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Botschaft des Präsidenten der Republik an die Delegierten der Komitees der Volksmacht im Palast des Volkes 

am 21. Januar 1999

   Meine Freunde der Komitees der Volksmacht und Kameraden des AFDL

    Wir haben diesen Tag ausgewählt um zu beraten, wie wir die Aufgaben der Komitees der Volksmacht verstehen müssen und welche Veränderungen der AFDL durchmachen muß, um sich in Komitees der Volksmacht umzuwandeln.

In der Tat, am Anfang, als wir den AFDL als Bewegung gegründet haben, geschah dies zur Befreiung unseres Landes, das damals von einem "Anti-Volksstaat" geführt wurde, dessen wesentliche Aufgabe darin bestand, ausländische Interessen zu vertreten und den Zorn der ausgebeuteten kongolesischen Bevölkerung zurückzuhalten, um die Demokratische Republik Kongo in eben diesem ausländischen Interesse bis aufs Blut auspressen zu lassen. Das Ergebnis ist, daß überall Unglück geschaffen wurde, ist eine verwüstete, zugrunde gerichtete, nach außen ausgerichtete Wirtschaft. Sämtliche Kritiker stimmen darin überein, daß der Staat Mobutus nichts anderes war als eine Art Kettenhund, ein Staat, der nur die einzige Aufgabe hatte, daß die Interessen der großen Länder und auch kleinerer Länder vor den nationalen Interessen kommen. 

Der unterdrückerische Charakter jenes Staates, das Abwürgen der Demokratie, war notwendig, um die ausländischen Interessen florieren zu lassen, und die erste Aufgabe des AFDL war, der Existenz dieses Kompradorenstaates ein Ende zu setzen, jener Regierung, die nur jenen Staat repräsentierte, die nicht eine Regierung des Volkes, unseres kongolesischen Volkes war, sondern eine Regierung, die der Aufrechterhaltung der nicht-nationalen Interessen diente.

Verstehen Sie richtig, die Befreiungsaktion hatte zunächst ein einziges Ziel, nämlich den Sturz der Regierung, die ausländische Interessen vertrat und das eigene Volk unterdrückte, das die Ausplünderung, der das Land und die Bürger ausgesetzt waren, nicht länger ertragen konnte. Der AFDL hat seine erste Aufgabe erfüllt. Wir haben die vom Ausland gesteuerte Staatsmacht der Marionettenregierung beseitigt, dem pseudo-kongolesischen Staat ein Ende gesetzt, der nichts kongolesisches hatte, der ein Kompradorenstaat, nur Transmissionsriemen ausländischer Direktiven war und der einzig und allein dazu diente, deren Interessen zu schützen. Sie wissen es alle, man sagte: "die Interessen der Vereinigten Staaten, Frankreichs, Belgiens...", man sprach aber niemals von den kongolesischen Interessen, die jene Regierung zu schützen gehabt hätte, die natürlich vom AFDL beseitigt wurde.

Der AFDL hat sich also des wichtigen Instrumentes der Staatsmacht bemächtigt und somit die Aufgabe übernommen, die Regierung zu bilden und sein politisches Programm, seine Vision für die Regelung der Angelegenheiten aufzustellen. Mit anderen Worten: die Leute gewöhnen sich daran, von der Konzeption einer Gesellschaft zu sprechen, welche nicht mehr die jener durch den AFDL gestürzten Regierung ist.

Sie wissen, daß jener Kompradorenstaat zu lange gedauert hat. Er hatte eine eigene Kultur geschaffen, Gewohnheiten im Bereich der Produktion, im Bereich des Denkens und des Verhaltens der Bürger. Alles wurde durch diese Regierung, durch diesen Staat geprägt, damit der Kongolese mental, sozial, kulturell und ökonomisch instabil blieb. Und der Kongolese war so. Der AFDL hat also in dieser Hinsicht noch ein großes Stück Arbeit zu leisten, denn man bemächtigt sich nicht der Macht um der Macht willen. Der AFDL hatte eine Mission. Dies ist in seinen Statuten festgelegt, im Rahmen seiner fundamentalen Aufgaben. Es wird gesagt, daß es das Ziel ist, wenn man die Macht im Staat ergreift, daß das Volk auf seinem eigenen Boden regiert. Und damit das Volk regiert, muß man es organisieren. Wir haben schon auf den früheren Treffen gesagt, daß das Volk organisiert werden muß, damit es allein seine Verantwortlichkeiten wahrnehmen kann und damit sein Schicksal die Sache des kongolesischen Volkes selbst wird. In anderen Worten, der AFDL soll einen Volksstaat schaffen, der nicht mehr die Aufgabe hat, ausschließlich die Interessen anderer Länder zu schützen, sondern einen Staat, der zuerst und vor allem an die nationalen Interessen des Kongo denken muß. Dies ist sicherlich keine leichte Aufgabe.

Als deutlich wurde, daß der AFDL den endgültigen Sieg davontragen würde, haben wir viel Kritik ausgelöst. Diejenigen die den Staat, der sie reichlich bediente, geprägt hatten, haben in der ganzen Welt eine Propaganda losgetreten, die die Ziele des AFDL verfälschte. Dies alles wurde nicht nur mit dem Ziel unternommen, die neue Macht zur Anpassung zu zwingen, die Rolle der alten, gerade nach Hause geschickten Regierung wiederaufzunehmen, es wäre auch alles schädlich für das Volk, welches geglaubt hatte durch eine neue Macht befreit worden zu sein, die es als seine eigene betrachtete. Also galt es sich zu entscheiden:
- entweder diese monströse Lüge zu fürchten, verbreitet von den Medien der Welt, die im Besitz derer sind, die den zaïrischen Staat als ihr Instrument der Ausbeutung des Landes in der Hand hatten, 
- oder sich von diesen Lügen mitreißen zu lassen um sich mit einer schwachen, eingeschüchterten AFDL-Führung anzupassen und die gleiche Rolle wie der vorherige Staat weiterzuspielen; 
- oder aber man trotzte all diesen Lügenkampagnen und verfolgte endgültig das Ziel, einen Staat zu schaffen der wirklich die kongolesischen Interessen an die erste Stelle stellt, also vor allem einen kongolesischen Staat. 
So war die Reaktion, die durch die Machtübernahme durch den AFDL in der Welt hervorgerufen wurde, keineswegs eine zufällige, denn es ging immerhin um das Schicksal des kongolesischen Volkes, ob es das hauptsächliche Instrument zur Schaffung seines materiellen Wohlstandes, seines sozialen und kulturellen Wohlbefindens in der Hand behalten würde oder ob der andere Typus des Staates dominierte. Sie wissen alle, daß der Widerstand weitergeht. Wir haben uns seit mehr als 20 Monaten entschieden geweigert, eine weitere Regierung eines Kompradorenstaates zu sein.

Meine Herren vom Kongo, die merkwürdigen Interpretationen über die hier vollzogene Revolution, die in der Öffentlichkeit laut wurden, sollte man unter der Rubrik "Zuckungen einer in Agonie liegenden Macht" abheften, nämlich derjenigen die diese Macht in der Hand hielten und die sicher waren sie zu verlieren, sie aber nicht loslassen wollten. Und Sie wissen genau, niemand gibt den Kongo leicht auf. Also verbreiteten sie, daß man diejenigen, die an die Macht gekommen sind, nicht kenne. Wer sind sie? Werden sie vielleicht von dem und dem unterstützt? "Der und der" sind Länder. Für welches Land sind sie? Als wenn das kongolesische Volk nicht "für" sein eigenes Land sein könnte. Und nur weil man weniger bekannt war, wußte angeblich keiner, was diese neue Macht repräsentierte. Man behauptete, der Kongo sei eine Einflußsphäre dieses oder jenes Landes, keinerlei Veränderung sei ohne die Zustimmung dieser hohen Herren möglich. Dies ist jedoch nicht der Gegenstand des AFDL, einer Bewegung von Patrioten, die jenem früheren Staat, dessen Rolle sie wie viele andere Kongolesen erkannt hatten, ein Ende setzen wollten. Man kann also die allgemeine Feindschaft von damals als Ausdruck der Sorge und der Furcht um die Interessen ansehen, wegen denen wir unterdrückt wurden.

Jetzt, wo der AFDL die Macht erlangt hat, ist es notwendig, im Rahmen der grundlegenden Interessen das Volk zu organisieren, sein Bewußtsein zu entwickeln und zu stärken, (nicht seine Beeinflußbarkeit), damit es sein Schicksal in die Hand nimmt. Das Volk zu organisieren bedeutet, es in permanente Bewegung zu versetzten und ihm Verantwortung zu übertragen, wie sie in solchen Staaten, die keine Volkstaaten sind, den Verwaltungen oder Regierungen obliegt, die angeblich die Interessen des Volkes vertreten. Aber in unserem Fall heißt das Volk organisieren es zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen. Die Komitees der Volksmacht sind die direkte Verlängerung der Handlungen des AFDL. (Beifall) Man kann nicht den AFDL den Komitees der Volksmacht entgegenstellen.(Beifall)

"Das Volk soll regieren" war die Zielsetzung des Kampfes des AFDL. Damit das Volk regiert, muß dieses Volk organisiert werden und es organisiert sich in Komitees der Volksmacht. Alles in allem sind diese Komitees der Volksmacht sehr nützlich, ja sogar unentbehrlich für das Leben der Nation. Warum ist das so? Zunächst bedeutet die Tatsache der Organisierung in Komitees der Volksmacht, daß die Macht in den Händen des kongolesischen Volkes ist, eine Macht, die von der Straße, vom Dorf ausgeht, die eine wirkliche Macht sein muß und die Angelegenheiten der Gemeinschaft diskutieren muß. Sie soll von der Straße, vom Dorf, vom Wohnbezirk usw. ausgehen. Soetwas muß eine wirkliche Macht darstellen. Das Volk muß in Komitees der Volksmacht organisiert sein, damit es nationalen Zusammenhalt gibt und es nicht gespalten wird. Durch diese Komitees kann das Volk selbst über alle die Probleme debattieren, die sich der Nation stellen. Das war nicht immer so. Das Volk war ausgeschlossen. Beispiele hierfür gibt es reichlich.

Man kann den AFDL als politische Befreiungsbewegung betrachten und man kann ihn mit einer politischen Partei vergleichen. Wir stehen vor der Verabschiedung des Gesetzes, welches politische Aktivitäten von Gruppierungen zuläßt. Jede politische Gruppierung wird anpreisen, was sie als ihr gesellschaftliches Konzept, ihr Programm ansieht und alle werden sich an das Volk wenden. Nicht alle werden vertreten, daß das Volk die Macht haben soll. Sie werden – Sie kennen dies ja - dem Volk, welches nicht organisiert sondern zerstreut ist, einreden, es könne für diesen oder jenen stimmen, für dieses oder jenes, für diese oder jene Partei. Und man wird ihm das Blaue vom Himmel versprechen... Man sieht daran, daß in einem solchen System, welches aufgrund der Vielfalt der politischen Parteien, solcher die mit dem alten Regime kooperierten und anderer, die sich diesem alten Regime widersetzten, das Volk zerstreut war. In der aktuellen Situation sollten wir lieber an der Einheit des Volkes, am inneren Zusammenhalt arbeiten, anstatt an der Zerstreuung. Gegenüber den Vorschlägen, die gemacht werden, muß das Volk sich organisieren, sich der Gefahr der Spaltung bewußt sein.

Sie haben kürzlich Situationen erlebt, in denen das kongolesische Volk eine gewisse Reife an den Tag gelegt hat, politische Situationen einzuschätzen und zu erkennen, auf welcher Seite sich seine Interessen befinden. Trotz der Kampagne, die ich oben erwähnte, stand das kongolesische Volk fest hinter der Regierung des Volkswohls, insbesondere hinter M`Zee Kabila (Beifall). Das beweist diese Reife, daß dieses Volk in seiner Verschiedenheit, alle politischen Parteien quer durch die Bank sich hinter M`Zee zusammenfanden. Das ist wichtig. Das kongolesische Volk als Ganzes ist nicht Mitglied des AFDL, aber all diese Millionen von Kongolesen, ja ich sage alle politischen Parteien haben sich dafür entschieden, sich mit denen zu verbünden, die ihre Interessen vertreten. Niemand sollte versuchen, das Volk durch das System der politischen Parteien zu zersplittern, um es angesichts der fundamentalen Fragen, vor denen es steht, zu schwächen.

Ich nenne ein anderes Beispiel. Hier in Kinshasa ist das Volk als Ganzes aufgestanden um den Eindringlingen entgegenzutreten, als sie ihren Coup starteten, um deren Infiltration und Rekolonisationsversuche zu zerschlagen. Diese Einheit muß bewahrt werden. Um sie aufrecht zu erhalten und den Zusammenhalt angesichts schwieriger Situationen zu bewahren, muß das Volk organisiert werden, indem man es an der Ausübung der Verantwortung teilhaben läßt.

Weil wir uns durch die Unterstützung des Volkes stark fühlen, ergreifen wir Maßnahmen, die das Leben der Nation verbessern. Ich verweise hier auf die kürzlich getroffene Entscheidung, in der gesamten Demokratischen Republik Kongo nur den kongolesischen Franc legal kursieren zu lassen. Das ist eine begrüßenswerte Maßnahme, die die Macht des kongolesischen Volkes stärken wird. Jedermann weiß, daß das Geld eines der wesentlichen Merkmale der Souveränität eines Landes ist, und das Land war einer unbegrenzten Spekulation ausgesetzt. Der Dollar, der Dollar... einmal steigt er, dann wieder ist Inflation. Die Leute machten sich über den kongolesischen Franc lustig, denn sein Markt bestand nur aus dem Müll derer, die hier nach Dollars suchten, selbst nach falschen Dollars, denn dieses Land war faktisch eine Kolonie anderer Länder. Es gab keine Gesetze, keine eigene Geldpolitik, das konstanteste hier war die soziale Unsicherheit. Niemand im Kongo kontrollierte die Dollarzirkulation, und viele Jahre lang haben die Leute von einer Spekulationswirtschaft gelebt. Es bedurfte einigen Mutes, um damit aufzuräumen. Denn aufgepaßt, die Unterdrucksetzungen im Innern waren zahlreich! : "Paß auf, man muß dem Präsidenten sagen, daß alles sehr schlecht läuft, wenn man die cambistes ((Geldwechsler)) von der Straße verjagt. Paß auf, man muß dem Präsidenten sagen, daß man den Dollar weitermachen lassen soll." (Protest aus der Zuhörerschaft: nein, nein) Ich weiß, daß wir uns in Bezug auf die Bedeutung der von uns getroffenen historischen Entscheidung einig sind (Zustimmung aus der Zuhörerschaft: ja, ja), sie ist unumstößlich (Beifall). Aber so wohltuend diese Entscheidung auch ist, so wäre sie doch nicht möglich gewesen, wenn es nicht diesen engen Zusammenhalt des Volkes gegeben hätte, das die Regierung unterstützt, die es als seine Interessenvertretung ansieht. Ohne den Zusammenhalt und die massive Unterstützung des Volkes hätten wir befürchten müssen elend zugrunde zu gehen, während wir jetzt wissen, daß wir den Weg des Wohls für unser Land gehen.

     Gegenwärtig hat das kongolesische Volk endlich einmal eine starke Währung; das ist eine Chance für unsere Wirtschaft und zeigt die Ernsthaftigkeit der Bestrebungen, dem Volk selbst die Macht zu geben. Jetzt ist es an den Komitees der Volksmacht, diejenigen Maßnahmen zu schützen, die für das Wohl des Landes notwendig sind. Sie sollen sie verteidigen und anwenden, zum Beispiel gegen diejenigen kämpfen, die versuchen, sich auf der Straße den betrügerischen Geschäften der cambistes hinzugeben. 

Die Komitees der Volksmacht auf den Straßen sind Regierungen der Straße. Sie wissen sehr genau, daß diese Maßnahmen ihre Maßnahmen sind, denn sie dienen dem Wohl des Volkes und sie üben folglich die Macht aus. Das Komitee der Volksmacht, d. h. das kongolesische Volk, welches in solchen Komitees organisiert ist, weiß genau daß, sobald sich auf der Ebene der Straße oder des Dorfes ein Problem der Entwicklung stellt, auf diese Regierung der Basis die Aufgabe zukommt, diese Probleme zu behandeln und die nächst höhere Ebene darüber zu informieren. Und nicht mehr daß das Dorf, wie heute zum Beispiel, nicht einmal gemeinsam Prioritäten setzen kann. Also, das Dorf ist die Zelle der Nation, die grundlegende Zelle. Bei uns wird man dem kongolesischen Volk die Chance geben, die Schwerpunkte seiner Entwicklung vom Dorf aus festzulegen, von der Straße aus oder dem Wohnviertel und vorzuschlagen, wie diese Probleme angegangen werden sollen. Also Lösungen für die Probleme vorzuschlagen, die sich durch die Entwicklung in ihrer Gesamtheit stellen, aber mehr noch, diese Lösungsvorschläge selbst auszuführen.

In der Praxis ist also ein solches Komitee der Volksmacht, wie Sie sehen, nicht irgendwer oder irgendwas, nicht irgendein Organ einer politischen Partei, es ist das Volk selbst, welches die Macht ausübt und herausfindet, daß in diesem oder jenen Bereich die Dinge vorrangig zu behandeln sind. Es zählt sie auf, ordnet sie ein, macht gegenüber den übergeordneten Instanzen Lösungsvorschläge und hat das Recht sie auszuführen. Das Volk nimmt also sein Schicksal selbst in die Hand. Die Komitees der Volksmacht sind das Ziel der Handlungen des AFDL : " daß das Volk regiert und das Volk die Macht hat." 

Wir sind in einer Stadt. Wie jedermann weiß, war diese Stadt immer der Spekulation und den Preiserhöhungen ausgeliefert. Indessen ist die Kontrolle der Preise allein Sache der Basis, dieser Basisregierungen. (Applaus) Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Es gibt eine westliche Regierung, die italienische Regierung, die gesagt hat: "Man will dem kongolesischen Staat Nahrungsmittel zukommen lassen, um den Druck auf die Bevölkerung in Kinshasa ein wenig zu erleichtern und gleich hat man um so mehr Druck: Sobald die Transporte kommen, gehen die Preise in die Höhe." Wenn es so geht, hat der Staat nicht den Handel in der Hand. Über seine verschiedenen parastaatlichen Organe soll der Staat es so einrichten, daß der Reis oder das Weizenmehl oder andere Dinge den verschiedenen Handeltreibenden gegeben werden, die sie verkaufen wollen. Nun ist es klar, daß diese nicht alle Heilige sind, das Volk hat damit seine Erfahrungen. Auf der nationalen Ebene weiß niemand, wer diese Handeltreibenden sind, aber der Mann auf der Straße weiß, wer ein habsüchtiger Händler ist und wer ein ehrenhafter! Man muß also die Komitees der Volksmacht daran beteiligen, auf der Straße, im Viertel, in der Kommune, in der Stadt diejenigen Handeltreibenden auszuwählen, die national denken und die, wenn ihnen die Verantwortung übertragen wird, im Namen der Nation den Reis zu verkaufen, auch das tun, was von ihnen erwartet wird. Die Leute auf der Straße kennen ihre Nachbarn und können infolgedessen, danach befragt, genau sagen: "Nehmt den, nehmt den nicht." Gleichzeitig würden sie den Preis überwachen. Sie wissen, zu welchem Preis verkauft wird. Und weil der Reis und das Weizenmehl, das dem kongolesischen Volk gehört, dem kongolesischen Staat übergeben worden ist, wird man ihn zu einem Preis verkaufen, der es allen gestattet, sich damit einzudecken. Dies zeigt, daß die Rolle der Komitees der Volksmacht eine außerordentlich wichtige ist, daß sie das organisierte Volk sind. 

Ein anderer Aspekt: Die Lebensmittellieferungen werden nicht nur für den Verkauf gegeben, sondern ein Teil davon dient zum Tausch gegen Arbeit. Die Komitees der Volksmacht, die ihre Prioritäten erkannt haben, müssen uns sagen: "Unser Viertel hat eine schlechte Straße, es gibt keinen Zugang da und da hin, sei es zu einer Schule, sei es zu einem Krankenhaus, wir müssen also die Löcher reparieren". Sie werden sehen, daß es möglich ist, solchen Kommunen gewisse Lebensmittelmengen, die dem Staat zur Verfügung stehen, im Austausch gegen derartige Arbeiten zukommen zu lassen. Eine solche Kommune, die mit den Komitees der verschiedenen Ebenen diskutiert, wird mit Genauigkeit sagen können: "Wir werden die Straße Nr. X reparieren und diejenigen Leute, die körperlich zu dieser Arbeit geeignet sind, werden eine gewisse Menge Reis erhalten". Aber wenn man das in der alten Weise macht, indem man auf unsere bürokratischen Gewohnheiten zurückgreift, d.h. man fragt nicht die Leute, das würde bedeuten, daß es keine Komitees der Volksmacht gibt.

Sie sind selbst Bürgermeister solcher Kommunen und wissen was das heißt: Weil es an der Basis kein ausführendes Organ gibt, das man fragen kann, fällt man von oben her eine Entscheidung und läßt sie in der üblichen Art ausführen, und jeder weiß, was dann folgt: ein Teil der Reismenge, die für den Tausch gegen Arbeit bestimmt ist, landet in den Magazinen der Handeltreibenden (Applaus) und was aus den Arbeiten wird ist fraglich. Eines Tages fahren Sie eine solche Straße entlang und Sie sehen, da ist etwas defekt, eine kleine Brücke oder so. Sie schicken Leute da runter, aber die Leute von nebenan, direkt von nebenan, gerade die kümmert dieses Problem nicht. Man sieht, da kommen Leute von außerhalb mit Autos und halten an, machen ein wenig an der Brücke herum und sie verschwinden wieder. Und man wird Ihnen sagen: Mit ihnen ist auch der ganze Reis verschwunden. Weil es keinerlei Kontrolle gibt. Die Kommunen haben sich nicht an der Auswahl der Prioritäten beteiligt und haben nichts kontrolliert. Die Komitees der Volksmacht sind dazu da, das Volk zur Verantwortlichkeit zu erziehen, damit es sich um alles kümmert, was das Leben der Nation wie auch das eigene Leben betrifft. Noch einmal: die Komitees der Volksmacht haben eine große Zukunft in diesem Land.

Wie ich schon sagte, hat das kongolesische Volk lange Zeit für ausländische Interessen gearbeitet. Nun ist es Zeit, daß es für seine eigenen Interessen arbeitet. Wir müssen die Armut beseitigen. Aber wie soll man sie beseitigen, wenn man nicht organisiert ist, wenn das Volk nicht zur Verantwortlichkeit erzogen wird und wenn man über das Volk nur in der Weise denkt, wie man von ihm ein Abgeordnetenmandat ergattern kann! Wenn man sich ein Mandat erbetteln will, was für verlockende Dinge werden nicht alles versprochen! Ist man dann gewählt, verschwinden diese Versprechungen und was bleibt, sind die Probleme. Nur wenige Probleme sind durch Abgeordnete gelöst worden. Sie sehen also, daß wir jetzt, wo wir uns dessen bewußt werden und aufgrund der gehemmten Entwicklung, die unser Land durchgemacht hat, eine gute Organisierung des Volkes brauchen, die es allen gestattet, an der Arbeit, aber insbesondere auch an den Entscheidungen und deren Ausführung teilzunehmen. Dafür haben wir keine bessere Einrichtung gefunden als die Komitees der Volksmacht. Sie arbeiten auf jeder Ebene für sich selbst und für das Land. Handelt es sich um die Provinz, so kennt das Komitee, welches ein wichtiges Machtorgan ist, die Prioritäten derselben. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Provinzkomitees der Volksmacht ist es für den Gouverneur sehr gut möglich, zum Beispiel den Dreijahresplan zum Wiederaufbau in vielen Bereichen zu erfüllen. Man muß verstehen, daß das Komitee der Volksmacht die Aufgabe hat dafür zu sorgen, daß die Wirtschaft des Landes dem kongolesischen Volk zugute kommt. Man kann nicht sagen, daß wir, indem wir so vorgehen, uns von der ganzen Welt isolieren. Das stimmt überhaupt nicht. Davon kann keine Rede sein. Im Gegenteil, wir wollen unser Land aufbauen und entwickeln und natürlich auch den Handel mit anderen Ländern vorantreiben. Wir verhindern nur die Ausplünderung unseres Reichtums.

     Es wurden Maßnahmen ergriffen, indem zum Beispiel die Börse für wertvolle Bodenschätze geschaffen wurde. Man kann hier Ausländer beobachten, in ihrer Mehrzahl illegal, die in ganze Regionen investierten um sich Diamanten, Gold usw. anzueignen. Man verweist sie jetzt auf die Ebene der Hauptstadt. Es werden einem die Reichtümer aufgezählt, die sie anhäuften, es werden einem Zahlen genannt von vielen hundert Millionen, aber der Staat sah nichts von alledem. Indem wir diese Maßnahmen ergriffen haben, sind wir sicher, daß für die örtlichen Komitees der Volksmacht, wenn sie einen Ausländer empfangen, die Sache sehr einfach sein wird: Was tun Sie hier, mein Herr? Soweit uns bekannt ist werden Sie hier nicht erwartet. Sie sind nicht Kongolese, was tun Sie also in unseren Diamantenstollen? Sie hätten Kapital mitbringen müssen um Diamanten zu kaufen. Sie sollten Ihre Dollars oder Pfund Sterling an der Börse für Edelmetalle präsentieren, nicht hier im Dorf. Früher taten es "freundschaftliche Verbindungen" zu irgendwelchen Chefs irgendwelcher Nester, sozusagen nach dem Motto "Jedem sein Libanese". Jetzt läuft alles über Kinshasa, und die Kongolesen übernehmen selbst die Arbeit im Land. (Applaus). Da es im Rahmen der Komitees der Volksmacht selbst Wirtschaftseinrichtungen gibt, wird man die Dorfbewohner so organisieren, daß sie die erforderlichen Werkzeuge von denjenigen erhalten, die über die notwendigen Mittel verfügen, um Diamanten, Gold oder Smaragde abzubauen, wo immer sie gefunden werden - um sie dann in Kinshasa zu verkaufen. Das ist besser als die Situation, wo das Land einen Reichtum präsentiert, der dem Land nicht zugute kommt. Ich weiß, daß wir mit Hilfe dieses Systems eine neue Wirtschaft für unser Land schaffen können. 

Es ist das Ziel des Volksstaats, daß der kongolesische Staat ein neues Wirtschaftssystem für unser Land aufbaut. Wir haben keine starke Wirtschaft, meine Freunde. Diejenigen unter Ihnen, die in der Wirtschaft tätig sind, hier zahlreich vertreten, haben nichts von einem Kapitalisten. Sie besitzen keine Fabriken, viele von Ihnen sind im Handel und im Verkehr tätig. Sie importieren Hähnchen, Fische, die sie dann verkaufen. Glauben Sie etwa, daß der Kongo auf eine solche Wirtschaft bauen kann? So etwas ist nicht die kongolesische Wirtschaft: mpiodi ((Fisch)) importieren, diese dann hier verkaufen (Beifall); wenn sie verkauft sind, läuft man wieder herum und schaut nach Dollars und der Kreislauf beginnt von vorne; das kongolesische Volk verdient daran nichts. Überhaupt nichts.

    In unserem Regierungsprogramm haben wir erklärt, daß unsere Wirtschaft eine soziale Marktwirtschaft ist. Wenn Sie investieren, dann bitte schön lassen Sie auch den Aufbau von Infrastruktur erkennen; wenn Sie jedoch nur Kleidung aus London und Schuhe aus Italien importieren, welche Infrastruktur lassen sie im Land? (Beifall) Wenn wir Entscheidungen über wichtige Fragen treffen wollen, über schwere Probleme des Überlebens einer Nation, dann haben wir es mit all diesen Leuten zu tun, die uns erzählen: Paßt auf, die Wirtschaft ist unzufrieden (Gelächter), aber ich selbst bin im Namen des kongolesischen Volkes für Fabriken, die Schuhe für uns herstellen. Wir besitzen eine große Armee, wir haben nicht wenige Studenten, Schüler, es gibt Krankenhäuser; warum sollten wir nicht all die Dinge herstellen, die sie benötigen: Schuhe, Gürtel, Blusen etc. Ich würde gerne hier große Textilfabriken sehen. Wir haben die Utexafrica, das ist nicht viel, aber es hilft schon, aber manchmal müssen wir Baumwolle importieren, weil wir sie nicht selbst anbauen. Wir müssen sie aber anbauen, wenn wir nicht weiter nur mit der berühmten Hacke arbeiten wollen. Wir müssen unsere Gewohnheiten ändern. Sollen wir alles importieren? Ich glaube nicht. Ich meine, es ist an der Zeit, eine florierende nationale Wirtschaft aufzubauen. Wir sollten unsere Fahrzeuge selbst herstellen, ebenso sollten wir die Ersatzteile für importierte Fahrzeuge herstellen. Was soll sonst aus dem Kongo werden? Wie sollen wir den Rückstand aufholen? Wir stellen kein einziges Fahrzeug selbst her. Warum nicht? (Beifall) Wir müssen alles kaufen und dabei haben Sie die Ökonomie in Ihren Händen, ja Sie. Wo ist Ihre Unterstützung des Krieges? Ich glaube, daß unsere Freunde die in der Wirtschaft Tätigen und daß Ihr, die Komitees der Volksmacht, die für das ganze Volk erreichbar sind, so vorgehen solltet; ich kenne selbst kleine Nachbarvölker, die es so machen. Wo ist unsere Schwerindustrie? Es ist die Aufgabe des Volksstaats, die Aufgabe dieses in Komitees der Volksmacht organisierten Volkes, eine starke Wirtschaft aufzubauen, die uns Respekt verschafft. Es ist heute schwierig, den Anforderungen des Krieges mit einer Wirtschaft gerecht zu werden, die nur dazu dient, die Handeltreibenden zu erfreuen. Wir haben daher, seitdem das Volk selbst die Macht ausübt, die Aufgabe eine nationale Wirtschaft zu schaffen. Geboten ist alles, was die Entwicklung des Landes fördert und allen Arbeit gibt.

Was ich gesagt habe sind sehr einfache Dinge, die wir planen müssen, wenn wir ein souveränes Volk sein wollen. Sie wollen Militärfahrzeuge, Panzer? Die können wir doch selbst bauen. Die Möglichkeiten dafür gibt es schon in einigen neuen Fabriken. Was hindert uns also? Sie würden vielen Menschen Arbeit geben und es vielen anderen Fabriken erlauben zu expandieren. Wenn wir sagten, daß wir die Macht erlangt haben, so war es doch dazu, damit das Volk jetzt daran denkt, eine Wirtschaft aufzubauen, und wir haben dafür die Mittel. Bisher fehlte der politische Wille und das ist es, was wir gerade den Komitees der Volksmacht übertragen wollen, damit Sie Verantwortung übernehmen und die Löcher gestopft werden, die Löcher der fehlenden Entwicklung.

Angesichts der Möglichkeit eines Chaos, das durch die Zulassung der politischen Parteien entstehen könnte, bleiben die Komitees der Volksmacht die Lösung gegenüber diesem eventuellen Chaos, denn welches sind ihre (der Parteien) Vorschläge? Die Entscheidung anderen zu überlassen. Wir sind bereit, uns die Vorschläge anderer anzuhören, aber es wäre ein riesenhafter Irrtum, jemandem die Macht, die man selbst hat, zu übertragen, nur weil dieser imstande ist verlockende Vorschläge zu unterbreiten. Er wird dies tun. Er wird reden wie ein Magier (Gelächter), und Sie werden Ja sagen und indem Sie selbst nichts machen außer diesen Herrn zu wählen, werden Sie niemals erleben, daß er Ihre Straße reparieren läßt. Warum wohl haben sie das in all den Jahren nicht getan. (Beifall). Wir können nicht akzeptieren, daß jene, die mit der aktuellen Macht nicht einverstanden sind, auf das Auftreten der politischer Parteien setzen (Beifall), damit sie diese Einheit des kongolesischen Volkes zerstören. Sie fürchten die Einheit, den Zusammenhalt des Volkes. Ich muß Ihnen gestehen, daß viele Länder auf der Welt, die uns ausbeuteten, Angst davor haben, daß das kongolesische Volk sich ganz mit unserer Macht verbindet.(Beifall) Denn sie wissen, daß wir gemeinsam Wunder vollbringen werden, daß wir eine Wirtschaft und eine Nation aufbauen werden; und indem Sie sich auf Ihre intellektuellen Fähigkeiten stützen, werden Sie die Reichtümer, auf denen wir seit Jahren herumsitzen, nutzbar machen und in wirklichen materiellen Wohlstand verwandeln. Und da Sie nicht mehr abwarten müssen, daß sie Ihnen etwas zukommen lassen, sondern selbst über Ihre Prioritäten entscheiden können, werden Sie sehr stark werden. 
 

Ihr werdet eine Nation im Zusammenspiel mit den anderen sein. Jedoch ist dies jetzt noch nicht erreicht, geschweige denn daß es in der jüngsten Vergangenheit so war, als dieser Staat noch ein Kompradorenstaat war. Dieser Kompradorenstaat hat selbst den Zusammenschluß der nationalen Kapitalisten verhindert. Er hat es deswegen verhindert, weil selbst ein nationaler Kapitalist für die Monopole eine Konkurrenz darstellen kann. Sie haben alles unternommen um die Initiative abzutöten und das ist der Grund warum wir keine richtige Industrie besitzen. Einige denken, daß wir doch ein wenig haben, Maluku, dies und jenes... nein, mein Herr, wir müssen viel mehr kleine verarbeitende Industrie haben, gerade die fehlt uns, solange wir alles mögliche importieren müssen, wie z.B. Papier, Schreibmaterial, Kugelschreiber –alles Dinge, die wir selbst herstellen können, um den nationalen Bedarf zu decken. Nur so können wir eine kongolesische Wirtschaft aufbauen. Wir haben das noch nicht geschafft, das ist die Aufgabe eines Landes, in dem das Volk selbst die Macht hat. Wenn also der Staat ein Volksstaat sein soll, ein kongolesischer Staat, dann ist jetzt der Augenblick gekommen, einen Staat aufzubauen, der unser eigener ist.

Sie kennen doch noch die Staaten der anderen. Einst hatte Leopold II ((Belgischer König)) seinen Staat Kongo damit er Kautschuk bekam. Wenn jemand nicht sprang um welchen zu bringen, amputierte man ihn und er endete als Einarmiger. Täglich gab es die chicote ((Nilpferdpeitsche)) und man scherte sich um das Glück des kongolesischen Volkes einen Dreck. Dieser Staat sah seine Aufgabe nicht darin, Ihnen das Glück einer Infrastruktur zu bescheren. Alles war kolonialistisch. Sie haben uns ausgeraubt, sie sind abgehauen und wir hatten das Recht auf einen anderen Staat, der zwar Kongolesen an der Spitze hatte, ansonsten aber nichts anderes machte, als ein Agent jener anderen zu sein und Sie wissen schon, ich habe es schon gesagt, daß dieser Staat ein neo-bourgeoiser war, der nichts bürgerliches hatte. Seine Aufgabe bestand darin, jeden Tag und überall die Studenten zu unterdrücken Man mußte sie unterdrücken, denn solange man sie unterdrückte, gab es keine Veränderung zugunsten des Volkes, darüber sind wir uns alle einig, das hoffe ich. Das Ergebnis ist das, was unser Volk sieht: eine Rückständigkeit auf allen Gebieten. 

Wir haben die Macht ergriffen, um einen Staat des Volkes zu schaffen und wir sagen, daß man dem Volk die Verantwortung anvertrauen muß. Wir organisieren es und es bleibt durch die Komitees der Volksmacht ständig in Bewegung, um das Programm des nationalen Aufbaus auszuführen. Wir wissen, daß es viele Versuche geben wird, vor allem über politische Parteien, die Macht im Staat wiederzuerlangen. Das Volk muß wachsam sein, denn sie werden kommen und sich anbieten, daß sie es besser können als Sie selbst. Seien Sie gewarnt: Die Versuche zur Wiedererlangung der Staatsmacht aus den Augen zu verlieren, das würde bedeuten, daß wieder in der selben Weise fortgefahren würde wie vorher, daß man wieder den Wächter für andere Interessen spielt. Derartige Versuche wird es geben. 

Der AFDL muß die Umwandlung akzeptieren, d.h. sich in Komitees der Volksmacht transformieren (Beifall). Dies ist die Zielsetzung derjenigen, die den AFDL geschaffen haben und es ist auch der ganze Sinn des Kampfes, der von den Gründern des AFDL eingeleitet wurde. Dies nicht zu tun, sich nicht umzuwandeln heißt, der Geschichte und der Partei zuwiderzuhandeln. Der AFDL würde reaktionär, er würde von der Bildfläche verschwinden. Es muß verstanden werden, daß der große Sieg des AFDL darin besteht, dem Volk die Verantwortung zu übertragen, d.h. die Komitees der Volksmacht zu schaffen (Beifall), so daß das Volk sie immer mehr übernehmen wird, denn wir alle sind Teil des Volkes. Wovor hat man Angst? (Beifall) Beim AFDL geht es nicht darum eine individuelle Position zu finden (Beifall), sondern es geht darum, daß das Volk regiert.

Der Kampf ist noch sehr heftig; man muß seine eigene Umwandlung in die Hand nehmen, sonst wird man von den Ereignissen überrollt. Niemand sollte sich einer Revolution entgegenstellen, deren Zielsetzungen bekannt sind. Wir sind sehr glücklich, daß sich das kongolesische Volk in seiner Gesamtheit mit den von uns unternommenen Aktionen identifiziert und sie so zu seinen eigenen gemacht hat. Man muß sie so organisieren, daß das Volk daran teilhat und für das, was passiert, verantwortlich ist; das ist der ganze Sinn der Komitees der Volksmacht. Es ist wirklich eine große Revolution, die sich in unserem Lande vollzieht. Und diesmal ist es eine große Volksrevolution, wo das Volk nicht mit Versprechungen an der Nase herumgeführt wird, sondern wo es selbst der Handelnde ist und wo die Demokratie selbst sagt: Macht des Volkes für das Volk und durch das Volk. Und das war noch niemals so. Durch die Komitees der Volksmacht eröffnet sich materiell die Möglichkeit, das, was die Demokratie verspricht, zu verwirklichen. Seien Sie wachsam, denn man wird sagen, daß wir die politischen Parteien behindern wollten. Das ist nicht unser Ziel. Sie werden auf die Straße gehen und Ihnen vorschlagen etwas anderes zu tun als Kongolese zu sein und im Komitee zu sein, das in der Straße, wo Sie sich befinden, die Macht des Volkes ausübt. Sie müssen die Wachsamkeit verdoppeln. 

Ich sprach vom Zusammenhalt des Volkes, den wir in den Komitees der Volksmacht finden. Das Volk muß einig sein, wenn wir das Aufblühen derjenigen politischen Parteien, die nicht nur spalten wollen, erreichen wollen. Bis jetzt haben sich alle einig verhalten. Wenn also die alten Parteien, die Sie kennen, wieder auftauchen, werden wir niemals zulassen, daß sie das Volk in Gruppen aufspalten, denn wenn einmal die Spaltung erreicht ist, wird es schwierig sein, die Interessen des Volkes zu verteidigen. Das Ansinnen von einigen Leuten ist, zwei, drei, vier, fünf von Ihnen zu gewinnen, und schon haben sie dort ihre Partei und so weiter. Unser Anliegen hingegen ist es zu verhindern, aufgrund unseres Zusammenhalts und der Gerechtigkeit unserer Politik, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, daß einige Bürger darangehen, uns zu täuschen. 

Der Kongo erhält momentan Glückwunschbotschaften. Die Art des Diskurses auf internationaler Ebene ändert sich. Man hörte uns nicht zu. Jetzt bekommen wir viele Freunde. Noch einmal, der Sieg des Volkes wird ein vollständiger sein, denn unsere Sache ist gerecht. Wir sind nicht gegen irgendein Volk auf der Welt, gegen kein Land. Unsere Schritte auf dem Weg der Entwicklung sind blockiert worden, aber wir wollen uns daraus befreien, indem wir einen Weg der verantwortungsvollen Entwicklung einschlagen. Wir haben alle unsere großen Übel erkannt, und die wichtigste Sache ist eine gerechte politische Richtung. Also muß die politische Richtung die des Volkes sein; in den Komitees der Volksmacht trägt das Volk die Verantwortung und niemand soll ihren Charakter verfälschen. Wir geben die Macht in die Hände des Volkes zurück, damit es sie für den Aufbau der Nation benutzt und zugleich zur Schaffung einer Ökonomie, die für das Wohlergehen der Bürger dieses Landes sorgt. Viele Afrikaner werden mit uns einverstanden sein, aber Vorsicht, diejenigen, die wir daran hindern uns als ihre Wachhunde zu benutzen, werden eine Zeit lang nicht mit uns einverstanden sein. Wir haben die Wahl: Entweder verlassen wir unseren Weg der Würde und kehren zu den Strukturen der Vergangenheit zurück, oder wir fahren damit fort, etwas Neues zu schaffen. 

Meine Freunde, ich glaube, daß sie jetzt, bevor die Seminare folgen, eine ausreichend genaue Vorstellung davon besitzen, was die Komitees der Volksmacht bedeuten und was Ihre Aufgaben in puncto Volksstaat sind und daß der Unterschied zu dem anderen Staat, dessen Aufgabe nicht die unseres Staates ist, genügend herausgearbeitet wurde. Und Sie haben darüber hinaus die Aufgabe, eine wirkliche nationale Wirtschaft aufzubauen, die alles das, was wir gekannt haben, beseitigt. Die Spekulationswirtschaft ist das Resultat des anderen Staates. Wenn Sie darüber nachdenken, werden Sie sehen, daß der Unterschied in der Tat ein qualitativer ist und daß unsere Aufgaben nicht dieselben sind. Sie sollten also Ihre Macht verteidigen, denn die anderen haben ihre Waffen noch nicht abgegeben. Ich möchte jetzt schließen, indem ich Ihnen danke, daß ich die Erklärungen über die Komitees der Volksmacht bereits über das Fernsehen abgeben konnte. Sie haben sich nicht geirrt. Sie üben tatsächlich die Macht in Ihrem Lande aus. Zu Anfang gab es eine gewisse Zögerlichkeit, aber schließlich sind wir sehr froh, daß das Volk versteht, daß es nun allein die Verantwortung trägt, ich betone ausdrücklich allein. Ich möchte Sie und andere Kameraden ermutigen, denn wir werden bald einen großen Kongreß der Komitees der Volksmacht auf der Ebene der Stadt Kinshasa durchführen und danach einen großen nationalen Kongreß (Beifall). In jedem Fall sind wir unumstößlich entschlossen, den Weg bis zu Ende zu gehen, denn wir tun etwas Gutes für unser Land und unser Volk. Ich möchte, daß Sie den nicht hier mit Anwesenden sagen, daß es keinen Konflikt zwischen dem AFDL und dem Komitee der Volksmacht geben darf. (Beifall) Aber, verstehen Sie, die Umwandlung ist notwendig für den AFDL (Beifall) und es ist eine nützliche Sache, dem Volk die Verantwortung zu übertragen. (Beifall) 

Ich weiß auch daß man Ihnen gegenüber behaupten wird, das Komitee der Volksmacht sei eine politische Partei. Aber alles was in der Welt passiert ist politisch (Beifall), der einzige Unterschied zwischen Ihnen und den politischen Parteien ist der, daß Sie ein organisiertes Volk sind, das die Macht in den Händen hält und sie ausüben will. Die politischen Parteien streben noch danach, Ihnen die Macht, die Sie, ja Sie, in den Händen halten, wieder streitig zu machen (Beifall). Diesen Unterschied müssen Sie beachten, er ist sehr deutlich. Sie, ja Sie, halten die Macht in den Händen, die politischen Bewerber wollen sie Ihnen wieder aus den Händen reißen. (Beifall). Deshalb müssen Sie sich entscheiden. Wenn Sie der Machtausübung müde sind, übergeben Sie sie den Politikern. (Beifall) 

Schließlich freuen wir uns darauf, uns auf dem Provinzkongreß der Komitees der Volksmacht wiederzusehen. Im Laufe der Seminare werden Sie Unterlagen erhalten, die dazu dienen, unsere Vorgehensweise zu klären, eine kluge Vorgehensweise in der modernen Geschichte unserer afrikanischen Länder. Und behandeln Sie sie mit großer Aufmerksamkeit. Wir denken, daß viele Afrikaner, die ihre Völker im Herzen tragen und ihnen ihre größte Sorge widmen, Ihnen folgen werden, denn Ihr Kongolesen habt Mut. Bis dahin danke Ich Ihnen allen. Bis zur nächsten Gelegenheit, dem Kongreß der Komitees der Volksmacht in der Provinz Kinshasa! Danke! (Beifall).
 

((Leicht gekürzt. Alle Absätze bis auf die eingerückten von den Übersetzern))

Übersetzung: Maria Weiss und W.Gerhard
 

Copyright der Übersetzung 1999 Verlag Neue Einheit