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Statement 2021-301
Keine
einzige neue Gesellschaft ist von Anfang an perfekt. Aber sie muß
die Möglichkeit haben, sich zu entwickeln, und Fehler zu korrigieren.
Das ist aber bei der heutigen internationalen Verknüpfung extrem
schwierig zu verwirklichen
Maria Weiß
31.12.2021
Das heutige Russland bezeichnet sich ja selbst als Föderation.
Was für eine Föderation aber ist das? Was ist überhaupt
eine Föderation? Es ist der freiwillige Zusammenschluß einzelner
Staaten zu einer Föderation. So weit, so gut. Aber was ist, wenn
einer oder auch mehrere dieser einzelnen Staaten austreten will? Muss
das automatisch zugelassen werden? Nach der Definition eigentlich ja.
Ein zwangsweiser Verbleib ist laut Definition nicht rechtens.
Nun ist die Sachlage im Fall der Ukraine aber komplizierter, denn die
Ukraine gehört gewissermaßen historisch betrachtet mit zum
Kern des russischen Staates selbst. Die Frage geht also gewissermaßen
ans Eingemachte, wie es so schön lautet. Und das macht die Kompliziertheit
der Lage aus. Wie soll man zu den Lostrennungsbestrebungen der Ukraine
von Russland stehen? Und was heute diese Frage, bzw. deren Beantwortung
besonders schwierig macht, das ist die internationale Verknüpfung
mit dem so genannten Westen, welcher, selbst unter der Vorherrschaft der
USA stehend, nicht Eiligeres zu tun hat als sich in diese Frage einzumischen
und zu Gunsten der nach der sogenannten „Wende“ entstandenen
neuen Unabhängigkeit der Ukraine von der früheren Sowjetunion seine
Klappe möglichst weit aufzureißen. Das ist allerdings nicht
das einzige Problem, was in dieser Angelegenheit steckt. Ein weitaus gravierenderes
Problem mit geschichtlicher Tragweite steckt in der Veränderung
der Lage, welche sich mit der Auflösung der ehemaligen Sowjetunion verbindet.
Diese vollzog sich zum einen als Folge der inneren Verhältnisse zum
damaligen Zeitpunkt, welche von vielen Menschen in diesem Land oder
auch Staatenbund nicht mehr unwidersprochen hingenommen wurden. Wobei
allerdings der sogenannte Westen unter der Ägide vor allem des USA-Imperialismus
seine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt hat. In Europa weiß
man das ebenfalls. Es war die Zeit der so genannten „Wende“,
in deren Verlauf es schließlich zu einer Vereinigung der damaligen
beiden deutschen Teilstaaten zu einem zurück gekommen ist, was ebenfalls
ein komplizierter Prozess gewesen ist, mit vielen verschiedenen Seiten,
welcher zu der heutigen Stellung des heutigen deutschen Gesamtstaates
innerhalb der europäischen Union geführt hat. Die rasante vor
allem wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes, mit der Unterstützung
vor allem der USA, wurde allgemein von vielen Staaten Europas bewundert.
Daß dieses Faktum auch seine Ausstrahlung auf osteuropäische
Staaten haben mußte, welche selbst zwar mitgeholfen haben, den deutschen
Faschismus zu schlagen, ja sogar weitaus mehr an Engagement und Lebenskraft
hineinsteckten als z.B. die USA, wurde insgesamt viel zu wenig Beachtung
und Würdigung geschenkt. Auch die Rolle der Sowjetunion bei der Niederschlagung
des deutschen Faschismus wurde offiziell weitaus weniger gewürdigt
als die der USA, welche vor allem im Westen als die angeblich großen
Retter gefeiert wurden, obwohl sie durchaus ihre miese Rolle bei
der Installierung des Nazismus in Deutschland gespielt hatten.
Diese Verhältnisse gestalten sich im Osten etwas anders. Dort war
es vor allem die sozialistische Sowjetunion, welche als Befreier Deutschlands
vom Faschismus gefeiert wurde, großenteils zu Recht. Die Siegermacht
USA vereinbarte dann zusammen mit der Siegermacht Sowjetunion die Teilung
des Landes in zwei getrennte Staaten, welche über etliche Jahrzehnte hinweg
eine sehr unterschiedliche Entwicklung durchmachten. Diese Unterschiede
in der sozialen, aber auch vor allem in der ökonomischen Entwicklung
wurden dann schließlich auch zu einem wesentlichen Fokus für
die schließliche Wiedervereinigung. Faktisch ging der sogenannte
Westen mitsamt seiner auf der Ausbeutung nahezu der ganzen übrigen
Welt basierenden Reichtum als Sieger aus dieser Entwicklung hervor, während
der Osten, welcher den Löwenanteil an der Niederschlagung des deutschen
Faschismus für sich verbuchen konnte, die Arschkarte zog. Die
osteuropäischen Staaten hatten es weitaus schwerer als der sogenannte
Westen, sich aus den Kriegsschäden durch den deutschen Faschismus heraus
zu arbeiten, was große Anstrengungen erforderte, während dem
Westen Deutschlands von den USA - Ausbeutern der ganzen Welt - das Geld
nur so in den Arsch gesteckt wurde. Natürlich immer mit Blick auf
den Konkurrenten Sowjetunion.
Diese ganze Vorgeschichte der vielen unabhängig gewordenen Staaten
des Ostens in Europa muss berücksichtigt werden, will man die
sogenannte „Wende“ als auch deren Fortsetzung in die heutige
Lage hinein berücksichtigen. Auch für die im weiteren stattgefundene
Lostrennung einzelner ehemaliger Teilstaaten der früheren Sowjetunion
spielt dieser Faktor eine nicht zu unterschätzende Rolle, wie man
u.a. gerade an der heutigen Ukraine und deren Bestrebungen Richtung
Westen sehen kann. Auch bei der Wiedervereinigung der beiden getrennten
deutschen Staaten spielten diese Faktoren eine Rolle, Den USA mitsamt
ihrem aus der ganzen Welt herausgepressten Reichtum kommt in dieser
Hinsicht eine Schlüsselrolle zu. Diese Verlockungen existieren auch
heute weiterhin, wenngleich nicht so offensichtlich wie damals. Sie spielen
auch bei den sogenannten Unabhängigkeitsbestrebungen ehemaliger Sowjetrepubliken
wie der heutigen Ukraine eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Die sogenannte Kiewer Rus, ursprünglich historisch betrachtet
ein Kerngebiet Russlands, ist heute ein angeblich unabhängiger Staat,
welcher allem Anschein nach den von westlicher Seite gebotenen Verlockungen
nicht widerstehen kann. Welche Folgen dies auf die Dauer haben wird –
abgesehen von der Frage, ob sich Russland eine solche Demütigung
auf die längere Sicht gefallen lassen wird – bleibt offen.
Die europäische Union jedenfalls täte besser daran, sich
in diesen Konflikt nicht einzumischen, denn er ist durchaus geeignet,
den nächsten von Europa ausgehenden Weltkrieg auszulösen.
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