Internet Statement 2022-12

 

Wer und was beherrscht wieder die Welt?

Maria Weiß  18.01.2022 


Seit ungefähr Mitte der 1960er Jahre gab es in Deutschland, vor allem in Berlin, wieder eine revolutionäre Bewegung. Diese zeichnete sich dadurch aus, daß sie die gesellschaftlichen Verhältnisse grundsätzlich in Frage stellte.  Ein Tabu, welches damals zu durchbrechen ein absolutes Novum darstellte. Entsprechend war die Reaktion der Herrschenden. Die Bewegung wurde verleumdet und gewaltsam unterdrückt. Das einzige was gestattet wurde, war die grüne Verirrung, welche sich ebenfalls in dieser Bewegung entwickelte. Nicht aber die grundsätzliche Kritik an der herrschenden Politik. Dies durfte nicht sein. Übrig geblieben davon ist daher auch nur die grüne Seite, bis zum heutigen Tag. Es gibt zwar noch Gruppierungen, wie zum Beispiel unsere, welche die grundlegende Kritik von damals an dem System der Ausbeutung und Unterdrückung bis zum heutigen Tag aufrecht erhalten haben. Aber das sind heutzutage leider nur noch Randerscheinungen. Wahrscheinlich muß es erst wieder einen Anstoß von außen geben, wie es damals mit der Bewegung der Dritten Welt geschah, unterstützt von dem damals revolutionären China, was Derartiges erneut hervorbringen könnte. Davon kann man allerdings gegenwärtig nur träumen.

 Um Mißverständnissen vorzubeugen sei hier angemerkt, daß ich keineswegs der Ansicht bin, daß etwa der soziale Kampf auf der ganzen Welt an ein Ende gekommen wäre. Das ist mitnichten der Fall, aber es fehlt diesem die Stimme, welche es vermag, die internationale Aufmerksamkeit hervorzurufen und zu beflügeln, so wie es damals das revolutionäre China vermocht hat. Heute differenziert sich der  soziale Widerstand so sehr auf der ganzen Welt, daß es problematisch ist, diesen zu konzentrieren. Das muß sich erst wieder irgendwo fokussieren, um solche Signale abzusetzen, welche auch anderswo die Massen in Bewegung bringt.

 Was sich heute aber konzentriert, ist die  Kriegsgefahr, und das bedeutet eine Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen internationalen Großmächten, welche jede seine Weltherrschaft auszudehnen und aufrecht zu erhalten bestrebt ist. Gemeint ist damit der sich zuspitzende Gegensatz zwischen den USA und China. Diese beiden heutigen internationalen Großmächte, welche beide unter einem beträchtlichen inneren Druck der eigenen Bevölkerung leiden, möchten es wieder einmal wissen. Wer beherrscht die Welt? Diese dumme und ahistorische Frage  wird von derartigen Mächten leider immer wieder gestellt, obwohl die geschichtliche Erfahrung eigentlich die ist, daß sie von ihrem eigenen inneren Druck vorangetrieben werden. Diese Lektion aber, welche sich in der Geschichte eigentlich schon sehr oft offenbart hat, scheint eine zu sein, die umso schwieriger zu lernen ist. Wer darunter am meisten leidet, das ist die Bevölkerung in den betreffenden Staaten selbst. Aber dagegen - meint man - hat man ja immer wieder neue Ausreden parat.

 Wie aber kann es gelingen, diesem idiotischen und zerstörerischen Spiel ein Ende zu setzen? Es ist nichts anderes als der innere soziale Kampf, welcher geeignet sein kann, dies zu ändern. Das gilt heutzutage wieder für sämtliche Staaten auf der Welt, aber vor allem für solche wie China, wo es einmal anders gewesen ist. Wo bleibt die revolutionäre Opposition im heutigen China? Ihre Aufgabe – wichtiger als je zuvor - wäre es, die eigene herrschende Revisionistenclique eines anderen zu belehren.
 
   

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