Internet Statement 2021-45

 

Wie wäre es denn mit professionellem digitalen Schulunterricht, Frau Merkel?

 Maria Weiß  03.03.2021

Dann können Sie sich die ganzen idiotischen Tests sparen, einen Großteil der Lehrkräfte ebenfalls und eine Furcht vor Massenprotesten von SchülerInnenseite wäre auch nicht mehr zu befürchten. Corona macht‘s möglich! Ergreifen Sie diese Chance. Voraussetzung wäre allerdings, daß in jeder Familie, welche Schulkinder hat, eine entsprechende digitale Anlage installiert würde – kostenlos versteht sich. Notebooks alleine genügen da nicht, schnelle Internetanbindung für Jedermann sowie professionelle Lehrplattformen mit ausreichend schnellen Servern etc. sind absolut notwendig. Die Praxis der letzten Monate hat hier die riesigen Lücken, was dies in unserem so angeblich modernen Land angeht, zu Tage gefördert. Unzählige Schüler, Eltern und auch Lehrer können ein Lied von den vielfältigen Problemen singen. Länder wie Estland sind, was digitales Lernen angeht, meilenweit vorne!
Denn der Schulunterricht ist ja für alle Pflicht, mal abgesehen von seiner unbestreitbaren Notwendigkeit. Das eröffnet doch wirklich eine aktuelle Chance, ja mehr noch, einen riesen Schritt nach vorn in puncto Digitalisierung. Das Problem dabei ist allerdings: Wer soll das bezahlen? Schulunterricht ist Pflicht - zu recht - für alle und muß daher auch für alle ermöglicht werden. Wenn das herkömmliche System von einer Pandemie geschluckt wird, dann muß man sich etwas Neues überlegen.

Stellt sich allerdings die Frage: Wie schnell ist das realisierbar, und vor allem: Wer soll das bezahlen? Den Familien mit schulpflichtigem Nachwuchs kann man das nicht zumuten, es würde jedenfalls angesichts der gewaltigen sozialen Unterschiede die allgemeine Bildungspflicht (wieder) in Frage stellen. Aber zurück in der Geschichte, das wollen wird doch nicht, Frau Merkel. Oder liegen wir da falsch in unserer Einschätzung Ihrer diesbezüglichen Position?

Was tun also? Der digitale Fortschritt muß herbei, und zwar zum Nutzen für Alle! Was denn sonst?

Was Sie allerdings zu bieten haben in diesem Zusammenhang, das ist das glatte Gegenteil von Fortschritt. Tägliche Corona-Tests für alle Schüler? Wie soll das praktisch aussehen? Und was passiert mit der Weiterbildung der so genannten „Infizierten“? Strengen Sie Ihren zweifellos vorhandenen Grips doch einfach an, Frau Merkel. Es wird Ihnen sicher etwas Vernünftigeres einfallen als diese bisherige, in meinen Augen idiotische, da kaum praktikable sogenannte Abstandsregelung, es sei denn, man lässt in Zukunft den Schulunterricht im Freien stattfinden, inklusive individuellem Megaphon.

Schätze allerdings, Ihre gesellschaftliche Klientel bekommt bei solchen Vorschlägen eher eine Gänsehaut, denn das kostet ein bißchen Geld, und wenn’s ums Geld geht, da werden die auf einmal alle „infiziert“ - von einem Virus Namens Geiz.

Ich selbst bin eigentlich eher ein Digitalisierungsmuffel. Aber an solchen Punkten wie jetzt, da macht es Sinn, diese Mittel zu nutzen und gezielt einzusetzen, um damit zu verhindern, daß ganzen Generationen von Schülern Nachteile entstehen, für die sie nicht verantwortlich sind, aber u.U. schwierig auszugleichen sind. Da muß eben mal etwas in die Zukunft investiert werden, Frau Merkel.

Der Fortschritt der Produktivkräfte sollte denen zugute kommen, die ihn schaffen, und nicht denjenigen, die ihn nur zur Bereicherung ausnutzen.

 

 

 

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