Internet
Statement 2025-11
Wir brauchen eine historisch politische Bilanz um hier weiter zu kommen, aber keine grüne Ablenkung Maria Weiß 04.03.2025
Es gab zum Beispiel eine Organisation, die nannte sich „Rote Armee Fraktion“. Warum eigentlich Fraktion, warum musste das eigentlich eine Fraktion bleiben? Die Rote Armee aus Russland ist eine sehr erfolgreiche Tatsache. Warum sollte in einem anderen Land, das obendrein noch fast ein Nachbarland ist, das peinlich sein, so etwas zu propagieren? Das war aber damals der Fall. Und es war an deren Praxis nicht zu sehen, was diese Kräfte politisch gesellschaftlich vertreten. Man kann nicht Terror machen in dieser Form und meinen, daß das verständlich ist. Das war es nicht. Es gab die Jugend- und Studentenbewegung der 1960er-Jahre, welche es satt hatten, mit dem herrschenden System zu leben. Die hatten ihren Blick weit heraus geworfen auf die internationale Lage und dabei entdeckt, daß das sehr, sehr unterschiedlich ist mit der internationalen Lage, daß es da sehr verschiedene Länder und Lebensweisen und Zugang zu den elementaren Lebensmitteln gibt, und hatten sich damit beschäftigt, und zwar sehr erfolgreich. Diese Jugend- und Studentenbewegung umfasste viele Tausende vor allem junge Menschen. Die rieb sozusagen das westdeutsche Friedenssystem, von den beiden damaligen Supermächten Sowjetunion und USA gefördert und aufrechterhalten, auf. Oh, das war schlimm, das durfte ja gar nicht sein, in deren Augen. Dafür wurde ihnen so einiges angehängt. Aber ihr Pech war, daß sie auch noch die Sowjetunion, das damalige Russland, welches damals schon kein revolutionäres mehr war, insgesamt, zu kritisieren wagten. Oh, das kam ja nun gar nicht in Frage, das durfte überhaupt nicht sein, denn das hätte vielleicht überspringen können. Und um das zu verhindern, wurde eine massive propagandistische Unterstützung von Seiten der Bourgeoisie in Gang gesetzt für die Umwelt, die sogenannte Umweltkatastrophe, weil die ja so unendlich wichtig ist, daß man sich unbedingt hauptsächlich damit beschäftigen muß. Ob die Luft so rein bleibt wie sie ist, oder verderblich wird oder irgendwelche Tiere sterben oder was auch immer. Nur mit gesellschaftlichen Fragen, damit sollte man sich möglichst nicht befassen, das wollte die Bourgeoisie gar nicht so gerne haben in diesem Land und auch nicht in ganz Europa. Wie es anderswo ausgesehen hat, darüber weiß ich weniger, aber in Europa war diese Jugendbewegung in den 1960er-Jahren eigentlich nicht nur in unserem Land vertreten und hat eine ganze Menge erreicht, was ich jetzt nicht alles aufzählen kann. Das ist die Geschichte für ein anderes Mal. Aber was ich jetzt sagen möchte, ist, es gab auch in Deutschland, wer hätte das gedacht nach dem Terror des Nazifaschismus, wieder eine revolutionäre Bewegung. Und es war die Jugend, die eine scharfe Kritik an ihrem eigenen Land und deren herrschenden Klasse zu üben wagte. Man ging damit auf die Straße und bekam natürlich Kloppe, das ist klar, aber man hat es zurückgegeben. Man hat sich das nicht gefallen lassen. Sogar anarchistische Kräfte, in ihrer Politik eigentlich nicht unterstützenswert, die auch nicht groß wurden, waren in dieser Hinsicht dabei.
Schluss mit der grünen Ablenkung. Was wir brauchen, ist eine historisch politische Bilanz, um hier weiter zu kommen. Nicht die Umwelt ist entscheidend, sondern die Welt mitsamt ihren Menschen. Die Ablenkung auf die Umwelt ist wirklich ein sehr billiges Manöver, eigentlich leicht zu durchschauen, aber leider lässt die Durchschauung, daß dahinter ein Unterdrückungsmanöver der Bourgeoisie gegen die fortschrittlichen und revolutionären Tendenzen in der Gesellschaft steckt, auf sich warten. Warum ist das so? Ich kann mir das nicht anders erklären, als daß es damit zusammenhängt, daß es in unserem Land als auch in ganz Europa Schichten gibt, die das nicht nötig haben, die hier dominieren. In der Dritten Welt sieht es ganz anders aus, da ist bisher noch niemand mit seiner Umweltidiotie in so einem Umfang wie hier zu Lande gelandet, oder irre ich mich da? Ich wäre dankbar dafür, einen Hinweis zu bekommen, wenn es denn so wäre. Rettet die Umwelt?,Bitte, Umwelt um was eigentlich, Umwelt um den Menschen? Eine größere Verballhornung hat es überhaupt noch nie gegeben. Eine Verballhornung der ganzen Menschheit, die im Grunde den ganzen Fortschritt für Null erklärt. Wie kann es bloß angehen, daß sich so etwas heutzutage als politische Linie, mitsamt ihren Anhängern durchsetzt und obendrein noch als Fortschritt verkauft werden kann? Wie kommt das? Meiner Ansicht nach liegt es daran, daß eine viel zu große Kluft inzwischen in diesen ganzen hoch entwickelten Ländern entstanden ist, zwischen den Ländern und Kräften, die die Dinge produzieren müssen und den Ländern, die die Dinge verbrauchen dürfen. Vielleicht liegt es ja daran, und man sollte nicht nur ein paar Überlegungen darauf verwenden, sondern auch darauf, wie das praktisch zu ändern ist. Schluss mit dem Blick auf die sogenannte Umwelt, kommen wir zurück auf die Welt. Und die besteht immer noch in ihrer weit überwiegenden Mehrheit überall aus ausgebeuteten Menschen. Das hat man wohl vergessen, weil man selber da nicht dazugehört hat. Man sollte sich vielleicht mal ein bisschen in Selbstkritik versuchen und sich damit auseinandersetzen. Und dann ist es ja nicht ganz ausgeschlossen, daß dem ein oder anderen Menschen aus der Umweltschutzbewegung das wieder einzuleuchten anfängt. Diese kommt auch zum Teil aus der Jugend- und Studentenbewegung, aber auch nur zum kleineren Teil, denn die ist schon lange her, aber fortgesetzt hat sich der Ablenkungstrend auf die sogenannte Umwelt. Was kann eigentlich den Ausbeutern genehmer gewesen sein, als eine Ablenkung von ihrer Ausbeutung der Mehrheit der Menschen auf die sogenannte Umwelt. Vielleicht könnte man sich auch darüber mal ein paar Gedanken machen. Und was ist mit den umweltfixierten kapitalistischen Ausbeutern? Wer verschafft ihnen eigentlich die Profite, die Umwelt oder die Menschen, die für sie ackern und nichts davon abkriegen, die obendrein von ihrem Widerstand auch noch abgelenkt werden durch den sogenannten Umweltschutz? Das ist Betrug. Das ist vielleicht erst einmal schwer zu erkennen für viele, aber man sollte darüber nachdenken und die Dinge wieder vom Kopf auf die Füße stellen. Sonst kommt man in der Gesellschaft einfach nicht weiter, sondern man geht mit Sicherheit in die nächste, nicht vor allem Umwelt-Katastrophe, sondern Kapitalisten-Katastrophe hinein. Wenn die sich nämlich wieder einmal darum kloppen, wer hier den Höchstgewinn zu verdienen hat. Wer schafft überhaupt die Notwendigkeit für den sogenannten Umweltschutz? Es sind doch keine anderen als die kapitalistischen Ausbeuter, welche keine Rücksicht nehmen, Hauptsache ihre Profite stimmen. Aber irgend etwas liegt da falsch. Wieso sollte sich der Mensch eigentlich so erniedrigen, daß er sich als das Allerletzte betrachtet, wie das in einem solchen System de facto der Fall ist? Es gibt den schönen Ausspruch: Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur. Ja, da ist etwas dran, aber es gibt auch noch eine andere Ebene. Wie sieht es denn aus mit dem System der Ausbeutung und Unterdrückung der Ausbeuter, das braucht den Menschen, aber der Mensch braucht nicht den Ausbeuter. Er kann auch anders, er hat auch die Möglichkeit, ein anderes besseres System durchzusetzen. Und daran sollten wir arbeiten.
|