Internet Statement 2007-80
Zu Iran - Klagen in der Presse der deutschen Bourgeoisie: Wie die USA die internationalen Geschäftsbeziehungen deutscher Unternehmen bestimmen Walter Grobe, 22.09.2007 Mit überraschend deutlicher Kritik geht ein Leitartikel im Wirtschaftsteil der FAZ vom 22.09.2007 die Widersprüche zwischen den USA und der deutschen Bourgeoisie in der Iranfrage an. Unter dem Titel „Amerika hat den Bogen überspannt - Im Iran-Geschäft hat Deutschland einen Teil seiner Souveränität eingebüßt“ sagt Rainer Hermann, der Korrespondent in Istanbul, einige Dinge, die man sonst so nicht in den Medien behandelt findet. Seiner Darstellung zufolge setzen die USA ihre Iran-Politik gegenüber Deutschland auch so durch, daß sie hochrangige Regierungsdelegationen zu den großen deutschen Banken schicken, die dann postwendend ihre Iran-Geschäfte einstellen, sodaß deutsche Firmen sich nicht mehr am Bau von Automobilfabriken oder petrochemischen Anlagen beteiligen können. Dann wird von „Erpressung“ gemurmelt. Der Leser fragt sich spontan, was die deutsche Regierung dazu sagt, ob und wie sie daran beteiligt ist? Er fragt sich auch, ob nun vielleicht Banken und Unternehmen, die der USA-Regierung für solche Aufgaben genehmer sind, die Projekte in Iran übernehmen - wenn nicht US-Firmen, dann vielleicht chinesische? Immerhin gab es schon früher Meldungen, daß bspw. Halliburton (die Firma, die US-Vizepräsident Cheney bis 2000 leitete) oder ihre Tochtergesellschaften munter weiter Geschäfte mit dem Iran auf dem Ölsektor machen. Es gab auch Gerüchte, daß sie den Iran sogar mit Komponenten für Nuklearanlagen beliefert hat, während die US-Regierung ihre Tiraden über die Gefährlichkeit derselben Anlagen und die Verhängung strikter Wirtschaftssaktionen herunterposaunte und jeden Staat oder jedes Unternehmen, das in dieser Hinsicht mit dem Iran Geschäftsbeziehungen unterhielt, zum Kumpan des Teufels erklärte. Hermann schreibt:
Weiter:
Und auch:
Wir sind ganz im Gegenteil zusammen mit den meisten aufstrebenden Ländern der früher so genannten III. Welt und mit dem iranischen Volk der Meinung, daß schon das Teilembargo der UN unrechtmäßig und unverschämt ist, das den Iran im Sinne der Aufrechterhaltung der nuklearen Diktatur der USA und einiger weniger anderer Mächte zur Aufgabe seiner international verbrieften Rechte auf dem Gebiet der Nuklearindustrie zwingen soll. Die deutsche Regierung hat sich hier längst mitschuldig gemacht, und sie verfolgt außerdem zuhause und weltweit eine ultrareaktionäre Politik gegen die Entwicklung der Nuklearenergie überhaupt. Es ist nur folgerichtig, wenn die USA als Senior in diesem schmutzigen Spiel gegen den Iran einen derartigen Juniorpartner weiter an den Rand drängen und auch seine Hoffnungen, sich trotz seiner traurigen politischen Rolle an Geschäften mit dem Iran weiterhin beteiligen zu können, zusammenstutzen. Vielleicht sollte man in den USA anfragen, ob deutsche Unternehmen dem Iran jetzt ein paar Windräder anbieten dürfen? Die deutschen herrschenden Kreise propagieren diese doch als das zukünftige wirtschaftliche Standbein. Wenn jetzt mangelnde Souveränität konstatiert wird, dann stimmt das zwar, aber mit so einer Politik verdient man auch keine.
|
Der
Konflikt Der
sog. Atomwaffen-sperrvertrag und der Iran
Rubrik
zu Iran |