Internet Statement 2024-09

 

 

Soll die junge Generation ein weiteres Mal in der Geschichte ihren Kopf für ein überholtes Gesellschaftssystem hinhalten? Wir sagen Nein!

 

 

Maria Weiß  26.02.2024     

Hartmut Dicke (Pseudonym Klaus Sender) hat immer betont, daß Klaus Sender nicht betrügt. Und das hat seinen Grund gehabt. Denn das ist unglaublich schwierig das nicht zu tun, denn es bedeutet den Eigennutz an die zweite Stelle zu rücken. Ja, wer schafft denn das? Das ist nicht so einfach. Aber wenn man geschichtlich denkt, dann kann man nur sagen, daß die Millionenmassen, die ihr Leben für eine fortschrittlichere Gesellschaft gegeben haben, uns das doch eigentlich vorgemacht haben. Wie kommt es aber, daß das so wenig Berücksichtigung findet? Gibt es das heute nicht mehr? Gibt es keine Menschen mehr, die die gegenwärtige Ausbeutergesellschaft in Frage stellen? Das glaube ich eher nicht. Ich glaube eher, daß sie sich vielleicht nicht nach draußen trauen mit ihren Ansichten. Sie sollten es aber tun, denn es lohnt sich. Denn wenn man in die Geschichte sieht, dann hätte es noch nie einen Fortschritt gegeben wenn es solche Menschen nicht gegeben hätte.

Das hat mich damals überzeugt, diese Einstellung. Aber wer tut es dann heute noch? Heute gibt es die Grünen. Und die Grünen tun exakt genau das, was das Finanzkapital will. Sie merken es noch nicht einmal, weil sie so weit gar nicht mehr denken. Sie denken noch bis kurz vor der Haustür und dann ist Schluss damit.

 Sicherlich gibt es auch, daß man von dem gesellschaftlichen Klima spricht. Aber was ist denn das heutige Klima in der Gesellschaft? Das ist vollgefressen bis zum Gehtnichtmehr von der internationalen Ausbeutung, aber niemand merkt es – natürlich nicht. Natürlich merkt es keiner, bis vielleicht mal wieder etwas Erschütterndes passiert. Aber das muss es erstmal tun.

Die Leute, die international dafür aufkommen müssen, die haben es nicht leicht. Ja, die haben es sehr schwer. Die schuften jeden Tag dafür, daß sie überhaupt etwas zu fressen haben, und daß die internationalen Konzerne davon profitieren. Eine ziemlich miese Position. Aber wer interessiert sich denn heute noch für diese Position?

Es gab mal in der Vergangenheit eine Generation, die sich dafür interessierte. Das war die Jugend- und Studentenbewegung der 1970er Jahre. Und was ist daraus geworden? Sie sind in den Grünen aufgegangen. Aber die Grünen, oh, so ein Pech aber auch, sind genau das Gegenteil von dem, was sie damals vertreten haben. Ist das vielleicht dem einen oder anderen schon mal aufgefallen? Vielleicht, ich hoffe es. Leider ist davon öffentlich absolut nichts zu bemerken.

Heute ist die „Umwelt“ der entscheidende Faktor. Aber wer bitteschön ist denn eigentlich die „Umwelt“? Die Umwelt um wen oder was? Was ist damit gemeint? Die Natur? Die Natur ist keine Umwelt. Die Natur ist ein Teil der Welt und die Menschen sind selbst auch Teil davon. Was aber bitte schön ist eigentlich die sogenannte Umwelt? Umwelt um wen eigentlich? Sehr merkwürdige Formulierung. Umwelt um das Finanzkapital, das könnte es schon eher treffen. Denn das Finanzkapital hat ein Problem. Das hat nicht nur ein Problem, das hat viele Probleme, und die werden schön kaschiert über diese – sogenannte „Umwelt“-Ablenkung, die aktuell das Klima vorschiebt. Schon mal drüber nachgedacht? Nö, nachdenken ist ja sowieso nicht mehr angesagt. Wer nachdenkt, ach bitteschön, der hat wohl nichts anderes zu tun. Wie bitte, was ist denn das überhaupt für eine blödsinnige Einstellung?

Ich weiß auch nicht, was man da machen soll. Vielleicht liegt es daran, daß die Staaten und Länder Europas viel zu sehr von der Ausbeutung anderswo profitieren. Die haben es einfach nicht nötig, darüber nachzudenken. Nein, man hat sogenannte Umweltprobleme. Das kann man sich leisten. Umweltprobleme hat es schon immer gegeben, auch lange vor der Industrialisierung: Ausdehnung von Wüsten, Überschwemmungen, regelmäßige Waldbrände in Australien usw. Aber durch die heutige Entwicklung der Produktivkräfte, der Industrie, der Wissenschaften, kann dem ganz anders begegnet werden. Verhungern müsste zum Beispiel heute niemand mehr. Wenn aber z. B. die Mittel für Hunger-Nothilfe gekürzt werden, während die Vermögen der Reichsten auf der Welt sich um hunderte Milliarden vermehren, wenn Nahrungsmittelüberschüsse verderben, weil die Ärmsten sie sich nicht leisten können, das ist eben kein Naturereignis, sondern die Auswirkung des Kapitalismus und seiner internationalen Ordnung. Die Menschen woanders auf der Welt, (auch manche ganz Arme hier) haben vor allem das Problem, jeden Tag ihre Familien satt zu kriegen von erbärmlichen Stücken, die von der internationalen Ausbeutung vielleicht übrig gelassen werden. Aber wen interessiert denn das heute? Internationalismus, ach bitte, das ist Schnee von gestern. Internationalismus besteht heute in der Umwelt. Ja, wer oder wo oder was wird denn gegen die Umweltmaßnahmen verstoßen, das ist das, was interessant ist. Wenn im Kongo Millionen sterben, weil man Bevölkerungsgruppen aufeinander hetzt, um billig an die seltenen Mineralien dort zu kommen, die in allen Handys hier stecken, wird das insgesamt weniger problematisiert als die Probleme der Gorillas dort. Und das Bedauerliche ist, daß ganze Generationen im sogenannten Westen, welcher hauptsächlich von der Ausbeutung der internationalen Staaten profitiert, solche Probleme an die erste Stelle setzen. Ja, vielleicht sollten sie mal darüber nachdenken, auf wessen Dampfer sie sich eigentlich befinden.

Worüber streiten wir uns eigentlich? Wir streiten uns darüber, ob es akzeptabel ist oder nicht, daß ein weiteres Mal in der Geschichte die junge Generation ihren Kopf für ein überholtes Gesellschaftssystem hinhalten soll. Das ist nicht akzeptabel. Diese Vorstellung muss weg, sie muss eliminiert werden. Aber wie fängt man das an? Wie fängt man das an, in dieser satten Gesellschaft, die angeblich so friedlich vor sich hindämmert? Ja, es wäre wirklich sehr erfreulich, wenn sich mehr Menschen über diese Frage mal Gedanken machen würden.

 

 

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