13 Uhr DEMONSTRATION!

Wir sind keine Sklaven oder Roboter! Wir sind Menschen und wir fordern eine Welt, in der wir wie Menschen leben können; eine Welt in der das Profitstreben einer kleinen Minderheit nicht mehr über das Leben von Millionen herrscht; eine Welt, in der eine kleine Anzahl von reichen Ländern nicht mehr die überwiegende Mehrheit der Nationen und Menschen der Welt dominiert und ausbeutet; eine Welt, in der Frauen und Männer in der Tat gleichberechtigt sind, und sich keine Frau vor der Gewalt oder der Mißhandlung durch einen Mann fürchten muß; eine Welt, in der die kulturelle Vielfalt respektiert und als eine Bereicherung der menschlichen Gesellschaft geschätzt wird; eine Welt, in der Krieg nur etwas ist, was in den Geschichtsbüchern steht und die Gewalt eines Menschen gegen einen anderen nicht mehr vorkommt; eine Welt, in der die Menschen freiwillig und bewußt zusammenarbeiten, um die Bedürfnisse aller Menschen zu erfüllen und um sich selbst und die Gesellschaft als Ganzes weiterzuentwickeln. Es ist die Kraft dieser Vision, die es uns ermöglicht alles zu überwinden, was uns zu trennen scheint, uns zusammenzuschließen und für diese Zukunft zu kämpfen. Seit mehr als 100 Jahren ist der 1. Mai der internationale Kampf- und Feiertag all derjenigen auf der ganzen Welt, in deren Herzen diese Vision der Zukunft schlägt. So eine Gesellschaft kann nicht unter dem System, das heute die Welt beherrscht, realisiert werden. Sie kann nur durch Revolution von unten zustande kommen. So eine Revolution in Deutschland und rund um die Welt, ist heute mehr denn je erforderlich. Das kapitalistische/imperialistische Profit-System hat auf der ganzen Linie versagt; aber die Herrschenden versuchen uns die Schuld daran zu geben! Laut ihrer Politiker und "Experten" gibt es Massenarbeitslosigkeit, weil die Menschen zu "faul" oder die Löhne zu "hoch" seien; sind die Lebensmittel vergiftet und verseucht, weil die Menschen "zu billig" einkaufen wollen; werden Frauen und Kinder misshandelt und missbraucht, weil sie "zu schwach" seien; wird die Umwelt erbarmungslos geplündert, weil sie dem "technischen Fortschritt" im Wege stehe; werden Immigranten, andere Nichtdeutsche und Menschen islamischen Glaubens ausgegrenzt und diskriminiert, weil sie "Kriminelle" und "Terroristen" seien; werden Flüchtlinge und Asylsuchende schikaniert, inhaftiert und abgeschoben, weil sie "Schmarotzer" seien; usw. Ihr neues "Zuwanderungsgesetz" ist nur dazu da, die Ausgrenzung und Kriminalisierung von Immigranten und anderer Nichtdeutscher juristisch abzusichern und zu intensivieren. Die kleine Elite, die heute über die Welt herrscht und sich auf Kosten der überwiegenden Mehrheit bereichert, ist stets bemüht ihre Herrschaft aufrechterhalten, in dem sie die Mehrheit spaltet und gegeneinander aufhetzt. Jeder Unterschied unter den Menschen - Hautfarbe, Nationalität, Geschlecht, Religion, Sprache, Alter, usw. - wird von den Herrschenden benutzt, um Intoleranz und Hass zu schüren; um Repressalien und Unterdrückung zu rechtfertigen; um Folter, Massenmord und Krieg zu betreiben. Seit dem 11. September 2001 haben die Herrschenden der Großmächte - USA, Deutschland, Rußland, Großbritannien, Frankreich usw. - eine mörderische Offensive in Gang gesetzt, die fast die ganze Welt zur Zielscheibe ihres Machtstrebens macht.

Sie haben sich selbst das Recht zugesprochen jede Region, jedes Land und sogar jeden Menschen überfallen zu dürfen. Heute werden die Menschen in Afghanistan und Palästina massakriert, morgen stehen die Menschen im Irak, in Somalia und in über 60 weiteren Ländern auf der Todesliste. Unter dem Etikett "Sicherheitspaket" wird ein totaler Überwachungs- und Polizeistaat eingerichtet. Das deutsche Parlament bricht in Jubel aus als fast einstimmig beschlossen wird "Germans to the Front!". Jegliche Opposition zu ihrer Herrschaft wird als "Terrorismus" definiert und kriminalisiert; wobei in Wirklichkeit die Herrschenden diejenigen sind, die die ganze Welt unter einer Terrorherrschaft halten. Diese Herrschaft und ihre blutige Offensive müssen auf unseren entschlossenen Widerstand stoßen! Letztendlich kann nur eine weltweite revolutionäre Umwälzung dem ein Ende machen. Diese Umwälzung sieht die Welt nicht "aus deutscher Sicht", sondern vom Standpunkt des Internationalismus aus: die Erkenntnis, dass die Zukunft - die radikal andere Welt - die wir anstreben, nur realisiert werden kann, indem wir sie gemeinsam weltweit schaffen. Auf diese revolutionäre Umwälzung, können wir nicht passiv warten. Sie ist nur möglich, wenn wir auch heute die Kämpfe führen, die sich gegen das richten, was die Herrschenden und ihr System uns tagtäglich antun. D.h. unter anderem alle Menschen rund um die Welt zu unterstützen, die den gleichen Feind haben wie wir und gegen dasselbe System kämpfen: in Afghanistan und Iran, im Irak und der Türkei, in Kurdistan, Indonesien, Peru und den Philippinen, in Nepal und Palästina und Südkorea, in den Straßen der USA und Nordirland, und den Vororten in Frankreich... Insbesondere unterstützen wir den Kampf von Zehntausenden fortschrittlicher und revolutionärer Menschen rund um die Erde, die wegen ihrer politischen Ansichten und Aktivitäten in den Kerkern dieser Welt gefangen gehalten, mißhandelt, gefoltert und ermordet werden. Wie zur Zeit die Tausenden politischer und revolutionärer Gefangenen in der Türkei, die ihren Hungerstreik bzw. Todesfasten unter Einsatz ihres Lebens gegen genau solche Zustände (F-Typ-Gefängnisse) fortsetzen. Oder auch wie unser Bruder Mumia Abu-Jamal in den USA, der unmittelbar von der Hinrichtung bedroht ist. Die Gefangenen aus der RAF - die zum Teil über zwei Jahrzehnte inhaftiert sind - sowie alle anderen fortschrittlichen und revolutionären politischen Gefangenen in der BRD müssen frei kommen. Seit 15 Jahren - seit dem Massenaufstand 1987 in Kreuzberg - steht die Revolutionäre 1. Mai Demonstration um 13 Uhr vom Oranienplatz aus für diese Vision und diesen Kampf. Und aus diesen Gründen haben die Herrschenden jedes Jahr versucht, diese Demonstration mit einer Hetzkampagne in der Presse zu denunzieren und politisch zu isolieren, zu verbieten, zu spalten und letztendlich zusammenzuprügeln. Bis jetzt hat all dies nichts genützt, und wir haben nicht vor uns dieses Jahr aufhalten zu lassen. Deswegen sagen wir: An alle Ausgegrenzten und Rebellen; an alle, die sich mit einem Leben unter dem jetzigen menschenverachtenden System nicht abfinden wollen; an alle, denen das System gesagt hat, dass es für sie keinen Platz hat; an alle, die Geschichte machen und nicht ihr Opfer sein wollen:
AM 1. MAI 2002 IST EUER PLATZ BEI UNS, ORANIENPLATZ, 13 UHR!