Zum Atomausstieg Persönliches Statement von Walter Grobe. Es wurde am 29.6.2000 als Diskussionsbeitrag
in die Newsgroup de.talk.tagesgeschehen
gepostet, wo sich nach dem sog. Kernenergiekonsens zwischen der rot-grünen
Regierung und den KKW-Betreibern vom 15.6.2000 eine rege Diskussion darüber
entwickelt hat.
Subject: Das Ende der Atomkraft? In article <8j7l29$2f3$1@walliczek.com>, Matthias Walliczek <Matthias.Walliczek@gmx.de> wrote: > WaGrobe <wagrobe@aol.com>
wrote:
>Merkwürdig:
Du wirft anderen Leuten ideologisches Denken vor, obwohl
Deine Antwort ist ein Beispiel für völlig leeres Gequassel, für ein "Weltbild", das nur aus abgestandenen Vorurteilen besteht. Die Realität, die ich angeblich nicht zur Kenntnis nehme, soll darin bestehen, daß A. Radke irgendwann laptops für alle Schüler gefordert hat? Wer hat das denn inzwischen nicht alles gefordert? Schau Dir doch mal die Schulen in NRW an, wo die Grünen seit mehr als 5 Jahren in der Regierung sind, die sind das Negativbeispiel für Computerausstattung der Schulen in Deutschland überhaupt! Und das ist keine Zufall, weil die Grünen angetreten sind mit einem Weltbild, das jede moderne Technik und jede weltweite Verknüpfung grundsätzlich miesmacht, weil sie viele Jahre lang von der Rückschraubung der Technik, von der wirtschaftlichen und kulturellen Einengung des Lebens und der Ideologie der Menschen auf den engsten unmittelbaren Bereich, auf den "Kiez", am liebsten auf den Dorfanger, geschwärmt haben, in allen Varianten, weil sie natürlich die IT ebenso miesgemacht haben, und erst in den letzten Jahren das zwangsläufig etwas zurückgestellt haben, weil es alle endgültig ankotzt. Die Partei, die in der Praxis den Krieg befürwortet, der von den USA (und ihren Verbündeten) mit der ausgefeiltesten Computertechnik, über den Weltraum koordiniert, geführt wird, hat jahrzehntelang die Bevölkerung dieses Landes mit abseitigen Müslifresseridyllen versucht zu verblöden. Du willst mir ideologisches Denken vorwerfen, Du als Anwalt einer Partei, die jahrzehntelang ihren Anhang und, wenn es nach ihr gegangen wäre, möglichst die ganze Öffentlichkeit mit den realitätsfernsten pazifistischen Wunschträumen eingewiegelt hat, um dann unvermittelt ab 1997 wie keine andere Partei in diesem Land nach dem Taktstock der Chefs der "Neuen Weltordnung" die Marschlieder der weltweiten imperialistischen Intervention zu brüllen? >
Statt daß Du Stellung dazu nimmst, daß Deine Partei wie keine andere grundsätzlich die vollwertige Industrialisierung der sich entwickelnden Welt bekämpft und Vorstellungen über deren Energieversorgung und deren Technologie verbreitet, die deren Drittklassigkeit und Ineffektivität unbedingt festschreiben sollen, wiederholst Du den abgestandensten Angstmacherkram. Natürlich sind die Uranvorkommen nicht unbegrenzt, weil nichts auf der Welt unbegrenzt ist (außer vielleicht der Verkommenheit der Grünen), na und? Wann und wo liegt denn ihr Ende konkret? Der Club of Rome hatte 1970 behauptet, daß 1995 die Erdölvorkommen auf der Erde im wesentlichen zu Ende seien. Aus dieser und anderen direkten und unverschämten Lügen haben tonangebende internationale Medien und Politiker damals den Hauptstoß der ersten großen "Ende des Wachstums"-Kampagne gemacht, und die Grünen bzw. ihre Vorläufer ab etwa 1974 waren die ersten 100%igen Träger derselben in Deutschland. Heute sind global wesentlich mehr Erdöl- und Erdgasvorkommen nachgewiesen, als man damals bis zum Ende der Welt für möglich halten sollte, und die Erdölmultis machen Pläne, auf diese Energieformen aufbauend (und die Kernenergie zurückdrängend) die faktische wirtschaftliche Kontrolle der Welt und die faktische politisch-militärische Dominanz der USA für viele weitere Jahrzehnte zu konsolidieren. Nicht nur sind die Öl- und Erdgasvorkommen tausendmal reichhaltiger als die Grünen jahrzehntelang aus politischen Gründen erzählt haben, auch die Vorkommen an spaltbaren Materialien (außer Uran gibt es bspw. auch Thorium, das ebenfalls sehr weit verbreitet ist) sind erst einmal praktisch unabsehbar. Was noch wichtiger ist: die Techniken der Brutreaktoren und der Wiederaufarbeitung erlauben es, die bereits vorhandenen und teilweise bereits benutzten Vorräte spaltbarer Materialien -zigfach besser zu nutzen und nebenbei auch 95% des sog, Atommülls zu verbrauchen. Hier zeichnet sich längst eine faktische Unbegrenztheit dieser Energierohstoffe ab, hier sind keine Weltmeere unter Kontrolle der Satelliten und der Kriegsflotten der Imperialisten zu durchqueren, wenn sie transportiert werden sollen, hier braucht man keine Pipelines, zu deren Sicherung die internationalen Eingreiftruppen, für die die Grünen so vehement eintreten, in den Kaukasus geschickt werden. Ist es ein Wunder, daß die Technik so vehement gerade von den USA bekämpft wird, wenn andere Länder sie nutzen wollen? Auch Deutschland besitzt keine unwesentlichen Uranvorkommen, die lediglich aus politischen Gründen nicht abgebaut werden dürfen, und was hierzulande längst in Zwischenlagern ruht, wäre im Verein mit Brütern und Wiederaufbereitungen schon Vorrat für viele Jahrzehnte. Schließlich werden im Verlauf der nächsten Jahrzehnte viele neue Energiegewinnungsverfahren technisch reif werden, z.B. wahrscheinlich auch die Kernfusion, die auf der gleichen Wissenschaft aufbaut wie die Kernspaltung. Im Fazit kann man sagen, daß es kaum je eine noch lügenhaftere und unterdrückerischere Ideologie, einschließlich des Rassenwahns der Nazis, gegeben hat, als der Menschheit den angeblichen Mangel an Energie vorzurechnen und ihr gleichzeitig die Kernenergie zu verbieten. Diesen Mangel gibt es nicht. Aber es gibt die massivsten Interessen, großen Teilen der Menschheit ihre Existenz in Abhängigkeit, Unterentwicklung und Armut weiter aufzudiktieren, wobei die internationale Energiediktatur, die wir de facto haben, ein ganz dicker Knüppel ist, und aus keinem anderen Motiv kommt die ganze grüne Propaganda in ihrem Ursprung. Ja, wenn ärmere Länder versuchen, die Kernkraft zu nutzen, kommen gute Sachen heraus, leider geschieht das bisher viel zu wenig. Bspw. ist die Stromerzeugung aus Kernkraft in Korea eine Erfolgsstory. Indien hat immerhin eine Reihe von Kernkraftwerken, betreibt erfolgreich die Brütertechnologie und widersetzt sich mit gutem Grund der Anfeindung seiner Kerntechnik durch USA und andere. Die Forderung nach Beginn und Ausbau der Kernenergie reicht durch alle Länder, die heute Entwicklungsanspruch haben. Es gibt sogar in den USA Kräfte, die ein gewisses Maß an Entwicklung der Industrie in solchen Ländern weltweit mitsamt der entsprechenden Energieversorgung gerade auch durch Kernkraft für unvermeidlich halten und die Wallstreet-typische Blockierung derselben anzweifeln, immerhin etwas humaner als die deutschen Grünen. Es gibt in der Geschichte immer wieder Perioden, wo die Leute, die das unbarmherzige Herumtrampeln auf den Ärmeren, auf denen, die Fortschritt fordern, zu ihrer zweiten Natur gemacht haben, zur Rechenschaft gezogen werden. Das kann auch hier eines Tages wieder passieren. >
Die Stimmung für Kernkraft ist heute weltweit eher stärker denn früher. Tschernobyl ist ein ganz schlechtes Argument, weil bis heute keine Aufklärung gegeben wurde über die ungeheuerlichen Manipulationen des Reaktors, die zur Katastrophe geführt haben. Man kann dazu lesen 10. Jahrestag der Tschernobyl - Katastrophe: Die entscheidenden Fakten gehören endlich in die Öffentlichkeit Walter Grobe (29.6.2000)
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