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Auf
Kautskys und Togliattis Spuren
Zum Programmentwurf
der KPD
(August 1968)
( Aus: "Roter Morgen", deutsche marxistisch-leninistische
Monatsschrift,
Sonder-Ausgabe, August 1968, 2. Jahrgang)
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Das revisionistische
Zentralkomitee der KPD hat der Arbeiterklasse und der Öffentlichkeit
Westdeutschlands den Entwurf eines Programms der Kommunistischen
Partei Deutschlands unterbreitet und zur Diskussion gestellt.
Sie hat den Programmentwurf als vom Geiste des Marxismus-Leninismus
geprägt bezeichnet und ihn großsprecherisch zum
"Manifest unserer Zeit" erhoben. Oberflächlich, auf
den ersten Blick, mag der Entwurf dem Betrachter "besser"
als die Programme anderer revisionistischer Parteien erscheinen,
weil er sich - auf Grund der besonderen Situation Westdeutschlands
- "linkerer" Formulierungen bedient. Schaut man jedoch genauer
hin, stellt man fest, daß sich hinter der pseudolinken
Demagogie buchstäblich sämtliche "Auslagestücke"
des revisionistischen Verrats verbergen, ob es sich um die
Fragen der "Strukturreform", der "Mitbestimmung", der sogenannten
"friedlichen Koexistenz", des "Parlaments als Organ des
Volkswillens" oder um die verräterischen Phrasen vom
"friedlichen und demokratischen (!) Weg", von der Erringung
einer "fortschrittlichen, sozialistischen Mehrheit im Parlament"
handelt. |
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Von
Reformen viel, vom Sozialismus wenig die Rede |
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Wie
die Programme anderer revisionistischer Parteien, gibt
sich das Programm der KPD im vorliegenden Entwurf ohne
weiteres als ein Programm des "italienischen bzw. französischen
Weges", des "friedlichen Hinüberwachsens in den Sozialismus"
zu erkennen. Von verschiedenen "grundlegenden demokratischen
Reformen" ist in diesem Programm sehr viel, vom Sozialismus
selbst hingegen nur wenig die Rede. In dem entsprechenden
Abschnitt II "Für die Umgestaltung der Bundesrepublik
zu einem Staat der fortschrittlichen Demokratie und des
Friedens" befassen sich von den sechs Unterabschnitten
fünf mit Reformen, jedoch nur einer mit dem "Weg
zum Sozialismus". Konkrete Anhaltspunkte über bloße
Phrasen hinaus bietet dieser Unterabschnitt kaum. Konkret
festgestellt wird lediglich, es würden "die Erfahrungen
der demokratischen und sozialistischen Umgestaltung in
der DDR von großem Nutzen sein" und es würde
in einer zukünftigen sozialistischen Ordnung Westdeutschlands
"das Parlament zu einem wirklichen Organ des Volkswillens
werden, das auf dem Mehrparteiensystem (!) beruht".
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Die Lüge
vom "friedlichen Übergang" |
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Der
Programmentwurf der KPD geht davon aus, daß "die
Bedingungen für den friedlichen Weg der sozialistischen
Revolution günstiger" werden, daß demnach ein
Programm des "friedlichen Hinüberwachsens in den
Sozialismus" wachsende Chancen hat. Diese Einschätzung
wird im Unterabschnitt "Weg zum Sozialismus" so begründet:
"Durch die grundlegende Veränderung des Kräfteverhältnisses
in der Welt, die weitere Schwächung des Imperialismus,
die Festigung des sozialistischen Weltsystems, besonders
durch die Stärkung des sozialistischen Staates auf
deutschem Boden werden die Bedingungen für den friedlichen
Weg der sozialistischen Revolution günstiger." |
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Der
Imperialismus führt einen Verzweiflungskampf |
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Nun
hat sich allerdings seit der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution das Kräfteverhältnis zwischen
den Kräften des Kapitalismus/Imperialismus einerseits
und den Kräften des Sozialismus andererseits grundlegend
verändert. Die Kräfte des Kapitalismus/Imperialismus
nahmen ständig ab und nehmen noch weiterhin ab. Das
heißt jedoch keineswegs, daß damit die Bedingungen
für den "friedlichen Übergang" günstiger
geworden sind. Der Genosse Mao Tse-tung sagt dazu: "Wie
die Geschichte der Menschheit zeigt, führen stets
die hart vor ihrem Untergang stehenden reaktionären
Kräfte einen letzten Verzweiflungskampf gegen die
revolutionären Kräfte" (Der Wendepunkt im Zweiten
Weltkrieg). |
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Die
historischen Ereignisse der letzten 20 Jahre haben diese
Einschätzung vollauf bestätigt. Durch die Veränderung
des internationalen Kräfteverhältnisses werden
die Imperialisten nicht "vernünftiger", die Bedingungen
für ein "friedliches Hinüberwachsen in den Sozialismus"
keineswegs günstiger. Die Geschichte lehrt im Gegenteil,
daß die Tendenz des Imperialismus, seine Probleme
durch Krieg, Bürgerkrieg, Interventionen und konterrevolutionäre
Staatsstreiche zu lösen, zunimmt, je kritischer seine
Lage wird. Je mehr die Imperialisten in die Enge getrieben
werden, desto wahnwitziger gebärden sie sich. |
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Die "vernünftigen"
USA-Imperialisten der Herren im Kreml |
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Denken
wir nur an die imperialistischen Interventionen in Laos
und Südvietnam (eingeleitet von dem nach Lesart der
Sowjetrevisionisten "vernünftigen" US-Präsidenten
Kennedy!), in Griechenland, Santo Domingo, Libanon, Thailand,
Korea, China, Kuweit. An den Indochina- und dann den Algerienkrieg
des französischen Imperialismus. An die Suez-Krise,
an den Überfall des letzten Sommers auf Syrien, Jordanien
und die VAR. An die vom CIA gesteuerten Konterrevolutionen
in Guatemala, Bolivien, Iran, Griechenland, Indonesien
und Ghana. An die gescheiterten Verschwörungen gegen
Kambodscha, Guinea, Kongo-Brazzaville und gegen das sozialistische
Kuba (ebenfalls unter dem Regime des "vernünftigen",
"realistischen" Präsidenten John F. Kennedy!). Denken
wir an die blutige Unterdrückung der amerikanischen
Neger, der spanischen Arbeiter und Studenten. Erinnern
wir uns daran, daß die französische Reaktion
auf dem Höhepunkt der innenpolitischen Krise Panzer
und Armee-Einheiten in Marsch setzte, die "Bürgermilizen"
mobilisierte und sogar bei den faschistischen Horden der
OAS Zuflucht nahm, um das französische Proletariat
einzuschüchtern. |
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Irreführung
und Verrat an den Massen |
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Angesichts dieser
geschichtlichen Lehren, angesichts der Tatsachen unserer
unmittelbaren Gegenwart, dienen alle Spekulationen über
ein "friedliches Hinüberwachsen in den Sozialismus"
objektiv nur dazu, die Massen zu entwaffnen, Illusionen
über ihre Lage zu nähren, sie widerstandslos in
die Hand der Konterrevolution fallenzulassen - wie in Indonesien,
wie in Griechenland, wie 1933 in Deutschland. Die
zweite "Säule", auf der das reformistische neue Programm
der KPD ruht, ist die opportunistische Haltung gegenüber
der Sozialdemokratie. Im Programmentwurf wird zwar ganz
richtig festgestellt: "Das deutsche Großkapital
spaltete Deutschland" und "das Großkapital beherrscht
Gesellschaft und Staat". Jedoch vermissen wir einen Hinweis
auf die historische Funktion der Sozialdemokratie im spätkapitalistischen
System.
Die
Sozialdemokratie ist seit Jahrzehnten - und Lenin hat
das ausführlich begründet - eine Filiale der
Bourgeoisie innerhalb der Arbeiterbewegung. Obwohl der
Mitgliederstruktur nach "Arbeiterpartei", repräsentiert
sie politisch bestimmte Teile des Bürgertums, besonders
auch des Kleinbürgertums. Diese Schichten haben,
solange sie gegen die halbfeudalistische Monarchie den
Kampf um die bürgerliche Demokratie führen,
auch einen revolutionären Aspekt, wie etwa die deutsche
Sozialdemokratie des 19. Jh. Später sinken sie dann
sehr rasch zum Anhängsel der Reaktion, zum verlängerten
Arm der Konterrevolution herab: Die Menschewiki 1917,
die SPD 1918 und in den folgenden Jahren.
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SPD-Bonzen: Handlanger
des Monopolkapitals |
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Das
Vertrauen breiter Massen in diese pseudosozialistischen
Parteien (zu denen auch die "kommunistischen" Parteien
in Ländern wie Italien oder Frankreich zu rechnen
sind) und ihre Befangenheit in der kleinbürgerlich-reformistischen
Ideologie sind eine der wichtigsten Grundlagen der monopolkapitalistischen
Herrschaft. Denken wir daran, daß es die SPD war,
die von der Reaktion nach 1918 aufgeboten wurde, um das
Proletariat zu spalten, einen großen Teil der Arbeiterklasse
irrezuführen und den Rest brutal zusammenschießen
zu lassen. Heute sind sozialdemokratische Minister z.B.
in Westdeutschland und Italien (dort wenigstens bis vor
kurzem) an der regierungsamtlichen Verwaltung der Interessen
des Monopolkapitals beteiligt; in anderen Ländern,
Skandinavien oder Großbritannien, regiert heute
das Monopolkapital ausschließlich durch pseudosozialistische
Parteien vom Schlage der britischen Labour Party. |
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Wer
sind die "Linken"? |
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Im
Programmentwurf der KPD wird die Rolle der Sozialdemokratie
historisch, gesellschaftlich und politisch isoliert betrachtet,
als eine Art bedauerlicher Entgleisung gezielt verschleiert.
Das geht so weit, daß an einer Stelle sogar die
Rede davon ist, die Führung der Sozialdemokratie
hätte nach 1945 "alle Lehren der Geschichte" mißachtet".
Als ob es wirklich nur das wäre! Im übrigen
wird die verbrecherische Politik der Sozialdemokratie
als das Ergebnis der Machenschaften einer Handvoll "rechter
Führer" hingestellt. Aber historisch gesehen sind
die Führer der Sozialdemokratie, wie wir oben zeigten,
immer und notwendigerweise "rechts". L i n k e
Führer hat es in der Sozialdemokratie, wenigstens
seit der Entartung der II. Internationale, niemals gegeben;
vom Standpunkt einer kommunistischen Partei aus ist es
geradezu selbstmörderischer Unsinn, dem von der Sozialdemokratie
verführten Teil der Arbeiterschaft zu erzählen,
es könnte vielleicht im Zukunft auch einmal l
i n k e SPD-Führer geben. Genau diese Illusion
hält letzten Endes den r e c h t e n Führern
der SPD die Mitglieder bei der Stange. |
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Warum dann noch
eine KPD? |
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Illusionen muß
auch diese Erklärung erwecken: "Jede Regierung, die
bereit ist, eine entschiedene Friedenspolitik zu führen,
normale Beziehungen zur DDR aufzunehmen und die sozialen
und demokratischen Forderungen des arbeitenden Volkes zu
verwirklichen, kann mit der Unterstützung und Mitarbeit
der KPD rechnen." Was soll denn das für eine Regierung
sein, die bereit wäre, "die sozialen und demokratischen
Forderungen des arbeitenden Volkes zu verwirklichen"? Etwa
eine Regierung noch zu kürender "linker" SPD-Führer?
Welche Klasse soll diese Politik durchführen? Die Arbeiterklasse
oder die Bourgeoisie? Es wäre die Pflicht der KPD gewesen,
klar zu sagen, daß nur eine sozialistische Regierung
diese Politik tragen kann; daß nur, wenn die Arbeiterklasse
sich die Macht erobert, ihre sozialen und demokratischen
Forderungen erfüllt werden können. Nach Ansicht
der KPD jedoch kann eine solche Politik offenbar auch von
einer fiktiven "links" -sozialdemokratischen Regierung durchgeführt
werden, an der Kommunisten nicht einmal beteiligt sind.
Woraus leitet dann die KPD ihre Daseinsberechtigung her?
Wie
wir sehen, beruht das Programm des "friedlichen Hinüberwachsens
in den Sozialismus" neben anderen auf zwei grundsätzlichen
Illusionen: Illusionen über die Möglichkeiten
des friedlichen Weges der sozialistischen Revolution,
also Illusionen über die brutale und wahnwitzige
Aggressivität des Spätkapitalismus. Illusionen
aber auch über die Filiale des Monopolkapitals innerhalb
der Arbeiterbewegung, die Sozialdemokratie. Illusionen
über das System, unter dem wir leben, Illusionen
über einen möglichen Ausweg.
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Auf den Spuren
Kautskys
Schufte
und Einfaltspinsel
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Von einem der
"Väter" des Revisionismus, dem Renegaten Kautsky, stammt
der Satz: "Und das Ziel unseres Kampfes bleibt das gleiche,
das es bisher gewesen: Eroberung der Staatsgewalt durch
Gewinnung der Mehrheit im Parlament und Erhebung des Parlaments
zum Herrn der Regierung". Im Programmentwurf der KPD finden
wir dieses berüchtigte Zitat Kautskys kaum abgewandelt
wieder: "Eine von der Arbeiterbewegung geführte breite
außerparlamentarische Volksbewegung wird es als ihre
Aufgabe betrachten müssen, eine fortschrittliche, sozialistische
Mehrheit im Parlament zu erlangen. In einer sozialistischen
Ordnung der Bundesrepublik wird das Parlament zu einem wirklichen
Organ des Volkswillens werden, das auf dem Mehrparteiensystem
beruht." Derselbe Mechanismus: zunächst soll durch
Gewinnung einer Parlamentsmehrheit die Staatsgewalt erobert
werden, anschließend wird das Parlament zum Herrn
der Regierung ("zu einem wirklichen Organ des Volkswillens")
umfunktioniert. Was Lenin damals über den Renegaten
Kautsky sagte, trifft heute auf die Renegaten der KPD zu:
"Nur Schufte oder Einfaltspinsel können glauben, das
Proletariat müsse zuerst durch Abstimmungen, die unter
dem Druck der Bourgeoisie, unter dem Joch der Lohn-Sklaverei
vor sich gehen, die Mehrheit erobern und können erst
dann die Macht ergreifen. Das ist der Gipfel der Borniertheit
oder Heuchelei, das hieße den Klassenkampf und die
Revolution durch Abstimmungen unter Beibehaltung der alten
Gesellschaftsordnung, unter der alten Staatsmacht, zu ersetzen".
(Lenin: Gruß den italienischen, französischen
und deutschen Kommunisten). |
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Nach wie vor waschechter, trivialster Opportunismus |
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Heute sind angeblich
"günstigere" Bedingungen für den "parlamentarischen
Weg" entstanden; demnach sind die Theorien Lenins "nicht
mehr anwendbar", demnach wäre heute richtig, was Lenin
seinerzeit als Opportunismus kritisieren mußte. Aber
derartige Behauptungen stehen, wie schon gesagt, mit den
Tatsachen und historischen Erfahrungen nicht im Einklang.
In seiner Schrift "Die proletarische Revolution und der
Renegat Kautsky" betonte Lenin die Bedeutung der bürgerlichen
Staatsmaschinerie (stehendes Heer, Polizeiapparat usw.)
für die Frage des "friedlichen Übergangs". Nun
haben aber seither die kapitalistischen Staaten ihren Militär-
und Polizeiapparat noch mehr aufgebläht, technisch
perfektioniert, und wir haben eine große Zahl konterrevolutionärer
Bürgerkriege erlebt. Jeder Versuch, das Parlament ernsthaft
zur politischen Plattform, zum "wirklichen Organ des Volkswillen"
zu machen, wird von den Reaktionären unweigerlich nach
wie vor mit Wahlschwindel, Wahlrechtsmanipulationen, Parlamentsauflösung,
Parteienverbot oder allseitiger konterrevolutionärer
Aktivität beantwortet werden. Das Verhalten der modernen
Revisionisten bleibt daher, was es auch "vor dreißig
Jahren" gewesen wäre, nämlich "waschechter, trivialster
Opportunismus"! In
der gesamten Geschichte der Arbeiterbewegung ist noch
keine sozialistische Regierung allein durch Abstimmungen,
ohne bewaffneten Kampf, zur Macht gelangt. Die bisher
einzige g e w ä h l t e sozialistische
Regierung, die des indischen Bundesstaates Kerala, wurde
seinerzeit innerhalb weniger Monate von der reaktionären
indischen Zentralregierung mit Waffengewalt "aufgelöst".
Wo heute "Sozialisten" auf Grund von Abstimmungen regieren,
dort nur als Kontoristen der Regierung, wie z.B. die britische
Labour-Regierung. In Italien werden gegenwärtig einige
größere Städte von "Kommunisten" regiert
oder mitregiert. Das ändert jedoch absolut nichts
an den Macht- und Besitzverhältnissen in diesen Städten.
Die
gesamte repressive Gesetzgebung bleibt bestehen; die "Kommunisten"
haben nichts weiter zu tun, als diesen Schandgesetzen
zur Durchführung zu verhelfen. In den Betrieben,
an den Universitäten und Schulen regiert die Bourgeoisie,
und die "kommunistischen" Bürgermeister, Senatoren
und Stadträte sind nichts als Sachwalter der herrschenden
Klasse, indem sie für den reibungslosen Produktionsablauf
in diesen Institutionen die nötigen bürokratischen
und administrativen Maßnahmen treffen. Da diese
Menschen das Vertrauen breiter Teile der Arbeiterklasse
genießen, sind sie für das Monopolkapital von
besonderem Nutzen. Faktisch sind alle diese "kommunistischen"
Platzhalter des Monopolkapitals nichts anderes als Sozialdemokraten,
auch wenn sie sich noch einer pseudorevolutionären
Terminologie bedienen, um das Vertrauen der Massen zu
behalten.
Es
ist wirklich kindisch und abgeschmackt, anzunehmen, man
könne unter den Bedingungen der bürgerlichen
Demokratie vom Parlament aus den Monopolkapitalismus kurzerhand
wegreformieren, dem reaktionären Militär, das
Bestandteil der bürgerlichen Unterdrückungsmaschine
ist, "demokratische Führungskräfte" verpassen,
die Jugend plötzlich "im Geiste des wissenschaftlichen
und gesellschaftlichen Fortschritts" umerziehen lassen,
die bürgerliche Lügenpresse einfach "enteignen"
usw.
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Vernichtung
des Staatsapparates
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Lenin sagt zu
dieser Frage klipp und klar: "Wenn der Staat das Produkt
der Unversöhnlichkeit der Klassengegensätze ist,
wenn er eine über der Gesellschaft stehende und 'sich
ihr mehr und mehr entfremdende' Macht ist, so ist klar,
daß die Befreiung der unterdrückten Klasse unmöglich
ist, nicht nur ohne gewaltsame Revolution, sondern auch
ohne Vernichtung des von der herrschenden Klasse geschaffenen
Apparates der Staatsgewalt, in dem sich diese 'Entfremdung'
verkörpert" (Lenin: Staat und Revolution).
Doch
was interessiert die revisionistischen Führer der
KPD Lenin. Sie haben ihn getreu ihrer Rolle als Agenten
der Bourgeoisie im Lager der Arbeiterklasse in einen harmlosen
Götzen verwandelt zur "Tröstung" und Betörung
der unterdrückten Klassen, indem man seine revolutionäre
Lehre des Inhalts beraubt, ihr die revolutionäre
Spitze abbricht, sie vulgarisiert.
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Politische Macht
kommt aus den Gewehrläufen |
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"Jeder
Kommunist muß diese Wahrheit begreifen: 'Die politische
Macht kommt aus den Gewehrläufen'" (Mao Tse-tung,
Probleme des Krieges und der Strategie). Vom Standpunkt
des Marxismus-Leninismus aus ist absolut klar, daß
allein durch Wahlen die Gesellschaft nicht zu verändern
ist. Entscheidend ist nicht eine augenblickliche Parlamentsmehrheit,
die von der herrschenden Klasse ohne weiteres liquidiert
werden kann. Entscheidend ist stets die Frage der Macht:
welche Klasse herrscht, besitzt die Produktionsmittel,
hat die Staatsgewalt inne. Das ändert nichts daran,
daß der Marxismus-Leninismus die Teilnahme an Wahlen
im Prinzip befürwortet - aber nicht als Mittel zur
Eroberung der Macht, sondern um "den rückständigen
Massen zu beweisen, warum solche Parlamente es verdienen,
auseinandergejagt zu werden" (Lenin, Linker Radikalismus). |
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Frage der Macht
nicht gestellt |
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Daß im
vorliegenden Programmentwurf der KPD die Frage der Macht
überhaupt nicht gestellt wird, geht schon aus dem umfangreichen
Reformprogramm hervor, das die kümmerlichen Darlegungen
über den "Weg zum Sozialismus" schier erdrückt.
Welche Partei, welche Klasse soll diese Reformen verwirklichen?
Abgesehen davon, daß es keine Partei gibt, die überhaupt
Träger einer solchen Veränderung sein könnte,
wären die Reformer, die Hand an die Positionen des
Monopolkapitals zu legen wagten, augenblicklich von der
Konterrevolution liquidiert. Anscheinend sind sich die KPD-Revisionisten darüber auch
durchaus im klaren. Im Abschnitt "Weg zum Sozialismus"
heißt es: "Wir wissen ..., daß das herrschende
Großkapital seine Macht und seine Privilegien nicht
freiwillig aufgeben wird, daß die Arbeiterklasse
in ihm einem grausamen, erfahrenen und hochorganisierten
Gegner gegenübersteht, der, wie die Geschichte beweist,
vor nichts zurückschreckt, um seine Herrschaft zu
erhalten." Dennoch kann nach Ansicht der KPD-Revisionisten
das "friedliche Hinüberwachsen" vollzogen werden:
"Der friedliche Weg der sozialistischen Umwälzung
hat ein solches Übergewicht der Kräfte auf Seiten
der Arbeiterklasse und des Volkes zur Voraussetzung, das
es der Reaktion unmöglich macht, gegen die demokratische
Mehrheit des Volkes Gewalt anzuwenden."
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Vorbereitet sein |
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In Wahrheit ist
das jedoch keine Frage des "unmöglich"-machens. Die
reaktionären Kräfte stemmen sich stets mit allerletzter
Kraft gegen ihren Untergang und werden ohne Zögern
auch "gegen die demokratische Mehrheit des Volkes Gewalt
anwenden." Wie groß soll denn die Mehrheit sein, die
eine Konterrevolution von vornherein unmöglich macht?
Eine ganz andere Sache ist es, sie aussichtslos zu machen.
Das wird dann der Fall sein, wenn die Partei der Arbeiterklasse
hinreichende entschiedene Vorbereitungen zur bewaffneten
Machtergreifung getroffen hat. Die Konterrevolution wird
sich auch angesichts der Aussichtslosigkeit nicht kampflos
geschlagen geben, aber die bewaffnete Arbeiterklasse wird
imstande sein, sie zu vernichten! ! |
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KPD-Führung im Schlepptau der sowjetischen Revisionisten |
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Da
die KPD-Führung zu den eifrigsten Nachbetern des
jeweils "letzten Schrei's" der Moskauer Revisionistenclique
gehört, darf in ihrem Programmentwurf auch ein kräftiger
Seitenhieb gegen China und andere nicht fehlen. Nach einigen
Worten über "Einheit und Geschlossenheit" und den
"Geist des proletarischen Internationalismus" heißt
es weiter im letzten Abschnitt des Programms (Entwurf):
"Die
gemeinsame antiimperialistische Front wird heute von den
Kräften geschwächt, die nicht bereit sind, den
Kampf gegen die imperialistischen Aggressoren gemeinsam
zu führen und die mit ihrem antisowjetischen und
antileninistischen Kurs Spaltung in die Arbeiterbewegung
tragen. Durch ihre abenteuerliche und nationalistische
Politik diskreditieren sie die sozialistische Sache."
Das
ist aber leider auch schon alles, was sie zu dieser Frage
zu sagen haben. Da wird nicht bewiesen oder argumentiert,
da wird nicht einmal offen gesagt, gegen wen man denn
da eigentlich so giftig polemisiert. "Antisowjetisch',
"antileninistisch", "abenteuerlich" und "nationalistisch"
- das wird so hingesagt, ohne daß es in irgendeiner
Weise auch nur ein wenig präzisiert würde. Als
ob ein Kind einen Rosenkranz herunterbetet! Aber natürlich
weiß man, daß hier in erster Linie China,
die "Gruppe um Mao Tse-tung" gemeint ist. Und aus der
revisionistischen Literatur lassen sich auch einige konkret
erhobene Vorwürfe herausarbeiten.
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Gemeinsam mit den Verrätern am Sozialismus? |
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Beispielsweise
heißt es im Programm der KPD (Entwurf): "Die gemeinsame
antiimperialistische Front wird heute von den Kräften
geschwächt, die nicht bereit sind, den Kampf gegen
die imperialistischen Aggressoren gemeinsam zu führen
..." Diesen Vorwurf hat der Ostberliner Professor Dr. Josef
Schleifstein so präzisiert: "Der antiimperialistischen
Sache, besonders dem Kampf gegen die amerikanische Aggression,
ist dadurch außerordentlich geschadet worden, daß
die Führer Chinas jede gemeinsame Aktion mit der Sowjetunion
zur Hilfe für Vietnam abgelehnt haben. Sonst wäre
allerdings die mörderische amerikanische Eskalation
niemals möglich gewesen." (Marxistische Blätter
6/67) Da
haben wir nun allerdings ein konkretes "Argument"! Aber
bekanntlich handelt es sich bei der sowjetischen Hilfe
für Vietnam um materielle Lieferungen, z.B. Flugzeuge,
Raketen, Flak-Waffen, Kraftfahrzeuge etc. Wenn die Sowjetunion
diese Hilfe ausweiten will, so kann sie das jederzeit
tun; wenn die Sowjetunion freiwillige Helfer nach Vietnam
schicken will, z.B. Pioniere, Fachleute usw., so kann
sie das ebenfalls tun. Die "gemeinsame Aktion" jedoch
ist ein reines Phantom. "Gemeinsame Aktion" ist ein Schlagwort,
mit dem man beliebig auffahren kann, mit dem sich alles
beweisen läßt - man darf sich nur nicht darauf
einlassen, dieses Schlagwort einmal zu konkretisieren.
Man kann dann sogar ganz frech behaupten "gemeinsame Aktion"
hätte die Eskalation verhindert.
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Wie
aber dann? |
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Was
hätte denn das für eine "Aktion" sein sollen?
Eine gemeinsame militärische Aktion, unmittelbar
nach den ersten Luftangriffen gegen die DRV im August
1964? Oder zu einem späteren Zeitpunkt? Aber Schleifstein
selbst erläutert im gleichen Atemzug: "Es gab stets
Amateurstrategen, und wird sie immer geben, die in solchen
Situationen eifrig dabei sind, mit 'militärischen
Lösungen' zu spielen, die das Risiko eines Weltkrieges
unerhört vergrößern würden." - So
also nicht! Wie aber dann? |
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US-Imperialismus profitiert |
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Seit längerem
propagiert die KPdSU ein Treffen aller kommunistischen Parteien,
auf dem dann angeblich der Kampf gegen den Imperialismus
koordiniert werden soll. Der Vorbereitung dieses Treffens
diente das Budapester Konsultativtreffen im Februar/März
1968. Aber gerade die sozialistischen Länder, die im
Kampf gegen den US-Imperialismus an vorderster Front stehen,
die seinen ständigen Kriegsprovokationen ausgesetzt
sind, nämlich Vietnam, Cuba, Korea und China, waren
auf dem Konsultativtreffen nicht vertreten. Das beweist
klar, was diese Völker über den Wert der Budapester
Konferenz denken. Die
KPD/SED-Revisionisten jedenfalls zogen es vor, das Fernbleiben
der Chinesen, Vietnamesen, Cubaner und Koreaner sowie
der meisten anderen kommunistischen Parteien Asiens lieber
gar nicht erst zur Kenntnis zu nehmen. Es war auch gar
zu peinlich, und eine logische Erklärung hätte
man dem "Fußvolk", den "einfachen" kommunistischen
Parteigenossen, ohnehin nicht geben können. Tatsächlich
zieht der US-Imperialismus aus der Konfusion im revisionistischen
Lager, aus der Haltung der sowjetischen Führer einen
gewissen Nutzen, selbstverständlich profitiert der
US-Imperialismus von der "weltweiten Zusammenarbeit" mit
den sowjetischen Führern. Dieser Zusammenarbeit,
die soweit geht, daß man einer US-Militärmaschine
mit 214 Soldaten für den Einsatz in Vietnam an Bord,
die im Juni in sowjetisches Hoheitsgebiet eindrang und
auf der Kurileninsel Iturup zur Landung gezwungen wurde,
den Weiterflug zum Mordeinsatz nach Vietnam gestattete,
nicht ohne vorher mit den GI's eine feucht-fröhliche
Party zu feiern. Nicht ohne Grund wandten sich auch die
US-Imperialisten, anläßlich der Aufbringung
ihres Spionageschiffes "Pueblo" in Koreanischen Hoheitsgewässern,
mit der Bitte um Vermittlung an die Moskauer Adresse.
Im
Lauf der letzten Jahre wurden in Moskau eine ganze Reihe
Politiker empfangen, die für den US-Imperialismus
"vermitteln" wollten, z.B. der britische Premier Wilson,
UN-Präsident U Thant, Tito, Indira Ghandi aus Indien
und zahlreiche "Persönlichkeiten des öffentlichen
Lebens", darunter auch Abgesandte des Vatikan. Nach der
israelischen Nahost-Aggression im Juni 1967 bereiste Tito
im Auftrag der sowjetischen Führer die arabischen
Staaten, um auch hier zu "vermitteln". In der revisionistischen
Presse Westdeutschlands wurde unlängst sogar die
Parole von den "zwei, drei, viele Taschkents" ausgegeben,
als Gegenparole zu den "zwei, drei, viele Vietnams" des
Revolutionärs Che Guevara.
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Unterstützung
des Hindu-Imperialismus |
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Was hat es denn
mit diesen Taschkenter Gesprächen, um die die Revisionisten
so gewaltige Reklame machten, auf sich. Zwar haben diese
Gespräche 1965 den Krieg zwischen Indien und Pakistan
beilegen können, keineswegs aber haben sie vermocht,
die Frage der Selbstbestimmung des Volkes von Kaschmir zu
lösen. Objektiv haben die sowjetischen Führer,
indem sie das leninsche Prinzip der gerechten und ungerechten
Kriege verwarfen, dem aggressiven Hindu-Imperialismus Schützenhilfe
geleistet. Im
"Geist von Taschkent" nun möchten die sowjetischen
Führer am liebsten auch das "Vietnamproblem" gelöst
sehen. Die propagierte "Lösung im Sinne der Genfer
Abkommen" ist das konsequente Gegenstück des "Geist
von Taschkent." Gerade das Genfer Abkommen von 1954 hat
jedoch die gegenwärtigen Leiden des vietnamesischen
Volkes hervorgerufen. Damals legte das vietnamesische
Volk die Waffen nieder in der Hoffnung auf "freie Wahlen
innerhalb von zwei Jahren". Aber in Wahrheit leitete die
Diem-Clique nach 1956/57 die Verfolgung aller Sozialisten,
Kommunisten und Patrioten ein. Die zunächst völlig
schutzlosen Widerstandskämpfer mußten nun wieder
ganz von vorn beginnen mit der Organisation lokaler Selbstverteidigungsverbände,
und es dauerte immerhin acht Jahre, bis 1965, bis das
Volk von Vietnam die Stellungen zurückgewonnen hatte,
die 1954 um das Linsengericht leerer Versprechungen verkauft
worden waren.
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Sowjetrevisionisten wollen den Freiheitskampf des vietnamesischen
Volkes liquidieren |
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Heute, nachdem
auch mehr als eine halbe Million US-Soldaten nicht imstande
waren, diesen Freiheitskampf zu liquidieren, nachdem die
Aggressoren mit dem Rücken an der Wand stehen, möchten
sie das Spiel von 1954 wiederholen. Einigen Vertretern des
amerikanischen Großkapitals, z.B. dem Kennedy-Clan,
würde auch eine zeitweilige Beteiligung der FNL an
einer "Koalitionsregierung" akzeptabel erscheinen. "Einzige"
Bedingung: das Volk von Vietnam legt die Waffen nieder.
Dann könnten sogar die Interventionstruppen zurückgezogen
werden. Denn die Positionen des US-Imperialismus in Südvietnam
wären innerhalb eines halben Jahres wiederherstellbar,
während sich natürlich ein Partisanenkrieg nicht
nach Belieben an- und abschalten läßt.
Es
ist doch klar: ohne Volksarmee besäße das Volk
Südvietnams kein Stück Macht, auch wenn der
FNL ein paar Ministersessel eingeräumt würden.
Aber das ist genau der Weg, auf den die Führer der
Sowjetunion und der USA das vietnamesische Volk bugsieren
wollen, wenn jetzt das Genfer Abkommen aus dem Papierkorb
geholt wird. Das ist genau der "Geist von Taschkent":
Hauptsache Krieg zu Ende - Selbstbestimmung und nationale
Unabhängigkeit Nebensache!
Hier
haben wir den Grund für das Fernbleiben gerade der
Vietnamesen, Koreaner und Cubaner von dem Budapester Treffen.
Die Völker, die täglich mit dem aggressivsten
Imperialismus der Geschichte konfrontiert sind, wollen
sich nicht "im Sinne des Genfer Abkommens", im "Geist
von Taschkent" abservieren lassen. Sie wissen recht gut,
daß die "gemeinsame Aktion", zu der man sie bewegen
will, Kapitulation vor dem Imperialismus im Weltmaßstab
ist.
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Notwendig die
Einheit aller revolutionären Kräfte |
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Notwendig ist
allerdings die unbedingte Einheit aller revolutionären
Kräfte, die Koordination des weltweiten Kampfes gegen
den Imperialismus gerade im Sinne des "zwei, drei, viele
Vietnam"! Die Revisionisten jedoch, die jetzt offenbar entschlossen
sind, ihr "antiimperialistisches" Treffen noch in diesem
Jahr stattfinden zu lassen - notfalls auch ohne die gegenwärtigen
Opfer der imperialistischen Aggression - haben eine ganz
andere "Einheit" im Auge. Wenn
man die Propaganda der KPD/SED in den letzten Monaten
betrachtet (und die Äußerungen einiger ausländischer
"Kommunisten"), so ergibt sich, daß man längst
eine "Einheit" eigener Art hergestellt hat, und zwar mit
Pazifisten, Pseudopazifisten, "aufgeschlossenen" Vertretern
der katholischen Kirche, bürgerlichen "Intellektuellen"
und sogar mit Vertretern des amerikanischen Großkapitals.
Da wird freudig berichtet, ein führendes Mitglied
des Kennedy-Clan habe die Einstellung der Bombenangriffe
gegen die DRV gefordert, ein bekannter Pazifist sei "besorgt"
über den Vietnam-Krieg und ein Abgeordneter der SPD
halte Demonstrationen für "legitim".
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Gefahren des
Pazifismus |
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Jeder
Marxist-Leninist weiß, welche Gefahr Pazifismus
und Reformismus in der Arbeiterbewegung darstellen. Aber
die Revisionisten sind viel zu aufgeregt, daß wieder
jemand ihr Spiel mitmacht, als daß sie ernsthaft
eine Diskussion über Pazifismus und Reformismus eröffnen
würden. Folge: Alleingelassen gerät besonders
die Jugend, auch in der DDR, immer mehr unter den Einfluß
von Pazifismus und Reformismus. Aber wie will man sich
gegen diese Erscheinungen kleinbürgerlicher Denkweise
abgrenzen, wenn bedenkenlos U Thant, Niemöller, Abendroth,
bisweilen sogar de Gaulle und der Papst als "Friedenskämpfer"
vorgestellt werden? Wenn sogar der reaktionärsten
Institution unserer Epoche, dem Vatikan, im Programmentwurf
der KPD "neue Tendenzen" untergejubelt werden, nur weil
der Papst etwas Kritisches über gewisse "Entartungen
des Kapitalismus" verlauten ließ? |
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Abkehr vom Marxismus-Leninismus |
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Die katholische
Kirche hat aus leicht einsichtigen Gründen dem Kapitalismus
stets reserviert gegenübergestanden, da sie ihre ideologische
Basis im Feudalismus, in den Millionenmassen ländlicher
Analphabeten hat. Überdies ist der Vatikan, allen schönen
"antikapitalistischen" Reden zum Trotz, einer der größten
Konzernherren der Welt, der über Fabriken, Bergwerke
und Minen sowie über einen ungeheuren Bodenbesitz verfügt.
Die "neuen Tendenzen" sind wirklich ein glatter Hohn auf
die unterbezahlten italienischen Arbeiter in den Fabriken
des Vatikan, auf die lateinamerikanischen Indios, die unter
den Bedingungen der Sklaverei in den Minen des Vatikan schuften.
Aber im Programm der KPD (Entwurf) ist die Erwähnung
dieser "neuen Tendenzen" mehr als nur ein "peinlicher" Zufall,
ist sie Ausdruck einer völligen Abkehr von den revolutionären
Prinzipien des Marxismus-Leninismus zugunsten der Aussöhnung
mit Kapitalismus und Feudalismus. Äußerungen
des Pazifismus und Reformismus sollen den Unterdrückten
"beweisen", daß ihre Unterdrücker "vernünftiger"
geworden, daß die Bedingungen für ein "friedliches
Hinüberwachsen in den Sozialismus" günstiger geworden
seien, da ja sogar de Gaulle, Niemöller, Indira Ghandi
und der Papst schon halbe Sozialisten seien. Aber so einfach
lassen sich natürlich die Unterdrückten nicht
übers Ohr hauen. Die italienischen Arbeiter, die Indios,
die vom Vatikan ausgebeutet werden, wissen recht gut, daß
es in ihrem täglichen Leben auch nach den päpstlichen
Enzykliken keinerlei "neue Tendenzen" gegeben hat.
Von
"Einheit" reden die Revisionisten gern. Das erinnert uns
an einen Ausspruch Friedrich Engels, der vor fast hundert
Jahren erklärte: "Man muss sich durch das Geschrei
nach 'Einigung' nicht beirren lassen. Die dieses Wort
am meisten im Munde führen, sind die größten
Zwietrachtstifter ..." Es sind "die größten
Sektierer und die größten Krakeeler und Schurken
in gewissen Momenten die lautesten Einigungsschreier."
(Engels an A. Bebel, 20. Juni 1873)
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SU-Hilfe für
Faschisten, Repressalien gegen Marxisten-Leninisten |
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Aber
wie ist es wirklich mit ihrer "Einheit"? In den Jahren
1957-60 stellte die Sowjetunion ihre gesamte wirtschaftliche
Hilfe an China ein, nachdem es zu politischen Differenzen
gekommen war. Andererseits hat jedoch die Sowjetunion
im Jahre 1967 verschiedenen reaktionären Regierungen
solche Hilfe geleistet, z.B. an Indonesien, Iran, Brasilien,
Indien, Kongo-Kinshasa usw. Die Sowjetunion, hat Ende
1961 einseitig die Beziehungen zu Albanien abgebrochen,
aber sie unterhält heute Beziehungen zu den USA,
Westdeutschland, Indonesien, sogar zu den griechischen
Faschisten. China wird in der sowjetischen Presse aufs
übelste beschimpft; das ging so weit, daß bei
uns die "Zeit" und die "Welt" Hetzartikel der "Prawda"
und "Istwestija" genüßlich nachdrucken konnten.
Motto: das ist sogar den Russen zuviel... Aber die reaktionäre
Regierung Burmas wird in der DDR-Presse, in den Kommentaren
des Deutschlandsenders stets als "revolutionär" verherrlicht,
obwohl mehr als die Hälfte Burmas bereits in der
Hand der Revolutionäre ist. Als der westdeutsche
Bundeskanzler Kiesinger der "revolutionären" Regierung
Burmas einen Besuch abstattete und dabei ein Reisanbaugebiet
besichtigte, waren mehrere Kompanien im Einsatz, um das
Gebiet zu "säubern" und "abzuschirmen". Als "antiimperialistisch"
bezeichnet die revisionistische Presse die Herren des
Kongo und Indonesiens, Mobutu und Nasution-Suharto, obwohl
diese ihr Land Stück für Stück an das amerikanische
Großkapital verkaufen. Alle Begriffe werden vollkommen
auf den Kopf gestellt. Kommunistische Genossen sind "verbohrt"
und "dogmatisch", der Papst hingegen "aufgeschlossen"
und "um den Frieden besorgt". Indien ist "friedliebend"
und "demokratisch", China hingegen "kriegslüstern"
und "arbeiterfeindlich". "Die Gruppe um Mao Tse-tung"
ist "abenteuerlich", "antisowjetisch" und "chauvinistisch",
der Kennedy-Clan hingegen "vernünftig", "um Ausgleich
bemüht" usw. |
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Teufelspakt perfekt |
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Als Kossygin
fast unmittelbar nach dem Überfall Israels auf die
arabischen Staaten im Juni 1967 nach Glassboro eilte, um
mit dem Mörder des vietnamesischen Volkes, Johnson,
Geheimverhandlungen zu führen, war der Teufelspakt
der neuen Einheit perfekt. Nicht nur die Kapitulation der
arabischen Staaten vor dem israelischen Aggressor wurde
beschlossen, sondern darüber hinaus in beiderseitiger
Abstimmung der Interessensphären ein Komplott zur Einkreisung
der Volksrepublik China ausgeheckt. Die
BILD-Zeitung schrieb damals: "Kossygin und Johnson -in
den Gesichtern der beiden Männer liegen die Sorgenfalten
einer unruhigen Welt. Zwei Männer, zwei Machtblöcke
... aber die Welt hofft, daß sich die beiden Großen
dieser Erde auf einen Kurs einigen: auf den Kurs eines
dauerhaften Friedens ..." (26.6.67). Ein freundlicher
Händedruck mit dem Aggressor, ein Prosit auf den
US-Imperialismus, das ist "friedliche Koexistenz" nach
dem Herzen der Herren Springer und Konsorten.
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Keine Einheit
mit Verrätern |
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Abstrakte "Einheit" ist nicht möglich. Es wäre vollkommen
sinnlos, wenn sich jetzt die Marxisten-Leninisten mit
den Verrätern des Marxismus-Leninismus an einen Tisch
setzen, die Augen schließen und auf ein Wunder hoffen
würden. Jeder Kommunist weiß, daß sich
mit Renegaten vom Schlage eines Ruhnau, Schmidt, Wehner,
Schiller usw. keine Einheit herstellen läßt,
auch wenn man wochenlang mit ihnen konferieren würde.
Ebensowenig ist Einheit möglich mit jenen, die unbedingt
aus der amerikanischen Aggression in Vietnam ein "Problem"
machen wollen, aus der israelischen Aggression eine "beidseitig
interessierende Frage", aus dem Dilemma des US-Imperialismus
"die großen Fragen ..., vor denen unsere beiden
Länder und die Welt stehen". |
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Es gäbe
noch manches zum Programmentwurf der KPD zu sagen, doch
lassen wir es bei dem hier Aufgezeigten bewenden. Fest steht,
daß dieses Programm, vom Geiste des Revisionismus
geprägt, offener Verrat am Marxismus-Leninismus bedeutet,
daß es das schandbarste Dokument ist, das bisher unter
dem Namen KPD erschien. Die Verfasser dieser Arbeit haben
weder das Recht im Namen Marx, Engels und Lenins, noch im
Namen Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Ernst Thälmann
zu sprechen. Es
ist an der Zeit, daß alle Marxisten-Leninisten Westdeutschlands
sich sammeln, zusammenschließen und dem KPD-Programm
der Kapitulation vor der Monopolbourgeoisie, das revolutionäre
Programm einer marxistisch-leninistischen Partei entgegenstellen.
Ende
des Dokuments
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www.neue-einheit.com |
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