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Statement 2004-77
Was ist von der Stellungnahme der Redaktion "Rote Fahne" zu halten ?
Die RF-Redaktion will uns darin wirklich allen Ernstes erzählen,
sie führe eine politische Auseinandersetzung gegen die These "der
Kapitalismus geht an seinen inneren Widersprüchen spontan zu Grunde",
ohne sich um den Rest des kritisierten Aufrufes samt zugehöriger
Anlage und wer das verantwortlich herausgegeben hat, zu kümmern,
quasi losgelöst von der Frage, welche Kräfte mit dieser These
kommen. Die RF geht nach wie vor nicht darauf ein, daß es Neonazipropaganda einer Organisation namens NSAM ist, was über das sog. "Sozialistische Büro Bernburg" verbreitet wird. Und das brauchte weder groß recherchiert noch untersucht werden, sondern das Material war alles in der Mail v. 26.10. enthalten, die dieses "Büro" verschickt hat, man braucht es nur zu lesen. Bei der NSAM handelt es sich eindeutig um Neonazis und nichts anderes. Entsprechend muß man dazu Stellung nehmen. Das aber tut die RF auch jetzt in ihrer Erklärung nicht. Sie schreibt stattdessen: "Leser wiesen uns daraufhin, dass dieses"Büro" reaktionäre und nationalistische Propaganda verbreitet, " oder sie spricht von "reaktionären Gruppierungen". Reaktionäre Gruppierungen gibt es die unterschiedlichsten, hier handelt es sich aber um Neonazis, die bekanntlich rassistischen Charakter haben. Das ist äußerste Reaktion und muß als solche so benannt werden. Ist das denn nicht deutlich genug für die RF-Redaktion, wenn es in dem Aufruf dieser Kräfte lautet: " gegen den Liberalkapitalismus und hin zur sozialistischen Volksgemeinschaft der Deutschen!"? Ist hier nicht völlig klar, daß dies den Kapitalismus garnicht grundsätzlich angreift, sondern nur in seiner "liberalen" Form, die sie kippen wollen in eine rassistisch geprägte offene Diktatur? Daß dies der "Nationalsozialismus" der Nazis ist, der sich gegen den proletarischen Klassenkampf richtet muß doch für sie erkennbar sein. Auch bezeichnen sich diese Kräfte gerne selber als national und
hätten es auch gerne, daß man sie so sieht. Aber Erfahrungen
mit ihresgleichen mußte dieses Land, die Welt ja schon machen, wo
diese Kräfte sich als brutale rassistische Imperialisten gezeigt
haben, deren Vernichtungsbestrebungen sich zugleich auch gegen das eigenen
Volk, gegen den jüdischen Teil, gegen die politischen Organisationen
der Arbeiter und gegen das Beste richtete was sich in dieser Nation entwickelt
hatte. Weder sind diese Kräfte sozial noch national, das ist irreführend
und lenkt von ihrer rassistischen Substanz ab.
Abgenommen aus "Rote Fahne" 48/04 vom 26.11.04, Seite 27.
Die"Rote-Fahne-Redaktion"
erhielt mehrere Kritiken zu dem Artikel in der Ausgabe 46/2004, der sich
mit der These auseinandersetzt, der Kapitalismus gehe an seinen inneren
Widersprüchen spontan zu Grunde. In diesem Artikel verwandten wir
eine Aussage des so genannten "Sozialistischen Büro Bernburg",
das diese abenteuerliche Theorie formulierte. Dabei haben wir nicht untersucht,
welche Kräfte sich dahinter verbergen. Leser wiesen uns darauf hin,
dass dieses"Büro" reaktionäre und nationalistische
Propaganda verbreitet, getarnt mit angeblichem Widerstand gegen Hartz
IV und die Agenda 2010. Es ist ein bekannter übler Trick von solchen
reaktionären Gruppierungen, sich mit scheinbar "linken"
Aussagen zu tarnen. Die"Rote-Fahne"-Redaktion entschuldigt sich
bei ihren Lesern für den Verstoß gegen die journalistische
Sorgfaltspflicht. Wir haben das Zitat verwendet, ohne seine Hintergründe
zu recherchieren. Tatsächlich gibt es für die Theorie, mit der
sich unser Artikel auseinandersetzte, auch andere Belege, mit denen wir
hätten arbeiten können. Der Vorgang ist uns eine Lehre, mit
mehr Sorgfalt ans Werk zu gehen.
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