| Internet Statement 2021-96
Was ist eigentlich heute noch der 1. Mai? Maria Weiß 01.05.2021 Kampftag der Arbeiterklasse? Die ist längst eine internationale. Das, was hierzulande und auch in anderen sog. entwickelten Industrieländern davon übrig geblieben ist, ist ein Restbestandteil, vermischt mit Arbeitern aus der ganzen Welt. Und letztere gehen meistens auch nicht mal auf die Straße. Was ist es also anderes als ein Ritual aus der Vergangenheit? Diese Frage muß man sich hier doch ernsthaft stellen. Und nicht nur hier, sondern in sämtlichen europäischen Staaten. Irgendwo hat das Ganze etwas von Selbsttäuschung und Heuchelei. Das weit überragende Gros der Ausbeutung findet heutzutage nicht mehr in Europa statt, sondern in der so genannten Dritten Welt. In der Dritten Welt gibt es aber bislang keinen „Kampftag der Arbeiterklasse“. Warum nicht? Weil das viel zu differenziert und auf die diversen Staaten verteilt ist. Das fasse erstmal zusammen. Das ist leichter gesagt als getan - und es wird auch nicht getan. Und warum? Weil dafür die Kräfte fehlen, die diese bewerkstelligen könnten. Und Letzteres hat etwas mit internationaler Ausbeutung zu tun. Gewerkschaften hierzulande als auch vermutlich in ganz Europa legen sich über diesen Faktor keine Rechenschaft ab. Ist ja auch viel bequemer, es nicht zu tun. Was würde wohl passieren, wenn man es täte? So aber geht das Ganze seinen mehr oder minder gewöhnlichen Gang. Die Auswirkung ist entsprechend: sie ist gleich Null. Was will ich damit sagen? Sicherlich gibt es nach wie vor in den Betrieben in hiesigen Staaten eine Art von Ausbeutung. Aber diese ist nicht vergleichbar mit dem, was den Völkern der so genannten Dritten Welt passiert. Aber das erfährt hier keine Widerspiegelung. Jedenfalls nicht, was den Widerstand und die Anprangerung der Ausbeuterklasse angeht. Nimmt man diese Fakten ernst, dann kann man eigentlich hierzulande den 1. Mai vergessen. Nun denn. Ganz so schlimm ist es auch hier noch nicht, denn immerhin gibt es ja noch Kräfte, welche an den ursprünglichen Gehalt des 1. Mai zu erinnern versuchen. Sie befinden sich aber auf verlorenem Posten, solange sie nicht die internationale Ausbeutung zum Hauptthema machen. Unsere Organisation versucht dies seit langem zu tun. Aber bedauerlicherweise befinden wir uns damit auf einem recht einsamen Posten.
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