Internet Statement
2021-202
Die Religion ist eine
Sache des Überbaus - Die sozialen Verhältnisse sind die Grundlage überall
auf der Welt, auch in Afghanistan
Maria Weiß
24.08.2021
Religion ist Überbau, nicht Basis. Das muß beachtet werden, sonst geht
man fehl, sowohl in der Analyse, aber vor allem in der politischen Vorgehensweise.
Basis ist überall auf der Welt, auf allen Kontinenten, die Reproduktion
als auch die Weiterentwicklung menschlicher Existenz und ihres wechselseitigen
Zusammenlebens. Wer daher die Religion zum beherrschenden Faktor einer
Gesellschaft erklärt, der geht fehl. Auch die Taliban in Afghanistan repräsentieren
eine bestimmte soziale Schicht, welche die Mittel der menschlichen Existenz
und ihrer Reproduktion in ihrer Hand haben. Übersieht man dieses Verhältnis,
dann geht man fehl, denn man kann die Gesellschaft und ihre soziale Struktur
nicht erkennen - und daher auch keine Lösung für einen Fortschritt entwickeln.
Welche Rolle spielen zum Beispiel die Taliban in Afghanistan in Bezug
auf die Struktur der Gesellschaft als auch ihrer Reproduktionsmittel?
Hat man darüber keine ausreichenden Kenntnisse, kann man auch keine Lösung
im Sinne eies sozialen Fortschritts in dem Land entwickeln. Man muß daher
analysieren: wer sind eigentlich die Taliban? Auf welche gesellschaftlichen
Kräfte stützen sie sich? Welche Mittel der Reproduktion haben sie inne?
Weiß man darüber nichts, dann sollte man sich in punkto Beurteilung lieber
zurückhalten. Und schon gar nicht etwa Kräfte wie die USA-Imperialisten,
welche dort ihre strategischen Pläne in Richtung Russland und China entwickeln,
auf den Leim gehen oder auch nur diese beschönigen. Der Krieg der USA
in Afghanistan war und ist von Anfang an ein ungerechter Krieg einer imperialistischen
Weltmacht, welche daraus ihre Eroberungsmöglichkeiten zu ziehen im Auge
hat. Das gilt damals wie heute. Und erst recht nicht haben etwa europäische
Staaten irgendeine Veranlassung oder gar Rechtfertigung, die USA in deren
Ansinnen zu unterstützen. Dies ist wichtig festzustellen, denn die offizielle
Propaganda versucht – damals wie heute - die Intervention der USA als
auch europäischer Staaten in Afghanistan mit einem Schleier der Rechtfertigung
zu überziehen, welche eben keine ist. Wie das Land, Afghanistan, mit seinen
eigenen Reaktionären in Gestalt der Taliban oder auch anderen fertig zu
werden fähig ist, das ist einzig und allein die Sache des afghanischen
Staates. Ausländische Mächte haben keinerlei Rechtfertigung, sich dort
in die inneren Angelegenheiten einzumischen, unter welchem Vorwand auch
immer. Wie ein Staat oder auch ein Volk mit seiner eigenen inneren Reaktion
fertig zu werden imstande ist, das ist einzig und allein seine eigene
Angelegenheit.
Was folgt aus dieser Erkenntnis: Raus mit westlicher imperialistischer
Einmischung und erst Recht mit den ausländischen militärischenTruppen
aus Afghanistan!
Es ist Sache des afghanischen Volkes selbst, wie es mit seiner inneren
Reaktion fertig wird, in keinem Fall aber ein Plazet für ausländische
Einmischung gewisser Großmächte und deren Lakaien, welche nichts anderes
im Sinn haben, als sich damit eine bessere Position gegenüber anderen
Großmächten auf der Welt zu beschaffen. Das angeblich humanitäre Ansinnen
selbiger ist nichts weiter als Zweck orientierte Heuchelei.
Soweit mal ein ganz anderer Aspekt zum Thema Afghanistan, der gegenwärtig
öffentlich überhaupt keine Stimme zu haben scheint, unserer Ansicht nach
aber unabdingbar berücksichtigt zu werden verdient. Wie die Afghanen mit
ihrer eigenen inneren Reaktion fertig zu werden imstande sein werden,
das ist einzig und allein ihre Angelegenheit, nicht aber die westlicher
imperialistischer Großmächte und deren Lakaien, welche sich dadurch eine
vorteilhaftere Position gegenüber den Rivalen China oder Russland zu verschaffen
bestrebt sind. Was macht denn eigentlich die Taliban so viel reaktionärer
und bekämpfenswerter als die herrschende islamistische Cliquen in Saudi-Aabien?
Es ist nichts anderes, als das unterschiedliche geostrategische Interesse
des USA-Imperialismus, welches die jeweilige Motivation liefert.
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