Internet Statement 2020-111

 

Die *innen als vermeintlicher Fortschritt

Klas Ber  13.05.2021 


In Frankreich wurde jetzt das schriftliche Gendern an Schulen verboten. Das werden die hier nicht so leicht ertragen. Wo doch das Gendern immer stärker in den Medien, Rundfunk, Fernsehen und Presse, Hochschulen, sozusagen von oben her verbreitet wird. Oder auch Gender Mainstreaming als Strategie in der Bundesverwaltung. Die Grünen haben schon seit 2015 im Programm, das Gendern ganz groß rauszubringen.

Z. B. die FAZ, ein Blatt für’s gehobene Bürgertum, bildungsnah (?) allemal, selbst die bringt es mittlerweile nicht mehr fertig über so eine Entscheidung wie in Frankreich zu berichten, ohne das Gendern dabei noch mal schön zu reden:  
„Ziel der gendergerechten Sprache ist es, alle Geschlechter in gesprochener und geschriebener Sprache gleichzustellen.“  („Frankreich verbietet schriftliches Gendern an Schulen“, FAZ 07.05.2021)
Vielleicht steckt ja auch noch ein Quäntchen Ironie mit drin? Denn ernst nehmen kann man es wahrlich nicht, wenn in gesprochener und geschriebener Sprache alle Geschlechter gleichgestellt werden sollen, aber von Gleichstellung im konkreten gesellschaftlichen Leben hier nicht die Rede sein kann.

Es bringt die Gleichberechtigung von Mann und Frau kein Stück weiter. Im Gegenteil, zudem bei dem, was beim Gendern mittlerweile alles unter „alle Geschlechter“ von denen gezählt wird, muß man feststellen, es richtet sich dagegen. Denn das Geschlecht wird zum beliebigen Konstrukt erklärt und darüber quasi aufgelöst. Das funktioniert in der Realität natürlich nicht, dürfte aber Schäden im Denken hinterlassen, wenn man daran glaubt und sich derart von der Natur loslöst. Facebook z.B. bietet mittlerweile 60 Auswahlmöglichkeiten für Geschlechts-Identität an, berichtete die FAZ bereits vor Jahren einmal.[Anm. 1] Im Kern wird mit dem Gendern jede echte Bestrebung nach Gleichberechtigung von Mann und Frau konterkariert und ad absurdum geführt.

Schon der vorgebliche Ansatz, mittels eingefügtem Sternchen, Unterstrich oder Ähnlichem eine Gleichstellung in der Sprache erreichen zu wollen, wie es im FAZ-Artikel lautet, im Praxistest, was für ein Unterfangen es spottet aller Sinnhaftigkeit:

IS-Kämpfer*innen
Wenn erst „er“ kommt aber immer auch auf alle Fälle vorher noch der: *, und dann erst klein und ganz zum Schluße die „innen“ – wo bleibt sie da die Gleichberechtigung in der Sprache?
Und weder Feminist noch Gender hat sich je über derartige Diskriminierung erregt. Wie das, wenn doch das „innen“ immer klein hinten anstehen muß? Weil’s gar nicht darum geht beim Gendern. Weil sie nicht nur für’n Arsch ist die ganze Genderei und sog. Gender-Geschlechter-Gerechtigkeit, weil sie gesellschaftlich destruktiv ist. Weil sie sich gegen die Natur des Menschen richtet.

Aus der Bourgeoisie kommt manche skurrile Kopfgeburt. Gendern gehört dazu. Die Bourgeoisie sträubt sich doch mit Zehen und Klauen dagegen, damit es zu keinem Umsturz der gesellschaftlichen Machtverhältnis kommen soll. Damit ihre Herrschaft bleibt, der Kapitalismus ihnen weiterhin Profit bringt und das Proletariat, Frau wie Mann, Arbeitssklave bleibt. Und hier tun sie jetzt so, als ob über eine Neukonstruktion in der Sprache, das Gendern, sie das Anliegen hätten, eine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau zu erreichen.

Eher sollte man den (sog.) Konstruktivismus, der hinter dem Gendern steht, als Konstruktion von Dekonstruktion bezeichnen, gesellschaftlicher Dekonstruktion. Das trifft den Kern der Sache.

Mit der Behauptung Geschlecht sei ja eh nur ein soziales Konstrukt und jeder könne sich ‚wie es Ihm gefällt’, was aussuchen, lösen sich, ginge es nach dem Gendern, die Geschlechter in Beliebigkeit auf. Virtual Reality macht’s scheinbar möglich. Facebook z.B. propagiert es, indem einem 60 Auswahlmöglichkeiten angeboten werden. So stehen zum Beispiel neben "männlich" und "weiblich" auch "androgyn", "viertes Geschlecht" oder „Divers“ zur Auswahl. An der Realität wird es allerdings mit Sicherheit zerschellen. Der Mensch ist kein von der Natur abgegrenzter, abgehobener oder sonst wie losgelöster Gender, Transhuman oder Roboter. Der Mensch ist ein Teil der Natur und er entwickelt sich, besonders auch im Kampf gegen die Ausbeutung.

Anmerkung:

[Anm. 1]„Geschlechter bei Facebook, Von androgyn bis Zwitter„ FAZ 4.9.2014


   

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