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Statement 2005-101
Absolut
keine Überraschung!
Hartz-Gesetze wirkungslos gegen Arbeitslosigkeit
Uwe Müller
29.12.05
Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie stellt fest:
Die sog. Hartz-Gesetze (I bis III) sind absolut wirkungslos gegen die
Arbeitslosigkeit. Etliche Presseartikel staunen ob dieses Ergebnisses
und tun so, als sei dieses Ergebnis eine Überraschung. Da reibt man
sich doch verwundert die Augen.
Daß die Hartz-Gesetze die Arbeitslosigkeit nicht verringert haben,
ist so offenkundig wie nur etwas - und schon gar keine Überraschung.
Um dies festzustellen, bräuchte es allerdings keine teuren Studien
gleich mehrerer Institute, ein Gang auf die Arbeitsagenturen oder ein
Blick auf die Statistiken genügen.
Noch mehr: Schon nach der ersten Lektüre des voluminösen Berichts
der sog. Hartz-Kommission, den Peter Hartz und Ex-Kanzler Schröder
im August 2002 medienwirksam vorgestellt haben, war eigentlich klar, daß
das ganze „Konzept“ zum Abbau der Arbeitslosigkeit nichts
taugen würde, ja daß es dazu auch gar nicht gedacht war. Die
vollmundige Ankündigung, mit diesem Konzept die Arbeitslosigkeit
bis 2005 halbieren zu können, war von vornherein nichts als leere
Versprechung, Ablenkung und Lüge, um damit einerseits die anstehenden
Bundestagswahlen zu gewinnen, und um andererseits die geplante sozialen
Entrechtung zu rechtfertigen.
Als eine der Ersten haben wir uns ausführlich mit diesem „Konzept“
und diesem massiven Angriff auf die sozialen Rechte auseinandergesetzt
und zum gemeinsamen Kampf dagegen aufgerufen.
So im Juni 2002, als erst die sog. 13 Folien der Hartz-Kommission vorlagen:
„Sieht man sich diese Vorschläge näher an, so fällt
einem sofort ins Auge:
An einen wirklichen, ernsthaften Abbau der Arbeitslosigkeit
ist gar nicht gedacht. In den ganzen Vorschlägen ist nicht
ein Wort drin zur Wirtschaftskrise im Allgemeinen und zu der miserablen
ökonomischen Lage Deutschlands als Schlußlicht der EU im
Speziellen. Kein Wort auch zu den Produktionsverlagerungen und auch
keines zur De-Industrialisierung. Kein Wort zu dem Fakt, daß hier
immer weitere Industriearbeitsplätze wegfallen, daß fast
täglich neue Massenentlassungen angekündigt werden, und die
Zahl der Firmenpleiten wieder neue Rekordzahlen erreicht. Und natürlich
auch kein Wort dazu, wie diese Probleme angegangen werden könnten,
wie dieser Trend denn umgekehrt werden könnte. Kurzum: kein
Wort zu den eigentlichen Ursachen der Arbeitslosigkeit!
Durch Beschleunigung der Arbeitsvermittlung, durch Kürzung der
Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung, durch massive Ausweitung
der Leiharbeit und auch durch alle anderen "tollen" Ideen
wird kein einziger neuer Arbeitsplatz geschaffen. Ganz im Gegenteil,
bestehende Arbeit wird durch Leiharbeit ersetzt werden. Lediglich auf
dem Papier, in der Statistik sollen die Arbeitslosenzahlen reduziert
werden.“
(aus: Die
Vorschläge der Hartz-Kommission – Angriff auf alle Arbeiter
und Angestellte - 11.07.2002)
Der eigentliche Gehalt des ganzen Hartz-Konzeptes lag und liegt darin:
„Ein konzentrierter Angriff gegen die Arbeiter und Angestellten,
gegen hier noch vorhandene sozialer Rechte - das ist es, was das vorgelegte
Konzept, die Pläne und Vorschläge der Hartz-Kommission, darstellt.
Und über diese Richtung des Kapitals hin zu einer Verschärfung
der Ausbeutung, darin scheinen sich die diversen herrschenden bürgerlichen
Kräfte und Cliquen, einschließlich der Spitzen der Gewerkschaftsführung
mit dem Kapital einig.
Wir rufen alle Arbeiter und Angestellten, Gewerkschafter, linken
Organisationen und Gruppen sowie alle fortschrittlichen Kräfte
auf, diese Pläne, diese ganze Richtung entschieden anzugreifen
und sich im Kampf dagegen zusammenzuschließen.“
(aus: Was
bedeuten die Vorschläge der Hartz-Kommission? - Was Schröder
und Stoiber in der Schublade haben - Solch einen Vorstoß hat es
noch nicht gegeben! - 11./12.07.2002)
Selbst wenn man den großspurigen Anspruch von Hartz, die Arbeitslosenzahlen
innerhalb von 3 Jahren zu halbieren, für bare Münze genommen
hätte: Sein vorgelegtes Konzept, dies mit der „Modernisierung
der Arbeitsvermittlung“, massiven Leistungskürzungen und Unterdrucksetzung
der Arbeitslosen erreichen zu können, ging und geht vollkommen fehl.
Die Arbeitsvermittlung kann optimiert werden wie sie will, Arbeitsplätze
schaffen tut dies natürlich nicht. Schon gar nicht, wenn die Liquidationspolitik
fortgesetzt wird, wenn weiter Produktion verlagert wird, wenn die Firmenpleiten
nach wie vor steigen und der Inlandsmarkt weiter heruntergedrückt
wird!
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