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Statement 2025-13
Die
Bourgeoisie ist am Ende aber das Proletariat im Tiefschlaf, worauf soll
das hinauslaufen?
Klas
Ber/Maria Weiß 14.3.2025
Man muß sich mal vor Augenführen, was hier gerade abläuft, wie es abläuft
und wofür. Warum ist man denn jetzt dabei das Grundgesetz so schnell noch
in den letzten Tagen, wo diese Regierung formell noch im Amt ist, zu ändern?
Damit die Schuldenbremse gelöst werden kann. Weil eine an die Billion
Euro gehende Verschuldung die Grundlage für die nächste Regierung hier
bilden soll. Ohne die sehen sie offensichtlich nicht mehr weiter. Das
wäre dann wohl die erste Koalitionsregierung in der Geschichte der Bundesrepublik,
die noch bevor sie überhaupt ein Regierungsprogramm hat, sich Schulden
und Kriegskredite genehmigen lassen muß.
„Verteidigungsausgaben“ sollen nur noch etwa bis 44 Milliarden Euro unter
die Schuldenbremse fallen. Alles darüber hinaus kann dann durch beliebige
Kredite, also Verschuldung, finanziert werden und so wird hier die Schleuse
geöffnet für unbegrenzte Rüstungsausgaben durch Verschuldung. Was dazu
eine weitere Abhängigkeit wie mögliche Einflussnahme vom Finanzkapital
bedeutet. Und dazu gleich mit, deklariert als sog. „Sondervermögen“ für
die Infrastruktur, eine weitere Verschuldung, über 500 Milliarden. Was
auch gut passt zu einer Remilitarisierung, da braucht‘s auch funktionierende
Brücken, Straßen, Schienen usw. Zusammen soll es um die 900 Milliarden
gehen, mindestens, erstmal, denn die mögliche Verschuldung für Rüstungsausgaben
wird ja nach oben offen gehalten und das sicher nicht ohne Grund.
Das Ganze geht auf eine Art und Weise vor sich, wo sich der zukünftige
Bundeskanzler selbst und nicht nur der allein, zu einer ärmlichen, völlig
unglaubwürdigen Gestalt der Geschichte macht. Wo Merz, der Bundeskanzler
in spe für eine CDU/CSU geführte Koalitionsregierung mit der SPD, alle
seine „Wahrheiten“, die er vor der Wahl propagiert hatte, fahren lässt.
Und nun genau das durchdrücken will, wogegen er selbst gerade eben noch
so vehement aufgetreten ist, womit er um Wählerstimmen geworben hat: gegen
jede Lösung oder Aufhebung der Schuldenbremse.
Das soll nun durchgeboxt werden, abgesprochen zwischen der neuen Regierungskoalition
in spe CDU/CSU mit SPD, die noch nicht im Amt ist, und gestützt auf die
Grünen, die schon lange für Aufrüstung und Schulden eintreten. Alles soll
noch unter der alten Regierung durchgebracht werden, die schon abgewählt
ist und gerade noch formal ein paar Tage im Amt ist. Und das einschließlich
mit den Grünen. Womit nun gerade die Kräfte hofiert und beworben werden,
die am Niedergang der hiesigen Wirtschaft einen erheblichen Anteil haben;
die man vor der Wahl dafür noch scharf bekämpft hat von der CDU/CSU
– vorgeblich jedenfalls. Jetzt kommt diese anvisierte zukünftige Regierung
schon wieder nicht ohne sie aus, will oder muß sich auf sie stützen und
räumt der grünen Politik dafür bereits Milliarden im kommenden Regierungshaushalt
ein. 100 Milliarden sollen es sein, wie gemeldet wurde. Oberflächlich
mag es einem erst einmal nicht wenig paradox erscheinen, daß sich diese
Kräfte einigen, aber Abschaltung aller Kernkraftwerke und Aufrüstung für
imperialistisch getriebene Politik haben eben auch einen Schnittpunkt:
Liquidierung von Produktivkräften. Und der Mensch ist immer noch die wichtigste
Produktivkraft.
Warum hält die herrschende Bourgeoisie diese Eile für geboten und geht
dabei bis zur öffentlichen Selbstdemontage? Und ist nicht erst die vorherige
Regierung gerade eben an dieser Frage auseinandergeflogen?
Die herrschende Bourgeoisie weiß nicht mehr, wie sie aus all ihren Krisen
rauskommen soll, so scheint es mir. Außer Aufrüstung, Aufrüstung, Remilitarisierung
der Gesellschaft und Unmengen von Schulden fällt ihr anscheinend nicht
mehr viel anderes ein.
Denen flattert hier die Hose, ihr profitables System in der internationalen
Ausbeutung –wesentlich dafür, worauf der sog. „Wohlstand“ hier zu Lande
begründet ist – in dem sie sich Jahrzehnte lang einrichten konnten, droht
ihnen jetzt zunehmend um die Ohren zu fliegen. Die USA wollen sich militärisch
zunehmend hier rausziehen, paktieren mit Putin, Russland ist nicht mehr
so schwach wie sie es gerne haben wollen und auch nicht ruiniert. Und
sie selbst stehen mit diesen Krieg Russland – Ukraine, jetzt mehr oder
weniger allein da.
Trump will „Waffenruhe“ in dieser Sache sehen und zieht die USA mehr und
mehr raus. Dafür führt er aber einen Wirtschaftskrieg mit Zöllen, will
Industrie aus andern Ländern in die USA ziehen, was sich ebenfalls auch
noch gegen sie hier richtet.
Die USA hat ihre „eigenen“ Krisen, wie auch Russland, das darf man dabei
natürlich nicht vergessen, soll aber an der Stelle nicht das Thema sein.
Das Zurückfahren des eigenen militärischen Engagement der USA hier mit
dem Versuch einer Annäherung an Russland hat mit ihrer Konzentration gegen
China, das sie als ihren Haupt-Konkurrenten um die Hegemonie betrachten,
zu tun.
China von allen Weltmarktproduzenten ist ernsthafter Konkurrent, nicht
nur für die USA. Billiges Gas und Öl aus Russland haben sie nicht mehr,
dafür mußten sie die Verbindung zu Russland kappen und teures Gas und
Öl von den USA und anderswo einkaufen. Im Land ist die Kernenergie liquidiert
worden und man hat dafür die sog. „Energiewende“ am Hals, was das ihre
dazu beiträgt die Wirtschaft in den Keller zu treiben, und jedenfalls
diejenigen die jetzt regieren wollen, können offensichtlich auch nicht
ohne die Grünen auskommen.
Was sie anscheinend nur noch können, ist alles auf einen vom Imperialismus
getriebenen Krieg ausrichten, weiter wissen sie nicht. Aber warum sollte
man denn, wenn man nicht mehr weiter weiß, ausgerechnet das machen, was
man eigentlich am allerwenigsten will? So ähnlich könnte man aber das
Handeln der Bourgeoise in der gegenwärtig Situation charakterisieren.
Die werden offenbar mit ihren Krisen nicht mehr fertig. Und wenn man in
die Geschichte schaut, dann sieht man, das immer in einem solchen Fall,
der angebliche Ausweg „in einem Krieg gesucht wurde“. Es ist daher ratsam
die gegenwärtige Entwicklung und die Vorhaben der herrschenden Bourgeoisie
kritisch zu analysieren und zu versuchen ein solches weiteres Mal, in
der Geschichte unseres Landes, ein völlig irrsinniges Vorgehen, zu verhindern.
Gefragt sind natürlich vor allem die Leittragenden dieser Verhältnisse.
Aber wie sieht es mit den Leittragenden aus? Wo wird denn gegenwärtig
unter den Arbeitern wirklich diese Politik und über diese Dinge diskutiert,
in dem Sinne das man sich vom Kapital und der Bourgeoisie emanzipieren
will? Es ist zu hoffen, daß es der Fall ist, aber man hört leider bisher
viel zu wenig darüber.
Was folgt daraus, was muß politisch passieren? Darüber sollte nachgedacht
werden, bevor es mal wieder im nächsten bürgerlichen imperialistischen
Kriegs-Idiotismus endet. Man muß, diesen Bankrott, der sich hier zeigt,
anprangern, diesen offensichtlichen Bankrott dieses bürgerlichen imperialistischen
Systems und es endlich wieder in die Zange nehmen.
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