Aufruf des Deutschen
Gewerkschaftsbundes zum 1. Mai 2002 Globalisierung gerecht gestalten Globalisierung teilt unsere Welt in Gewinner und Verlierer. Die einen nehmen teil am weltweiten Austausch von Waren, Kapital, Geld und Dienstleistungen, mehren ihren Reichtum und profitieren vom technischen Fortschritt. Die anderen leiden unter Hunger und Armut, leben ohne ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit. Kapitalismus ohne Regeln und soziale Verantwortung vertieft diese ungerechte Teilung, verschärft die sozialen Gegensätze und erhöht die Arbeitslosigkeit. Aber der Prozess der Globalisierung ist kein Naturereignis, dem wir hilflos ausgeliefert sind. Es kommt darauf an, wie wir diesen Prozess politisch gestalten, wie wir die Weichen stellen. Demokratische Politik muss der Globalisierung die Rahmenbedingungen setzen, nicht umgekehrt. Das Leben im "global village", im globalen Dorf, muss so organisiert werden, dass die Vorteile allen zugute kommen. Dafür engagieren sich die Gewerkschaften auf der ganzen Welt. Wir Gewerkschaften setzen uns dafür ein,
Wir brauchen Regeln für die wirtschaftliche Entwicklung, damit alle am Wohlstand teilhaben können und die Umwelt nachhaltig geschützt wird. Wir brauchen Regeln für die Finanz- und Kapitalmärkte, damit Wirtschaftskrisen nicht ganze Länder in Armut und Abhängigkeit stürzen. Wir brauchen Regeln für weltweit tätige Unternehmen, damit Arbeitnehmer überall mitreden und mitbestimmen können. Wenn wir einer gerechten und solidarischen Welt ein Stück näher kommen wollen, müssen wir fair teilen: fair teilen zwischen Arm und Reich, fair teilen zwischen Nord und Süd, fair teilen zwischen unseren Lebenschancen und denen künftiger Generationen. Dafür engagieren sich die Gewerkschaften, dafür setzen sich weltweit Menschen aus Parteien, Kirchen und gesellschaftlichen Gruppen ein. Von den Politikern fordern wir an diesem 1. Mai 2002: Werdet Eurer Verantwortung gerecht, die Globalisierung gerecht zu gestalten.
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