Internet Statement 2021-54
Einiges zu Russland heute
Maria Weiß 16.03.2021
Der größte Stein im Brett, den Putin in Russland hat, das ist die Tatsache, daß er russische Interessen vertritt und sich gegenüber westlichen Unterwanderungsversuchen, bislang jedenfalls, resistent gezeigt hat. Es gibt gegenwärtig auch keinen Konkurrenten dort, der Gleiches für sich in Anspruch nehmen könnte, wenngleich auf dem Gebiet der inneren Politik beispielsweise Konkurrenten wie Alexey Navalny durchaus Vertreter sind, welche die Lecks in der inneren Politik in Russland als Ziel ihrer Kritik verstehen und dort im Argen liegende und Anlaß zu Kritik liefernde Dinge in Angriff zu nehmen fähig sind. Das allein reicht jedoch für eine ernsthafte Konkurrenz gegenüber Putin nicht aus, denn dieser hat eben das nicht zu unterschätzende Verdienst, Russlands Integrität gegenüber westlichen Unterwanderungsversuchen verteidigt zu haben – mit einigem Erfolg bis zum heutigen Tag.
Dieses Faktum ist nicht zu unterschätzen, denn es liefert den Grund dafür, daß bislang alle sogenannten Farbenrevolutionen, wie sie der Westen in anderen osteuropäischen Staaten – mit Erfolg – initialisiert hat, zurückgeschlagen wurden. Dies ist deshalb als Erfolg zu bewerten, weil in sämtlichen anderen Fällen solcher „Revolutionen“ letztendlich das Ergebnis sich keineswegs überwiegend zum Vorteil des jeweiligen Landes ausgewirkt hat.
Osteuropäische Staaten wurden zwar EU-Mitglieder, aber in der Mehrzahl solche zweiter Klasse. Polen liefert in dieser Hinsicht eine Ausnahme, wohl auch deshalb, weil dieses Land aus der geschichtlichen Erfahrung heraus fähig war, einen unbezwingbaren Willen zur Verteidigung der eigenen Existenz als Nation zu entwickeln und es bis zum heutigen Tag ist. Gleiches gilt aber nicht im selben Ausmaß für andere osteuropäische Staaten, welche es bislang leider nicht geschafft haben, es über den Rang einer zweitklassigen EU-Mitgliedschaft hinaus zu bringen. Das sollte sich in Zukunft ändern.
Mit Russland ist das aber eine besondere Sache, denn dieser riesige Staat hat in der Geschichte eine sehr wechselhafte Rolle gespielt, vor allem was seine Stellung zu Europa betrifft. Über den Zarismus muß man in dieser Hinsicht nicht viel sagen, denn dieser hat sich längst historisch widerlegt und wurde von der russischen Revolution unter Lenin in die Abstellkammer der Geschichte befördert. Russland, die Sowjetunion entwickelte sich zu einer nicht übergehbaren Macht, welche von Konkurrenten wie den USA selbst nicht mehr zu ignorieren waren. Im zweiten Weltkrieg gar entwickelte sich dieser Staat zum Hauptsieger über den Nazifaschismus Deutschlands, indem er einen aufopferungsvollen und leidenschaftlich die eigenen Interessen verteidigenden Kampf gegen diesen führte. Kein einziges anderes Land auf der Welt kann sich damit vergleichen.
Nun verläuft die Geschichte aber in Windungen und Wendungen. Der russische revolutionäre Staat, begründet von Lenin, selbst mit historischen Mängeln belastet, verstand es nicht, dieses neue revolutionäre Gesellschaftssystem zu verteidigen und genügend weiter zu entwickeln. Eine Schwäche, welche dabei eine Rolle spielte, war jedenfalls die historisch bedingte und nicht kritisierte Neigung, sich andere kleinere Staaten unterzuordnen. Die Frage der Demokratie spielt dabei eine wesentliche Rolle. Und in dieser Frage fehlten in Russland einfach die historischen Voraussetzungen.
Eine intensivere Kommunikation mit westeuropäischen Gesellschaften in dieser Hinsicht hätte vielleicht einiges bewirken können, was das gegenseitige Voneinander-Lernen betrifft. Dem gegenüber stand aber der Kalte Krieg, welcher von Seiten des USA-Imperialismus unbedingt verhindern sollte, daß eine solcher gegenseitiger Austausch stattfand. Voilá der Beginn des so genannte kalte Krieges.
Lenin war ein Revolutionär,
Stalin war zwiespältig und Putin ist ein Reaktionär
Maria Weiß 22.01.2021