Internet Statement 2021-123

 

 

 

Weg mit der Unterwürfigkeit vor der Hybris der Herrschenden

 

Maria Weiß  24.05.2021

 

Die hat schon Griechenland kaputt gemacht, und sie wird die ganze Welt zerstören, wenn sie nicht endlich mit der notwendigen Kritik konfrontiert wird.

 

Hybris bedeutet in der Praxis, das eigene Machtstreben als unumkehrbar und vor allem auch als unbesiegbar zu betrachten. Daran sind schon diverse internationale Mächte gescheitert. Letztes Beispiel: Nazideutschland. Und wer glaubt, daß es dabei stehen bleiben wird, der unterliegt einem fatalen Irrtum. Auch die demokratische Verschleierung der kapitalistischen Ausbeutung hat ihre Grenzen.

 

Wer ist heutzutage Kandidat für hybride Phantasien? Das sind vor allem die diversen Großmächte, USA, Rußland, aber auch China, welche dieser idealistischen Täuschung unterliegen. Angetrieben von ihrem eigenen inneren Widerspruch, welcher darin besteht, daß eine kleine Clique von Nutznießern die überwältigende Mehrheit ihrer Bevölkerung um die wohlverdienten  Früchte ihrer Arbeit bringt, malen sie sich aus, sie könnten diesem Widerspruch durch einen imperialistischen Krieg gegen internationale Konkurrenten entkommen. Was ein fataler Irrtum ist, welcher schon diverse Male in der Geschichte widerlegt worden ist. Aber mit dem Lernen ist es eben so eine Sache, vor allem Lernen aus der Geschichte. Letzteres hat sich als besonders schwierig, ja leider nahezu unmöglich erwiesen. Die letzten beiden Weltkriege sind dafür ein blutrünstiges Ergebnis gewesen. Aber, wie es scheint, leider nicht blutrünstig genug. Es stellt sich daher die Frage, wie man diesem scheinbar unvermeidlichen Übel Herr werden kann. Und was sich da anbietet, das sind die Ursachen und deren Erforschung.

 

Was auf der Welt gegenwärtig wieder dominiert, das ist ein System, in dem die Mehrheit der Menschen ackert, die Früchte ihres Ackerns aber von Anderen kassiert werden. Ursache dafür sind vor allem die Eigentumsverhältnisse, insbesondere das Privateigentum an den Produktionsmitteln.  Diese bestehen im wesentlichen darin, daß ein kleiner Teil der Bevölkerung sich diese angeeignet hat – sei es erblich, sei es aktuell – und diese dazu verwendet, andere, und zwar den weitaus größeren Teil, für sich arbeiten zu lassen. Dieses System, welches sich wieder überall auf der Welt ausgebreitet hat, ist es, was die Menschheit bezüglich ihre Zugangs zu zu Bodenschätzen und Reichtümern spaltet. Und eben diese Spaltung ist es, die dazu führt, daß sich die Menschheit teilt, in solche, welche alles besitzen und ein schönes Leben führen können, und solche – die weit überwiegende Mehrheit auf der Welt – welche durch ihre tagtägliche Arbeit ihr eigenes Leben bestreiten und auf der anderen Seite zugleich den Reichtum der Minderheit zu vermehren gezwungen sind.

 

Daß ein solches System weder vernünftig noch von dauerhaftem Bestand ist, liegt auf der Hand. Ebenso wie Kriege, welche versuchen, die jeweiligen Besitz- als auch Profitverhältnisse zum eigenen Vorteil zu verändern. Will man daher diese Auswirkungen unterbinden, muß man das System, welches die Ursache ist, verändern. Letzteres ist allerdings leicht gesagt und schwer getan, wie schon die bisherige Geschichte gezeigt hat. Die innere Logik dieser Verhältnisse ändert das allerdings nicht, und daher sind auch im weiteren Kriege unvermeidlich. Will man diese aber verhindern, wofür vor allem angesichts der erreichten Vernichtungskapazität einiges spricht, dann muß das soziale System ins Visier genommen werden. Daran läßt sich nichts ändern, so sehr es auch den friedlichen Bestrebungen und Bedürfnissen der Menschen zuwiderlaufen mag. Will man das Sklavendasein abschütteln, dann darf man vor den Konsequenzen nicht kapitulieren.

 

 

Die Frage der Demokratie in einer sozialistischen Gesellschaft

 

Diese ist von fundamentaler Bedeutung, denn darin realisiert sich, ob die Emanzipation der Mehrheit tatsächlich Realität wird. An dieser Frage sind bislang alle Versuche, eine andere als eine Ausbeutergesellschaft zu etablieren, gescheitert. Sowohl Rußland, welches den ersten Versuch, eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen, erreicht hat als auch China haben es nicht geschafft, diesem Anspruch dauerhaft gerecht zu werden.

 

Was ist mit Demokratie gemeint? Das ist eine Gesellschaft, in der tatsächlich die breite Masse am Ruder ist. Und was bedeutet das in der Praxis? Das bedeutet vor allem, der gesamten bisherigen historischen Erfahrung etwas entgegen zu setzen, was es nicht gegeben hat. Weder Rußland noch China ist es gelungen, Derartiges dauerhaft zu realisieren. Und warum ist es so schwierig? Meiner Ansicht nach deswegen, weil man gewissermaßen zwei Ansprüche gleichzeitig realisieren muß: einerseits die Unterdrückung der besiegten Ausbeuter und andererseits die Emanzipation der unterdrückten Arbeiterklasse.

 

Das auf einmal zu schaffen ist eine Herausforderung vor allem an die schöpferischen Fähigkeiten der Menschen. Im konkreten Fall aber eben gerade an den Teil der Menschen, welcher in der Vergangenheit dazu keine Chance bekommen hat, und daher auch keine Erfahrungen damit entwickeln konnte. Diesen Widerspruch, diese erfahrungsmäßige Kluft ist es, welche es zu überbrücken gilt. Daß dies nicht von heute auf morgen gelingen kann, liegt auf der Hand. Aber wenn man die Anforderung begreift, dann kann man sie auch packen. Von nichts kommt nichts. Aber wenn man weiß, was man erreichen will, dann kann es gelingen.

 

 

 

 

 

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