Internet Statement 2021-269

 

 

 

Widerspricht der Kommunismus dem Entwicklungsgesetz?

Widerspricht der Kommunismus dem Entwicklungsgesetz? Keineswegs tut er das. Das tut nur die Vorstellung von einem angeblichen Endstadium.

 

 

Maria Weiß  21.11.2021

Eins teilt sich in zwei – das Grundgesetz jeder Entwicklung. Wenn es das aber ist, dann gibt es eigentlich so etwas wie ein Endstadium  nicht, kann es nicht geben, weil die Gesetzmäßigkeit der Entwicklung ja auch in einer kommunistischen Gesellschaft nicht aufhört zu existieren und ihre Wirkung zu entfalten.

 

Vielleicht besteht ja eine Schwäche der bisherigen Theorie eben darin, dieses Gesetz unterschätzt zu haben. Die Widersprüchlichkeit der Entwicklung endet nicht mit einem Gesellschaftssystem. Der chinesische Revolutionär und Staatsmann Mao Zedong scheint das auch ähnlich gesehen zu haben, indem er das „Eins teilt sich in Zwei“ als Entwicklungsgesetz und Grundlage jeder Entwicklung erkannte und propagierte.

 

Wirklich begriffen aber haben es offenbar sehr viele Menschen bis zum heutigen Tag noch nicht, sonst würden sie dieser Widersprüchlichkeit eine weitaus gewichtigere Bedeutung geben, ja sie würden die praktischen Folgen dieser Gesetzmäßigkeit in ihren Alltag mit einbeziehen. Glaubt man aber an ein sogenanntes Endstadium, dann ist das schon von vorn herein der falsche Ansatz. Vielleicht liegt genau darin eine der wesentlichsten Ursachen für das bisherige Scheitern sämtlicher Gesellschaften, welche den Sozialismus für sich in Anspruch genommen haben.

 

Im Sozialismus gilt das Eins teilt sich in Zwei-Gesetz als unbestritten, aber was ist denn, wenn der ganze Ansatz schon einseitig ist und diese Gesetzmäßigkeit nicht ausreichend berücksichtigt? Dann sieht es eben so aus, wie es bislang allen Versuchen, eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen, gegangen ist.

 

Sicherlich hat Mao schon sehr weitgehend diese Problematik erkannt, indem er überhaupt dieser Gesetzmäßigkeit eine solche Bedeutung beigemessen hat. Aber das allein reicht noch nicht. Es muß tagtäglich im Alltag praktiziert werden, und nicht nur das, es muß eben berücksichtigt werden, daß die widersprüchliche Entwicklung auch in kommunistischen Gesellschaften nicht aufhören wird.

 

Warum ist das so? Weil diese Spaltung eben ein Grundgesetz des Lebens selbst darstellt. Die Lehre vom angeblichen Endstadium ist meiner Ansicht nach eine Verirrung, welche aus einer ungenügenden Kritik am Idealismus ihre Wurzeln zieht. Je stärker man das aber in Betracht zieht, je weniger wird man, auch bei erreichten Zielen, in Selbstzufriedenheit verfallen und somit eine Rüclwärtsentwicklung die Tür wieder öffnen. Es fängt bereits damit an, wenn Kritik nicht auf Gegenliebe stößt oder gar am Ende völlig unterdrückt wird. Auch hier aber kommt es vor allem auf die Prüfung an der Realität an.

 

Das Eins teilt sich in Zwei ist schon ein wichtiges Instrument in den Händen des Fortschritts gewesen und ist es immer noch. Idealismus und Metaphysik sind Instrument der Reaktion, Materialismus und Dialektik aber die Waffen des sozialen Fortschritts, Das ist natürlich nicht neu, aber es wird da leicht vergessen, daß beide die soziale Praxis so nötig haben, wie das Wasser und das Licht zu Leben. Es ist daher schwer vorstellbar, daß es je ein so genanntes Endstadium der Gesellschaft geben wird. Was es aber geben wird, das ist die ständige Weiter- und Höherentwicklung des Zusammenlebens der Menschen.

 

 

 

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