Internet Statement 2019-67
Wie die Folgen der Ausbeuterordnung in angebliche Klimafolgen umgefälscht werden – Und wie Kinder indoktriniert werden
Wassili Gerhard 18.11.2019 Am Anfang des Kulturteils des Berliner Tagesspiegel vom 16.11.2019 steht ein sehr aufschlußreicher Artikel über Venedig: (Die Flut in Venedig ist von Politikern gemacht) Die jüngsten Überschwemmungen werden dort sehr anschaulich nicht auf „Klimawandel“ zurückgeführt, sondern auf die Baukorruption und das verrottete kapitalistische System in Italien (was natürlich von der Autorin weniger scharf ausgedrückt wird). Die Autorin zählt, angefangen in der Zeit Mussolinis, eine Reihe von kurzsichtigen Maßnahmen auf, mit denen das Absinken Venedigs und eine schadenbringende Umgestaltung der Lagune in einen offenen Seearm beschleunigt wurde und so das Steigen des Wasserspiegels in der Lagune bei bestimmten Wetterlagen befördert wurde, bis hin zum Resultat, daß neuerdings sogar der Wasserspiegel in der Lagune höher werden kann als im restlichen Mittelmeer, was es in der Vergangenheit so nicht gegeben habe.
Eine Baumafia hat dort in letzten Jahren, gestützt auf korrupte Strukturen, ein großes Projekt angefangen, die Lagunenstadt mit großen Staumauern zu schützen, die unter Wasser flach montiert werden und bei Hochwasser aufgestellt werden sollen, wenn sie denn mal fertig würden. Aber es gab keine wirkliche öffentliche Kontrolle, vor allem nicht seitens der Bewohner der Lagunenstadt, und so funktioniert alles nicht, die ersten Abschnitte verrotten bereits wieder und sind nicht funktionsfähig, während die Fertigstellung insgesamt immer ungewisser wird – gewiß ist dagegen, daß das Projekt Milliarden verschlingt, die in diversen Taschen landen, und der Stillstand alleine schon 200 Millionen im Jahr kostet. Kurzfristiges Profitdenken und korrupte Politiker, die ihre Kontrolle im Sinne des übergeordneten gesellschaftlichen Interesses nicht wahrnehemen, haben also ein großes Desaster angerichtet.
Ähnlichkeiten mit dem BER und anderen derartigen Fällen hierzulande sind nicht zufällig. In welchen Taschen sind denn die vielen Milliarden gelandet, die dort verschwendet wurden? Aber es ist ja gegenwärtig üblich, alle Übel des verrotteten kapitalistischen Systems zu Übeln des Klimawandels umzudichten. Das wird auch von unseren Medien meist so gefressen, egal wie dümmlich es daherkommt. Vielleicht ist morgen schon der Klimawandel am BER-Desaster schuld? Wirklich notwendig ist das Ende des verfaulenden kapitalistischen Systems, das immer verotteter wird, seit die Herausforderung eines sozialistischen Lagers und einer wachsenden revolutionären Bewegung nicht mehr existiert.
Nur selten gibt es Gegenstimmen, aber man arbeitet daran, sie zum Schweigen zu bringen. Und man hat seit Jahrzehnten daran gearbeitet, die Kinder und die Jugend von der Krippe an zu indoktrinieren. So findet sich zum Beispiel im gleichen Tagesspiegel, in dem Teil, der nur für Kinder ist, genannt Kinderspiegel, ein Artikel mit dem Titel: Lasst uns die Welt retten. Er fängt so an: „Das Klima ist aus den Fugen, deshalb gibt es überall auf der Welt extremes Wetter. Der australische Busch steht seit Tagen in Flammen. Dort ist jetzt Sommer, und der ist zu trocken, zu heiß und zu windig. Auf der anderen Seite der Erdkugel, in Italien, steht unterdessen die alte Stadt Venedig unter Wasser. Das passiert im November zwar oft, aber so schlimm wie jetzt war es seit 53 Jahren nicht mehr.“ (Tagesspiegel vom 16.11.19, Seite 16) Schon ein Blick in Wikipedia, wo man überhaupt nicht anti-grün ist und auch nicht immer nur richtig liegt, zeigt auch die verzerrte Instrumentalisierung der australischen Buschfeuer. Dort kann man nachlesen, daß riesige Buschfeuer dort seit jeher an der Tagesordnung sind und sogar als wichtiger Teil des Ökosystems dargestellt werden, das angeblich ohne sie nicht so gut funktionieren würde, weil es sich an regelmäßig wiederkehrende Buschfeuer gewöhnt habe. (Zitat aus Wikipedia: „Die Buschfeuer sind aber auch ein Umweltfaktor und damit immanenter Bestandteil der Ökologie des australischen Kontinents“). Zu den Ursachen heißt es: „Die meisten Buschfeuer resultieren aus Blitzschlägen, Brandstiftungen, unbeabsichtigten Entzündungen bei landwirtschaftlicher Nutzung, Lagerfeuern, Wegwerfen brennender Zigaretten und Zündhölzer, brennenden Maschinen und außer Kontrolle geratenen vom Menschen angelegten Bränden.“ (Lagerfeuer und absichtlich ausgelöste Brände habe es schon bei den Ureinwohnern, den Aborigines gegeben.) Blitzeinschläge sowieso. Also, Kinder kann man wohl indoktrinieren, und am besten dabei Greta zitieren, daß man den „Experten“ gehorchen muß. Und die Kinder haben ja dann immer recht gegenüber den „alten weißen Männern“ wie ich einer bin. Da muß man nur „ok Boomer“ sagen und garnicht drauf eingehen. Das beschreibt die Indoktrination auch gut. A. Baerbock schoß denn auch gerade den Bock, daß man „Klimaleugnern“ keinen Zugang zur Tagespresse gestatten dürfe. „Beim Kongress des Verbandes der deutschen Zeitschriftenverleger in Berlin machte sie [Baerbock] sich Teilnehmern zufolge dafür stark, dass die Redaktionen „Klimaskeptiker“ konsequent ins Abseits stellen.“ (The European „Kritik am ‚grünen Expertentum‘ gilt als Blasphemie“) – Wie das auch die BBC im letzten September vertreten hat. Aber grüner Blödsinn krassester Form gehört zum guten Ton, obwohl es natürlich auch wirkliche Umweltprobleme gibt, das soll natürlich nicht abgestritten werden. Doch wenn zum Beispiel eine Meldung kürzlich lautete, die Maulwürfe hätten arge Probleme, weil immer mehr Böden betoniert worden seien, dann kann man kaum glauben, daß das ernst gemeint und nicht Satire sein soll. Aber wenn es ins grüne Klischee paßt, wird nicht viel hinterfragt. In einem früheren Artikel hatte ich schon einmal, auch dazu passend angeführt: „Sie [Angelika Dernbach im Tagesspiegel] wettert
weiter: ‚Weiter verschwindet Landschaft rasant unter Beton.‘
Mit Fakten hat das wenig zu tun:
(Achtung Sarkasmus:) Also liebe Kinder und Jugendliche, ihr sollt schön brav sein und jeden Scheiß glauben, der in einer Zeitung steht, dann kommt ihr dem Idol Greta näher, und das ist doch geil! Gewöhnt euch bloß nicht an, selbst zu recherchieren und hinter die Fassaden sehen zu wollen, wie das manche von den „alten weißen Männern“ schon in der Schulzeit getan haben. Zum Glück sind ja viele von denen inzwischen grün und vernünftig und glauben alles, was mit grünen Vorzeichen daher kommt, und das trifft heute auf die Meldungen in den Zeitungen ja immer vollständiger zu. Und deshalb kuschen sie vielleicht auch schon, wenn ihr einfach nur „ok Boomer“ sagt. Sie rufen auch nicht mehr wie früher „Kapitalismus führt zum Faschismus. Kapitalismus muß weg.“ Es gibt ja heute die vernünftigen Kapitalisten, die sie nicht mehr alle in die Fabrik stecken wollen (das findet weit weg woanders und bei anderen statt), die nur ihr umweltfreundliches Geld (Bits und Bytes im Computer oder auf chlorfreies Papier gedruckt) vermehren wollen. Na ja, die machen die Mieten teuer, aber kann das nicht mit ganz viel Staatsknete wegsubventioniert werden? Und die haben viel dafür getan, daß möglichst wenige von Euch auf die Welt kommen, natürlich wegen der Umwelt. Den doofen Erwachsenen mußten sie allerdings erzählen, daß sie das nicht gut finden. Früher haben die sowas nicht verstanden. Aber ihr seid doch jetzt schlauer. ...
Beenden wir mal das Trauerspiel, es ließe sich noch endlos weiterführen. Stellen wir fest: Wir haben einen Kapitalismus, aber in dem gibt es nicht nur eine Klassenspaltung in Ausbeuter und Ausgebeutete. Ein Teil der Kapitalisten ist grün, und das ist vor allem derjenige Teil, der immer mehr eine Geldwirtschaft mit dem aufgehäuften Reichtum betreibt, der in der Vergangenheit durch Ausbeutung der hiesigen werktätigen Bevölkerung erwirtschaftet oder in aller Welt zusammengerafft wurde. Er versucht möglichst unabhängig von einer inländischen Arbeiterklasse zu sein und hat diese deshalb reduziert und reduziert sie weiter, wozu die grüne Politik als angebliche Rechtfertigung gedient hat. Gestützt auf den aufgehäuften Reichtum betreibt das Kapital eine enorme internationale Ausbeutung und lebt mehr von der Ausbeutung ausländischer Arbeiter in aller Welt, als von der Ausbeutung der inländischen Arbeiter, mehr von der Aneignung ausländischer Naturressourcen als von inländischen. Die Folgen davon verschleiert die sogenannte Klimapolitik, die die Auswirkungen als Auswirkung der Tätigkeit „der Menschen“ statt als vor allem das Werk der Ausbeuterklassen darstellt und die Opfer zu „Opfern des Klimawandels“ umdeklariert. Darum ist diese Politik heute so dominant bei uns.
Sie sind schon seit langem mit dem Herausschieben der nächsten großen Finanzkrise beschäftigt, die die vergangenen immens übertreffen wird, und wissen eigentlich keine Lösung. Deshalb wird das Gespenst einer anderen großen Krise an die Wand gemalt, die eben von den realen Gefahren ablenken soll. Daraus wollen sie die Berechtigung zu diktatorischen Maßnahmen ableiten, die ihnen eine Zeit weiterhelfen bzw. es ermöglichen, in Kriegen einen Ausweg zu suchen. Das alles kündigt sich heute für den an, der sich den Blick nicht auf so dreiste Art vernebeln läßt, wie das immer mehr versucht wird. Es ist das kapitalistische System, was vor allem die Probleme macht. Das muß beseitigt und durch ein besseres ersetzt werden, um weiter zu kommen. Vor allem aber dafür, daß wir an die Beseitigung von Ausbeutung und Unterdrückung in der Welt gehen, denn die stehen einem besseren Leben der Masse der Menschen vor allem im Weg.
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