzen eingesetzt, die sie besser erledigen als zuvor die Gärtner. Doch Hummeln mögen keine Insektizide. So versuchen die Gemüsebauern, ohne Giftspritze auszukommen, und beschränken sich auf die Bekämpfung von Pilzkrankheiten. Unkräuter sind in den Glashallen ohnehin kein Problem, da die Tomaten, Paprika und Gurken dort nicht auf Erde, sondern auf Steinwollequadern gedeihen. Für die Umwelt hat das alles durchaus Vorteile. „Im offenen Feld würde man zwei bis drei Kilo Tomaten pro Quadratmeter ernten“, sagt Peter Smeets. „In unseren Gewächshäusern sind es fast 60 bis 100 Kilogramm pro Quadratmeter.“« (https://www.welt.de/wissenschaft/article2167101/Hoch-hinaus-mit-dem-neuen-Schweinesystem.html)

 

 

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