Internet Statement 2019-15

 

Gelbwesten-Bewegung
Einige Gedanken aus dem Nachbarland

Maria Weiß    21.03.2019     

Die Gelbwesten-Bewegung in Frankreich kommt offensichtlich auch nicht wirklich voran. Es gibt zwar regelmäßig Randale, aber sozial tut sich nicht viel. Zumindest wird darüber nichts berichtet. Präsident Macron verfolgt offensichtlich das Konzept, abzuwarten, bis sich aus solchen Gründen die Bewegung tot läuft. Das ist nicht völlig von der Hand zu weisen, denn was fehlt, ist die Verbindung mit anderen Bevölkerungsteilen in Frankreich, die ebenfalls nicht zufrieden mit ihrer Situation sind und dagegen aufstehen wollen. Das kann man aber nicht, indem man derartige Attacken vorführt, wie das zum Teil von einigen dieser Teilnehmer an der Gelb-Westen-Bewegung geschieht. Das spaltet oder ist einfach verfrüht. Statt dessen sollte man sich lieber mal umsehen, mit was für übrigen Teilen, auch Organisationen, die ähnliches wollen wie sie in diesem Land, und mit denen man sich verbünden kann. Nur das wird eine Zukunft haben. Sonst wird sich das tot laufen. Gibt es denn Kontakte zu den Linken in Frankreich? Oder zu anderen benachteiligten und unterdrückten Gruppen in der Bevölkerung? Davon hört man hier nichts. Es wäre aber eigentlich angebracht, solche zu entwickeln.

Nun ist es natürlich mit Ratschlägen von außen immer so eine Sache. Aber wir selbst haben in unserem Land auch eigene Erfahrungen gemacht, auch zum Beispiel mit anarchistischen Bewegungen, welche ganz ähnliche Praktiken drauf hatten wie diese jetzige Bewegung in Frankreich. Und wir haben auch die Erfahrung gemacht, daß das auf die Dauer nicht weiter führt. Man braucht ein Konzept, um eine soziale Umwälzung zu befördern und auch zu erringen. Ohne gesellschaftliches Konzept geht es nicht. Von einem solchen ist aber bezüglich der Gelb-Westen-Bewegung nichts bekannt. Vielleicht ist es aber auch so, daß man einfach einen längeren Atem braucht, um eine solche Konfrontation durchzuhalten. Es ist eigentlich klar: die nächste ökonomische Krise kommt bestimmt, auch in Frankreich. Präsident Macron betreibt bislang eine solche Politik, darüber möglichst mit finanziellen Ressourcen solange es geht hinweg zu tünchen. Das wird aber auf die Dauer nicht funktionieren, und dann, wenn es soweit ist, dann muß man wissen, was zu tun ist, mit wem man sich verbündet und was man durchsetzen will. Es ist wirklich zu empfehlen, daß man das möglichst bald und möglichst rechtzeitig in Angriff nimmt.

Vollkommen richtig ist allerdings, daß man gegen etliche völlig „unausgewogene“, ausgeflippte Ausfälle der Reaktion in Frankreich kämpft und Derartiges ganz entschieden anprangert und verurteilt. Was zum Beispiel diese Augenschüsse angeht, so kann man das nur als kriminelle Handlung von Seiten der französischen Polizei und deren Auftraggebern verurteilen. So etwas kann und darf man nicht dulden. Angeblich soll das etwas abgemildert worden sein, aber das reicht überhaupt nicht, das muß gänzlich aufhören und als eine Form faschistischen Terrors gebrandmarkt und verurteilt werden, auch von anderen politischen Kräften in Frankreich. Von wegen „Was, du protestierst? Dann schieß ich dir die Augen aus“? Derartige faschistoide Praktiken der französischen Polizei gehören aus der Welt geschafft. Und zwar je schneller, je besser. Oder will die französische Regierung das etwa auf sich sitzen lassen und damit zugleich die Ohnmacht gegen über einer solchen Bewegung im eigenen Land dokumentieren?

Das wirklich Hervorragende an den Gelbwesten-Protesten in Frankreich ist auf jeden Fall, daß sie trotz alledem nicht nachlassen. Bis jetzt ist davon jedenfalls nichts zu spüren! Das ist ein Vorbild auch für uns.

Auch in unserem Land gibt es viele Gründe zur Unzufriedenheit und zum Protest. Ein besonders markantes Beispiel dafür ist die Wohnungsnot. Bald wird auch hier wieder eine große Demonstration stattfinden gegen die Wohnungsnot in der Hauptstadt Berlin. Sie wird am 6. April stattfinden und auf dem Alexanderplatz beginnen.

 

 

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Die alte Einheit steht auf dem Prüfstand – eine neue ist gefragt
Die Wohnungsfrage ist eine gesellschaftliche Frage
Maria Weiß  20.12.2017
 

 

Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn -   Demo am 6. April 2019
  ab Berlin-Alexanderplatz 12.00 Uhr  Aktionswoche ab 27.03.2019
      Demonstrationen und Aktionen auch in anderen deutschen und europäischen Städten