Internet Statement 2021-254
Die größte Klappe hat der, der selbst nicht besser ist Einige Überlegungen zum Palästina-Israel-Konflikt und dessen möglicher Lösung
Maria Weiß 01.11.2021 Für diese Erkenntnis gibt es viele historische Beispiele. Nehmen wir nur den israelischen Zionismus, welcher in dieser Hinsicht bislang sogar den Vogel abgeschossen zu haben scheint. Obwohl Juden in der Geschichte durch diverse Formen des Rassismus gequält wurden und, was den Nazismus betrifft, sogar millionenfach umgebracht wurden, scheut sich dieser aber seit Jahrzehnten nicht, gegenüber seinen eigenen Nachbarn im Mittleren Osten ganz ähnliche Praktiken anzuwenden.
Das ist zwar keineswegs eins zu eins mit dem Nazifaschismus gleichzusetzen, aber die Unterdrückung des palästinensischen Volkes, welches auch durch die Entstehung des israelischen Staates eines nicht unerheblichen Teils seines eigenen Lands beraubt wurde, spricht in dieser Hinsicht eine deutliche Sprache. Palästina wurde liquidiert, damit dort ein Staat der Juden entstehen konnte, anstatt daß weiterhin dort jüdische und palästinensische Menschen zusammen friedlich leben. Dies war ein Ergebnis des zweiten Weltkriegs und galt auf der ganzen Welt mehr oder weniger als angeblich gerechter Ausgleich für den Terror der Nationalsozialisten gegen die Juden.
Allerdings muß man dazu sagen, daß das Ziel, eine sogenannte jüdische Heimstätte in Palästina zu etablieren, schon weitaus älter ist als der deutschen Faschismus, und überhaupt kann man bei dieser Palästina-Israel-Problematik nicht außer Acht lassen, daß darin auch imperialistische Interssen von Anfang an eine Rolle gespielt haben.
Ein Stützpunkt in der arabischen Welt? Was kann es besseres geben, um den Kolonialismus dort zu verewigen, selbst wenn dies unter einem neuen Vorzeichen passiert? Die sogenannte „Jüdische Heimstätte in Palästina“ ist keineswegs erst mit dem deutschen Nazismus entstanden, nein, diese Bestrebungen sind Jahrzehnte älter und stellten von Anfang an ein Anliegen imperialistischer Kräfte verschiedenster Nationalität dar. Diese Bestrebungen sind quasi von beginn an ein Herzensinterese des Imperialismus gewesen. Mit der nazistischen Judenverfolgung bis hin zur verbrecherischen Ermordung von Millionen jüdischer Menschen wurde dann erst recht eine angebliche moralische Rechtfertigung des Staates Israel geschaffen, und damit auch der Bestrebungen des gesamten Imperialismus. Wer weiß, ob die Urheber derselben nicht aus der gleichen Ecke stammen? Diese ursächliche Problematik beherrscht in gewisser Weise bis zum heutigen Tag den dortigen Konflikt und erschwert eine vernünftige Lösung, welche für beide Seiten, sowohl für die Juden als auch für die arabischstämmigen Menschen dort akzeptabel sein könnte.
Weder Juden noch Araber sind Schuld am deutschen Faschismus und dessen millionenfachem Mord an den Juden. Wer aber den Staat Israel anzweifelt, der wird automatisch in diese rechte Ecke gestellt, obwohl er gar nicht dafür verantwortlich ist. Was kann man sich eigentlich als effektiveren Vorwand für den internationalen Imperialismus vorstellen, als eine solche Diffamierung? Es scheint als hätte der Imperialismus schon von Anfang an gewusst, daß ihm dieser Vorwand mit der Gründung eines Staates Israel auf Dauer zur Verfügung stehen würde.
Kein fortschrittlicher Mensch auf der ganzen Welt wird heute die faktische Existenz des israelischen Staates anzweifeln können, aber man muß sehen, daß Letzterem eben dieser historische Zusammenhang bis zum heutigen Tag anhängt, von der völlig ungerechtfertigten Verfolgung und Drangsalierung der palästinensischen Bevölkerung durch diesen Staat Israel einmal ganz zu schweigen. Es ist eben so, daß das eine Unrecht niemals einem andern Unrecht seine Rechtfertigung geben kann.
Was aber wäre eine Lösung dieser Problematik, welche beide Seiten nicht selber ursprünglich zu verantworten haben? Es wäre die Fähigkeit, von beiden Seiten her ein gemeinsames Zusammenleben in dieser Region – sei es in einem oder auch in zwei oder mehreren Staaten zustande zu bringen. Sich gegenseitig kennenlernen und zu akzeptieren lernen, aber auch zu kritisieren lernen ist doch ein Gewinn für beide Seiten. Nichts ist schädlicher als das Schmoren im eigenen Saft.
Deutschland, welches den verbrecherischen Nazifaschismus hervorgebracht hat, welcher den millionenfachen Mord an jüdischen Menschen zu verantworten hat, ist heute ein Land, in welchem die verschiedensten Menschen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität zusammenleben und sich in gewisser Hinsicht zu einer fruchtbaren Gemeinschaft entwickelt haben, lässt man die Klassenspaltung einmal außen vor, welche wie überall auf der Welt auch in unserem Land existiert. Warum sollte Derartiges nicht auch anderswo möglich sein? In unserem eignen Land heben nunmehr seit vielen Jahrzehnten Menschen unterschiedlichster Herkunft oder Religion durchaus überwiegend konstruktiv und Frucht bringend zusammen. Warum sollte Derartiges nicht auch anderswo möglich sein?
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