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Statement 2021-262
Sozialer
Fortschritt und grüne Richtung – ein unvereinbarer Widerspruch
Maria Weiß
18.11.2021
Es gab einmal eine linke Bewegung in diesem Land. Das war Ende der 1960er
bis zum Beginn der 1970er Jahre des letzten Jahrhunderts der Fall- Diese
Bewegung versuchte aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und
prinzipiell die Kritik an der Gesellschaft auf die Tagesordnung zu setzen,
was zeitweilig auch gewisse Erfolge zeitigen konnte.
Was aber geschah dann? Die Bourgeoisie in diesem Land, welcher durch diese
Bewegung Angst und Bange wurde, suchte einen Ausweg – und worin
fand sie ihn? Sie fand ihn in der grünen Bewegung, damals zunächst
ein winziger Kreis, welcher den sogenannten Umweltschutz auf das Tapet
gesellschaftlicher Bewegungen zu transportieren versuchte. Mit Erfolg.
Aber warum und woraus stützte sich dieser? Das Hauptanliegen
der Bewegung der Jugend und der Studenten der 1960er Jahre war ein ganz
anderes. Es lautete: Aus den Erfahrungen der Vergangenheit die Konsequenzen
zu ziehen, und das betraf vor allem die Erfahrung mit dem Nazismus in
diesem Land und wie man derartige Entwicklungen in Zukunft verhindern
kann, ohne die sozialen Ziele aus dem Auge zu verlieren.
Nicht so die Grünen. Deren Hauptanliegen war von Anfang an die sogenannte
Umwelt. Das heißt, die unbewusste Welt um den bewussten Teil herum
zur Hauptsache zu deklarieren und das zu praktizieren. Was aber bedeutete
eine solche Richtung für die Gesellschaft? Sie lenkte vor allem ab
von den menschlichen Interessen, von den menschlichen Fortschrittsbestrebungen
hin zu einer Glorifizierung der sogenannten Umwelt, und man versuchte,
dieses Thema zum Hauptthema in der Gesellschaft zu machen. Wen aber freute
das ganz besonders? Das waren eben diejenigen gesellschaftlichen
Kräfte, welche durch die Jugend-und Studentenbewegung unter Beschuß
geraten waren; es war die Ausbeuterklasse im eigenen Land, aber auch
international, welche unter Beschuß geraten war. Das in Verbindung
mit dem damals noch revolutionären China unter der Führung Mao
Zedongs wurde von der internationalen Ausbeuterklasse als tödliche
Gefahr angesehen – zu Recht.
Man braucht daher ein Ablenkmanöver, welches vor allen Dingen kleinbürgerliche
Kräfte zu beeindrucken fähig schien – voilà
die Genese der Grünen. Deren Erfolgsgeschichte stützte und stützt
sich daher auf nichts anderes als auf die gesellschaftliche Konterrevolution.
Das hat sich bis zum heutigen Tag kein Jota gewandelt. Heute sind
es die Grünen, welche den sozialen Fortschritt der Gesellschaft bekämpfen
und zugleich imperialistischen Mächten das Wort reden, wenn
es beispielsweise um die Kritik an Staaten geht, welche auf die Entwicklung
der Produktivkräfte nicht verzichten wollen. Das hervorstechendste
Beispiel in diesem Zusammenhang ist China. Aber auch Staaten wie
Russland oder südamerikanische Staaten stehen in dieser Hinsicht
unter Beschuß.
Das bedeutet natürlich nicht, daß es im Kapitalismus keinen
Raubbau an der Natur und an den Produktivkräften gibt. Sicher gibt
es den, und der muß auch attackiert werden. Der Raubbau an der Natur
als auch vor allem an den Menschen gehört zu den Widersprüchlichkeiten des
Kapitalismus und bestätigt nur die Dringlichkeit, diesen zu
überwinden. Davon abzulenken, so wie die Grünen es tun, dient
aber eher dem Gegenteil. Die überkommenen Klasse und die Grünen
machen Nebensachen zur Hauptsache und die Umkehrung ist eben im Interesse
de überkommenen Klasse und deren Erhalt. Die Grünen erfüllen
mit ihrer Ablenkung eben dieses Interesse. Wer daher die soziale Umwälzung
will, der darf vor der Kritik an den Grünen nicht ausweichen.
Was folgt daraus für fortschrittliche Kräfte, welche an den
grundlegenden gesellschaftlichen Erfahrungen des Kampfes zwischen Fortschritt
und Reaktion festhalten wollen? Sie sollten sich der Mühe unterziehen,
zu differenzieren: Was nützt dem sozialen Fortschritt und damit auch
der Überwindung der Klassenunterdrückung und was schadet dieser?
Die Produktivkräfte sprengen die Produktionsverhältnisse. So
erkannte es schon Marx und Engels, und deren Erkenntnis hat bekanntlich
den gesamten sozialen Fortschritt auf der Welt mit voranzutreiben geholfen.
Die Entscheidung der Menschen, die dies als ihre Sache betrachten dürfte
also nicht allzu schwer fallen.
Schluß mit der grünen Verirrung im Interesse der gesellschaftlichen
Reaktion.
Wer das System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überwinden
will, der muß der grünen Richtung den Krieg erklären.
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