Internet Statement 2024-14
Das Maß überschreiten!
Maria Weiß 17.03.2024 Wer will, daß sich etwas verändert, gesellschaftlich betrachtet, der muß dafür sorgen, daß das Pendel in der entgegengesetzten Richtung ausschlägt(Anmerkung). Aber was heißt das konkret? Es gibt nichts, was so verpönt ist in unseren Breiten hier, wie der sogenannte Extremismus. Aber was ist eigentlich Extremismus? Ist denn Extremismus etwas so anderes, als das Pendel in der entgegengesetzten Richtung ausschlagen zu lassen? Ich glaube nicht. Natürlich muß man auf den Inhalt achten. Der muß natürlich stimmen. Es muß wirklich der Fortschritt der Gesellschaft insgesamt im Auge behalten werden und nicht irgendwelche einzelnen Gruppierungen, die aus diesen oder jenen gesellschaftlichen Gründen oder auch nicht, unzufrieden sind. Das reicht nicht aus oder geht in die völlig falsche Richtung. Man braucht schon den Gesamtüberblick, um so etwas beurteilen zu können. Ja bitte, dann muß man sich diesen eben verschaffen, wieso eigentlich nicht? Wieso hat man das überhaupt aufgegeben? Es gab es einmal vor vielen Jahrzehnten. Ich meine damit die frühere Jugend- und Studentenbewegung. Die hat solche Fragen gestellt. Ja natürlich, wie das ebenso ist, jede Bewegung macht Fehler. Auch diese. Die sind zum Beispiel den Grünen auf den Leim gegangen, was der größte Fehler überhaupt war, mit dem wir überhaupt noch immer zu kämpfen haben, weil das nämlich die Menschheit an die zweite Stelle versetzt und die sogenannte Umwelt an die erste. Was für ein Blödsinn. Wer hat sich überhaupt so etwas ausgedacht? Die heutige Lage auf der ganzen Welt ist extrem schwierig. Überall auf der Welt gibt es Menschen, die so denken wie wir, wenn sie vielleicht auch andere Erfahrungen gemacht haben - aber wie sollen sie durchkommen? Darin liegt ein Riesenproblem, weil nämlich der heutige Stand der Produktivkräfte wegen dem Fehlen einer starken revolutionären Bewegung mißbraucht wird. Nicht die Verbesserung der Menschen kommt dabei raus, sondern die Zerstörung. Aber wie soll man wirkungsvoll dagegen kämpfen? Man kann es, da bin ich sicher. Aber es erfordert eine ganze Menge. Es erfordert den Blick in die Geschichte, auch in die eigene, überhaupt in die anderer, von anderen Staaten; es erfordert den Blick in die Gesellschaft, wie die aussieht und mit wem man sich verbünden kann und mit wem nicht. Na gut, fangen wir doch hier einmal bei uns damit an. Mit wem kann man sich denn gegenwärtig in Deutschland verbünden, um endlich mal andere Verhältnisse hier zu schaffen, um wieder eine revolutionäre Situation entstehen zu lassen? Oh, ich bin sehr interessiert daran, ob es vielleicht noch andere Menschen gibt – da bin ich eigentlich ganz sicher, daß es sie gibt – die so ähnlich denken wie wir. Wir sollten Kontakt aufnehmen und versuchen, uns über die Bedingungen, die Lage und die Möglichkeiten ein Bild zu verschaffen. Anders geht es doch gar nicht. Es gibt heute eine Richtung, die sich als Ziel gesetzt hat, die Produktivkräfte und deren Weiterentwicklung zu zerstören. Das ist natürlich genau verkehrt herum. Die Marx‘sche Theorie besagt: Die Produktivkräfte sprengen die Produktionsverhältnisse. Das ist allerdings sehr allgemein. Geht ja auch gar nicht am Anfang, als daß man etwas allgemein formuliert. Heute steilt sich das auf der ganzen Welt in ein ganz vielfaches kompliziertes Realitätszenario, und es ist sehr schwierig damit umzugehen. Dabei muß man allerdings die verschiedenen Ausgangsverhältnisse berücksichtigen! Und am besten, man fängt im eigenen Land mal damit an. Wie wäre es mit einer Kontaktaufnahme zwischen Menschen die so ähnlich denken wie wir; vielleicht können wir uns mal austauschen und vielleicht ein bisschen weiterkommen? Schließen wir uns zusammen, um dem System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überall auf der Welt die rote Karte zu zeigen. Das ist natürlich leicht gesagt und schwer getan, aber man muß es probieren. Es ist viel zu lange her, daß der Internationalismus der fortschrittlichen Bewegung eine Stimme hatte. Das sollte sich ändern. Arbeiten wir daran, daß dies geschieht.
Internationale Verknüpfung Auch die Theorie kann auf eine neue Stufe gebracht werden. Zu Marx‘ und Engels‘ Zeiten hatte man sehr stark die eigene Realität in derjenigen Nation, in der man nun gerade gelebt hat, im Auge, heute sieht das ganz anders aus. Heute hat der Internationalismus eine sehr dominante Rolle bekommen. Das macht man sich vielleicht so nicht klar, so tagtäglich. Woran soll man das auch sehen? Vielleicht an einzelnen Produkten, die von sonst wo herstammen. Aber woran sonst? Vielleicht noch an Menschen, die anders aussehen, die hier versuchen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Ja, daran auch, das hat sich auch stark geändert. Und das dürfte wohl nicht nur in unserem Land der Fall sein, sondern mit Sicherheit in sämtlichen übrigen europäischen Staaten, und wenn nicht auch noch anderswo – in den USA ist das sowieso gang und gäbe, davon mal abgesehen. Aber wie fasst man das alles zusammen? Wie kriegt man Kontakte? Wie bekommt man einen Austausch her über solche Fragen von Menschen, die am Fortschritt interessiert sind und die das widerliche System der Ausbeutung, das Menschen kaputt macht, einem Großteil der Menschen überhaupt nie eine Chance eröffnet, endlich mal loszuwerden. Auch wenn man selber tagtäglich ackern geht, dann kann man sich über so etwas auch Gedanken machen. Das geschieht auch, da bin ich ziemlich sicher. Aber wie fasst man das zusammen, wie kommt man zusammen? Das ist im Grunde eigentlich mein Hauptproblem, was ich versuche, mit diesen Ausführungen anzusprechen, und wo ich hoffe, daß es auch noch andere Kräfte gibt, die es ähnlich sehen, mit denen man vielleicht in Kontakt kommen kann und kooperieren kann. Es geht nicht anders. Der Sozialismus ist längst überfällig, aber er kommt nicht durch. Er hat Rückschläge erlitten, in jeder miesen Art und Weise, die man sich denken kann. Das letzte war der Nazifaschismus, und da gibt es auch noch andere Sachen heutzutage. Wie soll man all dem entgegentreten, wenn man nicht versucht, sich untereinander kennen zu lernen, auszutauschen und zu einer gemeinsamen Aktion zu kommen? Das klingt vielleicht ein bisschen illusionär jetzt in manchen Ohren? Na und, es ist noch nie ein Fortschritt in der Gesellschaft erreicht worden, der nicht erstmal illusionär für etliche Mitglieder der Gesellschaft geklungen hat - vor allem für die Reaktionäre, nebenbei bemerkt. Also packen wir es an. Wir sind an allen Kontakten mit Menschen interessiert, die ähnliche Probleme haben, die Dinge ähnlich sehen und ähnliche Lösungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. Packen wir es gemeinsam an. Das ist überhaupt nicht ausgeschlossen damit voran zu kommen. Ganz im Gegenteil. Bei den heutigen Mitteln der Kommunikation, warum soll man so etwas eigentlich nicht nutzen? Die ganze Entwicklung der letzten Jahrzehnte, in Punkto internationaler Verknüpfung, hat doch längst solche Ausmaße angenommen, daß einem solche Gedanken, wie sie hier geäußert werden, nicht mehr fremd sein dürften. Man muß es nur mal anpacken. Man muß nur einfach mal praktische Konsequenzen aus dieser neuen Entwicklung ziehen. Und damit sieht es halt nicht so besonders gut aus. Das sollte sich ändern. Meiner Ansicht nach jedenfalls, ist das zu ändern, etwas was der Realität in ihrer jetzigen Entwicklung entspricht.
Es gibt kaum noch ein Land auf der Welt, das isoliert von den anderen für sich genommen existieren kann. Das gibt es nicht mehr, das ist Schnee von gestern. Die internationale Verknüpfung, auf welchem Niveau sie stattfindet, das steht auf einem anderen Blatt, die hat sich doch längst so entwickelt, daß man davon gar nicht mehr abgehen kann, daß man das überhaupt nicht mehr ignorieren kann. Daß sie sich natürlich unter dem generellen, sich inzwischen auf der ganzen Welt ausgebreiteten System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen vollzieht, das ist ungefragt. Aber dabei muß es doch nicht bleiben. Was man in einem Land ausrichten kann, ja wieso soll man das eigentlich nicht international ausrichten können? Das soll mir mal jemand erklären. Prinzipiell ist das möglich, und der internationale Zusammenschluß ist auch das Einzige, was der modernen Entwicklung Rechnung trägt.
Sozialismus in einem Land? Kein einziger Staat auf der Welt ist, meiner Ansicht nach, in der letzten Zeit, im Stande für sich selbst ein System durchzuführen und durchzusetzen, das den übrigen widerspricht. Das geht gar nicht, und das hat die Geschichte auch gezeigt. Russland hat es versucht, China hat es versucht, es hat nicht funktioniert. Es ist eben nicht so einfach, von einem einzigen Land auf der Welt aus die ganzen übrigen Staaten zu beeinflussen, das geht nicht so leicht. Das muß sich entwickeln. Aber es muß sich auch entwickeln können. Und dafür zu kämpfen, daß es sich entwickeln kann, das ist allein schon dem Fortschritt geschuldet und notwendig und unbestreitbar. Was das auf die Dauer bedeutet, das kann man alles nicht unbedingt jetzt vorhersehen. Aber daß es die Frage ist, ob in der heutigen Welt in einem einzigen Land, egal wo es ist, eine Gesellschaft aufgezogen werden kann, welche der ganzen übrigen Gesellschaft die Stirn zeigt, das dürfte ja wohl klar sein. So funktioniert es eben leider nicht. Und deswegen muß man eben auch sein Augenmerk auf die internationale Entwicklung, die internationalen Erfordernisse und Ereignisse richten. Sozialismus in einem Land, das war vielleicht im letzten Jahrhundert möglich, aber ich habe Zweifel daran, daß in diesem Jahrhundert so etwas überhaupt noch in Frage kommen kann. Mag sein, daß jetzt sicherlich einige Menschen widersprechen werden. Okay, damit will ich mich gerne auseinandersetzen, das führt vielleicht zu fruchtbaren Ergebnissen. Ich selbst glaube das nicht, daß das möglich ist. Wir werden sehen. Aber wir sollten dran bleiben an unserem Ziel, eine bessere, gerechtere, und dem Menschen eigentlich eher entsprechende Gesellschaftsordnung überall auf der Welt durchzusetzen, als es bisher der Fall ist. Es ist überhaupt nicht normal, daß eine kleine Clique egal in welchem Land meint, sie kann das Sagen behalten. Wie bitte, wieso denn überhaupt? Was tun sie denn dafür? Ja und Absahner, das kann keine Perspektive bieten. Absahner müssen liquidiert werden, der Ansicht bin ich. So, dann wollen wir mal sehen, zu was die Gesellschaft auf der ganzen Welt in der Zukunft fähig sein wird. Das kann man sich gar nicht vorstellen, das ist unendlich viel, wenn man mal die ganzen Kräfte ans Ruder kommen lassen würde. Die ganzen kreativen Fähigkeiten, die sich in den Staaten unter den Menschen verbergen und nicht zum Zuge kommen, könnten sich entfalten. Daran müssen wir arbeiten. Ja gut, dazu braucht man sicher ein anderes System überall auf der Welt. Dann arbeiten wir eben daran, daß das zu Stande kommt. Natürlich ist Sozialismus in einem Land niemals ein Endziel, das ist ja völlig klar, aber auf der anderen Seite ist es auch nicht ausgeschlossen, daß man in einem Land den Sozialismus erreicht und damit auf die anderen Länder sich auswirken kann. Das ist doch auch nicht ausgeschlossen. Wieso soll man sich da eigentlich festlegen? Nur dies oder jenes ist doch Quatsch. Das entwickelt sich eben. Dem muß man Rechnung tragen. Nichts kann man sich verbieten lassen, selbstverständlich kann man sich erlauben, seine Fragen anzubringen und auch diese These „Sozialismus in einem Land“ in Frage zu stellen. Vielleicht geht das ja gar nicht, und ich denke mal, bei der heutigen Verknüpfung auf der ganzen Welt, die längst existiert und längst Früchte getragen hat und längst Realität ist, ist das kaum noch möglich. Das kann mir mal jemand erklären, wie das aussehen soll. Das ist Schnee von gestern, meiner Ansicht nach. Und es wird Zeit, daß man daraus die Schlussfolgerungen in praktischer Weise zieht und sein Augenmerk ein bisschen weiter als auf die eigene Nation richtet, vielleicht ein bisschen auf die ganze Welt, wie wäre es denn damit. Ich fände das gut. Ich bin der Ansicht, daß die Tatsache, daß bislang das Ansinnen, einen Sozialismus dauerhaft in einem Land zu etablieren und zu verteidigen, nicht geklappt hat, dazu Anlaß geben sollte, sich mal zu überlegen, warum das nicht geklappt hat. Ich bin doch nicht der Ansicht, daß man es nicht versuchen sollte. Selbstverständlich muß man das und kann man das tun, wenn sich das in bestimmten Ländern ergibt. Aber man kann sich eben nicht darauf verlassen, daß das funktioniert. Das hat eben auch die Geschichte bislang gezeigt, daß es das eben nicht tut. Warum soll man sich also darüber streiten. „Sozialismus in einem Land“ oder auch nicht oder auf der ganzen Welt oder was auch immer. Das ist doch Quatsch. Man versucht ,das zu realisieren was man kann, und dann sieht man, was möglich ist und was nicht. Und dann sieht man eben auch, was für Schlußfolgerungen aus dem, was sich als nicht möglich erwiesen hat, zu ziehen sind. Nichts weiter ist damit gemeint was ich über Sozialismus in einem Land oder nicht sage, oder was auch immer ich bemerkt habe.
Anmerkung zur Schrift Mao Zedongs UNTERSUCHUNGSBERICHT ÜBER DIE BAUERNBEWEGUNG IN HUNAN (März 1927), Seite 28: [4] Die alte chinesische Redensart "Beim Korrigieren eines Fehlers das Maß überschritten" wurde in früheren Zeiten oft dazu benutzt, um die Aktivität der Menschen zu hemmen, ihnen nur Korrekturen im Rahmen der bestehenden Ordnung zu gestatten, deren völligen Umsturz jedoch zu verbieten. Korrekturen im Rahmen der bestehenden Ordnung wurden als "maßhaltend" bezeichnet, radikale Umsturzaktionen hingegen als "Überschreitung des Maßes". Das ist eben eine Theorie der Reformisten sowie der Opportunisten in den Reihen der Revolutionäre. Genosse Mao Tse-tung widerlegt hier solche reformistische Theorien. Seine Feststellung: "Um einen Fehler zu korrigieren, muß man das Maß überschreiten, anderenfalls kann der Fehler nicht korrigiert werden" bedeutet, daß man nur mit der revolutionären Methode der Massenaktionen der alten, feudalen Ordnung ein Ende setzen kann, nicht aber mit der revisionistisch-reformistischen Methode. (Quelle: http://www.infopartisan.net/archive/maowerke/hunan5.htm ) [Zurück zum Text]
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