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Statement 2004-42
Anmerkung:
Das Dokument auf Kommunisten-online [mht-Format
(Internet-Explorer 5.5) und pdf-Format]
von Ende Juli 2004 , auf das sich diese Kritik bezieht, wurde inzwischen
um die Anmerkung
und das Schlußwort des "Übersetzers" gekürzt.
Hier der Link zum seit Mitte September 2004 gekürzten
Dokument auf K-online.
webmaster 20.09.04
Über einen verleumderischen
Angriff auf Mao Zedong und die gesamte chinesische Revolution auf Kommunisten-online.de
Auf der Internetzeitung „Kommunisten-Online“ unter der Redaktion
von Günter Ackermann wurde ein Sudelangriff gegen Mao Zedong und die chinesische
Revolution in ihrer Gesamtheit gestartet, der sich schon in seinen grundsätzlichen
Urteilen als ein erbärmlicher Idealismus und abwegige Negierung geschichtlicher Tatsachen
erweist. Dieser Beitrag liegt weit außerhalb dessen, was auf kommunistischen
Foren als einfacher Diskussionsbeitrag genommen werden kann. Wer behauptet,
daß die chinesische Revolution, die zusammen mit der sowjetischen Revolution
das größte Ereignis des 20. Jahrhunderts und die vom Umfang her größte
Revolution der Menschheitsgeschichte war, von einem Menschen geführt worden
sein soll, der durch und durch ein Antimarxist war, der redet schon grundsätzlich
ein verkommenes Zeug, das in keiner Weise zur Erklärung einer solchen
bedeutenden Revolution geeignet ist.
Der Angriff stellt eine zweite Auflage der infamen Hetze der Partei der
Arbeit Albaniens dar. Er verfolgt bestimmte Absichten, die gerade jetzt
in der laufenden Diskussion um die Partei bestimmte spalterische und verhetzende
Auswirkungen haben sollen. Die Partei der Arbeit Albaniens hat diese Agitation
von 1977 an betrieben, nachdem sie zuvor sich in überschlagenden Lobgesängen
ergangen und dann einen Schwenk um 180 Grad vollzogen hatte. Ihre eigene
Entwicklung endete mit ihrer gänzlichen Auflösung um 1990.
Unter dem Titel „Die Mao Tsetung-Legende – Mao lobt Tito und
entschuldigt sich sogar“ wird ein Generalangriff unter Benutzung
von Dokumenten betrieben, die zumindest noch zu überprüfen sind oder sogar
einer augenfällig zweifelhaften Quelle
entstammen. Es fällt auf, daß der abgedruckte Kommentar Zitate von Henry
A. Kissinger benutzt, um angebliche Beweise zu führen. Was aber Henry
A. Kissinger, der sich mit Intrigen gegen die kommunistische Bewegung
befaßt hat, in seinen Memoiren geschrieben hat, muß noch lange nicht den
Tatsachen entsprechen und muß keine authentische Wiedergabe von bestimmten
Äußerungen darstellen. Diese Äußerungen werden hier aber ganz unkritisch
und unkommentiert für bare Münze genommen.
Der Angriff beruft sich auf ein Protokoll eines Gesprächs, das Mao Zedong
mit einer Delegation des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens in Beijing
(Peking) im September 1956 führte. Dies wurde den Angaben von “The
Central Press of Historical Documents“
zufolge 1993 in China herausgegeben. 1993 herrschten in China lange
schon die chinesischen Revisionisten, die seinerzeit in den 70er Jahren
verlangten, daß alle Dokumente von Mao Zedong bei ihnen zentralisiert
würden, damit sie die Gesammelten Werke von Mao Zedong herausgeben könnten,
dann aber haben sie diese Dokumente unter Verschluß gehalten. Über 25
Jahre nach dem Tode von Mao Zedong gibt es keine akzeptierbare Ausgabe
der Mao Zedongschen Werke aus der Zeit nach 1949, was vor allem darin
seinen Grund hat, daß es für die heutige chinesische Führung unverträglich
ist, die Kritik Mao Zedongs an ihnen selbst zu veröffentlichen. Wenn nun
einzelne Gesprächsaufzeichnungen herausgegeben worden sind, so ist von
daher eine gewisse Vorsicht angebracht und eine kritische Auswertung solcher
Quellen angemessen, auch bezüglich der Übersetzung und Auswahl der Ausdrücke;
manchmal werden in solchen Ausgaben die Akzente falsch gesetzt. Es handelt
sich um die Aufzeichnung eines Gesprächs, das von Mao Zedong mit bestimmten
Vertretern des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens 1956 in einer bestimmten
Situation geführt worden ist. Vorbehaltlich der genannten Einschränkungen
lohnt sich dieses Dokument dennoch auszuwerten und in einer Reihe von
Einzelheiten zu studieren.
Etwas ganz Anderes stellen die Äußerungen im Anhang dieses Dokumentes
auf der Kommunisten-online-Zeitung dar. Es ist unklar, welcher Herkunft
die „Anmerkung des Übersetzers“ und das „Schlußwort
des Übersetzers“ sind. Dieser Übersetzer und Kommentator bleibt
unbekannt. Es handelt sich um antikommunistische, extrem rechte Redereien,
die vermutlich von einer Organisation mit dem anmaßendem Namen „Kommunistische
Partei Deutschlands“, in Wirklichkeit eine Nachfolgegruppe des „Roter
Morgen“, aus Frankfurt stammen. Darin werden neben Kissinger auch
solche Schriften wie „Chruschtschow
erinnert sich“ zitiert, die 1971 von dem antikommunistischen Rowohlt-Verlag,
Reinbek b. Hamburg, herausgegeben worden sind.
Was diese daraus zitierten Äußerungen angeht, so kann man sie als
schmutzige Sudeleien abtun, die im Grunde keiner näheren
Behandlung wert sind. Wichtig ist hier nur, daß Günter Ackermann
diese schmutzigen „Dokumente“ ausgräbt und auf der Zeitung
„Kommunisten-online“ als sog. Entlarvung von Mao Zedong präsentiert.
Hier wird offensichtlich
mit dem Vorsatz der Spaltung gehandelt. Die Frage der Geschichte der kommunistischen
Bewegung wie der sozialistischen Länder und des in ihnen betriebenen Umsturzes
bedarf der genauesten Diskussion, bei der auch sehr konträre Positionen
diskutiert werden müssen. Derartige Publikationen laufen diesen Bemühungen
unbedingt zuwider. Schon seit längerem läßt sich beobachten, daß bestimmte
Kreise aus der früheren revisionistischen Parteien versuchen, diese Bemühungen
durch provokatorische Angriffe zu unterlaufen. Seit es zu einigen heftigen
Diskussionen vor etwa einem halben Jahr gekommen ist, und sie sich immer
wieder mit der Frage konfrontiert sahen, welche Stellung sie zur kommunistischen
Partei Chinas einnehmen, laufen im Hintergrund einige Beratungen ab, wie
man sich dieser Frage entledigen könne. Dieser jetzige Angriff dürfte
gerade aus diesen Bemühungen resultieren.
Es zeigt sich hier von Seiten der Politik Günter Ackermanns genau die
gleiche Methodik, mit der auch schon früher der „Roter Morgen“
provokativ gearbeitet hat. Wann immer sich eine notwendige ausführliche
Diskussion über bestimmte Fragen ergibt, fallen sie in der vulgärsten
Form über die Bewegung her, versuchen, durch vulgärstes Geschreibsel die
Diskussion auf ein falsches Gleis zu lenken. Die Zeitung „Roter
Morgen“ war ab 1970 liquidatorisch und zeichnete sich sehr lange
durch einen vollkommen vulgären, provokativen Stil aus, der gewissermaßen
die pseudolinke rechte Ergänzung des DKP-Revisionismus darstellte.
Was die Politik der Sowjetunion betrifft, so ist es in der Tat notwendig,
insbesondere die sozialchauvinistischen Entgleisungen zu behandeln, was
in der theoretischen Programmatik unserer Organisation bereits berührt
wurde und in umfangreicheren Beiträgen in unmittelbarer Vorbereitung steht.
Nach der Diskussion, die unsere Organisation zu Beginn des Jahres u.a.
mit einzelnen Vertretern der DKP hatte, steht es für uns an, die komplizierten,
aber auch herausfordernden historischen Fragen in aller Gründlichkeit
und Konsequenz zu behandeln.
Hier wird damit operiert, daß Mao Zedong im Jahre 1956 Vertreter des Bund
der Kommunisten Jugoslawiens empfangen hat und mit diesen einige historische
Erörterungen machte. Später hat die KPCh gerade auch den offen zutage
getretenen pro-US-imperialistischen Kurs von Tito, der in seinem Leben
mehrfach hin und her geschwenkt war, kritisiert. Wenn Mao Zedong und die KPCh als Ganzes mit dem Bund der Kommunisten
Jugoslawiens im Jahre 1956 eine freundschaftliche Wiederaufnahme der Beziehungen
betrieben, so entsprach das dem gemeinschaftlichen Willen aller kommunistischen
Parteien zu der damaligen Zeit einschl. der Partei der Arbeit Albaniens.
Dies hatte seine Ursachen u.a. darin, daß die Auseinandersetzung, die
die Sowjetunion und das Kominform im Jahre 1948 gegenüber dem Bund der
Kommunisten Jugoslawiens unter Tito führten, selbst nicht frei von Sozialchauvinismus
in der Sowjetunion war und in dieser Auseinandersetzung erhebliche Fehler
von seiten des Kominform gemacht worden sind. Es hat sich allerdings gezeigt,
daß trotz des Versuches, den Bund der Kommunisten Jugoslawiens wieder
auf den richtigen Weg zu führen, dieser an den grundsätzlichen Fehlern
festhielt und deswegen auch zurecht verurteilt worden ist. Einen Vorwurf
kann man Mao Zedong daraus grundsätzlich nicht konstruieren. Die
Möglichkeit, durch Zusammenschluß mit einer Partei bestimmte Kräfte auf
den richtigen Weg zu bringen, ist die richtige Methode und wird die richtige
Methode auch bleiben.
Es ist ferner falsch, wenn auch heute noch, z.B. in den Büchern von Kurt
Gossweiler, der Tito-Revisionismus zum zentralen Kettenglied des modernen
Revisionismus erklärt wird, als wenn der moderne Revisionismus von Tito
und dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens ausginge. Dies ist zur Gänze
falsch. Der moderne Revisionismus hat sein Zentrum im sowjetischen Revisionismus
gehabt, er begann bekanntlich mit dem Browderismus, d.h. vor dem Tito-Revisionismus,
und mit einer falschen Interpretation der Verbindung der Sowjetunion mit
den USA während des Zweiten Weltkrieges, die den USA-Imperialismus faktisch
zur entscheidenden und umfassend progressiven Macht erklärte. In der Sowjetunion
tauchte der moderne Revisionismus Mitte der fünfziger Jahre wieder auf und knüpfte dabei an bestimmten historischen Fehlern
der Kommunistischen Partei der Sowjetunion von vor 1953 an. Allerdings
verleugnen wir nicht, daß mit dem XX. und XXII. Parteitag ein wesentlicher
Bruch in der Entwicklung vollzogen worden ist.
Die Verletzung des proletarischen Internationalismus durch die Politik
J.W. Stalins, die von ihm praktizierten Fehler, die sich verheerend ausgewirkt
haben auf bestimmte Parteien, sind nun einmal Fakt. Ob J.W. Stalin zur
Gänze verantwortlich ist für die Fehler gegenüber der chinesischen Revolution,
oder welchen Anteil Wang Ming gehabt hat, kann man diskutieren, auf jeden
Fall trägt Stalin eine erhebliche Verantwortung und hat die Politik der
Komintern wesentlich beeinflußt. Diese Politik der Komintern aber hat
auch bezüglich der KPD und der schlimmen Niederlage gegenüber dem Faschismus
erhebliche Auswirkungen gehabt. Die Eingriffe der Komintern unter maßgeblichem
Miteinfluß von J.W. Stalin und W. Molotow, die sich faktisch zugunsten
des Nazifaschismus auswirkten, sind ein trübes Kapitel, das auch bei uns
der Behandlung bedarf. Die Einschätzung hat auf Grund der Erfahrungen
sehr gegensätzliche Seiten.
Wenn Mao Zedong sich gegen die Intervention durch die Kommunistische Partei
der Sowjetunion wehrte, die faktisch zugunsten des Henkers und Schlächters
Tschiang Kai-schek erfolgte, hat er nur rechtens getan. Ob er in anderen
Punkten auch Fehler begangen hat, ist eine ganz andere Frage, in dieser
Frage hat er vollkommen recht. Nur dadurch, daß die KPCh ihre Selbständigkeit
wahrte, ist sie imstande gewesen, Fehler, die von der Sowjetunion gemacht
worden sind, aufzuheben und eine eigenständige Revolution zu vollziehen.
Es entspricht der Hetze des ganzen Agentensumpfes auf der Welt, vom CIA
bis zum BND und bis zu den schmutzigen Renegaten des sowjetischen Revisionismus,
daß sie über diese Politik herziehen.Und nunmehr hat sich Kommunisten-Online mit der exponierten Herausstellung dieses Beitrages selbst in die
Nähe dieser schmutzigen Kräfte gestellt.
Redaktion Neue Einheit
27. Juli 2004
Mail von Hartmut Dicke an Kommunisten-online vom
28. Juli 2004:
Zu den Ausfällen auf K-online gegen die chinesische
Revolution und Mao Zedong
An die Redaktion@Kommunisten-online.de
Werter Genosse Günter Ackermann!
Hiermit protestieren wir gegen den Abdruck von verleumderischen
Artikeln und Ausfällen auf der Seite Kommunisten-online.de gegen
die chinesische Revolution und Mao Zedong, die sich in diesem Fall
vorrangig auf zweifelhafte USA-Quellen beziehen.
Wenn in der Vergangenheit ein unterschiedliches Spektrum auf Kommunisten-online
zu Wort kam, so haben wir das durchaus als angemessen gefunden und
akzeptiert. Es handelt sich bei diesem Beitrag jedoch um verleumderische
antikommunistische Ausfälle, die nicht als Bestandteil einer
Diskussion genommen werden können. Sie sind hier auch nicht zum
Zweck der Dokumentierung herausgebracht worden, sondern als unterstützenswerte
Beiträge.
Unsere Organisation hat eine Klarstellung
zu diesen Ausfällen herausgegeben und sieht sich veranlaßt,
dabei auch Verantwortliche zu benennen. Ich gestatte mir, diesen Beitrag
im Anhang zuzusenden, und fordere Euch und Dich auf, sich dazu und
zu dem gesamten Vorgang zu erklären.
Außerdem ist auf unserer Seite gerade ein von
mir schon vor einiger Zeit geschriebener Beitrag
mit Bezug auf einen Artikel und Thesen von Michael Opperskalski
erschienen, der sich auf anderem Hintergrund gerade mit solchen Fragen
wie der Außenpolitik der VR China in den siebziger Jahren befaßt.
Mit revolutionärem Gruß
Hartmut Dicke
Gruppe Neue Einheit
www.neue-einheit.com |