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Begrabt
den sklavischen Gehorsam in der Partei
(Sept./Okt.
1967)
(Aus:
"Roter Morgen", Nr. 3/4, Sept./Okt. 1967, 1. Jahrgang,
Zeitschrift der KPD, Marxisten-Leninisten)
Der
Zustand in unserer Partei? Der Ausspruch eines führenden
Genossen: Man knallt die Hacken zusammen und gehorcht. Ihr
selbst kennt den Zustand in unseren Gruppen, soweit sie noch
existieren. Kein offenes Wort. Kein Ansprechen der Probleme
des Weltkommunismus, die praktisch alle bewegen. Wer sich
nur bescheiden die Frage erlaubt, warum denn die Sowjetunion
oder die DDR ... gerät sofort in Verdacht, die Partei
zersetzen zu wollen. Isolierung, und wenn es sich um einen
führenden Genossen handelt, Abstempelung als Agent des
Verfassungsschutzes im "Freien Volk" sind die Folgen.
Bezahlte Funktionäre, die unter vier Augen ihre Meinung
offenbaren, halten nach außen und oben den Mund. Schließlich
findet man mit 50 oder 60 Jahren als bekannter Kommunist keine
Arbeit mehr. Mitglieder lassen sich einschüchtern, in
der unberechtigten Angst, vom rechten Weg des Marxismus-Leninismus
abzuweichen. Demokratischer Zentralismus wird klein geschrieben.
Kurz gesagt, der Zustand unserer Partei ist erbärmlich.
Mehr und mehr zeigt sich, daß die Menschen in der Bundesrepublik,
Studenten, Arbeiter und Bauern zu handeln beginnen, ohne uns.
Schon
1930 hat Genosse Mao Tse-tung bezüglich der Weisungen
höherer Führungsorgane folgendes gesagt: "Weisungen
blind befolgen, ohne sie der Realität entsprechend zu
diskutieren und zu überprüfen, wäre eine formalistische
Haltung, die einfach auf der Konzeption der "Unterordnung"
beruht, wäre daher durchaus falsch.
Während
der Bewegung zur Verbesserung des Arbeitsstils 1942, betonte
er wieder: Unsere Genossen "müssen lernen, an allem
erst einmal zu riechen, um zu erkennen, ob es etwas Gutes
oder Schlechtes ist, und erst dann entscheiden, ob man es
begrüssen oder ablehnen soll" und "worauf auch
der Kommunist stößt, er muß stets fragen:
'warum?' Er muß es allseitig und selbständig durchdenken,
er muß überlegen, ob es der Realität entspricht,
und wirklich wohlbegründet ist; man darf in keinem Fall
blindlings mitlaufen und sklavischen Gehorsam fördern."
Kürzlich
erst sagte Mao Tse-tung folgendes: "Eine falsche Führung,
die der Revolution schadet, darf nicht bedingungslos hingenommen,
sondern muß entschieden bekämpft werden."
Und
genau das ist es, was wir meinen. Der sklavische Gehorsam
ist das Ergebnis des Systems dar Ausbeutung des Menschen durch
den Menschen. Tausend Jahre lang haben die Ausbeuterklassen
geborene "Herrscher" gespielt und revolutionäre
Rebellen als verbrecherische "Aufrührer" gegen
ihre Vorgesetzten verunglimpft. Die Philosophie des sklavischen
Gehorsams entspricht den Bedürfnissen dar Ausbeuterklassen
und ist eine reaktionäre Philosophie zur Unterdrückung
der Revolution. Sie untergräbt den revolutionären
Willen.
Lenin
war völlig im Recht, als er darauf hinwies: ohne "die
Richtigkeit der politischen Führung, die Richtigkeit
ihrer politischen Strategie und Taktik ... kann in einer revolutionären
Partei, die wirklich fähig ist, die Partei der fortgeschrittenen
Klasse zu sein, deren Aufgabe es ist, die Bourgeoisie zu stürzen
und die ganze Gesellschaft umzugestalten, die Disziplin nicht
verwirklicht werden."
Und
eben an dieser politischen Strategie und Taktik unserer Partei
hegen wir berechtigte Zweifel. Wir sagen es offen, wir sind
der Meinung, daß sich unsere Partei auf einem Weg befindet,
der offenen Verrat an den Interessen unserer Klasse bedeutet.
Lenin
sagte: "Die Einheit ist eine grosse Sache und eine große
Losung! Doch die Arbeitersache braucht die Einheit unter den
Marxisten, nicht aber die Einheit der Marxisten mit den Gegnern
und Verfälschern des Marxismus." Über die Reinigung
der Reihen der Kommunistischen Partei sagte Vorsitzender Mao:
"Um in organisatorischer Hinsicht Ordnung zu schaffen,
muß man vor allem in ideologischer Hinsicht Ordnung
schaffen, einen Kampf der proletarischen Ideologie, gegen
die nichtproletarische entfalten."
Und
darum dreht es sich in letzter Konsequenz. Für uns heißt
das, breite Entfaltung der Diskussion in unserer Partei um
den ideologisch richtigen Weg. Wer gegen solche Diskussionen
auftritt entlarvt sich selbst als Verräter, als Renegat,
als chruschtschowscher Revisionist.
Sicher
wird es jetzt einige Leute geben, die sagen: Ihr wollt doch
nur die Partei spalten, schließlich sind wir die Mehrheit,
ihr seid die Minderheit, daher sind wir schöpferische
Marxisten-Leninisten, ihr seid Dogmatiker, wir haben recht,
ihr habt unrecht. Aber wer auch nur den geringsten gesunden
Menschenverstand besitzt, weiß, wer recht und unrecht
hat, und wer für die Wahrheit eintritt; das läßt
sich durchaus nicht nach der jeweiligen Mehrheit oder Minderheit
entscheiden.
Die
Wahrheit ist eine objektive Tatsache. Die jeweilige Mehrheit
kann doch etwas Falsches nicht in Wahrheit verwandeln. Auch
die jeweilige Minderheit kann schließlich die Wahrheit
nicht in etwas Falsches verwandeln. In der Geschichte hat
es oft Fälle gegeben, wo zu einem gewissen Zeitpunkt
und in gewissen Situationen die Wahrheit durchaus nicht auf
Seiten der Mehrheiten, sondern auf seiten der Minderheit zu
suchen war. Zur Zeit der II. Internationale waren Lenin und
die Bolschewiki in der internationalen Arbeiterbewegung in
der Minderheit; trotzdem war die Wahrheit auf Seiten von Lenin
und den Bolschewiken. Als im Dezember 1914, nach Ausbruch
des ersten Weltkrieges, im Deutschen Reichstag über die
Kriegskredite abgestimmt wurde, waren die meisten sozialdemokratischen
Abgeordneten dafür, und nur Karl Liebknecht stimmte dagegen.
Dennoch war die Wahrheit auf seiten Liebknechts. Alle die,
die beharrlich für die Wahrheit einzutreten wagen, machen
sich durchaus nichts daraus, wenn sie sich eine Zeitlang in
der Minderheit befinden. Umgekehrt werden alle, die hartnäckig
auf ihren Fehlern beharren, schließlich doch bankrott
erleiden, auch wenn sie zeitweilig in der Mehrheit sind.
"Der
Marxismus kann sich nur im Kampf entwickeln. Das trifft
nicht nur auf die Vergangenheit und auf die Gegenwart
zu, es wird auch in der Zukunft unbedingt Gültigkeit
behalten."
Mao Tse-tung
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