Die Theorie der bewußten Umwandlung der eigenen Erkenntnisfähigkeit das nicht zu unterschätzende Verdienst von Hartmut Dicke

Internet Statement 2021-284

Die Theorie der bewußten Umwandlung der eigenen Erkenntnisfähigkeit – das nicht zu unterschätzende Verdienst von Hartmut Dicke

Maria Weiß 10.12.2021

Was macht ein Mensch, welcher in bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen ist, wenn er die Verhältnisse der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen praktisch kennenlernt? Entweder er flieht davor, so schnell es geht, oder er setzt sich damit auseinander. Letzteres ist es, was viele Studenten der 1970er Jahre getan haben, und was auch seine politischen Auswirkungen gezeitigt hat. Es wurde eine neue Linie in diesem Land hervorgerufen, welche den Herrschenden den Kampf angesagt hat. Dies hatte weitreichende Konsequenzen, und zwar so weitreichende, daß es der Bourgeoisie geraten erschien, eine Gegenbewegung in Gang zu setzen. Voilà die Grünen. Nicht die Gesellschaft war nun das Hauptangriffsziel, sondern es ging nun um die sogenannte Umwelt. Wobei man sich berechtigterweise fragt, was eigentlich die Umwelt von der Gesellschaft unterscheidet, denn es gibt nur eine Welt.

Nichtsdestotrotz aber wurde im Weiteren die sogenannte Umwelt zur Hauptsache des gesellschaftlichen Interesses gemacht und eine Bewegung erzeugt, welche diese Verdrehung auf ihre Fahnen setzte: Voilà die Grünen. Letztere wurden zum Rettungsanker der herrschenden Klasse, denn diese befand sich unter beträchtlichem Druck seitens der neuen sozialistischen Bewegung. Diese hatte sich sprunghaft unter der damaligen Jugend entwickelt. Gesellschaftliche Fragen wurden wieder zum Hauptthema. Die Frage der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen wurde zum gesellschaftlichen Thema Nr. 1. Oh weh! Wie sollte man davon bloß wieder weg kommen? Und was sich anbot, das war der sogenannte Umweltschutz. Nicht die Gesellschaft und ihre Struktur waren Hauptthema, sondern die Umwelt. Wie praktisch doch für all Jene, welche unter der Gesellschaftskritik der damaligen Jugend zu leiden hatten. Und es gelang tatsächlich, diese revolutionäre Bewegung umzuwandeln in eine angeblich dem sogenannten Umweltschutz verpflichtete, - ein grandioses Ablenkmanöver der herrschenden Klasse, welches seinesgleichen sucht. Diese Form der Perversion einer sozialen Bewegung hatte natürlich ihre Konsequenzen, welche bis zum heutigen Tag zu spüren sind. Soziale Themen, gleich welcher Art, werden erst einmal an ihrer sogenannte Umweltverträglichkeit gemessen. Was für eine Verirrung! Aber sie ist Fakt, und es fordert zusätzliche Kräfte, diesem zu begegnen, was der gesellschaftlichen Reaktion einen Spielraum verschafft, ihre Ausbeuterexistenz zu verlängern, den sie mitnichten verdient hat. Die grüne Bewegung, welche derzeit die ganze Welt beeinflusst, hat nichts anderes im Sinn als der Reaktion eben diesen Spielraum zu ermöglichen.

Warum aber ist es so schwer, diese Absicht zu durchschauen? Das liegt vor allem an der internationalen Ausbeuterstruktur, welche es einigen wenigen Ländern ermöglicht, sich Profite anzueignen, die eigentlich anderen zustehen – sofern man das ganze Ausbeutersystem zu Grunde legt. Tut man das aber nicht, dann steht man vor dem Problem: wie es beseitigen? Das geht weder auf einen Schlag noch in einem einzigen Land. Was tun? Das ist nicht einfach zu beantworten. Aber man kann sicher sein, daß die objektive Entwicklung auf der Welt dafür einen Wegweiser liefern wird.