Die
Umstände der Bundestagswahl 2002 Bemerkenswerte Punkte, Zitate und Meldungen zur Wahl
Im folgenden dokumentieren wir Zitate aus der Wahlnacht und aus den Presseorganen zum Ablauf der Bundestagswahl 2002 sowie bemerkenswerte Punkte, die uns aufgefallen sind. Diese kleine Sammlung soll als Einstieg dienen. Wir hoffen, daß wir sie durch weitere interessante Beiträge zu dieser Wahl erweitern können, die die Einblicke vertiefen. Jeder, der weitere Beobachtungen gemacht hat, sei es vor Ort, sei es in der Beobachtung der Medien, vor allem des Fernsehens, hat hier die Möglichkeit, uns diese mitzuteilen, möglichst mit wörtlichen Auszügen und Nennung der Quelle. Wir werden das dann nach kurzer Prüfung ebenfalls auf unsere Homepage stellen, um eine möglichst große Sammlung aller bemerkenswerten Punkte über die Wahl zu bekommen. Ausführlich das Internet Statement: Die Umstände der Wahl vom 2.10.02
Leihstimmen der SPD für Grüne Beide Parteien Grüne und FDP haben von taktischen Wählern profitiert. Wir wissen, daß 30% der GrünenWähler sich eigentlich mit einer anderen Partei, nämlich mit der SPD identifizieren. Die haben taktisch gewählt um diese Rot-Grüne Koalition über die Grünen zu stärken. Und einen ähnlichen Anteil, von 25% etwa, Leihwähler wenn man so will, sehen wir bei der FDP, taktische Wähler. ZDF-Kommentator am Wahlabend Müntefering: "Unser Hauptziel ist daß Gerhard
Schröder Kanzler bleibt und daß wir mit den Grünen zusammen
weiter regieren können, das ist noch möglich. Wir haben abzuwarten
was die Überhangmandate bringen, was die Briefwahl bringt, aber die
Chance ist da und da hoffen wir auch drauf" "Die Grünen profitierten offensichtlich vom Lagerwahlkampf mit der SPD: 490.000 Anhänger der Sozialdemokraten gaben ihre Stimme den Grünen, um die gemeinsame Regierung zu erhalten." aus "Die Welt" vom 25.9.02 Was bereits 2001 über einen möglichen Leihstimmen-Deal SPD-Grüne geschrieben wurde: "Erst allmählich spüren die Einsatzgegner [bei den Grünen], was Joschka Fischer sowie der Parteiführung schon seit Montag klar ist: Neuwahlen können sich die Grünen nicht leisten - sie würden Anfang 2002 kaum über die Fünfprozenthürde kommen. Denn bei den regulären Wahlen im Herbst dürfte der kleine Koalitionspartner mit Leihstimmen von SPD-Wählern rechnen, die eine Fortsetzung von Rot-Grün wollen. Diese Unterstützung aber würde wegfallen, wenn die Grünen selbst die Koalition sprengen." Tagesspiegel vom 15.11.2001 anläßlich der Frage der Zustimmung der Grünen zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr
Kontrollierbarkeit der Wahlen Ein Beispiel für offensichtliche gravierende Vorfälle im
Briefwahlverfahren in Köln - Verwaltungsversagen? Oder Chaos,
in dem sich manipulieren läßt? Im Raum Köln gibt es 3,3 Mio. Wahlberechtigte, allein in
Köln rd. 670.000. Eine Computer-Spezialistin aus Kremmen will das Ergebnis der Wahl anfechten: "Das Ende ihrer Flitterwochen hatte sich Daniela Roscher (33) ganz
anders vorgestellt. 'Wir wollten unbedingt aus Neapel zurück sein,
bevor die Wahllokale schließen', sagt die gebürtige Zehlendorferin.
'Das haben wir auch geschafft.' "Die Sicherheit der Stimmabgabe in konventionellen Wahlkabinen ist aber in Tat und Wahrheit niedrig. Die Wahllisten zu manipulieren ist leicht, die Identität der Wähler wird oft ungenügend geprüft. Die Urnen sind meist nur mit Papierstreifen oder einem anderen leicht brechbaren Material versiegelt und stehen in der Regel ungesichert im Wahllokal. Die Auszählung geschieht auf sehr unbefriedigende Weise, die Fehlerhäufigkeit ist hoch, die Manipulierbarkeit des Stimmergebnisses auch. Bei der Briefwahl ist der Sicherheitsstandard noch niedriger. Der Postweg ist eine offene Sicherheitsflanke und die Lagerung der Briefe erfüllt in keiner Kommune auch nur niedrigste Hochsicherheitsanforderungen. Und trotzdem unterstellen wir von Wahl zu Wahl mit schöner Regelmäßigkeit, dass eine nennenswerte Wahlfälschung unterbleibt. Dafür werden in der Regel zwei Argumente ins Feld geführt. Erstens, der Wahlausschuss oder das Bürgerkomitee werde aus Vertretern aller Parteien gebildet, so dass ein ausreichender Schutz vor Manipulation des Wahlergebnisses gegeben sei (Proporzargument). Zweitens, Stimmlokal und Urne seien durch Gesetzesbestimmungen hinreichend geschützt, die Bürger hielten sich an die Bestimmungen des Gesetzes und hätten Vertrauen in die Korrektheit der Wahl (Loyalitätsargument). Aber niemand kann im Ernst glauben machen, solche Maßnahmen würden ausreichen, wenn jemand den Willen hätte, Wahlen zu manipulieren. Unter solchen Bedingungen wäre eine Manipulation der Urnen-Wahl, insbesondere der Briefwahlen auch in Deutschland oder einem anderen EU-Staat ein Kinderspiel - wie Erfahrungen mit Wahlfälschungen in anderen Ländern zeigen." Aus einem Artikel von D. Otten, "Wählen wie im Schlaraffenland?", in dem allerdings eine Lanze für die elektronische Stimmabgabe gebrochen wird, bei der die Kontrollmöglichkeiten aber nahezu gleich Null sind.
Merkwürdigkeiten, Vorkommnisse bei der Wahl Die "Augsburger Allgemeine" schreibt am 23.9.02: "Die Kreuze waren schon vorher auf dem Stimmzettel - Kripo ermittelt wegen versuchten Wahlbetrugs" u.a. "Offenbar zum ersten Mal in der Geschichte der Bundestagswahlen
in Augsburg ist gestern der Verdacht eines versuchten Wahlbetrugs
aufgetaucht. Bevor Wähler ihre Stimmzettel in die Hände bekamen,
sollen im Wahllokal Rote-Tor-Schule einige schon ausgefüllt gewesen
sein. Den Vorfall bestätigte Wahlleiter Klaus Sulzberger auf
Anfrage. Die Kriminalpolizei stellte die Bögen sicher und nahm die
Ermittlungen auf.... "Empört: Stimmzettel war bereits angekreuzt" meldet die "Thüringer Allgemeine" am 22.9.02: "Zu Verstößen gegen die Wahlbestimmungen kam es im Wahlkreis laut Auskunft des Kreis-Wahlleiters Eberhard Hertzsch lediglich ein einziges Mal und zwar im Lindenstädtchen Blankenhain. Empört hatte bereits Freitag gegen 16 Uhr eine Blankenhainer Brief-Wählerin festgestellt: Auf dem Stimmzettel ist ja schon was angekreuzt. 'Ihr wurde jedoch sogleich ein neuer Stimmzettel ausgehändigt, so dass sie ihr Wahlrecht ordnungsgemäß wahrnehmen konnte', sagte Hertzsch, der Freitag sofort informiert worden war. Da der Fehler auf der Stelle korrigiert wurde, sei dies zwar nicht immage-fördernd, jedoch keine schwerwiegende Sache. Seinen Anfang hatte der Wahlverstoß laut Hertzscher bei einer Wahl-Schulung in Blankenhains Förderschule genommen. Dabei wurden echte Stimmzettel als Muster ausgelegt, die auch Kinder in die Hand bekamen. Sie setzten darauf ihre Kreuzchen. Nach der Schulung wurden die Stimmzettel zusammen mit anderen Unterlagen eingesammelt - und später als Echte wieder ausgeteilt, so die Erklärung. Nachdem der Fehler bekannt geworden war, überprüften die Blankenhainer Wahlhelfer sofort alle Stimmzettel. 'Dabei wurden weitere vier bereits Angekreuzte gefunden und aussortiert', so der Kreis-Wahlleiter. Laut dem Blankenhainer Rathaus war es jedoch nur noch ein weiteres Exemplar." Am 25.9.02 berichtete die "Augsburger Allgemeine" über die Wahlfälschung in Dachau bei den Kommunalwahlen in Bayern vom März: "Das Dachauer Wahldrama hatte neben den lokalen politischen Gemütern nicht nur den Bayerischen Landtag beschäftigt, sondern auch die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Bei den Kommunalwahlen im März wurden nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft München II rund 700 Stimmzettel gefälscht. Außerdem verschwanden rund 3500 Wahlscheine von Briefwählern spurlos. Gegen den Hauptverdächtigen Aechtner wurde bereits Anklage erhoben, auch die Ermittlungen gegen Trifinopoulos sind inzwischen abgeschlossen. Die mutmaßlichen Täter sollen sich Wahlunterlagen von Briefwählern geben lassen und dann zu Gunsten der CSU manipuliert haben."
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