Mit kritischem Blick auf einige Generationen
Maria Weiß 09.07.2024 Man muß auch die Generationen mal kritisch in den Blick nehmen und daraus seine Schlußfolgerungen ziehen. Zu kritisieren sind natürlich vor allem die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse, unter denen die Mehrheit auch von ihnen zu leiden hat, die ihren Einfluß auf die junge Generation ausüben und wo die herrschende Politik sie ablenkt, blind und ohnmächtig macht gegenüber der zugespitzten Entwicklung. Die Generation des Nazifaschismus hat sich selbst widerlegt, die ist geschlagen und kriegt kein Bein auf die Erde, sofern von denen noch etwas übrig ist. Die Nachfolge-Generation, die Generation der Jugend- und Studentenbewegung hat versucht aus dem Nachgeben gegenüber dem Nazifaschismus ihre Schlußfolgerungen zu ziehen und die Politisierung, den Internationalismus voranzutreiben und zur Gewohnheit zu machen. Wo ist das geblieben? Und die jetzige Generation, die Nachfolgende, da denkt ein Großteil anscheinend überhaupt nicht mehr nach; da wird erst gar nicht mehr politisch tiefer gedacht; da wird vielfach nur noch gedacht: ‚Was nützt mir und was nützt mir nicht‘ und damit hat es sich dann. Dreimal darf man raten, worin das wieder enden kann. Die glauben doch nicht, daß sie sich in irgendeiner Weise gegen internationale Kriegstreiberei behaupten zu können, wie denn, mit einer solchen Einstellung. Die haben ja noch nicht einmal zur Gesellschaft eine grundlegende Einstellung. Nein, alles ist so wie es ist, ‚ach schön — außer, na ja, beim Klima- und Umweltschutz — und ich versuche meinen Profit möglichst für mich zu realisieren‘. Wo das enden kann, danke, das möchte ich mir gar nicht erst vorstellen. Die Generation der Jugend- und Studentenbewegung hat versucht, aus dieser Unfähigkeit der Gesellschaft sich in eine richtige, fortschrittliche Richtung zu bewegen, ihre Schlußfolgerungen zu ziehen. Aber was ist davon geblieben? Aufgesogen wurden sie durch genau eben diese Gesellschaft, deren Charakter exakt derselbe war wie der, der die Katastrophe des Nazifaschismus herbeigeführt hat. Ja, wer denkt denn an so etwas heute noch? Ich möchte gerne mit Menschen reden, denen das auch durch den Kopf geht und Sorge bereitet, wie hier die Zukunft eigentlich aussehen wird. Es scheint schwierig, mit solchen Menschen in Kontakt zu kommen, aber vielleicht gibt es sie ja noch. Jedenfalls diese Art von „Einfältigkeit“, die hatten wir doch schon mal. Auch dem Nazismus in Deutschland und seinem Terror, der eh schon die Unterstützung aus der Bourgeoisie und herrschenden Kreisen genoß, kam derartige „Einfältigkeit“ eines nicht unbeträchtlichen Teils der Bevölkerung dann auch noch entgegen. Kann man nicht endlich mal daraus seine Schlußfolgerung ziehen? Das scheint nicht so einfach zu sein, ist wohl schon zu lange her. Wer denkt schon darüber noch nach, heutzutage? Heutzutage, vor allem in der jüngeren Generation, ist alles hoppy, poppy; das Internet floriert; man kann sich da ausdenken, was man will; im Internet findet sich alles, was man will; aber wer steuert eigentlich das Internet? Schon mal darüber nachgedacht, in wessen Händen das Internet eigentlich international liegt? Das sollte man vielleicht tun, bevor man ein drittes Mal solchen Betrügern auf den Leim geht. Und mit Betrügern meine ich natürlich internationale Potentaten, keineswegs beschränkt auf eine Nationalität, das ist ein internationaler Faktor. Das ist der Faktor des Systems der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und der zieht heute wieder einmal seine längst widerlegten und abgewirtschafteten Kreise. Darüber nachzudenken, das ist scheinbar alles passé. Wer redet denn schon von Ausbeutung heutzutage? Nein, man nimmt alles ‚so schön‘ wie es ist und tappt genauso schön, wie es damals war, wo das gleiche System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen geherrscht hat, in dieselbe Katastrophe noch einmal hinein. Wie die enden wird, darüber möchte ich mich nicht festlegen, aber sehr viel wird zumindest von Europa vermutlich nicht übrigbleiben. Solch „Dummheit“ wird eben bestraft. Das wäre die Konsequenz, obwohl es wirklich für die Mehrheit schwer zu ertragen ist.
Und das ist nicht das erste Mal. Auch die „Dummheit“ der Nazis war für die Mehrheit schwer zu ertragen und für die Mehrheit in ganz Europa erst recht. Und wo ist das geendet? Die USA, die das gleiche System der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen im Prinzip vertreten haben, haben sich aufgeschwungen, Europa vom Nazismus zu befreien und was haben sie gemacht, was haben sie hier errichtet? Genau dieselbe Widersprüchlichkeit, die zum Nazi-Krieg geführt hat, nämlich, daß Ausbeuter versuchen, für sich den meisten Profit herauszuziehen, was denn sonst und das bedeutet letztlich immer Krieg, reaktionären Krieg. Wir sollten endlich mal darüber nachdenken, wie kriegen wir es hin dem reaktionären Krieg endlich mal einen revolutionären Krieg entgegenzusetzen, um dieses brutale System der Ausbeutung zu beenden. Wer vielleicht glaubt, dies sei kulturpessimistisch, das ist es nicht, das ist realitätsbezogen. Ja, wer hat denn beim Nazifaschismus damit gerechnet und wer es rechtzeitig vorher gesehen und gesagt hat, worin das enden wird, das war doch auch kein Kulturpessimismus. Es hat aber genauso geendet und das kann heute genauso, exakt so sein. Klassenkampf ist unerbittlich und wer diese Widersprüchlichkeit leugnet, der hat leider aus der Geschichte immer noch nichts gelernt. |