Internet Statement 2021-61


Ohne die leiseste Ahnung?

Maria Weiß  21.03.2021 

„Das Sammeln der Enttäuschten“- ohne die leiseste Ahnung, wie man deren Schicksal ändern will – hatten wir das nicht schon einmal in diesem Land? Und ob. Und was dabei herausgekommen ist, das weiß jeder. Es war der zweite Weltkrieg. Eben das ist der Grund, warum einem heute bei derartigen Vokabeln ein Schauer den Rücken herunter läuft. Was aber liest man in der heutigen Ausgabe der FAZ? Marcus Söder, seines Zeichens gegenwärtig Ministerpräsident des deutschen Bundesstaates Bayern, in der FAZ vom Sonntag, macht solche Äußerungen. Was aber will er damit sagen?
 
Für Deutschland und seine Rolle in der Welt gibt es angeblich einen „großen Wurf“. Aber wie dieser konkret aussehen soll, darüber erfährt man wenig bis Garnichts. Es wird zwar versucht sich an die Grünen anzubiedern, aber wirklich deutlich wird dabei nicht, worin sich das eigentlich konkret manifestieren soll.
 
Überhaupt bleibt weitgehend offen, was genau Söder eigentlich nicht gefällt und was er zu verändern beabsichtigt. Angeblich soll Deutschland zu einem Musterland für Klimaschutz und moderne Wirtschaft gemacht werden – was damit gemeint ist, wird offengelassen. Das ist es, was einen vor allem stutzig macht, denn mit einer solchen propagandistischen Nummer hat unser Land ja seine historischen Erfahrungen gemacht, welche man nicht wiederholen möchte, jedenfalls was die Mehrheit betrifft.
 
Angela Merkel, das „Mädchen“ aus dem gescheiterten Osten, hat in ihrer Amtszeit ja so richtig einen draufgesetzt, was kapitalistische Entwicklung bedeutet, und daher auch eine ganz beträchtliche Masse von Menschen, welche enttäuscht wurden, hinter sich gelassen, oder besser gesagt sie wird es tun, wenn sie denn im Herbst tatsächlich endlich abtritt.
 
Was konkret Markus Söder tatsächlich ändern will, an den gegenwärtigen Zuständen im Land, was die sozialen Unterschiede angeht, darüber erfährt man nichts. Alles was man erfährt ist, wie dieser weiter die Corona-Schiene zu fahren beabsichtigt. Das ist überhaupt ein auffälliger Mangel, den er mit anderen Nachfolgekandidaten teilt. Der Herr Laschet aus NRW ist in dieser Hinsicht auch nicht gerade informativ. Die kommende Bundestagswahl wird daher zu einem Eckpunkt werden, in welche Richtung es politisch in diesem Land weitergehen wird, eine Frage, welche angesichts der gegenwärtig sich international zuspitzenden Lage eine besondere  Brisanz beinhaltet.

 

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