Internet Statement 2018-67

 

„Aufstehen“? Das ist nicht verkehrt.
Allerdings sollte man wissen, mit wem und gegen was

Maria Weiß  04.08.2018 

   „Aufstehen“? Gegen was? Was will denn Sahra Wagenknecht-Lafontaine? Eine neue Anti-Hartz-Bewegung? Oder was soll das werden? Hat man vielleicht schon analysiert, warum die alte Anti-Hartz-Bewegung nicht erfolgreich gewesen ist? Warum sie zerbröselt ist? Hartz-IV gibt es immer noch, nur die Zusammensetzung der Bezieher hat sich geändert. Die alte Anti-Hartz IV- Bewegung ist überwiegend in der Linkspartei aufgegangen, deren Sprecherin Sahra Wagenknecht-Lafontaine ist. Oskar Lafontaine hat damals die Schrödersche SPD verlassen, weil sie ihm zu offen reformistisch gewesen ist. Was aber soll diese neue Bewegung dann eigentlich sein? Wogegen soll man „aufstehen“? Was will man denn eigentlich selber verwirklichen in der Gesellschaft? Den abgehalfterten Hut einer angeblich „sozialen Gerechtigkeit“, welche in einem System kapitalistischer Ausbeutung, welches weltweit herrscht, nicht existieren kann? Tut mir leid, solchen Illusionen hinterherzulaufen lohnt die Zeit nicht. Allgemeine Demokratie im System der Ausbeutung? Solch einen milliardenfach tagtäglich praktisch widerlegten Unsinn sollte man sich sparen.

Oskar Lafontaine hat bekanntlich damals die SPD verlassen, weil sie unter der Schröderschen Führung zu offen die Ziele der Bourgeoisie bei der Knebelung der Arbeiter umgesetzt hat. Aber diese damalige Anti-Hartz-Bewegung ist ebenfalls gescheitert und im Reformismus versackt. Siehe u. a. die Partei „Die Linke“, deren Mitglied S. Wagenknecht ist. Was also will Sahra Wagenknecht-Lafontaine, Sprecherin dieser eben besagten Linkspartei, eigentlich anders machen? Gegen was soll „aufgestanden“ werden? Das sollte sich jeder, der mit den gegenwärtigen Verhältnissen nicht einverstanden ist, einmal genau ansehen.

Gegen was sollen wir aufstehen? Was meint eine solche Sprecherin, Mitglied der Linkspartei, welche zum Beispiel in Berlin mit in der Regierung sitzt, und von daher an allem anderen Interesse hat als daß hier aufgestanden wird, gegen was will eine solche Person eigentlich aufstehen? Gegen die eigene mitregierende Partei? Das ist absurd. Es sei denn man möchte in Wirklichkeit nichts anderes als den Widerstand in eine neue Art von Betrug hinein treiben. Was will denn Wagenknecht gegen die neue Rechte eigentlich durchsetzen, welche es auf Grund vor allem des Ärgers über die Merkelsche Politik inzwischen hierzulande wieder in einer nicht zu ignorierenden Weise gibt? Was will Wagenknecht denen gegenüber vertreten? Darüber erfährt man bislang so gut wie nichts. Allgemeine Demokratie, d.h. die Leugnung der sozialen Spaltung in der Gesellschaft, das vertreten die auch. Und wie man sieht, sind sie in dieser Hinsicht durchaus derselben Ansicht wie S. Wagenknecht.

Nichtsdestotrotz, schauen wir uns doch an, gegen was wir sonst aufstehen sollen. Gegen das, was die sogenannte Linkspartei in Berlin treibt? Dagegen sollen wir aufstehen? Richtig, dafür gäbe es in der Tat diverse Gründe. Aber unter der Führung einer Person, die selbst Sprecherin dieser Partei ist? Tut mir leid, so etwas kann man doch nur als Lachnummer betrachten. Aber vielleicht habe ich ja etwas übersehen? Vielleicht gibt es ja wirklich Dinge, die man selber als Mitglied einer Partei, die mit in der Regierung sitzt, zwar nicht selbst ändern kann, aber die sich vielleicht von außen ein bisschen schüren lassen, um einen echten Widerstand zu kontrollieren und abzulenken. Mit welchem konkreten Ziel, das muß man sich allerdings dabei auch fragen. Immerhin sitzen die Grünen mit in dieser Regierung, von der Partei des großen Kapitals namens SPD mal ganz zu schweigen. Soll hier vielleicht der Aufstand gegen einen Betrug organisiert werden, den Viele längst durchschauen und nicht mehr wollen, um sie darin wieder einzubinden? Ehrlich gesagt, ich denke so etwas kann man sich sparen. Das wäre so ähnlich als wenn Putin den Aufstand gegen den Kreml organisieren ließe, um dann zu sagen: was für eine Revolution!

 

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Fragen an Sahra Wagenknecht
Hartmut Dicke 30.08.1998