Internet-Statement 2003-47    -    15.10.2003

 

Diskussion in Grundsatzfragen

 

Zur Diskussion des Artikels "Der Black-out in den USA, die Frage der sicheren Stromversorgung und die Ansichten von Ver.di" (NE Internet-Statement 2003-41)



Antwort an Dieter Stolpe 
  (kommunismus-online.de / Offenes Kommunistisches Forum-Süd)
(Brief vom 28.8.03)


Hartmut Dicke
Gruppe Neue Einheit, 19.September 2003

An
Büro für Direkte Einmischung, c/o Dieter Stolpe
Red.File@t-online.de
http://www.kommunismus-online.de


Hallo Genosse Dieter Stolpe!

Dein Brief vom 28.8. ist sehr interessant und eine Unterstützung. Endlich steht jemand auf und wagt es, alte Klischees anzugreifen, mit deren Bekämpfung wir bisher faktisch allein standen.
Es heißt:

„Unsere Hauptaufgabe nämlich ist es, Begriffe wie Fortschritt, Modernität und Entwicklung (gesellschaftlich und technisch-industriell), wieder für eine revolutionäre Linke zurückzuerkämpfen.“

Ja, das ist eine der Grundfragen des Materialismus. - Dies ist übrigens nicht das erste Mal, daß es einen solchen Kampf in diesem Staat gibt. Gerade in den Jahren 68/69 ging es darum, als für eine Zeitlang Theorien wie die der Frankfurter Schule vorherrschten, in denen Idealismus gepredigt wurde und der historische Materialismus von Grund auf bekämpft wurde, diese zu überwinden. Entgegen aller Erwartung der Bourgeoisie in diesem Land gab es doch eine Hinwendung zu Materialismus und zum Marxismus. Es wurde nämlich von da an vertreten, daß die vorhandenen Produktivkräfte und Neuerungen, wie die moderne arbeitsteilige Großproduktion aber auch die veränderte Kommunikation wie das Fernsehen und die internationale Vernetzung revolutionäre Erfindungen sind, die die Vergesellschaftung weiter angehoben haben, und die zusammen mit der Existenz der sozialistischen Staaten und der weltweiten Arbeiterbewegung gegenüber der Bourgeoisie etwas Bedrohliches geschaffen haben. Auf Grund des Zusammentreffens verschiedener objektiver wie subjektiver Faktoren gewann der Marxismus wie auch der Leninismus in Deutschland, nachdem diese 1933 eine Niederlage und eine regelrechte Ausrottungskampagne durchgemacht hatten, eine Renaissance. Auf einmal begriff man die revolutionären Produktivkräfte, zu denen auch die Ausbildung und die Fähigkeiten der Menschen gehören, als Grundlage des eigenen Handelns. Man sah sie nicht mehr wie vorher bei den maßgebendsten Leuten der Studentenbewegung als 'Gefahr der Manipulation’, als Bedrohung der Menschheit, als grundsätzliche Entfremdung, der man eine idealistische Gegenwelt, eine Utopie entgegenzusetzen habe. Hier gibt es einiges über die Entwicklung der Bundesrepublik aufzuarbeiten.
Fragt man heute einen Politikwissenschaftler, dann wird man mit großer Wahrscheinlichkeit die Antwort hören, 1969ff war die Periode der Zerspaltung der Linken, der Gründung von Hunderten von Sektiererzirkeln, die alle nichts wert waren, die den Niedergang der Studentenbewegung bedeutet hätten. In Wirklichkeit spricht allein schon die Bemühung der Bourgeoisie um Repression in der damaligen Epoche eine entsprechende Sprache. Und es kamen neben ökonomische Faktoren nach ganz andere politische Faktoren hinzu, wie ungelöste Fragen in der Arbeiterbewegung, die Auseinandersetzung mit dem Revisionismus, die Gegensätze unter den sozialistischen Staaten und innerhalb derselben (Lin Biao Vorfall in China und Wendung der Politik dort), die dieser Bewegung das Leben erschwerten und eine hohe Anfangshypothek setzten. Zehntausende waren für eine ganze Periode bereit, unter Hintanstellung ihrer persönlichen Interessen für diese grundlegenden Ideen und die Programmatik zu arbeiten. Die DKP sah sich von dieser Bewegung deutlicher Kritik ausgesetzt und stand ihr selbst größtenteils mit Ablehnung gegenüber und behauptete, dies seien Dogmatiker, wenn nicht Schlimmeres. Sie verband sich viel stärker mit dem liberalen Teil der Jugend- und Studentenbewegung.
Die Energie dieser Bewegung jedenfalls muß irgendwo hergekommen sein. Und sie kam nicht wie im Jahre 1918/19 aus den Ereignissen eines selbst erfahrenen Krieges heraus, sondern aus der Gesamtheit der historischen Faktoren des ganzen vorherigen Teils des 20.Jahrhunderts, der gewachsenen Vergesellschaftung, des demokratischen Anspruches, der mit 1945 gewonnen worden war, wie auch der Desavouierung der westlichen Gesellschaft durch den Vietnamkrieg.
Und wichtiger als die Repression waren bei der Bekämpfung vor allem die ökonomischen Bedingungen, in die die neue marxistische Bewegung hineinstieß. Aus einer Vielzahl von Gründen begann ca. 1972 auch ein Umstrukturieren der internationalen Ökonomie in einem bisher beispiellosen Umfang. Die Industrialisierung Asiens, die Klassenauseinandersetzungen in den entwickelten Ländern, der Hang neue Märkte zu erobern, der dem Kapitalismus und Imperialismus schon immer innewohnt, der grundsätzliche Hang sich preisgünstige Arbeitskräfte zu beschaffen, aber auch die Synergien, die bei der internationalen Verknüpfung, bei der „Begegnung der Kulturen“ herauskommen, all das war die Grundlage für die beschleunigte „Migrationsbewegung“ der Arbeitskraft und erst recht der gigantischen Kapitalexporte und Produktionsverlagerungen. All das hat das internationale Produktionsgefüge wie auch die Industrielandschaft in unserem Land drastisch verändert.
Man braucht sich nur in seiner Stadt oder in seinem Kreis und seiner Industriegeschichte für ein paar Jahrzehnte umzusehen, oder man braucht nur einen Blick in die Zeitung zu tun, und man sieht in jedem Wirtschaftsteil die Meldungen, die dies betreffen. Aber merkwürdigerweise will die Linke nichts von diesen Veränderungen wissen. Und es genügt nicht dabei, einige allgemeinen Grundsätze sagen wir aus Lenins Ausführungen über den Imperialismus zu wiederholen, obwohl diese auch heute hochaktuell sind, man muß auch die heutige Qualität erfassen. Jeder marxistische Anfänger weiß doch, daß das materielle Sein uns selbst prägt. Warum kommen denn die Leute mit marxistischem Anspruch nicht auf die Idee, zu hinterfragen, welche Auswirkungen diese materiellen Umwälzungen auf die Entwicklung der Linken gehabt haben können, weshalb kommen sie nicht auf die Idee, daß auch die bürgerlichen Ideen, zu der auch der Ökologismus gehört, etwas mit diesen Umwälzungen zu tun gehabt haben könnten??! Warum kommen sie nicht auf die Idee, daß die Verwandlung und Entwicklung der Linken etwas mit diesen ökonomischen Vorgängen zu tun hat?! Natürlich gibt es Gründe, warum das nicht reflektiert wird, wir werden gerade das zu untersuchen haben.

Der Kampf um die marxistische Partei, und mit ihm der Kampf um den materialistischen Standpunkt, der den Ausgangspunkt dieser Betrachtungen bildet, hängt jedenfalls engstens mit diesen Veränderungen zusammen. Letztlich sind die gewaltigen Umwälzungen auf technologischem wie auf wissenschaftlichem Gebiet ausschlaggebend für die Umwälzungen, die sich auf politischem und ökonomischem Gebiet ergeben haben.

Vor der Zeit 68/69 jedenfalls übte die Frankfurter Schule einen beträchtlichen Einfluß aus. Was anderes, als die Produktivkräfte einschließlich der menschlichen Rationalität zu attackieren, macht diese Richtung eigentlich? Dem muß man nachgehen. Mit dem Aufkommen der Notwendigkeit revolutionärer Praxis und der ML-Bewegung und dem Willen zum Aufbau einer entsprechenden Partei ging dieser Einfluß zurück, blieb aber unter der Decke in so mancher Organisation vorhanden.


Die Bourgeoisie jedenfalls hat nichts unversucht gelassen, um diese neue Bewegung zu bekämpfen und ihr das Wasser abzugraben. Etwa um die Mitte der siebziger Jahre kommen die ganzen Strömungen, die Du als Müslilinke bezeichnest, wieder hoch. Und sie wurden von den öffentlichen Medien, von dem Fernsehen, von den Zeitungen ebenso wie von den großen Buchverlagen millionenfach gefördert. „Umweltschutz“ und „Ökologie“ wurden zu den ersten Begriffen der bundesdeutschen Propaganda überhaupt.
Gestützt auf eine Reihe von Faktoren, von denen ich oben einige erwähnt habe, wurden über Jahre hinweg der gesamten Öffentlichkeit diese Begriffe und die dahinter stehenden Kategorien eingebleut. Und die vermeintlichen revolutionären Parteien, wo standen sie dabei? Sowohl die DKP, als auch der KBW wie KB/Nord, KABD(heute MLPD) ebenso wie Roter Morgen und KPD/AO liefen um die Wette, bei der Anti-AKW Bewegung führend mitzuwirken. Faktisch wurde ab ca.1976 die gesamte Linke auf Öko umtransformiert, das heißt auf Idealismus, das heißt auf Selbstaufgabe der revolutionären Substanz. In der Tat muß man untersuchen, wie so etwas möglich war. Wir standen mit unserer Gegnerschaft gegen die Anti-AKW Bewegung allein. Gleichzeitig wurde das Thema marxistische Kritik an der Anti-AKW Bewegung tabuisiert. Obwohl wir wissen, daß unsere Flugschriften damals in den Gruppen diskutiert oder wenigstens angegriffen wurden, gibt es nicht einen einzigen öffentlichen schriftlichen Angriff aus diesen Organisationen, daß wir etwa die Kernenergie verteidigen würden. Diese Kritik existierte für sie nicht und sie durfte auch gar nicht existieren.

Mit dieser Tabuisierung muß man auch heute noch rechnen.

Allerdings müssen wir bei der Untersuchung, warum sich das so entwickeln konnte alle Faktoren miteinbeziehen, dazu gehört die Entwicklung in der Sowjetunion ebenso wie der Umsturz in China.

Du schreibst:

„So gehört z.B. das Für und Wieder der Kernenergie rein naturwissenschaftlich-technisch diskutiert, nicht müsliideologisch.“

Die Anti-AKW-Leute brachten von Anfang an die Frage der Sicherheit, aber sie packten sie absolut metaphysisch an. Die Sicherheit gehört natürlich auch zu den naturwissenschaftlich technischen Bedingungen. Es gibt bei nichts in der Welt eine im chemisch reinen Sinne 100-prozentige Sicherheit. Jede Sicherheit ist relativ, man muß eine vertretbare Sicherheit bei jeder Anlage, egal auf welchem Gebiet, sei es Chemie oder Kernenergie, seien es militärische oder biotechnische Anlagen, schaffen.

Dabei ist sehr wesentlich, daß die Katastrophe von Tschernobyl eben nicht auf dem Zusammentreffen von astronomisch unwahrscheinlichen Zufällen beruhte, sondern im Gegenteil auf der bewußten Ausschaltung der Sicherheitssysteme und dem Fahren von Experimenten auf diesem Reaktor. Gerade Tschernobyl aber wurde benutzt, um auch die Gewerkschaften und die SPD endgültig auf den Anti-AKW-Kurs einzuschwören.

Zu den weiteren Punkten

Was den Punkt „Technologiepolitik“ hier am konkreten Fall der chemischen und pharmazeutischen Industrie betrifft, so berührst Du hier ebenfalls einen fundamentalen Punkt. Was hier gegenwärtig an Zerstörung läuft, so ganz unter der Hand, jenseits großer Publizität ist ungeheuer. Bestimmte bürgerliche Fachleute und Mittelunternehmer haben Recht, wenn sie diese Punkte besorgt erwähnen. Das sind Punkte, die auch für die Arbeiterklasse von großem Interesse sind. Unter dem Mantel von „rot-grüner“ Friedenspolitik läuft eine extreme Plattmacherei. Wir haben uns schon in einer Publikation gegen die erpresserische Forderung der Bundesregierung gegen Entwicklungsländer gerichtet, diesen die Kernenergie und die Anwendung von Wasserkraft verbieten zu wollen (Johannisburg-Konferenz). Aber die inneren Themen sind genauso wichtig. Und solange die Linke diese Politik deckt, sind die Ultrareaktionäre in der Vorhand.

Die antiautoritären Erziehungsideale der 68-er Westlinken. Auch hier gibt es eine Doppelseitigkeit zu beachten. Die verknöcherten autoritären Strukturen, die um die wesentlichen kulturellen und geschichtlichen Fragen bei der Erziehung einen Bogen machten, mußten aufgebrochen werden. Dieser Kulturbruch ging durch die ganze Welt, und er war eine wirkliche Revolution. Daß die Sexualität aus ihrem Tabu geholt wurde, ebenfalls. Aber andererseits war es Unsinn, eine Erziehung „frei von Zwängen“ erreichen zu wollen, weil es das im Leben sowieso nicht gibt. Das sind in der Tat extrem anarchistische und bourgeoise Ideen.

Dabei möchte ich es belassen. Das Land und vor allem das Proletariat in internationaler Hinsicht, wie die Lohnabhängigen und die fortschrittliche Seite in diesem Land brauchen die Diskussion. Dabei wird man allerdings so manches Hindernis wegräumen müssen, denn das berührt die bourgeoisen Strukturen in diesem Land.
Ich selbst plane übrigens, diesen Bruch von 68/69 einmal näher zu behandeln, und werde dies auch in unserer Organisation auf die Tagesordnung setzen.


Mit revolutionärem Gruß

Hartmut Dicke


 

Schreiben von Dieter Stolpe vom 28.8.03:  (zum IS 2003-41)

 

Liebe Genossinnen und Genossen,

Eure Standpunkte, die sicher der in vielen Dingen pragmatischeren und alltagstauglicheren "Ostlinken" wesentlich näher kommen als den überakademisierten "Westlinken", teile ich voll und ganz.

Unsere Hauptaufgabe nämlich ist es, Begriffe wie Fortschritt, Modernität und Entwicklung (gesellschaftlich und technisch-industriell), wieder für eine revolutionäre Linke zurückzuerkämpfen. Diese Begriffe wurden von der ökolastigen Müslilinken der Alt-BRD in den Jahren 1968 bis 1989 schlecht gemacht, verunglimpft oder zumindest vernachlässigt. Deshalb ist die Linke, wenn es um ernste politische Themen geht, aus jeder Diskussion draußen. Ihnen wird vom Proletariat zu Recht keinerlei Kompetenz zugetraut, auch für mich ist die Mehrheit der Linken blöd und unfähig. Vor diesem Hintergrunde sehe ich mich selbst dazu gezwungen, meine linke Vermatschtheit aufzuarbeiten.

 

-1.Energiepolitik-

So gehört z.B. das Für und Wieder der Kernenergie rein naturwissenschaftlich-technisch diskutiert, nicht müsliideologisch. Man muss bei dieser Energieform die Frage stellen: "Was stecke ich rein?" - Antwort: "Spaltbares Material und gewaltige Transportkapazitäten für dieses Material und Zwischen-, sowie Endprodukte" und: "Was kommt dabei heraus?"  -Antwort: "Positiv: Gewaltige Energiemengen hoher Qualität, die geeignet sind, Spitzenverbräuche zu decken. Negativ: Entropiezuwachs, Müll". Ich kann mir vorstellen, dass für bestimmte Länder und Gesellschaften diese Bilanz negativ ausfällt und deshalb die Kernenergie nicht vertretbar ist, für andere aber durchaus positiv.


-2.Technologiepolitik / Industriepolitik - hier: Gentechnik/Arzneimittelindustrie-

Joschka Fischer - anderes Beispiel - hat in seiner Zeit als Mitglied der hessischen Landesregierung - die Gentechnologie in Deutschland ein für allemal erfolgreich verbannt. Damit hat er sich doppelte Verdienste erworben.

1.Gentechnisch produziertes Insulin (Meine Frage: Was daran ist eigentlich schlecht ?) wird jetzt in den USA produziert, weil die damalige Firma Hoechst es in Frankfurt nicht genehmigt bekam.

2.Die Arzneimittelindustrie ist in Deutschland zwar eine gewaltige Lobby - mit allen ihren negativen Folgen - daran ändert aber auch rot-grün rein gar nichts, da sie zu feige sind, diese in ihre Schranken zu verweisen, anderseits wird in Deutschland substantiell immer weniger produziert und so gut wie gar nichts mehr entwickelt. Bayer überlegt, Arzneimittel nur noch im Ausland zu produzieren, Hoechst, verschmolzen mit der französischen Rhone-Poulenc-Rorer hat sich schon längst substantiell nach Frankreich verabschiedet. Pfrimmer (Erlangen, meine Gegend) ist von der US-amerikanischen Firma Pharmacia aufgekauft worden. Die Option, medizinischen Fortschritt preiswert für viele zugänglich zu machen, ist also verspielt; die deutsche Rest-Pharmaindustrie und die Apothekerzunft spielen sich genüsslich die Bälle zu und rot-grün zeiht den Schwanz ein. Vielen Dank, Joschka und Schmitti!

Der damalige hessische SPD-Ministerpräsident Holger Börner, sagte noch bevor er mit Fischer koalierte, etwa sinngemäß: "So ein Problem (wie mit den Grünen) hätte man früher am Bau mit der Dachlatte gelöst - man muss den Kerlen eins in die Fresse hauen" - Recht hat er gehabt!! Leider ist er dann ins Gegenteil verfallen, weil die F.D.P. ähnlich wie auf Bundesebene die Koalitionsaussage zugunsten der Union änderte.

 

-3.Jugend- und Familienpolitik-

Euren Text, liebe Genossinnen und Genossen, könnt ihr weiterschreiben. Auf den Prüfstand zu stellen wären auch die antiautoritären Erziehungsideale der 68-er Westlinken, die der Jugend die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Bedürfnisse gepredigt haben, aber dabei vergaßen, dass die Kapitalbourgeoisie nicht schläft. Wie hat diese reagiert ? Sie hat diesen Jugendlichen eingeblasen, dass freie Entfaltung von Persönlichkeit und Bedürfnissen gleichzusetzen sei mit freier Entfaltung von Massenkonsum, der sich dann gar nicht mehr um originäre Bedürfnisse dreht, sondern marktverwertbare Ersatzbedürfnisse schafft. Das Ende vom Lied: Das Proletariat, mittlerweile bis hin zu mittleren Angestellte, reißt sich nicht selten den Arsch auf, um Markenklamotten, Handyrechnungen und Klassenfahrten nach sonst wohin ihrer verzogenen Fratzen zu finanzieren. Respekt vor ihren "Erzeugern" und der persönlichen Energie und Arbeitsleistung die diese in ihren Werdegang hineingesteckt haben? - Fehlanzeige ! Respekt vor der nicht hoch genug zu bewertenden Leistung von Müttern? - "Mutter, ich kann Dich nicht so schwer arbeiten sehen - mach' bitte die Tür zu!"

Gut, diese Äußerung für sich genommen, ist pauschal, es gibt auch viele andere Jugendliche. Trotzdem, mit dieser Tendenz gehört aufgeräumt, da muss die Wahrheit gesagt werden, da werde ich mich mit Freude unbeliebt machen. Von antiautoritärem Laisser-faire-Gelabere selbstsüchtiger Gruftis können sich Jugendliche keine warme Suppe leisten. Das ist nicht sozial, sondern ein Angriff auf das Proletariat. Ich werbe dafür, die Geschichte der 68-Generation kritisch aufzuarbeiten und übernommene Ideale, die sicher nicht alle falsch sind, auf den Prüfstand zu stellen. Das wird auf Seiten linker Sozialdemokratie und linker Grüner zu erbittertem Widerstand führen; diesen sage ich schon jetzt mit Freude den Kampf an.

 

-4.Infrastrukturpolitik-

Mit dem Energiebeispiel habt Ihr, liebe Genossinnen und Genossen, natürlich ebenfalls recht. Im heutigen Deutschland wird es wohl nur noch die Kriegsgeneration beurteilen können, was es bedeutet, wenn z.B. mitten im Winter Heizung und Strom für Tage ausfallen. Daran gibt es nichts Romantisches, das ist lebensbedrohend. Freilich muss der US-amerikanischen Bevölkerung die Option verschafft werden, sich durch Autos mit geringerem Spritverbrauch von den Konzernen unabhängiger zu machen, dann ist sie auch weniger verwundbar durch Preisabsprachen und -spekulationen. Daraus kann dann auch nachvollziehbares, weil greifbares Umweltverständnis aufgebaut werden, gleiches gilt natürlich auch für den Einsatz und den Stromverbrauch von Elektrogeräten. Ein sinnvoller Einsatz könnte hier den finanziell stark belasteten US-amerikanischen Familien etwas Luft verschaffen, Verteufeln oder europäisch-arrogantes Gutmenschentum bringt hier nichts, weil selbstverständlich für Deutschland bzw. Europa die gleichen Probleme gelten: Der Staat hat einen Versorgungsauftrag: Wasser, Energie, Mobilität, Wohnung, Kultur. Wenn sich bestimmte Grüne in ihren Speckgürtelvillen genüsslich zurücklehnen und Bau und Erhalt von Strassen verteufeln, dann tun sie das mit der Perspektive, eben mit dem Flugzeug in den Urlaub zu fliegen, wenn auf den Strassen nichts mehr geht. Der Arbeiter oder kleine Angestellte der mit Auto und Familie zum Camping fährt, ist für diese Herrschaften uninteressant, an deren Weg zur Arbeit, der eben länger ist, weil sie sich Wohnen in der Stadt einfach nicht leisten können, wird natürlich ebenfalls kein Gedanke verschwendet, wenn sich die gleichen Herrschaften sonntags auf ihr 1000 Euro-Fahrrad schwingen. Der Versorgungsauftrag des Staates ist also gemäß der folgenden Frage zu gewichten:"Was braucht das Proletariat am nötigsten. Mit welcher Politik geht es ihm am besten?" - Politik für die arbeitende Mehrheit in erster Linie anstatt grünideologischer "Minderheitenpolitik". Wenn es dem Proletariat gut geht, geht es allen gut!


-5.Internationalismus/Umgang mit dem bürgerlichen Begriff "Nation"(im ausschließenden Sinne, d.h einen proletarischen gibt es nicht, weil das Proletariat die Nation durch die klassenlose Gesellschaft und den Internationalismus überwinden wird)-

wird nachgereicht

 

-6.Friedenspolitik/Umgang mit dem bürgerlichen Pazifismus(im ausschließenden Sinne, d.h einen proletarischen gibt es nicht)-

wird nachgereicht

 

Ich werde die ganze Diskussion auf die Homepage stellen, vieleicht ergibt sich eine fruchtbare Diskussion


ROT FRONT!

Dieter Stolpe


Büro für Direkte Einmischung, c/o Dieter Stolpe
Red.File@t-online.de
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