Internet Statement 2006-78
Die Frage der Sabine Christiansen - "Werden Strom und Heizung zum Luxus?" - In der Sendung elementare Fakten ausgeblendet
8.Oktober 2006
Um die Bevölkerung in Fragen der Energiepreisentwicklung zu beruhigen und mit angeblich demokratischen Erörterungen abzuspeisen, finden solche Sendungen wie die von Sabine Christiansen "Werden Strom und Heizung zum Luxus?" statt. Es war eine Diskussion der Ausblendung wesentlicher Fakten von vier Diskussionsteilnehmern, die sich gegenseitig nicht allzu weh getan haben. Alleine schon wenn man heute die Frage stellen muß, ob Strom und Heizung zum Luxus werden könnten, muß man feststellen: hier ist was völlig falsch gelaufen. Die Forschung und Entwicklung der Erzeugung und Ausnutzung von Energie hat im letzten Jahrhundert derartige Fortschritte gemacht, daß etwas faul sein muß, wenn man sich diese Frage heutzutage stellen muß. Und in der Tat sind hier ganze Kernkraftwerke abgewrackt worden, Optionen wie Schneller Brüter zunichte gemacht worden, die riesige Mengen von Energie hätten erzeugen können - und jetzt muß man sich eine solche Frage stellen. In dieser Diskussion der Sendung vom 8.10.wurden elementare Fakten von vornherein ausgeblendet. Eine wichtige Auslassung ist zum einen die Summe der Zuschüsse und Subventionen für die sogenannten erneuerbaren Energien, die der Stromkunde zahlt, die derzeit ca. 8,8 Mrd. Euro beträgt. Ein Betrag, der mit Hunderten von Euro auf jeden Haushalt alleine durchschlägt. Eine weitere Auslassung, die die völlige Verkürzung der Diskussion zeigt, zeigt sich im Ausblenden des Auslandes und seiner Entwicklung. Warum ist denn der Energiepreis so gestiegen? Weil die Industrialisierung in China, Indien, anderen Ländern Asiens und vielen Teilen der Welt einen enormen Hunger nach den verbreitetsten Energieträgern Öl, Kohle und Gas erzeugt hat und von daher in der Tat die Preise nach oben gehen mußten. Hier klafft eben eine Lücke, wenn ein Energieträger, nämlich die Atomenergie, in den letzten 20, 30 Jahren systematisch behindert worden ist. Und deshalb geht international der Trend wieder zur Atomenergie hin. Mit keinem Wort wurde dies in der Sendung erwähnt. Interessant war, daß der Vertreter der Stromkonzerne, Roger Kohlmann, und Sigmar Gabriel, "Umweltminister" der SPD, sich recht gut verstanden. Kohlmann, der die Energiekonzerne vertrat, die den sogenannten Atomkonsens unterzeichnet haben, brachte Argumente wie, der Preis hänge gar nicht von den Erzeugungskosten ab, sondern werde vorwiegend durch das Börsengeschehen bestimmt. Dies wurde von Gabriel und der angeblichen Verbraucherschützerin Edda Müller, die ebenfalls eine Vertreterin der grünen Richtung ist, gleich so ausgelegt, daß es dann ja gar nicht darauf ankomme, preisgünstigen Strom zu produzieren. Natürlich hängt der Strompreis weltweit von den Erzeugungskosten ab, auch von dem Verhältnis zwischen dem, was momentan erzeugt werden kann, und dem, wie hoch der Bedarf ist (bis sich das ausgleicht, dauert es allerdings eine Zeitlang). Aber es würde natürlich den Energiemonopolen, die dem sog. Atomkonsens zugestimmt haben, nur gefallen, wenn sie ihre Preise gar nicht nach den Produktionskosten zu bestimmen hätten und so immer oben halten könnten, und dann obendrein möglichst noch die Laufzeiten verlängert bekommen. Dann könnten sie noch mehr Reibach machen, und der Kunde hätte nichts davon. Auf diese Weise wird übrigens der grünen Argumentation Vorschub geleistet. Lächerliche Argumentationen wurden erneut aufgetischt wie die, daß man 2 Kraftwerke ersparen könne, wenn man an Standby-Schaltungen sparen würde. Erstens ist das rechnerisch falsch und zweitens ist das unzumutbar. Es geht nämlich daran vorbei, daß die Standby-Schaltungen den Menschen eine Erleichterung sind und menschliche Energie, Arbeitsenergie sparen. Aber dieser Punkt interessiert diese Leute überhaupt nicht. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch verteidigt zwar die Kernenergie und zeigt sich als kein Freund der Windenergie, propagiert aber, daß die Bauern in Form des China-Schilfes und anderer Rohstoffe die Energie auf dem Felde pflanzen sollen. Auch eine Wahnidee. Will man eine selbständige Ernährung und den entsprechenden Ackerbau in diesem Lande beibehalten, dann wäre es völliger Wahnsinn, die Böden zu einem sehr großen Teil für die Energieerzeugung herzugeben.
Es wurde auch auf Renate Künast verwiesen. Sie hatte gesagt hat, man werde zum Widerstand zurückkehren, wenn der Atomausstieg rückgängig gemacht werde. Nun, da soll sie mal kommen. Die Zeiten haben sich geändert. Die Menschen wissen heute schon, was grüne Politik im Konkreten bedeutet. Sie wissen auch, welche Konsequenzen die Deindustrialisierung hat. Sie haben nicht mehr die Illusionen, die man in den 80er Jahren eiskalt ausnutzen konnte, sondern sie sind über das, was grüne Politik bedeutet, heute viel mehr aufgeklärt. Und deshalb sollte man sich um eine neue Kampagne gegen Atomenergie nicht allzu viele Sorgen machen. Es erscheint auch sehr merkwürdig, wenn diese grünen Politiker für das Recht etwa des Irans eintreten, selbständig Kernkraftwerke zu betreiben, oder das Gleiche bezüglich Südafrikas und anderer Länder, aber bei uns soll die Kernenergie völlig abgeschaltet werden. Diesen Widerspruch könnte man bei einer neuen "Anti-AKW-Kampagne" kaum überbrücken. Solcher Art Sendungen haben Scheuklappen. Man diskutiert nur, was ungefähr in den Regierungsrahmen paßt. Alles, was darüber hinausgeht, und wenn der Regierungsrahmen noch so sehr im Widerspruch zum internationalen Trend steht, wird ausgeklammert, und das ist eine sehr unangenehme Eigenschaft an solchen organisierten Diskussionen im Fernsehen. Einige erfreuliche Momente hatte die Sendung ausnahmsweise doch, als der Vertreter einer Dresdner Koalition von Bürger- und Wirtschaftsinitiativen von ihrem organisierten und erfolgreichen Widerstand seit 2004 gegen die ständigen Energiepreiserhöhungen des Dresdner Energieversorgers Drewag berichtete. Sofort versuchten übrigens andere Diskussionsteilnehmer den Punkt abzubiegen und die Bürger auf die angeblich so günstigen Möglichkeiten des Wechsels zu anderen Versorgern abzulenken oder ihnen anzudeuten, daß die Justiz auf höheren Ebenen auch gegen sie entscheiden könnte. Das zeigt nur, sie haben Angst, ihr abgekartetes System der Preiserhöhungen und politischen Vertröstungen könnte durch eigenständige Aktionen aus der Bevölkerung tatsächlich ins Wackeln kommen. Redaktion NE- hd 2. Fassung 11.10.06
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