Internet Statement 2022-113
Wer
vom russischen Imperialismus spricht, der darf über den westlichen Imperialismus
nicht schweigen!
Uwe Müller 27.06.2022 „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit
anderen Mitteln“
Die Kriegspropaganda auf beiden Seiten läuft seit Monaten auf vollen Touren. Im Mainstream aus Politik, Medien und sog. Experten hierzulande - und in den „westlichen“ Ländern nicht weniger - ist ausschließlich die Rede vom russischen Imperialismus (einzelne Ausnahmen bestätigen nur die Regel). Es ist permanent die Rede vom bösen oder gar durchgeknallten Putin, der die Ukraine vernichten will, der Rußland wieder zur alten imperialen Größe à la Zarismus führen wolle usw. Man habe es ja schon immer gewußt, Rußland ist die Bedrohung für die ach so demokratische, freiheitliche und friedliebende kapitalistische Welt, dem sog. Westen mit den USA als Anführer. Wie in den Zeiten der Sowjetunion und später des Systems der beiden Supermächte im kalten Krieg wird Rußland wieder zum absoluten Feindbild erklärt. Alles Russische wird verdammt, Russen/innen werden drangsaliert und regelrecht per Gesinnungsterror gezwungen, Stellung gegen Putin und die Politik Rußlands zu beziehen. Die Grünen stechen bei der Kriegspolitik und Kriegspropaganda besonders hervor, seien es Baerbock, Habeck oder Hofreiter. Strack-Zimmermann von der FDP und Merz von der CDU stehen dem allerdings kaum nach. Drauf auf Putin, feste drauf auf die Russen, so schallt ihr Schlachtruf und der des überwiegenden Teils der hiesigen Medienlandschaft seit Wochen. Kriegspropaganda. Kaum ist ein Embargo gegen Rußland beschlossen, so wird schon über das nächste debattiert. Waffenlieferungen können nicht schnell genug gehen, und sind denen immer noch zu wenig. Jeder Wunsch der ukrainischen Regierungsvertreter nach immer mehr und schwereren Waffen soll schleunigst erfüllt werden. Die EU nimmt sogar noch weitere hunderte Milliarden Schulden auf, um den Krieg einseitig weiter zu befeuern. Für sie alle ist die Sache klar, Putin und die Russen sind die Bösen, Selenskyj und der "Westen" sind die Guten, sind Helden im heroischen Abwehrkampf gegen den russischen, autoritären Feind. Kritik an der ukrainischen Regierung? Fehlanzeige. Nicht zugelassen, so scheint es. Aber auch Kanzler Scholz, der zumindest halbwegs versucht hat, nicht völlig bedenkenlos alle Wünsche der ukrainischen Seite nach Voll-Embargo russischer Gas- und Öllieferungen oder nach Waffenlieferungen ohne Begrenzung zu erfüllen, spricht lediglich vom „Putinschen Imperialismus“, den es zu bekämpfen gilt, vom US-amerikanischen oder europäischen schweigt er ebenso beharrlich wie dezent. Staatspräsident Steinmeier geht noch weiter und spricht von „Nationalismus, Völkerhass und imperialem Wahn“ - und er meint damit Rußland und nicht die USA, obwohl diese doch viel stärkere imperiale, hegemoniale Ambitionen haben und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion die „new world order“ ausgerufen haben, mit den USA als einzige hegemoniale Supermacht auf dem Globus. [1]
Jeder Krieg hat eine Vorgeschichte, so auch dieser.
Er kommt nicht aus heiterem Himmel, er ist auch nicht im luftleeren Raum
entstanden. Und diese Vorgeschichte gilt es zu untersuchen. Insbesondere
auch die internationale Gemengelage - politisch, ökonomisch, geo-strategisch
und militärisch - kann dabei nicht außen vor gelassen werden. Zugegeben,
das ist mühsam und schwierig, da es komplexe Zusammenhänge sind und einiges
an Kenntnis erforderlich ist. Ohne aber all dies zu tun, ist man der Propaganda
beider Seiten hilflos ausgeliefert und Spielball des Imperialismus - des
westlichen oder des russischen. Wer vom russischen Imperialismus spricht, der darf über den westlichen Imperialismus nicht schweigen! Wer für die Freiheit der Ukraine und aller Völker eintritt, muß jeglichen Imperialismus - egal welcher Couleur - bekämpfen!
[1] Sehr aufschlußreich hierzu ist der Artikel von Hartmut Dicke: Wie ist es geschichtlich zum heutigen US-Machtmonopol gekommen? - Die Rolle des modernen Revisionismus vom 4.3.2003.
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