Der Journalist Gerald Endres, der bereits eine Reihe von Beiträgen für Rundfunk und Fernsehen der ARD verfaßt hat, pöbelte kürzlich in der Newsgroup 'bln.politik' die Gruppe Neue Einheit an [Fußnote]. Das Ganze bestand aus einer Reihe von absurden und verhetzenden Sätzen, die bei gewissen Kreisen immer wiederkehrend produziert werden. Sie bilden die Fortsetzung der Beiträge eines gewissen Jo Behrendt, der in den letzten Jahren viele, viele Male bei Veröffentlichungen der Neuen Einheit hinter dieser herlief und ein kurioses Gezetere begann, wie klein, unwichtig und lächerlich diese Organisation angeblich sei, so daß schließlich eigene Mitstreiter ihn auf den Widerspruch hinwiesen, wieso er denn dann ein solches Geschrei veranstaltet. Irgendetwas konnte doch nicht stimmen. Diese immer wiederkehrenden Äußerungen stehen allerdings vor einem bestimmten Hintergrund. In der Zeit Ende der Siebziger Jahre hatte unsere Organisation wenig Möglichkeit, gewissen Nachredereien, die in unserer Abwesenheit vor Menschen, die uns nicht richtig oder gar nicht kannten, vorgebracht wurden, zu begegnen. Anfang der Siebziger Jahre wurde unsere Organisation einer massiven Repression ausgesetzt. In der danach folgenden Zeit hatten wir wenig Publikationsmöglichkeiten, was von Leuten, die an dem völligen Kniefall und der Anpassung der vormaligen Linken arbeiteten, genutzt wurde, um unsere Organisation - und nicht nur unsere - in einer gehässigen und heruntermachenden Weise mit wirklichen Märchengeschichten zu stigmatisieren. Das Ausmaß dieser vor allen Dingen durch mündliches Weitertragen betriebenen "Agitation" hat unsere Organisation erst Jahre später, als sie wieder stärker eine öffentliche Arbeit aufnahm, zu Gesicht bekommen. Immer wieder die gleichen Geschichten abwechselnd von Schlägern, fanatischen Monstern, Psychopathen und ähnlichen Sachen, denen oft irgendwelche Einzelbehauptungen hinzugestellt wurden. An alledem ist kein Wort wahr, nichts wird auch belegt. Eine derartige Verleumdung durch Organisationen und Personenkreise, die sich im Nachhinein als mit dem Staat unter einer Decke herausgestellt haben, ist auch ein interessanter Annex zu der damaligen Repression.Von Zeit zu Zeit werden Anklänge an diese Sachen von bestimmten Kreisen wieder aufgewärmt. Gerald Endres kennt unsere Organisation
vermutlich nicht aus eigener Anschauung. Einschließlich der Vorläufer
war unsere Organisation an der Freien Universität nur in der Zeit
von 1969 bis 1972 aktiv. Leute wie Endres sind erst Jahre später an
diese Universität gestoßen und haben dort die Vorurteile von
Leuten, die ihren Grund hatten, uns zu verleumden, aufgegriffen. Die Art
und Weise wie dieser Mensch aber Leuten über den Mund fährt,
nur ja keine Diskussion über die "Bundeswehrstrukturkommission" zu
beginnen, zeigt, daß er ein entschiedener Parteigänger politischer
Kräfte dieses Staates ist. Gleiches kann man an den Dokumenten auf
seiner Homepage (zus. mit Ute Bönnen) sehen.
Interessant, wie dieser Mann die Entstehung der Grünen erklärt: "Die Gründung der Grünen war eine Rückkehr in die Gesellschaft, ein Akzeptieren der politischen Spielregeln, das Eingeständnis, daß man nie vom Volk bejubelt mit der Kalaschnikoff in der Hand in eine befreite Stadt einziehen wird, sondern allenfalls im Gemeinderat mit geduldiger Kleinarbeit verhindern kann, daß der Supermarkt die Sumpfwiese hinterm Dorfteich zubetoniert. Erwachsen werden heißt, zu einer realistischen Einschätzung seiner selbst und seiner Möglichkeiten zu kommen. So gesehen war die grüne Partei schon bei ihrer Gründung ziemlich erwachsen, auch wenn einige Fundamentalisten die Pubertät noch nachzuholen versuchten"Das letzte hört sich an wie Willi Brandts Gerede von dem 20- Jährigen, der Kommunist sein sollte und dem Vierzigjährigen, der dann besser keiner mehr sein sollte, wohinter sich der völlig angepaßte Spießergeist verbirgt, der es zur Norm erklärt, daß man sich in der Hauptsache der Karrieresucht unterordnet und Leute, die nicht in dieses Schema passen, kurzerhand für krank erklärt. "Realistische Einschätzungen" sind der grünen Richtung überhaupt fremd, nicht umsonst sind mit den Grünen solche Anschauungen wie "New Age" regelrecht ins Kraut geschossen. Es ist der kaputte Spießer, ein Typus den es in der deutschen Geschichte allzuviel gegeben hat, der seine Existenz auch noch zum non plus ultra der Geschichte erklärt, auf den Endres hier abzielt. Zur Illustration noch eine Äußerung von Endres zum Drogenkonsum: Da wird von "halluzinatorischen Anwandlungen vieler Wissenschaftler" gesprochen, die die These von der völligen Harmlosigkeit von Haschisch und Marihuana nicht akzeptieren wollen. Und mehr noch: "Das Problem sind die Anti-Drogen-Politiker, die sich hartnäckig an ihre Wahnvorstellungen klammern und sich außerdem in einem Milieu bewegen, in dem ihre halluzinatorischen Wahrnehmungsstörungen auch noch ständig bestärkt werden. Viel Geduld wird nötig sein, sie von ihrem Trip herunterzuholen."
Die völlige Selbstvergötterung des eigenen
Spießertums, das selbst unter einem völligen Realitätsverlust leidet und
eben diese Rolle anderen zuweist. Klar, daß er das gegenüber Leuten wie
uns noch in einer besonderen Weise tut. Redaktion
Neue Einheit [Fußnote]
Der Anlaß war der Artikel "Umstrukturierung
der Bundeswehr zur Interventionsarmee" |