Internet Statement 2022-56

 

 

Welche Rolle spielen Bündnis 90/Die Grünen? Wer hält hier an den Errungenschaften der 68er-Bewegung fest?

 

Maria Weiß  13.03.2022

 

Bündnis 90/Die Grünen – wahrscheinlich war das die Bedingung für die Wiedervereinigung. Was gibt es Effektiveres, um ein Land am Fortschritt zu hindern, als die Selbstverleugnung? Voilà die Grünen. Der Mensch – eine Fehlentwicklung der Natur? Bitte schön. Was kann der USA-Imperialismus als auch andere Imperialisten sich eigentlich Besseres wünschen, als daß ein Staat derartigen Unsinn zu seinem Leitmotiv erklärt? Einem solchen Staat kann man dann eben auch die Existenzberechtigung wieder erteilen. Voilà die Bundesrepublik Deutschland. Geduldet von der Supermacht USA ebenso wie von der Supermacht Sowjetunion. Wobei Letztere allerdings sich bereits auf dem Pfad revisionistischer Degeneration befand. Alles Paletti daher, für das internationale Kapital.

So in etwa kann man auf den Begriff gebracht die Nachkriegsentwicklung charakterisieren. Allerdings nur die in Europa. Anderswo auf der Welt kann man eher das Gegenteil feststellen.

Auch hierzulande läßt sich zwischenzeitlich eine andere Phase feststellen, und das sind die 1960er Jahre, als hier eine Jugend sich entwickelt hat, die diese ganze Phase in Frage zu stellen wagte. Es waren die sogenannten 68er, welche dieses Kunststück vollbrachten. Auf einmal gab es in unserem Land wieder eine soziale Bewegung die sich anmaßte, das ganze System in Frage zu stellen. Eine Bewegung, die viele tausend junger Menschen erfasste und die geschichtliche Entwicklung einer Kritik unterzog, welche bis dahin in unsrem Land nicht existierte. Selbst die sozialistische Vorkriegsbewegung, welche dann vom Nazismus liquidiert werden konnte, hatte Derartiges nicht aufzuweisen gehabt.

Diese Bewegung war eine der vor allem jungen und sehr jungen Menschen, welche sich trauten, die ganze bisherige sogenannte Lesart der Geschichte in Frage zu stellen. Warum war die sozialistische Bewegung in Deutschland nicht erfolgreich? Warum konnte sie vom Nazismus liquidiert werden? Wer war es, der international daran ein Interesse hatte? Diese und weitere Fragen warfen ein neues Licht auf die Geschichte als auch auf die Möglichkeiten, diese bewusst in die Hand zu nehmen. „Aus den Erfahrungen der Vergangenheit die Konsequenzen ziehen“ war unser Motto. Und das bedeutete auch eine Art gnadenloser Untersuchung, warum es dem Nazifaschismus gelingen konnte, in unserem Land die Dominanz zu gewinnen. Und eben das führte auch zu einer Kritik an der damaligen kommunistischen Bewegung in unsrem Land. Das Verstehen der Schärfe der Widersprüche im Innern als auch deren Verknüpfung mit ausländischen Mächten war dabei ein Thema, welches zu neuen Erkenntnissen führte. Dabei spielte die Kritik am Sozialdemokratismus eine wichtige Rolle.

Der Kapitalismus stellt die Arbeiterklasse vor die Frage: Aufstand oder Unterwerfung? Unter das System der Ausbeutung, versteht sich. Und wenn Aufstand, dann bedeutet das eben den unversöhnlichen Gegensatz zu den herrschenden Kräften in der Gesellschaft: der Bourgeoise aber auch der Arbeiteraristokratie, welche den bestochenen Teil der Arbeiterbewegung darstellte und den permanenten Verrat an den revolutionären Zielen propagierte und praktizierte. Das waren für die damalige Zeit gewissermaßen neue Ideen, welche vor allem von der Sozialdemokratie bekämpft und diffamiert wurden.

Aus den Erfahrungen der Vergangenheit die Konsequenzen ziehen – so lautete unser Motto. Und dieses war den Herrschenden verschiedener Couleur damals ein Dorn im Auge, was dazu führte, daß unsere Demonstration am 1. Mai 1972 als einzige von allen damaligen Maidemonstrationen von der Polizei gewaltsam überfallen und unterdrückt wurde. Kein Wunder, denn wer so etwas propagierte, der war eben ein Feind des herrschenden Systems, und das durfte eben nicht sein. Also landeten viele von uns zeitweilig im Gefängnis, ein damals siebzehnjähriger Schüler gar für neun Monate. Wenn aber jemand glaubt, daß diese Ereignisse etwa die damalige Sozialdemokratie als auch deren anhängige Kräfte in der sogenannten neuen Linken beschäftigt hätten, der geht fehl - all das wurde von denen mit Stillschweigen übergangen.
Und ein Großteil dieser damaligen Bewegung ist dann auch in der grünen Verirrung gelandet. Nicht die soziale Widersprüchlichkeit war fortan bei denen das Thema, sondern der so genannte Umweltschutz. Das klang vor allem in konservativen Kreisen der herrschenden Schichten und des Kleinbürgertums besser und konnte auf eine dementsprechende Unterstützung hoffen. Voilà die Entstehung der heutigen Grünen. Nicht der gesellschaftliche Wandel war fortan entscheidend, sondern die sogenannte Umwelt.

Was konnte eigentlich für die Bourgeoisie Angenehmeres passieren, als ein solcher sozialer Klimawandel? Für die revolutionären Kräfte in der Gesellschaft brachte es allerdings eher das Gegenteil hervor. Überall stieß man fortan auf die angebliche Bedeutung des sogenannten Umweltschutzes, welcher gegen die sozialen Belange der Menschen skrupellos als auch gedankenlos ausgespielt wurde. Voilà der Aufstieg der Grünen. Bis hinein in die Regierung haben sie es gebracht mit ihrer Nummer der Unterdrückung der sozialen Gegensätze zu Gunsten einer angeblichen Gefahr für die sogenannte Umwelt. Auf was für einer Schiene dies allerdings geschehen konnte, das findet man nicht in unserem Land, sondern in den vielen Staaten der Dritten Welt, deren Unterdrückung und Auspressung die Grundlage dieser Bewegung bis zum heutigen Tag darstellt. Weder die sogenannten Mittelostkriege, welche zumeist auch von den Grünen unterstützt und gutgeheißen wurden, noch die Unterdrückung asiatischer Staaten, noch der Wandel der ehemaligen Volksrepublik China, welche damals noch diesen Namen verdiente, ist davon zu trennen. Die massive Steigerung der internationalen Ausbeutung, verknüpft mit dem charakteristischen Wandel der betroffenen Staaten, ist von dieser Entwicklung nicht zu trennen. Man sieht daran sehr deutlich, auf was für einer Grundlage die heutigen Grünen stehen.

 

 

 

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