Internet Statement 2019-48
Am hellichten Tag im Berliner Stadtteil Moabit Wie kann das angehen, daß ein Mord einfach so abgeht?
Er ist einfach auf seinem Fahrrad abgehauen, unter den Augen des Gesetzes? Wessen Gesetz ist das eigentlich? Ist die Selbstachtung in dieser Gesellschaft schon derartig im Sumpf der Korruption erstickt, daß es keiner mehr merkt?
Maria Weiß 27.08.2019 In Berlin-Moabit, im so genannten kleinen Tiergarten, unweit der U-Bahnstation Turmstraße/Alt-Moabit erschießt Jemand mal eben einen anderen Menschen und haut anschließend auf seinem Fahrrad ab. Geschehen n Berlin-Moabit um zwölf Uhr mittags am vergangenen Freitag. Wie kann das angehen? Was sind die strukturellen und kulturellen Faktoren, die das ermöglichen? Vielleicht gehört dazu auch, daß der gegenwärtige Berliner Senat es sich angewöhnt hat, mit beiden Augen über derartige Vorfälle hinweg zu schauen. Der Schütze ist auf sein Fahrrad gestiegen und ist abgehauen, erst einmal jedenfalls.
Nun kann man natürlich sagen, daß so etwas auch ein Resultat der so genannten Parallelgesellschaften ist, welche sich vor allem seit den letzten zehn bis fünfzehn Jahren in dieser Stadt stark ausgeweitet und etabliert haben und in denen inzwischen Kriminalität zum Alltag gehört, und zwar nicht bloß in Moabit sondern auch in Neukölln und inzwischen gar im ehemals mittelbürgerlich-wohlhabenden Bezirk Charlottenburg. Aber man sollte sich doch die Frage stellen, wie so etwas eigentlich passieren konnte, ein solcher Mord. Der Stadtteil Moabit ist voll um diese Zeit, viele hunderte Menschen gehen dort diversen Beschäftigungen nach, auch ein großer Kinderspielplatz befindet sich dort in der Nähe. Dealerei ist allerdings dort ebenfalls an der Tagesordnung. An letzterer Frage scheint jedoch wenig Interesse zu bestehen, denn dieser Vorfall ist keineswegs alleine dastehend. Vor allem in den letzten fünf bis zehn Jahren häuft sich das sehr auffallend.
Derartige Vorfälle sind ein Zeichen für eine zunehmende Verrohung in der Gesellschaft. Sie demoralisieren und setzen mit der größten Selbstverständlichkeit bestehende Rechtsverhältnisse hierzulande außer Kraft. Auch das Beispiel des kleinen Jungen, welcher kürzlich in Frankfurt am Main vor einen hereinfahrenden ICE geschubst wurde – einfach so mal eben, ohne das geringste erkennbare Motiv des Täters, als wenn das ein Nichts wäre. Was ist es, was solche unsäglichen Dinge verursacht? Auf jeden Fall muß eine beispiellose Form der Verrohung bei den betreffenden Tätern, aber auch von Teilen der Gesellschaft dabei eine Rolle spielen, und da stellt sich die Frage: Woran liegt das? Was für Erlebnisse sind es, die derartiges bei Menschen hervorbringen? Und wie muß die Gesellschaft damit umgehen? Worin bestehen vor allem die Ursachen und wie bekommt man diese in den Griff oder besser noch beseitigt? Eine bürgerliche Klasse wie bei uns, die angeblich auf Gesetze pocht, aber zur Vermeidung oder auch nur Bekämpfung solcher Zustände und Vorfälle nichts unternimmt, die hat doch im Grunde ihre soziale Stellung verwirkt, da sie elementarste Aufgaben nicht mehr zu bewältigen fähig oder vielleicht sogar nicht willens ist. Legen die jeweilig verantwortlichen Verwaltungen auf ihre eigenen Gesetze und Regeln keinen Wert mehr? Oder ist die Bestechung vielleicht schon so weit bis in den obersten Etagen angekommen, daß es gar nicht mehr praktizierbar ist, es anders zu machen? Auch das wäre eine beredte Erklärung für den derzeitigen Zustand in dieser Gesellschaft.
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