Internet Statement 2020-86

 

Man muß  auch das Ganze im Auge haben

Maria Weiß  22./,23.04.2021 

  Differenzen zwischen verschiedenen Anschauungen, zwischen verschiedenen Menschen, zwischen verschiedenen Staaten sind normal. Ohne diese würde es keine Weiterentwicklung geben. Das Eins teilt sich in Zwei ist das Grundgesetz jeder Entwicklung. Diese fundamentale Erkenntnis verdanken wir dem chinesischen Revolutionär Mao Zedong.

Dieses fundamentale Entwicklungsgesetz gilt auch für gesellschaftliche Entwicklungen, ja für gesellschaftliche Organisationen. Unsere Organisation stammt aus den Differenzierungen der sich neu entwickelnden kommunistischen Ansätze und Organisationen aus den 1970er Jahren. Das ist eine ganz schön lange Zeit her, betrachtet man dies mit den Augen heutiger junger Menschen. Aber es ist nicht verschwunden, es existiert noch, und zwar nicht als Fossil, sondern als lebendige Organisation.

Damit meine ich keineswegs nur unsere eigene, sondern auch noch weitere, sich der kommunistischen Zielsetzung verpflichtet fühlende Organisationen. Was uns heute noch verbindet, das ist die Erkenntnis, daß die Gesellschaft sich in Widersprüchen vollzieht und somit auch zu immer weiter entwickelten Formationen gelangt. Es ist nicht etwa ein Rückgriff auf historische Erkenntnisse, das natürlich auch, aber man kann es auch heute überall auf der Welt erleben. Die soziale Gegensätzlichkeit innerhalb der Gesellschaften ist dabei nur ein Moment. Sie vollzieht sich in so unterschiedlichen Formen, daß man es kaum alles in sein Bewußtsein zu rücken fähig ist.

Eines aber ist allen Entwicklungen gemeinsam: sie streben nach einem besseren Leben. Egal auf welchem Kontinent wir uns befinden, dieses Ziel ist überall dasjenige, welches die Zielsetzungen der Gesellschaften beherrscht. Die jeweilige soziale Widersprüchlichkeit ist natürlich sehr unterschiedlich, sie hängt von dem jeweiligen Entwicklungsstand der jeweiligen Gesellschaft ab. Eines ist aber unverkennbar ein gemeinsames Merkmal: und das ist der Widerspruch zwischen den jeweils am Ruder sitzenden Schichten und der breiten Masse der Bevölkerung. Ob man Indien nimmt oder einen Staat in Afrika oder auch Staaten in Europa oder den USA, oder in dem weitverzweigten und riesigen Osten, überall ist das so.

Nun hat die Geschichte natürlich diese ganzen Staaten und Regionen unterschiedlich geprägt. Jeder Kontinent hat gewissermaßen seine eigene historische Entwicklung, welche seine diversen Besonderheiten hervorgebracht hat. Allen aber ist gemeinsam, daß es einen unverkennbaren Gegensatz gibt zwischen den breiten Massen der Bevölkerung und den jeweiligen herrschenden Cliquen. Das war nicht immer so, denn die verschiedenen Kontinente haben eine sehr unterschiedliche soziale Entwicklung hervorgebracht. Nehmen wir Europa, oder die östlichen Staaten. Hier gab es in der jüngeren Geschichte soziale Erhebungen, welche nicht unwesentlich den Charakter der einzelnen Gesellschaften geprägt haben.

Worauf will ich hinaus? Ich will darauf hinaus, daß eben die unterschiedlichen Entwicklungen auf der ganzen Welt die diversen Widersprüche charakterisieren, und daß daraus unterschiedliche Möglichkeiten der Dominanz resultieren. In dieser Widersprüchlichkeit liegt aber auch eine Chance, allerdings nur, wenn man sie wahrnimmt und gleichberechtigt behandelt.

Jedes Kind, ja eigentlich überhaupt jedes Lebewesen lernt zunächst durch Nachahmung. Das ist ein ganz normaler Prozess, der nichts Verwerfliches hat, sondern den die Natur hervorbringt. Im Laufe seiner Weiterentwicklung lernt der Mensch dann auch, Dinge zu vergleichen und Urteile zu fällen, wie was er am Überzeugendsten für die Weiterentwicklung erfährt. Das ist der natürliche, normale Entwicklungsprozess, welchen nicht nur der Mensch, sondern überhaupt alle Lebewesen in unterschiedlicher Weise durchlaufen. Ähnliches gilt auch für Gesellschaften. Wenngleich die unterschiedlichen Entwicklungsstufen als auch Lebensumstände als auch Umweltbedingungen natürlich zu damit zusammenhängenden Unterschieden führen. .

Die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Natur als auch der menschlichen Gemeinschaften führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Und je stärker die Kommunikation auf der ganzen Welt sich weiterentwickelt, umso stärker entwickeln sich auch die Lernprozesse, Die Gegensätzlichkeit innerhalb der Gesellschaften spielt dabei noch eine besondere Rolle. Die Urgesellschaft, in welcher noch keine Klassenunterschiede vorhanden waren, hat in dieser Hinsicht eine andere Lebenserfahrung hervorgebracht, als die Gesellschaften, welche auf Grund der Weiterentwicklung der Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur und der Frage des Eigentums unterschiedliche Stufen hervorgebracht haben.

Dabei spielt selbstverständlich das Bewusstsein, die intellektuelle Verarbeitung der diversen gesellschaftlichen Umstände eine wesentliche Rolle. Es entwickelten sich unterschiedliche Stufen innerhalb der Gesellschaft, welche auch die Menschen zunächst auf unterschiedliche Stufen brachten. Voilà die, wie Mark und Engels das ausdrückten, Klassenunterschiede, welche den Zugang zu den gesellschaftlichen als auch natürlichen Ressourcen beschreiben. Daß ein solcher Entwicklungsprozeß sich nicht von heute auf morgen so verändern kann, daß eine Gleichberechtigung für alle Menschen dabei herauskommt, liegt auf der Hand. Voilà die Marxsche Klassentheorie. Daß aber auch ein solcher Prozeß nicht stehen bleibt, ist ebenfalls klar. Voilà die unterschiedlichen Gesellschaftsformationen auf der Welt. Daß eine solche Entwicklung in untrennbarem Zusammenhang steht mit der Entwicklung der Produktivkräfte, ist ebenfalls klar. Voilà die Marxsche Erkenntnis, daß die Produktivkräfte die Produktionsverhältnisse sprengen. 

Daß ein solcher Prozeß, von Unterschieden und Vielfalt der Bedingungen auf der ganzen Welt sich nicht von heute auf morgen vollzieht, das ist ebenfalls klar. Und daß ein solcher Prozeß auch nicht ohne gewaltsame Auseinandersetzung, sowohl innerhalb der einzelnen Gesellschaften als auch der verschiedenen Formationen auf der Welt vollziehen kann, das liegt ebenfalls auf der Hand. Im Zuge der Weiterentwicklung der diversen Gesellschaften auf der Welt spitzen sich zugleich auch die Widersprüche unter ihnen selber zu. Voilà die Kriege. Jeder möchte der Erste sein und sich möglichst viel vom Rest zu Nutze machen. Auch logisch nachvollziehbar. Nur daß diese Logik eben eine zerstörerische Potenz enthält, welche dazu führt, daß sich Menschen oder auch Staaten untereinander zu vernichten trachten. Was tun dagegen? Daß grundsätzlich jeder der Erste sein möchte, ist halt normal und treibt sogar die Weiterentwicklung voran. Was aber ist mit der Erkenntnis, daß es auch gemeinsam geht? Was ist mit der Erkenntnis, daß darin sogar ein Vorteil liegt?

Diese letzten Überlegungen führen hin zur Erkenntnis, daß die Gesellschaften auf der Welt allesamt auf eine höhere Stufe befördert werden müssen, bzw. es selbst zu vollbringen haben. Was hindert sie aber daran, dieses zu versuchen? Es ist die eigene Widersprüchlichkeit, welche ihnen innewohnt und darauf basiert, daß ihr Gemeinwesen sich teilt, in eine arbeitende Mehrheit und eine kleine Schicht von Nutznießern. Und obendrein ist es auch noch so, daß diese Teilung inzwischen auch die Welt der Staaten, ja gar der Kontinente erfasst hat. Aber zugleich entwickelt sich überall auch der Fortschritt weiter, was diese Spaltung zu überwinden geeignet ist. Menschen, welche den Fortschritt auf der ganzen Welt im Auge haben, sollten daher bestrebt sein, überall auf der Welt solche Bedingungen zu fördern, welche dieses ermöglichen, welche so beschaffen sind, daß sie für jeden einzelnen Menschen eine Chance der Weiterentwicklung der der Verbesserung seiner Lebensumstände ermöglichen.

Was aber ist es, was einer solchen, eigentlich für jeden einsehbaren Entwicklung im Weg steht? Es ist die Spaltung der diversen Gesellschaften in eine kleine Minderheit, welche sich das Produkt der gesellschaftlichen Arbeit der überwiegenden Mehrheit aneignet und auf der anderen Seite Derjenigen, welche die Millionenmassen darstellen, die dieses gesellschaftliche Produkt erarbeiten. Daß solche Umstände unerträglich sind, liegt auf der Hand. Wie aber sie ändern? Diese Frage zu stellen und sich durch den Kopf gehen zu lassen, ist für jeden am Fortschritt und an der Gleichberechtigung aller Menschen auf der Welt interessierten eine Selbstverständlichkeit. Was allerdings dafür überwunden werden muß, ist die gesellschaftliche Trennung. Das heißt es muß die Kommunikation gefördert werden und auch wahrgenommen werden als auch die Auseinandersetzung über Mittel und Wege, wie ein Fortschritt in dieser Hinsicht durchgesetzt werden kann. Die heutigen Kommunikationsmittel sind dafür eher ein Fortschritt, wenn nicht die verschiedenen sozialen Umstände und Beziehungen eher wieder dazu angetan wären, das Gegenteil zu erreichen.

Anlaß für Pessimismus gibt es allerdings eigentlich nicht, denn die Kommunikation unter den Menschen ist in den letzten Jahrzehnten eher gewachsen. Was allerdings nicht gewachsen zu sein scheint, das ist der Durchblick betreffs der sozialen Verhältnisse. In dieser Hinsicht muß gearbeitet werden, auch in den einzelnen Gesellschaften selbst. Die Furcht der herrschenden Cliquen auf der Welt, egal in welchem Staat oder auf welchem Kontinent sie sich befinden, ist aber auch gewachsen. Ein unübersehbares Indiz dafür ist das sogenannte Corona-Virus, mittels dem die herrschenden Cliquen überall auf der Welt gegenwärtig die Kommunikation und den Zusammenschluß der Menschen zu be- oder gar zu verhindern bemüht sind. Lassen wir uns das nicht gefallen!

Wie war das doch bei dem französischen Adel, welcher auf das hungernde Volk nur die Antwort hatte: „Ihr habt kein Brot? Dann esst doch Kuchen“. Die Antwort heutiger Grüner auf die Frage "Ich habe keine Wohnung, was soll ich tun?, die würde lauten: „Dann kämpf für die Umwelt!“.

www.neue-einheit.de     www.neue-einheit.com