Wer ist Osama bin Laden?

von Michel Chossudovsky
Prof. der Wirtschaftswissenschaften, Univ. Ottawa

Center for Research on Globalisation (CRG), Montréal
Gepostet 12.9.2001

Übersetzung.: Walter Grobe


Wenige Stunden nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon zog die Bush-Regierung, ohne Beweise vorzulegen, den Schluß, daß „Osama bin Laden und seine al-Qaeda-Organisation die Hauptverdächtigen sind“. Der CIA-Chef George Tenet behauptete, daß bin Laden die Fähigkeit zur Planung „mehrfacher Angriffe mit geringer oder keiner Vorwarnzeit“ habe. Außenminister Colin Powell nannte die Anschläge „eine Kriegshandlung“, und Präsident Bush unterstrich in einer Fernsehsendung am Abend an die Nation, daß er „keinen Unterschied zwischen den Terroristen, die diese Akte begangen haben, und denen, die ihnen Unterschlupf gewähren“ machen werde. Der frühere CIA-Chef James Woolsey zeigte mit dem Finger auf „staatliche Förderung“ und implizierte so die Komplizenschaft einer oder mehrerer ausländischer Regierungen. Wie es der frühere Sicherheitsberater Lawrence Eagleburger ausdrückte: „Ich denke, wenn wir in dieser Weise angegriffen werden, werden wir zeigen, daß wir schrecklich in unserer Stärke und unserer Vergeltung sind.“

Mittlerweile hat der Chor der westlichen Medien die offiziellen Stellungnahmen nachgeplappert und „Strafaktionen“ gegen zivile Ziele im Mittleren Osten gutgeheißen. Wie William Saffire in der New York Times schrieb: „Wenn wir die Basen und Lager derer, die uns angegriffen haben, wohlüberlegt bestimmt haben, müssen wir sie pulverisieren   - wobei wir das Risiko von Kolalateralschäden minimieren, aber akzeptieren - und offen oder verdeckt vorgehen, um die Nationen, die dem Terror Gastrecht geben, zu destabilisieren.“

Der folgende Text skizziert die Geschichte von Osama bin Laden und die Verbindungen des islamischen „Dshihad“ zur Definition der US-Außenpolitik während des Kalten Krieges und danach.


Der Hauptverdächtige der Terrorangriffe in New York und Washington, vom FBI als „internationaler Terrorist“ bezeichnet wegen seiner Rolle bei den Bombenanschlägen auf die afrikanischen US-Botschaften, der in Saudi-Arabien geborene Osama bin Laden wurde während des sowjetisch-afghanischen Krieges „ironischerweise unter den Fittichen der CIA zum Kampf gegen die sowjetischen Invasoren“ rekrutiert. (1)

1979 wurde als Reaktion auf die sowjetischen Invasion Afghanistans zur Unterstützung der prokommunistischen Regierung von Babrak Karmal „die größte verdeckte Operation in der Geschichte der CIA“ gestartet. (2)

„Mit der aktiven Ermutigung durch die CIA und den pakistanischen ISI [Inter Services Intelligence], die den afghanischen dschihad in einen globalen Krieg aller moslemischen Staaten gegen die Sowjetunion verwandeln wollten, schlossen sich etwa 35.000 muslimische Radikale aus 40 islamischen Ländern dem afghanischen Kampf zwischen 1982 und 1992 an. Weitere Zehntausende kamen, um an pakistanischen madrasahs zu studieren. Insgesamt wurde mehr als 100.000 ausländische muslimische Radikale direkt vom afghanischen dschihad beeinflußt.“ (3)

Der islamische „dschihad“ wurde durch die Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien mit einem erheblichen Anteil der Mittel aus dem Drogenhandel des Goldenen Halbmonds unterstützt:

„Im März 1985 unterzeichnete Präsident Reagan die National Security Decision Directive 166,...[die] einen höhere Stufe der geheimen militärischen Hilfe an die Mudjaheddin autorisiert[e], und das machte klar, daß der geheime afghanische Krieg ein neues Ziel hatte: die sowjetischen Truppen in Afghanistan mittels verdeckter Operationen zu schlagen und einen sowjetischen Rückzug nahezulegen. Die neue verdeckte US-Hilfe begann mit einer dramatischen Anstieg der Waffenzufuhr - ein stetiger Anstieg auf 65.000 Tonnen jährlich bis 1987,....wie auch einen ‘unaufhörlichen Strom’ von Spezialisten der CIA und des Pentagon, die zu dem geheimen Hauptquartier des pakistanischen ISI auf der Hauptstraße bei Rawalpindi in Pakistan reisten. Dort trafen die CIA-Spezialisten mit pakistanischen Geheimdienstoffizieren zusammen, um Operationen für die afghanische Rebellen mitzuplanen.“ (4)

Die CIA, die sich des pakistanischen ISI bediente, spielte eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung der Mudjaheddin. Andererseits wurde das von der CIA gesponserte Guerrillatraining mit den Lehren des Islam integriert:

„Vorherrschende Themen waren, daß der Islam eine vollständige soziale und politische  Ideologie sei, daß der heilige Islam durch die atheistischen sowjetischen Truppen verletzt werde, und daß das islamische Volk Afghanistans seine Unabhängigkeit durch den Sturz des linksgerichteten von Moskau aufgepfropften Regimes wiederherstellen sollte.“ (5)

Der pakistanische geheimdienstliche Apparat

Der pakistanische ISI wurde als „Mittler“ genutzt. Die verdeckte CIA-Unterstützung für den „dschihad“ funktionierte indirekt durch den pakistanische ISI -, d.h. die CIA leitete ihre Unterstützung nicht direkt an die Mudjaheddin. Mit anderen Worten, Washington bemühte sich, um diese verdeckten Operationen zum Erfolg zu führen, das Endziel des „dschihad“, die Zerstörung der Sowjetunion, nicht zu enthüllen.

Mit den Worten von Milton Beardman von der CIA: „wir haben keine Araber ausgebildet“. Jedoch hatten bin Laden und die „afghanischen Araber“ laut Abdel Monam Saidali vom Al-aram-Zentrum für strategische Studien in Kairo „hochentwickelte Ausbildungsgänge, die ihnen von der CIA zugänglich gemacht wurden“, erhalten. (6)

Beardman (CIA) bestätigte in dieser Hinsicht, daß Osama bin Laden sich der Rolle, die er für Washington spielte, nicht bewußt war. Mit den Worten von bin Laden (zitiert von Beardman): „weder ich noch meine Brüder sahen Anzeichen amerikanischer Hilfe“ (7)

Von Nationalismus und religiösem Eifer motiviert, sahen die islamischen Krieger nicht, daß sie die sowjetische Armee für die Interessen von Uncle Sam bekämpften. Es gab zwar Kontakte auf der oberen Ebene der geheimdienstlichen Hierarchie, jedoch hatten islamische Führer auf dem Kriegsschauplatz keinen Kontakt mit Washington oder der CIA.

Durch die Unterstützung seitens der CIA und die Weiterleitung massiver US-Militärhilfe hatte sich der pakistanische ISI zur einer „Parallelstruktur mit enormer Macht über alle Aspekte der Regierung“ entwickelt. (8) Der ISI hatte einen Apparat von militärischen und geheimdienstlichen Offizieren, Bürokraten, Geheimagenten und Informanten, der auf 150.000 Mitglieder geschätzt wurde. (9)

Währenddessen hatten CIA-Operationen auch das pakistanische Militärregime unter General Zia Ul Haq gestärkt:

„ ‘Die Beziehungen zwischen der CIA und dem ISI [Pakistans militärischem Geheimdienst] waren immer herzlicher geworden nach dem Sturz Bhuttos durch [General] Zia  und der Errichtung des Militärregimes.,’...Während des größten Teils des afghanischen Krieges war Pakistan noch aggressiver anti-sowjetisch als selbst die USA. Kurz nach der militärischen Invasion Afghanistans 1980 sandte Zia seinen ISI-Chef zur Destabilisierung der sowjetischen zentralasiatischen Staaten. Erst im Oktober 1984 stimmte die CIA diesem Plan zu....’ die CIA war vorsichtiger als die Pakistanis’. Beide, Pakistan und die Vereinigten Staaten, verfolgten die Politik der Täuschung hinsichtlich Afghanistan, indem sie öffentlich sich für Verhandlungen über eine Regelung stark machten, während sie insgeheim darin übereinstimmten, daß die militärische Eskalation der beste Kurs sei.“(10)

Das Drogendreieck des Goldenen Halbmonds

Die Geschichte des Drogenhandels in Zentralasien ist eng verbunden mit den verdeckten Operationen der CIA: Vor dem sowjetisch-afghanischen Krieg zielte die Opiumproduktion in Afghanistan und Pakistan auf kleine regionale Märkte. Es gab keine lokale Heroinproduktion. (11) In dieser Hinsicht bestätigt die Studie von Alfred McCoy, daß innerhalb von zwei Jahren nach dem Einsetzen der CIA-Operation in Afghanistan „das Grenzland zwischen Afghanistan und Pakistan der größte Heroinproduzent der Welt wurde, der 60% des US-Verbrauchs lieferte. In Pakistan stieg der heroinsüchtige Anteil der Bevölkerung von fast Null im Jahre 1979... auf 1,2 Mio im Jahre 1985, ein viel steilerer Anstieg als in jedem anderen Land.“ (12)

„Wieder kontrollierten CIA-Aktiva diesen Heroinhandel. Bei der Übernahme von Territorien innerhalb Afghanistans befahlen die Mudjaheddin den Bauern, Opium als Revolutionssteuer anzupflanzen. Jenseits der Grenze, in Pakistan, betrieben afghanische Führer und lokale Syndikate unter dem Schutz des pakistanischen Geheimdienstes Hunderte von Heroinlaboren. Während dieses Jahrzehnts des völlig offenen Drogenhandels gelangen der Drug Enforcement Agency der USA in Islamabad keine größeren Beschlagnahmen oder Festnahmen....US-Beamte hatten sich geweigert, Anschuldigungen wegen Heroinhandels gegen ihre afghanische Verbündeten zu untersuchen ‘weil die US-Drogenpolitik in Afghanistan dem dortigen Krieg gegen den sowjetischen Einfluß untergeordnet worden war.’ Der frühere CIA-Direktor der afghanischen Operation, Charles Cogan, gab 1995 zu, daß die CIA in der Tat den Drogenkrieg dem Kalten Krieg geopfert hatte. ‘Unsere Hauptaufgabe war, den Sowjets so großen Schaden wie möglich zuzufügen. Wir hatten wirklich nicht die Mittel oder die Zeit für eine Untersuchung des Drogenhandels.’ ..’Ich glaube nicht, daß wir uns dafür entschuldigen müssen. Jede Lage hat ihren fallout. ..Es gab einen fallout in Form von Drogen, das stimmt. Aber das Hauptziel wurde erreicht. Die Sowjets verließen Afghanistan’“ (13)

Im Gefolge des Kalten Krieges

Im Gefolge des Kalten Krieges ist die zentralasiatische Region nicht nur wegen ihrer ausgiebigen Ölreserven von strategischer Bedeutung, sie produziert auch drei Viertel des Opiums der Welt, die vielfache Milliardeneinkünfte für Firmensyndikate, Finanzinstitutionen, Geheimdienste und das organisierte Verbrechen darstellen. Die jährlichen Ergebnisse des Drogenhandels des Goldenen Halbmonds (zwischen 100 und 200 Mrd. $) stellen ungefähr ein Drittel des Jahresumsatzes der Welt an Rauschmitteln dar, der von den UN auf eine Größenordnung von 500 Mrd. $ veranschlagt wird. (14)

Mit dem Auseinanderfallen der Sowjetunion hat sich ein neuer Anstieg der Opiumproduktion entwickelt. (Lt. UN-Schätzungen erreichte die Opiumproduktion in Afghanistan in 1998-99 - zeitgleich mit dem Aufbau bewaffneter Aufstände in den früheren Sowjetrepubliken - eine Rekordhöhe von 4.600 metrischen Tonnen. (15) ) Mächtige Firmensyndikate in der früheren Sowjetunion im Bündnis mit dem organisierten Verbrechen konkurrieren um die strategische Kontrolle der Heroinwege.

Das umfangreiche militär-geheimdienstliche Netzwerk des ISI wurde im Gefolge des Kalten Kriegs nicht aufgelöst. Die CIA fuhr mit der Unterstützung des islamischen „dschihad“ aus Pakistan heraus fort. Neue geheime Initiativen wurden in Zentralasien, dem Kaukasus und dem Balkan in Gang gesetzt. Der pakistanische Militär- und Geheimdienstapparat spielte eine wesentliche Rolle „als Katalysator des Zerfalls der Sowjetunion und des Entstehens von sechs neuen Moslemrepubliken in Zentralasien.“ (16)

Währenddessen hatten sich islamische Missionare der Wahabitensekte aus Saudi-Arabien in den Moslemrepubliken ebenso wie in der Russischen Föderation etabliert und griffen auf die Institutionen des säkularen Staates über. Trotz seiner anti-amerikanischen Ideologie diente der islamische Fundamentalismus weitgehend den strategischen Interessen Washingtons in der früheren Sowjetunion.

Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen 1989 setzte sich der Bürgerkrieg in Afghanistan unvermindert fort. Die Taliban wurden von den pakistanischen Deobandis und ihrer politischen Partei, der Jamiat-il-Ulema-e-Islam (JUI) unterstützt. 1993 trat die JUI der Regierungskoalition der Premierministerin Benazir Bhutto bei. Verbindungen zwischen der JUI, der Armee und dem ISI wurden hergestellt. 1995 richteten die Taliban beim Sturz der Hezb-I-Islami-Regierung von Hekmatyar nicht nur ein harte islamische Regierung ein, sondern „übergaben die Kontrolle von Trainingslagern in Afghanistan an JUI-Richtungen...“ (17)

Und die JUI, mit der Unterstützung der saudischen wahabitischen Bewegungen, spielte eine Schlüsselrolle bei der Rekrutierung von Freiwilligen für den Kampf auf dem Balkan und in der früheren Sowjetunion.

Jane Defense Weekly bestätigt in dieser Hinsicht, daß „die Hälfte der Taliban-Mannschaften und -ausrüstung aus Pakistan unter dem ISI stammt.“ (18)

Tatsächlich hat es den Anschein, als bekämen beide Seiten im afghanischen Bürgerkrieg nach dem sowjetischen Rückzug weiterhin geheime Unterstützung durch Pakistans ISI. (19)

Mit anderen Worten, der islamische Staat der Taliban diente, unterstützt vom pakistanischen Militärgeheimdienst (ISI), der seinerseits von der CIA kontrolliert wird, weitgehend amerikanischen geopolitischen Interessen. Der Drogenhandel des Goldenen Halbmonds wurde auch genutzt, um die bosnische muslimische Armee zu finanzieren und auszurüsten (seit den frühen 90er Jahren), sowie die UCK, die „Kosovo-Befreiungsarmee“. Während der letzten Monate gibt es Anzeichen, daß Mudjaheddinsöldner in den Reihen der UCK-NLA-Terroristen bei deren Übergriffen nach Mazedonien kämpfen.

Dies erklärt zweifelsohne, warum Washington gegenüber dem Terrorregime der Taliban die Augen verschließt, das die schreiende Aberkennung der Rechte der Frauen, die Schließung der Schulen für Mädchen und die Durchsetzung der Schariah-Strafgesetze einschließt. (20)

Der Krieg in Tschetschenien

Blickt man auf Tschetschenien, so wurden die wichtigsten Führer der Rebellen, Shamil Basayev und Al Khattab in Lagern in Afghanistan und Pakistan ausgebildet und indoktriniert, die von der CIA gesponsort werden. Lt. Yossef Bodansky, dem Leiter der Task Force des US-Kongresses zu Terrorismus und unkonventioneller Kriegsführung, war der Krieg in Tschetschenien auf einem geheimen Gipfeltreffen der HizbAllah- Internationale geplant worden, das 1996 in Mogadischu in Somalia stattfand. (21) Am Gipfel nahmen Osama bin Laden und hochrangige Geheimdienstler Irans und Pakistans teil. In dieser Hinsicht geht die Beteiligung des pakistanischen ISI in Tschetschenien ‘weit über die Versorgung der Tschetschenen mit Waffen und Beratung hinaus: der ISI und seine radikalen islamischen Stellvertreter sind es, die tatsächlich in diesem Krieg den Ton angeben.“ (22)

Die  russische Hauptpipeline verläuft durch Tschetschenien und Dagestan. Trotz der pro-forma Verurteilung des islamischen Terrorismus durch Washington sind die indirekten Profiteure des tschetschenischen Krieges die angloamerikanischen Ölkonglomerate, die nach der Kontrolle der Ölressourcen und Pipeline-Korridore vom Kaspischen Meer her streben.

Die beiden hauptsächlichen tschetschenischen Aufständischenarmeen (geführt von den Kommandeuren Shamil Basayev und Emir Khattab), die auf 35.000 Mann geschätzt werden, wurden vom pakistanischen ISI unterstützt, der auch bei der Organisation und Ausbildung der tschetschenischen Aufständischenarmee eine Schlüsselrolle spielte:

„[1994] arrangierte es der pakistanische Inter Services Intelligence für Basayev und seine erprobten Stellvertreter, daß sie intensive islamische Indoktrination und Ausbildung im Guerillakrieg erhielten in der afghanischen Provinz Khost im Lager Amir Muawia, das Anfang der 80er Jahre von der CIA und dem ISI gegründet worden war und von dem berühmten afghanische warlord Gulbuddin Hekmatyar geleitet wurde. Nach Absolvierung des Lagers Amir Muawia wurde Basayev im Juli 1994 in das Lager Markaz-i-Dawar in Pakistan gebracht, um Ausbildung in fortgeschrittenen Guerillataktiken zu erhalten. In Pakistan traf Basayev mit den höchstrangigen pakistanischen militärischen und geheimdienstlichen Beamten zusammen: dem Verteidigungsminister General Aftab Shaban Mirani, dem Innenminister General Naserullah Babar, und dem Chef der ISI-Sektion zur Unterstützung der islamischen Angelegenheiten, General Javed Ahsraf, (jetzt alle im Ruhestand). Hochrangige Verbindungen erwiesen sich bald als sehr nützlich für Basayev.“ (23)

Nachdem er seine Ausbildungs- und Indoktrinationsphase beendet hatte, erhielt Basayev die Führung des Angriffs gegen die Truppen der russischen Föderation im ersten Tschetschenien-Krieg 1995 zugewiesen. Seine Organisation hatte auch umfangreiche Verknüpfungen mit Verbrechersyndikaten im Moskau sowie Verbindungen zum albanischen organisierten Verbrechen und der UCK entwickelt. 1997-98 begannen lt. dem Sicherheitsdienst der russischen Föderation (FSB) „ tschetschenische warlords mit dem Erwerb von Grundbesitz im Kosovo.. über verschiedene Immobilienfirmen, die als Deckadressen in Jugoslawien registriert waren.“ (24)

Basayevs Organisation war auch in eine Reihe von verbrecherischen Geschäften einschl. Rauschgift, illegales Anzapfen und Sabotage von russischen Ölpipelines, Entführung, Prostitution, Handel mit gefälschten Dollars und Schmuggel von Nuklearmaterial verwickelt. S. die Mafiaverbindung zu den zusammengebrochenen albanischen „Pyramiden“. (25) Neben der umfangreichen Wäsche von Drogengeld wurden auch die Gewinne aus verschiedenen verbotenen Aktivitäten in die Rekrutierung von Söldnern und den Waffenkauf geschleust.

Während seiner Ausbildung in Afghanistan knüpfte Shamil Basayev eine Verbindung zu dem in Saudi-Arabien geborenen Kommandeur „Al Khattab“, einem Mudjaheddin-Veteranen, an, der als Freiwilliger in Afghanistan gekämpft hatte. Nur wenige Monate nach Basayevs Rückkehr nach Grosny wurde Khattab Anfang 1995 eingeladen, in Tschetschenien eine Armeebasis zur Ausbildung von Mudjaheddinkämpfern zu gründen. Lt. BBC war Khattabs Positionierung in Tschetschenien „arrangiert worden über die in Saudi-Arabien ansässige [Internationale] Islamische Hilfsorganisation, eine militant religiöse Organisation, die von Moscheen und reichen Leuten finanziert wurde, und die Mittel nach Tschetschenien schleuste.“ (26)

Abschließende Bemerkungen

Seit der Zeit des Kalten Kriegs hat Washington Osama bin Laden bewußt gefördert, während es ihn gleichzeitig auf die „most wanted“-Liste des FBI setzte, als den Topterroristen der Welt.

Während die Mudjaheddin damit beschäftigt sind, Amerikas Krieg auf dem Balken und der früheren Sowjetunion zu führen, führt das FBI - als eine in den USA ansässige Polizeitruppe - einen inneren Krieg gegen den Terrorismus und operiert in mancher Hinsicht unabhängig von der CIA, die - seit dem sowjetisch-afghanischen Krieg - den internationalen Terrorismus durch ihre verdeckten Operationen gefördert hat.

In grausamer Ironie bilden die gleichen islamischen Organisationen, deren islamischer „dschihad“ von der Bush-Regierung als „Gefahr für Amerika“ porträtiert wird und als Schuldiger der Terrorangriffe auf das World Trade Center und das Pentagon angeklagt wird, ein Schlüsselinstrument der geheimdienstlich-militärischen Operationen auf dem Balkan und in der früheren Sowjetunion.

Im Gefolge der Terrorangriffe in New York und Washington muß die Wahrheit siegen, um die Bush-Regierung zusammen mit ihren NATO-Partnern daran zu hindern, ein militärisches Abenteuer zu beginnen, das die Zukunft der Menschheit bedroht.


Anmerkungen:

  1.Hugh Davies, International: `Informers' point the finger at bin Laden; Washington on alert for suicide bombers, The Daily Telegraph, London, 24 August 1998.    2.See Fred Halliday, "The Un-great game: the Country that lost the Cold War, Afghanistan, New Republic, 25 March 1996):
 
3.Ahmed Rashid, The Taliban: Exporting Extremism, Foreign Affairs, November-December 1999.
 
4.Steve Coll, Washington Post, July 19, 1992.
  5.Dilip Hiro, Fallout from the Afghan Jihad, Inter Press Services, 21 November 1995.
  6.Weekend Sunday (NPR); Eric Weiner, Ted Clark; 16 August 1998.
  7.Ibid.
  8.Dipankar Banerjee; Possible Connection of ISI With Drug Industry, India Abroad, 2 December 1994.
  9.Ibid
 10.See Diego Cordovez and Selig Harrison, Out of Afghanistan: The Inside Story of the Soviet Withdrawal, Oxford university Press, New York, 1995. See also the review of Cordovez and Harrison in International Press Services, 22 August 1995.
 11.Alfred McCoy, Drug fallout: the CIA's Forty Year Complicity in the Narcotics Trade. The Progressive; 1 August 1997.
 12.Ibid
 13.Ibid.
 14.Douglas Keh, Drug Money in a changing World, Technical document no 4, 1998, Vienna  UNDCP, p. 4. See also Report of the International Narcotics Control Board for 1999,  E/INCB/1999/1 United Nations Publication, Vienna 1999, p 49-51, And Richard Lapper, UN Fears Growth of Heroin Trade, Financial Times, 24 February 2000.
 15.Report of the International Narcotics Control Board, op cit, p 49-51, see also Richard Lapper, op. cit.
 16.International Press Services, 22 August 1995.
 17.Ahmed Rashid, The Taliban: Exporting Extremism, Foreign Affairs, November-December, 1999, p. 22.
 18.Quoted in the Christian Science Monitor, 3 September 1998)
 19.Tim McGirk, Kabul learns to live with its bearded conquerors, The Independent, London, 6 November1996.
 20.See K. Subrahmanyam, Pakistan is Pursuing Asian Goals, India Abroad, 3 November 1995.
 21.Levon Sevunts, Who's calling the shots?: Chechen conflict finds Islamic roots in Afghanistan and Pakistan, 23 The Gazette, Montreal, 26 October 1999..
 22.Ibid
 23.Ibid.
 24.See Vitaly Romanov and Viktor Yadukha, Chechen Front Moves To Kosovo Segodnia,  Moscow, 23 Feb 2000.
 25.The European, 13 February 1997, See also Itar-Tass, 4-5 January 2000.
 26.BBC, 29 September 1999).


Übersetzung.: Walter Grobe

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