Internet Statement 2024-32

 

Eins teilt sich in zwei

 

Maria Weiß  20./25.05.2024

Eins teilt sich in zwei. These wie Konzept für den sozialen und revolutionären Fortschritt, welches das fundamentale Gesetz der materialistischen Dialektik vom Widerspruch, der allen Dingen innewohnt und die Entwicklung vorantreibt, auf den Punkt bringt. Hervorgebracht und verbreitet wurde dies von Mao Zedong, dem chinesischen revolutionären Staatsmann. Aber dies blieb nicht bei China stecken, zum Glück, sondern verbreitetetsich, so wie ich es vermute, fast auf der ganzen Welt. Natürlich nicht überall, aber in bestimmten fortschrittlichen Kreisen muß man eigentlich davon ausgehen, daß es so ist, wenn man die hiesige auch internationale Wirkung des chinesischen Kommunismus in Betracht zieht.

Diese Theorie, daß allen Erscheinungen ein Widerspruch innewohnt, und daß dieser letztendlich auch der Garant für Entwicklung ist, sofern er nicht unterdrückt wird, ist ein riesiger Fortschritt auf dem Gebiet der sozialen Theorie oder überhaupt der Entwicklungstheorie gewesen. Ist es immer noch, und bislang ist es auch niemandem gelungen, diese Theorie zu widerlegen. Letzteres sollte man auch mal festhalten, obwohl es einfach nirgendwo zu lesen ist. Und warum ist das so? Das ist deswegen so, weil der Klassenwiderspruch auch auf der ganzen Welt nicht zu Ende ist und keineswegs überall ein solcher Fortschritt erreicht werden konnte, wie es seinerzeit in Russland und in China der Fall war.

Ich sage ganz bewußt seinerzeit, denn leider ist es dabei nicht geblieben. Leider wurde dieser Fortschritt zum Teil wieder umgestoßen in beiden Staaten, und auch anderswo auf der Welt, konnte er sich bislang nicht dauerhaft durchsetzen. Aber meine Güte, so viel Zeit ist auch nicht verflossen, seit Mao einige Jahrzehnte. Wann hat denn die Entwicklung der Menschheit angefangen? Das sind zig Jahrtausende. Gemessen daran, braucht man wirklich in dieser Hinsicht keinen Pessimismus an den Tag legen oder pflegen. Man sollte satt dessen versuchen, diese soziale Theorie und Gesellschaftsentwicklungs-Theorie weiter zu verteidigen und sie nach Möglichkeit auch praktisch umzusetzen. Im Letzteren liegt natürlich ein ziemliches Problem, denn die praktische Umsetzung hat seit dem Tode von Mao nicht gerade die besten Karten bekommen.

Es gab viele Menschen auf der Welt, auch in Europa, nicht nur in Asien, die versucht haben diese Theorie anzuwenden. Unsere Organisation ist auch ein Teil davon, eigentlich auch bis zum heutigen Tag verteidigen wir diese Theorie und versuchen sie praktisch umzusetzen. Das ist natürlich einigermaßen schwierig, was die gegenwärtige Entwicklung betrifft. So schnell geht es manchmal eben nicht. Aber es ist schon wichtig, daß man am Richtigen festhält, theoretisch, und nach Möglichkeit auch versucht, es in die Praxis umzusetzen und es in der Praxis zum Erfolg kommen zu lassen. Letztere kann eben manchmal ziemliche Durststrecken durchlaufen. Aber trotzdem, schaut man sich die Gesamtentwicklung an, dann hat noch keine reaktionäre Durststrecke auf der ganzen Welt dauerhaft Bestand gehabt. Man sollte daher die Hoffnung nicht aufgeben, sondern weiter arbeiten.

25. 05.2024

Die Chinesen heute wissen gar nicht, was für einen Fortschritt auf dem erkenntnistheoretischen Gebiet sie zu verantworten haben. Wohl niemand hat in der Praxis das Bewegungsgesetz der Materie so in Anwendung für die Revolution gebracht wie es Mao Tsetung in der gesamten chinesischen Revolution getan hat Anm.1 und wie es in der Kulturrevolution mit dem ‚eins teilt sich in zwei‘ noch einmal breit unter die Massen gebracht wurde. Anm.2 Was zudem darüber hinaus weltweit Verbreitung fand.

Die Erkenntnis über das Bewegungsgesetz der Materie, wozu das ‚eins teilt sich in zwei‘ gehört, was es auf den Kern der Dialektik bringt, dürfte wohl die größte Errungenschaft in der Erkenntnistheorie der Menschheit überhaupt sein, bislang. Denn alle anderen Theorien haben immer den Nachteil gehabt, immer nur die eine Seite zu sehen, aber nie die andere. Und von daher auch keine wirklichen Lösungen finden können, die imstande gewesen wären, die gesellschaftliche Widersprüchlichkeit der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zur Lösung voran zu treiben. Das ändert sich aber damit, wenn man der Erkenntnis folgt, daß allen Dingen, egal was es ist, ein Widerspruch innewohnt. Das wäre schon mal Grundvoraussetzung für jede vernünftige Erkenntnis
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Es erschwert z. B. Rassismus, das sieht man auf den ersten Blick. Und das ist schon eine wichtige Angelegenheit, denn Rassismus ist nichts weiter als ein Versuch, die Menschheit zu stumpfsinnigen, idiotischen und einseitigen Vorteilen für eine kleine Klasse in einer Gesellschaft zu zwingen.

Das ‚eins teilt sich in zwei‘ tut das Gegenteil, denn es räumt von vornherein den Widerspruch ein. Es dürfte für die Praxis den größten Fortschritt überhaupt bedeuten, gewonnen aus dem erkenntnistheoretischen Gebiet. Und meiner Ansicht nach kann man das gar nicht unterschätzen. Selbst wenn die heutige chinesische Macht wieder in puncto Rückschritt Zugeständnisse gemacht hat, viel zu viele wahrscheinlich, ändert das an dieser Sache nichts, an der Erkenntnis die von Mao Tsetung und anderen formuliert wurde. Anm.3 Daß nämlich allen Dingen, egal was es ist, ein Widerspruch innewohnt. Ja, wie soll man dann arbeiten mit Hetze und so, wenn alles widersprüchlich ist, dann bringt es auch nichts ein, daß man gegen die andere Seite hetzt. Was sollte denn dabei herauskommen? Und das finde ich eine wichtige Erkenntnis. Vor allen Dingen deswegen, weil sie auch dem Rassismus wirklich ganz erhebliche Steine in den Weg legt. Darüber sollte man einmal nachdenken. Ich kann es nur empfehlen. Anm.4


Anmerkungen

Anm.1, „Die marxistische Philosophie vertritt die Meinung, daß das Gesetz von der Einheit der Gegensätze das grundlegende Gesetz des Universums ist. Dieses Gesetz besteht überall, in der Natur, in der menschlichen Gesellschaft und im Denken des Menschen. Zwischen den einander widersprechenden Gegensätzen gibt es sowohl Einheit als auch Kampf, und das bewirkt die Bewegung und Veränderung der Dinge.“

Mao Tsetung: „Über die richtige Behandlung der Widersprüche im Volke“, (Febr.1957), in: Fünf philosophische Monographien, S.102
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Anm.2, „Everything can be divided. It is all a case of ‘one divides into two’“. [Alles kann geteilt werden. Es ist alles ein Fall von "eins teilt sich in zwei".]

Speech At Hangchow, December 21, 1965, [SOURCE: Long Live Mao Tse-tung Thought, a Red Guard Publication.] https://www.marxists.org/reference/archive/mao/selected-works/volume-9/mswv9_44.htm
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Anm. 3, In seiner Schrift „Über den Widerspruch“ führt Mao Tsetung zu Beginn z. B. auch Lenin an:

„Das Gesetz des Widerspruchs, der den Dingen innewohnt, oder das Gesetz der Einheit der Gegensätze, ist das fundamentalste Gesetz der materialistischen Dialektik. Lenin sagt: „Im eigentlichen Sinne ist die Dialektik die Erforschung des Widerspruchs im Wesen der Gegenstände selbst.“ [1] Dieses Gesetz nennt Lenin häufig das Wesen der Dialektik, auch den Kern der Dialektik. [2]“

Mao Tsetung: „Über den Widerspruch“ (Aug.1937) in: Fünf philosophische Monographien, S.47

[1] Lenin, „Konspekt zu Hegels Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie“, Band I, Die eleatische Schule in: Philosophische Hefte.

[2] Siehe Lenin, Zur Frage der Dialektik: „Spaltung des Einheitlichen und Erkenntnis seiner widersprechenden Bestandteile ... ist das Wesen der Dialektik.“ Siehe ferner Lenin, „Konspekt zu Hegels Wissenschaft der Logik“: „Die Dialektik kann kurz als die Lehre von der Einheit der Gegensätze bestimmt werden. Damit wird der Kern der Dialektik erfaßt sein, aber das muß erläutert und weiterentwickelt werden.“

ebenda in den Anmerkungen S.81,82
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Anm.4 Ein weiteres Beispiel der praktischen Anwendung von ‚eins teilt sich in zwei‘ in der Frage von Krieg und Frieden:

„Die im Laufe der Geschichte geführten Kriege teilen sich in zwei Arten: in gerechte und ungerechte Kriege. Alle Kriege, die dem Fortschritt dienen, sind gerecht, und alle Kriege, die den Fortschritt behindern, sind ungerecht. Wir Kommunisten sind gegen alle den Fortschritt behindernden, ungerechten Kriege, jedoch nicht gegen fortschrittliche, gerechte Kriege. Was letztere betrifft, sind wir Kommunisten nicht nur nicht gegen sie, sondern nehmen auch aktiv an ihnen teil. Ein ungerechter Krieg war zum Beispiel der erste Weltkrieg. Er wurde von beiden Seiten für imperialistische Interessen geführt und deshalb von den Kommunisten der ganzen Welt entschlossen bekämpft. Man bekämpft einen solchen Krieg in der Weise, daß man, ehe er noch ausgebrochen ist, alles tut, um seinen Ausbruch zu verhindern; ist er aber bereits ausgebrochen, dann bekämpft man, wo immer dies nur möglich ist, den Krieg mit dem Krieg, setzt dem ungerechten Krieg einen gerechten entgegen.“

Mao Tsetung, „Über den langwierigen Krieg“ (Mai 1938) in: Ausgewählte Werke Bd. II, S.174

 

 

 

 

 

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